Reinhold Neef - Die Schuld
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Oft ging er zum Abschluss seines persönlichen Trainingsprogramms zu der am Spielfeldrand abgestellten Torwand und versuchte, mit dem Ball durch das kleinere der beiden Löcher hindurch zu schießen. Er nahm sich vor, dass ihm das mindestens fünfmal in Serie gelingen müsse, bevor er zur nächsten Übung übergehen konnte. Nach einem dreiviertel Jahr gelang es ihm endlich und das sogar mehrere Tage hintereinander. So konnte er zum nächsten Schritt übergehen, einen Treffer ins untere Loch der Torwand und einen ins obere, immer abwechselnd. Ein Schuss gegen die Wand ließ ihn von vorne anfangen – solange bis es ihm ebenfalls fünfmal hintereinander glückte. Durch seine Vorübungen gelang ihm das schon nach dreieinhalb Monaten.
Neben seinen einsam auf dem Platz verbrachten Stunden gab es natürlich auch noch die Zeiten mit der Mannschaft und mit dem Trainer, den er grenzenlos bewunderte. Das war ein Mann, wie er sich seinen Vater gerne vorstellte. Nie nörgelte er an Mischa herum, er glaubte an ihn und er traute ihm etwas zu, er spornte ihn an, führte ihn an seine Grenzen. Sein Standardspruch beim Training mit Mischa lautete: »Das kannst du noch besser!« Und tatsächlich ließen das Zutrauen und die Zuversicht des Trainers ihn zunehmend besser werden.
Dabei war es keineswegs einfach gewesen, Mitglied im Fußballverein zu werden; seine Eltern waren strikt dagegen gewesen. Sein Vater brummelte etwas von der vordringlichen Wichtigkeit der Hausaufgaben und den schlechten Schulnoten. Das wiederum fand Mischa gemein, hatte er doch im letzten Halbjahreszeugnis lauter Dreien vorweisen können. Seine Mutter stimmte – wie so oft und sehr zu Mischas Verärgerung – seinem Vater zu und enttäuschte ihn damit immer wieder aufs Neue; hatte er doch gehofft, dass sie die Strenge des Vaters etwas abmildern würde. Dennoch ließ er nicht locker. Er wollte unbedingt – einem inneren starken Impuls gehorchend – Fußball spielen. Und so versuchte er mit seinen Eltern ein Abkommen zu treffen. Er sei bereit, so schlug er ihnen nach etlichen Auseinandersetzungen, nach Tränen und zugeschlagenen Zimmertüren vor, einen Großteil seines Taschengeldes für den Mitgliedsbeitrag abzuzweigen und einen privaten Stundenplan vorzulegen, in dem genauestens geregelt sei, wie viel Zeit er seinen aus dem Schulbesuch resultierenden Verpflichtungen und wie viel Zeit er seinem Hobby einräumen wolle. Überraschenderweise stimmten seine Eltern – und dieses Mal sogar sein Vater – seinem Plan zu; er glaubte, es seiner Hartnäckigkeit zu verdanken. Gleichwohl war es durchaus auch möglich, dass beide den wochenlangen Streit satt hatten und endlich ihre Ruhe haben wollten. Nicht nur, dass sie in sein Vorhaben einwilligten, sie boten ihm sogar an, dass sie den Beitrag entrichten würden.
Mischa traute dem ganzen Frieden noch nicht wirklich, aber am nächsten Tag lief er sofort nach Schulschluss zum nahegelegenen Vereinshaus und wollte sich dort anmelden. Kaum hatte er voller Aufregung und vom schnellen Laufen atemlos geworden das Vereinsbüro betreten, wurde er auch schon abrupt in seinem Vorhaben gebremst. Der Mann hinter dem Schreibtisch klärte ihn nämlich erst einmal auf, dass er lediglich seine Daten auf einem Anmeldeformular eintragen könne, zur Rechtsgültigkeit des ganzen Vorgangs jedoch die Unterschrift mindestens eines Erziehungsberechtigten erforderlich sei. Mischa verstand kein einziges Wort, nicht nur, weil der Mann Vokabeln gebrauchte, die er noch nie zuvor gehört hatte, sondern eher, weil es ihm vor Enttäuschung kaum möglich war, auf das zu achten, was sein Gegenüber ihm mitteilen wollte. Ihm wäre es am liebsten gewesen, er hätte sein Geld über den Tisch gereicht und der Mann hätte ihm auf der Stelle seinen Mitgliedsausweis ausgehändigt, so drängend war sein Wunsch. So aber fühlte er sich jäh aus seiner guten Laune gerissen, es rauschte ihm in den Ohren, er verwendete seine ganze Energie darauf, die in ihm aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, nein, er wollte nicht, dass dieser ihm fremde Mann sehen konnte, was in ihm vorging. Nachdem er seine Fassung wiedergefunden hatte, fragte er erneut nach, brachte sein Unverständnis zum Ausdruck und erhielt dieses Mal eine Auskunft, die aus in seinem Vokabular vorkommenden Worten bestand.
