Reinhold Neef - Die Schuld
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Wieder einmal saß Mischa hinter seinem Vater und wunderte sich zum wiederholten Male, dass er, ohne sich zu irren, genau wusste, welchen Hebel er umlegen, welchen Schalter er betätigen musste. Mischa sah nur eine verwirrende Fülle von Vorrichtungen und auch, wenn er wusste, dass der rechte große Knopf die vordere Tür mit einem Druckluft verkündenden Geräusch öffnete und der darunter liegende die hintere, so hatte ihn bei jeder neuen Fahrt dieses Wissen anscheinend verlassen und er musste erneut fragen. Auch die an den Knöpfen befindlichen Abkürzungen waren nicht hilfreich. Wenn Mischa zu entscheiden hätte, dann hätte unterhalb des oberen Knopfes VT – für vordere Tür – und nicht FGT – für Fahrgasttür gestanden. Es wollte ihm nicht einleuchten, warum man statt der einfachen Bezeichnungen die umständlicheren gewählt hatte.
Bei anderen Vorrichtungen wusste Mischa genau, was sie zu bedeuten hatten oder welche Funktion sie innehatten. Er wusste, dass das große Zeigerinstrument rechts vor dem Lenkrad der Drehzahlmesser war. Bei Motorrädern hatte er sich auch schon immer die verschiedenen Drehzahlmesser angeschaut, gesehen, dass bei manchen die Anzeige bis zu 13000 Umdrehungen hinaufreichte. Das Messgerät im Bus endete jedoch bei 4500 Umdrehungen und hätte jemand Mischa gefragt, warum bei dieser Marke Schluss war, so hätte er sofort und ohne nachzudenken antworten können: »Also, erstens ist das ein Dieselmotor, zweitens drehen die niedrig, drittens hat der Motor über 350 PS und viertens liegt das maximale Drehmoment bei etwa 1500 Newtonmeter, der entwickelt also schon ganz weit unten die größte Kraft.« Bisher hatte ihn allerdings noch niemand gefragt und das war vielleicht auch gut so, denn hätte der Frager wissen wollen, was denn bitteschön Newtonmeter seien, so wäre Mischas stolz vorgetragenes Wissen ganz plötzlich auf null zusammengeschrumpft, und wahrscheinlich hätte er nach Erklärungen ringend herum gestottert, um diese Peinlichkeit zu überbrücken.
»Na, Mischa« sprach ihn sein Vater an, er war gerade zur Tür hereingekommen, sah noch, wie Mischa sich aus der Umarmung seiner Frau löste und deutete auf die neue Kappe, »Du hast sie also schon entdeckt?«
Mischa nickte verlegen, er wusste nicht, was er sagen sollte.
»Und… bist du stumm geworden, gefällt sie dir denn?«
»Na klar, und wie« entgegnete Mischa mit kratzender Stimme und wiederholte, weil ihm immer noch die Worte fehlten, »na klar, und wie!«
»Da wirst du aber vor deinen Freunden angeben können, he?« entgegnete der Vater ebenso unbeholfen wie Mischa. Es fiel ihm schwer, seine Gefühle direkt auszudrücken, er hatte es nie gelernt, spürte nur immer wieder eine schwer zu benennende Hilflosigkeit und brachte dann Äußerungen hervor, die man wohlwollend jovial hätte nennen können.
»Aber es kommt noch besser, warte mal ab!«
Mischa schaute ihn fragend an, wusste nicht, was auf ihn zukam, spannte seinen Körper in einer Art Abwehrbewegung an, da die Kumpelhaftigkeit seines Vaters des Öfteren in ein Murren und Meckern umzuschlagen drohte. Dieser legte seine Mütze auf die Garderobe, stellte seine Tasche auf die Ablage, öffnete sie und griff hinein, »was glaubst du wohl, was ich jetzt hier raushole, rate doch mal. Dreimal darfst du raten.«
Mischa wusste nie, ob er bei solchen üblichen Spielereien wirklich antworten sollte oder ob sein Vater lediglich rhetorisch fragte.
»Ich weiß nicht, woher soll ich das denn wissen?«
»Nicht so vorlaut, junger Mann, also rate doch mal!«
»Aber ich weiß es doch wirklich nicht.«
»Also gut, ich zeige es dir, du kommst sowieso nicht drauf.«
Er zog eine Papiertüte aus der Tasche hervor, dessen Inhalt weder der Größe noch der Form nach zu erraten gewesen wäre.
»Achtung, gleich kommt’s, einen kleinen Moment noch, einen ganz kleinen Moment, etwas Geduld noch die Herrschaften, bitte«, und mit einer triumphierenden Geste zog er eine Kappe heraus, die bis auf eine Kleinigkeit mit Mischas identisch war – anstelle der Zahl »8« trug sie ein »V« im Wappen.
Mischa schossen die Tränen in die Augen.
Kapitel 4
Ganz so glücklich über seinen neuen Posten war Mischa allerdings nach zwei Monaten nicht – er hatte Gelegenheit bekommen, zu erfahren, was es bedeutet, Kapitän seiner Mannschaft zu sein. Hatte er sich anfangs über die Ehre gefreut und darüber, dass der Trainer ausgerechnet ihn ausgesucht hatte, so war sein anfänglicher Stolz und sein Hochgefühl jetzt nicht mehr ganz ungetrübt. Im Glauben, dass jeder ihn beglückwünschen und beneiden würde, war er vom Platz und nach Hause gelaufen, schon auf der Treppe laut rufend und seinen Aufstieg verkündend.
