Reinhold Neef - Die Schuld
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Und tatsächlich hielt er die ganze Zeit den Ausweis an fast ausgestrecktem Arm vor sich in die Höhe, stolperte ein paar Mal, weil er die Bürgersteigkante übersehen hatte, wäre fast in ein Auto gelaufen, da er den Blick nicht von seiner Karte wenden konnte, stolperte ebenso die Treppe zum Wohnhaus hinauf. Seine Mutter öffnete ihm die Tür, nachdem er - so schien es ihm jedenfalls - stundenlang auf den Klingelknopf gedrückt hatte und musste auf der Schwelle noch Notiz von seiner neuen »Existenz« nehmen. Ganz aufgeregt hielt er ihr die Karte vor die Nase und drängte sie: »Nun schau doch mal genau hin, schau ganz genau hin, hier steht mein Name, mein Name und mein Nachname, stell‘ dir das mal vor! Ich bin jetzt Mitglied im Fußballverein und ich kann jetzt mit den anderen Jungs spielen und bei den Spielen mitmachen und…..« Und hier versagten ihm vor Aufgeregtheit und Atemlosigkeit die Worte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihren überglücklichen und übersprudelnden Jungen in den Arm zu nehmen und ihn fest an sich zu drücken und ihm auf diese Weise ihre Anteilnahme zu versichern, denn auch ihr fehlten die Worte für ihre Gefühle – sie hatte nicht gelernt, wie man einem anderen Menschen sagte, dass man sich über ihn oder mit ihm freue.
Mischa hielt sich in diesem Augenblick für den glücklichsten Menschen auf Erden.
Kapitel 2
Der Trainer konnte tatsächlich nicht umhin, Mischas Fortschritte zu bemerken. Dieser auf den ersten Blick unscheinbare Junge mit seinen dünnen hellbraunen Haaren, den ungelenken Armen und dem lauerndem Blick hatte sich in den letzten zwei Jahren zu einem seiner besten Spieler gemausert. Eigentlich dachte er, Mischa sei sein bester Spieler, doch da er es sich zum Anspruch gesetzt hatte, keinen seiner »Jungs« zu bevorzugen, scheute er sich, ihn auch so zu bezeichnen. Aus dem ehemals kümmerlich anzusehenden Jungen war ein zuverlässiger und ausdauernder, zielstrebiger Stürmer geworden. Auch die anfängliche Ängstlichkeit hatte sich gelegt; Mischa und er waren sich näher gekommen. In den Trainingsstunden hatte er oft Gelegenheit ihn zu beobachten, freute sich über jeden erzielten Fortschritt, lobte Mischa oft und ausgiebig. Gelegentlich ertappte er sich dabei, dass er für ihn väterliche Empfindungen entwickelt hatte. Er wusste um seinen Hintergrund, um den strengen Vater und die willfährige Mutter. Er ahnte, dass Mischa sich bei ihm die Zuwendung und die Anerkennung zu bekommen erhoffte, die er doch so schmerzlich bei seinen Eltern vermisste.
Er seufzte bei diesen Gedanken, war Mischa doch kein Einzelfall; in diesem östlichen Vorort von Hanau gab es viele strenge Väter, denen die Mütter keinen Einhalt gebieten konnten. Dennoch gab es etwas in Mischa, das ihn von den anderen unterschied: sein fester Wille und seine Beharrlichkeit. Er wunderte sich oft, auf welchem Boden diese beiden Eigenschaften gediehen waren, hatte aber bislang noch keine Antwort finden können.
Plötzlich zog das Geschehen auf dem Rasen seine Aufmerksamkeit auf sich; er schritt zum Mittelkreis, in dem seine Jungs gerade Manndeckung trainierten. Einer der Spieler lag auf dem Boden und hatte sich verletzt, nichts Ernsthaftes; ein anderer hatte ihn beim Umspielen unabsichtlich an die Wade getreten – sie durften schon Schuhe mit Stollen tragen – und ihm eine leichte Schürfwunde zugefügt. Mischa half dem auf dem Boden liegenden Jungen auf, legte dessen Arm um seine Schulter und ging mit ihm zum Mannschaftsraum. Dort befand sich der Sanitätskasten und die Wunde musste mit einem Pflaster versehen werden. Der Trainer ging hinterher, setzte sich neben die beiden und sah Mischa bei der Wundversorgung zu. Das gehörte mittlerweile zu Mischas Aufgaben, die ihm vor einiger Zeit übertragen worden war. Nachdem der verletzte Spieler den Raum verlassen hatte, bat der Trainer Mischa noch eine Weile sitzen zu bleiben: »Ich möchte etwas Wichtiges mit dir besprechen.«
Mischa nickte und war gespannt, was ihn jetzt erwartete.
»Du weißt doch, dass wir ein Problem haben, nicht wahr?«
Mischa nickte erneut, obwohl ihm nicht ganz deutlich war, worauf der Trainer anspielte.
