Reinhold Neef - Die Schuld

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Ein einziger Augenblick verändert radikal und unwiderruflich das Leben des Architekten Michael, das bis dahin wohlgeordnet und gradlinig verlaufen ist. Er vernachlässigt seine Familie, stößt Freunde vor den Kopf und droht auch beruflich ins Abseits zu geraten. Eine Gruppentherapie soll Abhilfe schaffen. Michael gibt seine quälenden Albträume als Grund an, diese zu beginnen. Es ist noch ein weiter Weg, bis er sich endlich mit seinem wirklichen Problem zu konfrontieren wagt.

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Erstaunt stieß er die Luft aus, dort war er zu sehen, Mischa, der Kapitän seiner Mannschaft, jetzt auch noch mit einer seine Nummer verkündenden Kappe. Die Acht darauf gefiel ihm besonders, hielt er sie doch für seine Glückszahl, er hatte am achten März Geburtstag, er wohnte im Haus Nummer acht, er musste mit der Buslinie acht zum Stadion fahren. Niemand wusste von seiner Vorliebe für diese Zahl, sie war sein Geheimnis, auch wenn er schon des Öfteren den Impuls verspürt hatte, es mit seinen Freunden zu teilen.

Er sah vorteilhaft aus. Er gefiel sich ausnehmend gut. Er setzte die Kappe wieder ab, schaute sich dabei zu, wie er einem imaginären Publikum zuwinkte, stellte sich vor, wie er den anderen Jungs kurz vor dem Spiel auf dem Rasen stehend noch ein paar kämpferische, aufmunternde Worte zurief und wie die Kappe seiner Autorität den richtigen Schliff gab, er sah sich nach dem Sieg aus dem Stadion laufend, die Kappe im Freudentaumel wieder und wieder in die Luft werfend. Halt – das ging natürlich nicht, sie könnte dann zu Boden und in den Staub fallen. Er setzte sie erneut auf, drehte sich langsam um die eigene Achse, den Kopf immer Richtung Spiegel gewendet, um sich von allen Seiten in seiner Pracht sehen zu können. Er nahm verschieden Haltungen ein, drückte die Brust heraus, hob die Hand, um den imaginierten Beifall winkend entgegenzunehmen. Kurz: Jetzt erst sah er wie ein richtiger Fußballer aus und ihm stiegen die Freudentränen in die Augen.

»Na, die gefällt dir wohl?«

Mischa hatte gar nicht bemerkt, dass seine Mutter ihn an der Wohnzimmertür lehnend wohl schon längere Zeit beobachtet haben musste und er drehte sich erschrocken um. Es war ihm peinlich, nicht nur, dass seine ganze Tanzerei vor dem Spiegel ihm plötzlich wie ein unangemessenes Imponiergehabe erschien, auch die Tränen waren seiner Mutter offensichtlich nicht entgangen. Er versuchte, sie sich unbemerkt mit dem Ärmel aus dem Gesicht zu wischen, doch seine Mutter lachte ihn nur an: »Na, ist es meinem Großen nicht recht, wenn ich ihn mit feuchten Augen sehe. Aber weißt du, ich finde das gar nicht so schlimm. Schlimm finde ich lediglich, dass du mich schon so schnell bemerkt hast. Dabei habe ich dir doch so gerne zugeschaut. Das war richtig schön, mal mit zu bekommen, dass du dich auch einmal bewunderst. Das hat mich sehr gefreut!«

»Ach, Mama, ich weiß gar nicht, was du meinst. Ich finde mich einfach nur albern damit, richtig lächerlich.«

»Komm mal her, Mischa«, forderte sie ihn auf, »komm mal her und lass dich mal in den Arm nehmen.«

Mischa war das gar nicht so recht, er war immerhin schon zwölf Jahre alt und nur Muttersöhnchen ließen sich dann noch von ihren Müttern umarmen. Doch da ihm niemand zuschaute, ging er auf sie zu und schlang seine Arme auch um sie.

»Du bist halt mein Großer, und ich habe doch nur dich. Und ich freue mich, dass dir die Kappe so gut gefällt.«

»Wieso, du hast doch nicht nur mich, du hast auch noch Papa!«

»Ach, Mischa, du weißt, wie ich’s meine. Ich habe doch nur dich als Kind, meinen Großen, das wollte ich damit sagen. Und ich freue mich für dich, und ich bin stolz auf dich. Du bist der Kapitän deiner Mannschaft und der Trainer hält große Stücke auf dich.«

»Ach, der Trainer, was weiß der denn schon?« wollte Mischa abwiegeln.

»Ich weiß gar nicht, von wem du das hast, dieses ständige Zurückweisen, ich habe das Gefühl, du willst es gar nicht wirklich hören, wenn man dich lobt.«

»Loben, wer lobt mich denn schon? Du vielleicht, aber Papa, der meckert doch ständig nur an mir rum.«

»Ja, das stimmt. Ich kann es ja auch nicht ändern. Du weißt doch, wie er ist. Er hat immer Stress auf der Arbeit, der Schichtdienst« – Mischas Vater war Busfahrer bei den städtischen Verkehrswerken – »da ist er halt immer müde und genervt.«

»Aber das muss er ja nicht an mir auslassen. Ich kann ja schließlich nichts dafür, aber immer meckert er rum, er findet nichts gut. Noch nicht einmal, dass ich jetzt Fußball spiele und zwar recht gut!«