Bald jedoch musste er bemerken, dass diese neue Aufgabe mehr Verpflichtungen als Vergnügen bereithielt. Jetzt wurde ihm nicht nachgesehen, wenn er einmal – was allerdings selten vorkam – bei einem Training fehlte. Er musste bei den Lektionen sehr genau aufpassen, denn seine Mitspieler fragten ihn in seiner Eigenschaft als Kapitän, wenn sie manche, oft sehr langatmigen Anweisungen und Anleitungen nicht verstanden hatten. Im Mannschaftsraum konnte er nicht mehr so unbedarft mit den anderen herumalbern und –tollen, das trug ihm einen zurechtweisenden Blick des Trainers ein, schließlich musste er jetzt Vorbild sein. Und gerade das fiel ihm besonders schwer. Er hatte sich immer auf die Albereien, die Konkurrenzrangeleien unter den Duschen, die Frotzeleien nach dem Training gefreut. Er spielte gerne damit, dass er im Duschraum nackt von Kabine zu Kabine stolzierte und, dabei immer noch in seiner Vorstellung das Trikot des Vereins mit der großen »8« darauf tragend, um nach dem Rechten zu sehen. Denn die Jungs des Trainers waren ja jetzt auch seine Jung s. Und jetzt sollte ihm durch die Verantwortung eine Vernunft zuwachsen, die ihm nicht behagte. Sie hatte natürlich auch ihr Gutes, immerhin galt er vor den anderen als Vorbild, immerhin verwies der Trainer immer wieder auf seinen vernünftigen Kapitän und wie gut dieser seine Aufgabe meisterte. Und doch war ihm die Kehrseite dieser von ihm eingeforderten Besonnenheit immer bewusst und spürbar und minderte wie ein Wermutstropfen sein Glücksgefühl.
Nach weiteren zwei Monaten war er jedoch so sehr in seine neue Aufgabe hineingewachsen, dass das alles keine Rolle mehr spielte. In der Rückschau fiel ihm auf, dass das Bedürfnis mit seinem Status anzugeben, deutlich geringer geworden war und dass er sich seiner Aufgabe mit der von ihm gewohnten Sorgfalt und Ausdauer widmete. Das veränderte sein Verhältnis zum Trainer; er glaubte jetzt fest daran, dass dieser genau gewusst haben musste, warum er sie Mischa übertrug. So als hätte der Trainer noch schlummernde Fähigkeiten in ihm erkannt und sie durch seine Entscheidung zum Erwachen und zur weiteren Entfaltung gebracht.
Außerdem brachte ihm seine neue Freizeitbeschäftigung etliche neue Freunde ein. Da war z. B. Tom, der rechte Verteidiger – Tom mochte er besonders, weil dieser ihm sehr ähnelte, auch er verbrachte seine Nachmittage lieber auf dem Spielfeld als zuhause. Tom war ein hagerer aber zäher Spieler, eigentlich viel zu groß für seine Spielerhose, derentwegen er oft von den anderen gehänselt wurde. Er redete sich dann immer damit heraus, dass seine Mutter dieselbe gegen seine ausdrücklich formulierte Anweisung heißer gewaschen habe, als es der Hose zuträglich gewesen sei, und diese um etwa zwei Größen geschrumpft sei. In solchen Momenten stellte Mischa sich verteidigend vor seinen neuen Freund und aufgrund seiner mittlerweile erlangten Autorität fanden die Angriffe auf diesen alsbald ein Ende.
Und es gab Hendrik – Hendrik war der lustigste Junge, den er je kennengelernt hatte; immer gut gelaunt, immer einen lockeren Spruch parat, immer in der Lage, den passenden Witz zu erzählen und immer für ein messerscharfes Bonmot gut. Und Hendrik stand einem in jeder Lage bei. Selbst wenn zehn Cent für eine am Kiosk vor dem Stadion zu kaufende Süßigkeit fehlten, war Hendrik zur Stelle und sprang ein, ohne dass er seinen Vorschuss – wie er ihn gerne nannte und ebenso gerne die Doppeldeutigkeit seines Ausspruchs mit einer fast linkischen Geste unterstreichend – je zurück verlangt hätte. Hendrik war im Gegensatz zu Tom von gedrungener Statur, fast hätte man ihn dick nennen können. Umso erstaunlicher waren Hendriks Läufe über das Mittelfeld. Er war so flink, wie es ihm niemand zutraute, tauchte plötzlich und unversehens neben einem auf, so als wäre er einem geheimen Loch im Rasen entstiegen, um zur Verblüffung vor allem der gegnerischen Spieler einen fast verloren geglaubten Pass an den Stürmer weiterzureichen. Hendrik und Mischa waren die besten Freunde geworden, und das freute Mischa besonders, glaubte er doch immer wieder von sich, dass niemand seine Freundschaft suchen würde. Er fühlte sich oft unterlegen, klein und wertlos – sein Status als Kapitän half ihm ein bisschen über seine Minderwertigkeit hinweg. Aber eben nur ein bisschen – und so war er sich nie sicher, ob die ausgerechnet von Hendrik ihm entgegen gebrachte Zuneigung seinem Status oder seiner Person galt. In der Regel machte er sich keine großen Gedanken darüber, lediglich abends, wenn er den Tag auf dem Spielfeld vor dem Einschlafen noch einmal Revue passieren ließ, kamen ihn die Zweifel erneut an. Irgendwie spürte er, und das hätte er auf Nachfrage nie so formulieren können, dass die überwiegend entwertende Atmosphäre zuhause solche Gefühle freisetzt und dass das Spielfeld wie das Eintauchen in eine andere und eindeutig bessere Welt war.
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