»Also, der Arndt ist ja jetzt in die C-Jugend übergewechselt und jetzt haben wir keinen Mannschaftskapitän mehr, nicht wahr?«
Wiederum nickte Mischa; er ahnte nun langsam, was der Trainer im Sinn hatte. Aber eigentlich konnte das doch gar nicht sein, er war doch nur Mischa, zugegeben ein ganz passabler Spieler , aber mehr auch nicht. Trotzdem gab es eine wenn auch fast unhörbare Stimme in ihm, die sich gegen diese Entwertung zur Wehr setzte. Es könnte doch sein, dass er wirklich gefragt würde, ob er in Zukunft der Kapitän sein wolle, auch wenn er dies für sehr unwahrscheinlich hielt.
»Möchtest du in Zukunft unser Mannschaftskapitän sein? « fragte ihn verblüffender weise und eben doch nicht ganz unerwartet der Trainer.
Mischa blieb die Sprache weg, er konnte nur nicken.
»Ich meine…«, setzte der Trainer fort, »ich meine, du bist doch einer meiner..., ääh,…, besten Spieler.« Mischas Aufmerksamkeit entging, dass der Trainer zu stottern begonnen hatte, ihm entging das innere Ringen des Trainers, der mit diesem Vorschlag gegen seinen Grundsatz der Gleichbehandlung verstieß, ja verstoßen musste, in ihm hallte nur noch die Frage nach, nichts anderes hatte Platz daneben. Und er nickte erneut und ständig, die Frage mehrmals bejahend, als würde die wiederholte Bestätigung die Gewissheit schaffen, dass die Frage tatsächlich gestellt und dass er tatsächlich gemeint war. Und als er es endlich alles für wahr hielt, sprang er auf, nickte noch einmal und streckte dem Trainer seine Hand entgegen.
Der wurde durch diese Geste sowohl in seinem Wortfindungsprozess als auch in seiner Erregung unterbrochen, nahm die ihm entgegengestreckte Hand wortlos und dankbar an und schüttelte sie derart heftig, dass einem unbeteiligten Zuschauer die Idee hätte kommen können, er wolle dem Jungen den Arm ausreißen. Mischa zog sie deshalb wieder zurück, stieß noch ein gurgelndes »Ja, danke« hervor, eilte vor Verlegenheit und vor Freude zur Tür und wollte den Raum verlassen.
Nur das »Halt, stehen bleiben« hielt ihn zurück und er drehte sich um.
»Ist das jetzt ganz offiziell, Mischa?« fragte ihn der Trainer, der mittlerweile seine Sprache wieder gefunden hatte.
Dieses Mal rief Mischa ganz laut und deutlich: »Ja, das ist ganz offiziell und noch einmal, danke!« und rannte auf den Platz hinaus.
Dies war der zweite Moment, in dem sich Mischa für den glücklichsten Menschen auf Erden hielt.
Kapitel 3
Er konnte es kaum glauben, schaute noch ein zweites und auch noch ein drittes Mal hin, schaute noch einmal weg und wieder zurück, um wirklich ganz sicher zu sein. Aber sie hing tatsächlich dort. An einem großen Nagel aufgehängt, der gestern ganz sicher noch nicht an dieser Stelle war. Aber er nahm sie nicht gleich herunter, obwohl er sich im Zaum halten musste, weil er genau das sofort und gleich tun wollte. Jedoch beherrschte er sich, er schaute sie sich von allen Seiten an, sie war einfach wunderschön, es war natürlich ein Geschenk seiner Eltern, wer sonst hätte sie an den Nagel hängen können. Sie war noch ganz neu, roch noch nach frischem Stoff, und sie war die Krönung seines neuen Status. Ehrfürchtig und vorsichtig nahm er sie von der Wand, zog sie langsam zu sich heran und konnte sie in all ihren Details bewundern. Sie war aus schwarzem und silbernem Stoff, an den jeweils farblich aneinanderstoßenden Teilen mit einem neongelben Kunststoffstreifen versehen, sozusagen eine farbliche und gestalterische Fortsetzung seiner Sporttasche. Und vorne auf der Stirnseite prangte groß eine weiß-gold-rote wappenartige Form silberfarben umsäumt, jedoch ohne das Emblem des Vereins, und mitten drin befand sich eine neongelbe »8« in der gleichen Schrift wie die auf seinem Ausweis. Er setzte sich die Kappe auf, sie passte perfekt, und er wollte sich sofort im Spiegel ansehen. Er nahm sie noch einmal vom Kopf, drückte den Schirm zusammen, um die Rundung herzustellen, mit der man solche Kappen heute trug, dieser gab zwar nach, nahm aber sofort seine ursprüngliche Form wieder an. Das würde noch eine Weile dauern, bis der Schirm sich wie bei allen anderen Jungs über seiner Stirn wölbte. Er setzte sie erneut auf und sprang die Treppe hinauf, lief außer Atem gekommen ohne Zögern vor den großen Spiegel, der im Flur an der Wand befestigt war. Doch zunächst musste er die ganzen Mäntel, Jacken und was sich sonst noch so dort anstatt in den Kleiderschränken angesammelt hatte, beiseiteschieben, um sein Spiegelbild sehen zu können.
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