»Na, wenn du dich da mal nicht täuschst. Immerhin war die Mütze seine Idee. Er hat sie ausgesucht. Er hat so lange gesucht, bis er die passende gefunden hat. Eine, die zu deiner Tasche passt. Und eine, die einen langen Schirm hat, das war ihm besonders wichtig. Und er ist in der Stadt rumgelaufen, bis er einen Laden gefunden hat, in dem er die ‘8‘ rein gestickt bekam. Also, bitte. Wenn das nicht zeigt, das er dich lieb hat, dann weiß ich nicht.«

Für Mischa hörte sich das Ganze wie aus einem Film an. Er konnte es kaum glauben, dass sein Vater liebevolle Seiten besaß, dass sein Vater sich Zeit für ihn nahm, wenn auch für ihn unbemerkt. Sein Vater, der genau wusste, welche Art von Kappe er sich immer wieder ausgemalt hatte. Mischa konnte sich das kaum vorstellen. Er schluckte, weil er wohl oder übel zur Kenntnis nehmen musste, dass seine Mutter ihn nicht beschwindelte.

Aber sein Vater war für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Er wusste nie genau, was er von ihm halten sollte. Meistens war er brummig, tadelte Mischa sehr oft. Mischa hatte mehr schlecht als recht gelernt, es hinzunehmen, dass sein Vater anders war, als er die Väter seiner Freunde erlebte.

Und dann war er wieder für Überraschungen gut. Manches Mal, vor allem, wenn er Spätschicht hatte und Mischa schon aus der Schule gekommen war, lud er ihn ein, mit ihm auf Tour zu gehen, wie er es nannte. Er ging dann mit ihm zum Depot und bestieg den Bus. Aus dem Kasten neben der Kasse holte er eine Kurbel, steckte sie in ein Loch ganz oben über der Windschutzscheibe und drehte die hinter der Verdeckung liegende Rolle solange, bis von außen in großen Buchstaben Linie 1 Schwimmbad – Kastanienviertel zu sehen war. Diese Strecke war Mischas Lieblingsstrecke, durchmaß sie doch die Stadt von einem zum anderen Ende und war nicht so langweilig wie die Linie 6, die nur den Innenstadtring fuhr und schon nach zwanzig Minuten wieder am Ausgangspunkt angelangt war. Aber die Linie 1 brauchte über eineinhalb Stunden, und sie führte an den lebhaftesten Plätzen der Stadt vorbei. Es gab immer etwas Spannendes zu sehen.

Mischa setzte sich dann immer ganz vorne auf die erste Bank, weit nach vorne gelehnt, sich auf die dort befindliche Stange aufstützend. Von dort hatte er den besten Blick, sowohl auf die Menschen ohne Fahrschein, die den Bus von vorne besteigen mussten, als auch durch die großen Fenster auf die Fahrbahn, die Menschen, die Häuser, die Autos, als auch auf seinen Vater. Häufig stellte er sich vor, er führe mit seinem Vater ganz alleine im Bus durch die Stadt und weiter über die Stadtgrenzen hinaus, immer weiter, aus Deutschland hinaus, durch die Alpen und nach Italien. Lediglich das Anfahren der Haltestellen holte ihn aus seinen Träumen zurück und plötzlich verwandelte sich dann die eben noch strahlende Sonne in eine dichte Stratuswolkendecke. Trotzdem genoss er die Fahrt, schaute gelegentlich zu seinem Vater hin, der in seiner blauen Uniform mit der Mütze, die aussah als wäre sie eine Kapitänsmütze, hinter dem riesigen Lenkrad ruhig und gelassen den Niederflur-Gelenkbus – das hatte er Mischa ausführlich erklärt – durch den ihn umtosenden Verkehr steuerte, so nahm es Mischa jedenfalls wahr. In diesen Momenten war er stolz auf seinen Vater und da durfte der Verkehr in seiner Vorstellung deutlich gefährlicher sein, als er es wirklich war.

Manches Mal setzte er sich auch hinter seinen Vater, obwohl dieser ihn oft wieder zurück auf die gegenüberliegende Bank schickte und stumm auf das Schild an der Decke wies Reden mit dem Fahrer während der Fahrt verboten . Mischa ärgerte sich jedes Mal über diese Zurückweisung, obwohl er wusste, dass sein Vater einmal eine Rüge des Fahrdienstleiters hatte einstecken müssen. Mischa hatte sich hinter den Vorhang gesetzt, der den Fahrer vor den Blicken und den Gesprächen der Mitfahrer schützen sollte, ihn etwas auf der Fensterseite beiseitegeschoben, sich nach vorne gebeugt, sodass er alle Instrumente gut vor sich sehen konnte und seinen Vater ausführlich nach der Funktion eines jeden ausgefragt. An einer Haltestelle war von beiden unbemerkt der Leiter des Fahrdienstes eingestiegen und hatte seinen Vater streng zur Rechenschaft gezogen: »Herr Hilbart, ich dulde nun schon, und das ist eigentlich gegen die Vorschriften, dass ihr Sohn immer wieder mit ihnen unterwegs ist. Aber dass sie sich auch noch während der Fahrt mit ihm unterhalten, das geht nun wirklich zu weit. Das ist erstens gegen die Dienstvorschriften und zweitens gefährlich, sie haben immerhin Fahrgäste sicher zu ihrem Ziel zu bringen. Ich weise sie deshalb ausdrücklich auf den § 3 der Fahrdienstordnung hin. Sollte ich sie noch einmal dabei erwischen, ist es aus mit Mischas Fahrten«, er ergänzte jedoch mit einem Blick auf Mischas enttäuschtes Gesicht einlenkend, »nichts für ungut, Mischa, wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.« Seitdem achteten sie beide schon vor der Anfahrt einer Haltestelle darauf, ihre Unterhaltung einzustellen.

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