Er griff sich das Formular, rannte einen kurzen Abschiedsgruß über die Schulter werfend zur Tür hinaus und so schnell er konnte nach Hause. Dort präsentierte er voller Stolz den Bogen, füllte ihn zusammen mit seiner Mutter aus. Es geschah in einem ernsthaften Akt voller Bedeutsamkeit und Erhabenheit. Er hatte das Formular sorgfältig auf den Tisch gelegt, kein Knick, kein Fleck durfte seine Schönheit schmälern. Obenauf prangte das weiß-gold-rote Wappen des Vereins und darunter stand in verschnörkelter Fraktur dessen Name. Er holte seinen Füller aus seinem Zimmer, kam zurück in die Küche und probierte auf einem neutralen Blatt Papier aus, ob der Füller einen sauberen Strich hinterließ und auf keinen Fall kleckste. Er schrieb in jede Zeile das Erforderliche. Bei Angaben, die er nicht verstand, half ihm seine Mutter, die zum Schluss den Aufnahmebogen unterschrieb. Er schaute noch einmal darüber, um ganz sicher zu gehen, dass der Bogen sowohl sorgfältig als auch vollständig ausgefüllt war. Als er wieder losgehen wollte, hielt seine Mutter ihn kurz zurück, drückte ihm einen Geldschein in die Hand: »Für deinen ersten Beitrag, der Rest ist für dich.« Überglücklich steckte er den Schein tief in seine Hosentasche und eilte zum Vereinshaus zurück.
Der Mann vom Verein wollte eigentlich schon gehen, hatte den Schlüssel schon ins Schloss gesteckt, konnte jedoch Mischas flehentlichem Blick nicht widerstehen – er hatte trotz dessen vorherigen Versuchs, seine Traurigkeit zu unterdrücken, die Enttäuschung in seinen Augen gesehen – und schloss wieder auf. Mischa folgte ihm in das Büro, der Mann schaltete den Computer an, wartete, bis dieser gestartet war, und gab dann die Daten von Mischas Formular in das Verwaltungsprogramm ein. Dabei hielt er den Bogen auf eine Art und Weise, die Mischa vermuten ließ, dass er um die Besonderheit des Papiers wisse. Zum Schluss druckte er einen einer Scheckkarte nicht unähnlichen Mitgliedsausweis aus, übergab diesen Mischa nahezu feierlich, nahm den Mitgliedsbeitrag entgegen, gab das Wechselgeld heraus und sagte freundlich: »Jetzt aber raus hier!«
Als Mischa auf der Straße stand, nahm er den Ausweis in die Hand, hielt ihn hoch vor die Augen und besah ihn sich von allen Seiten – jetzt war er am Ziel seiner Wünsche, er war Mitglied der D-Jugend des örtlichen Fußballvereins und die Karte war ein sichtbarer Beweis – er konnte sie jetzt allen zeigen, seinen Eltern, seinen Klassenkameraden, seinen Großeltern – kurz aller Welt. Er war so stolz, dass er sie am liebsten für jeden sichtbar vor sich hergetragen hätte – ja am liebsten hätte er jedem, der ihm auf dem Weg nach Hause begegnete, zugerufen: »Schaut her, ich bin jetzt Fußballer!« Er wusste natürlich noch nicht, dass er damit lediglich den Wunsch zum Ausdruck gebracht hatte, es seinem Idol gleichzutun, doch in seiner Vorstellung war er jetzt schon auf dem Spielfeld und sah sich schon am Ende eines Spiels bei der Überreichung des Siegerpokals. Doch mit seinen zwölf Jahren störte er sich nicht an seiner übersteigerten Phantasie, Vorstellung oder Wirklichkeit, wo war da schon der Unterschied? Er roch an der Karte, beäugte sie von allen Seiten, wollte sie mit allen Sinnen erfassen, solange, dass er mit geschlossenen Augen jedes Detail hätte beschreiben können: das Emblem und den Schriftzug des Vereins auf leicht bläulichem Grund. Und – und das war die Hauptsache – auf der Mitte in großen Lettern seine Mitgliedschaft verkündend: Mischa Hilbart, Mitglied des Turn- und Sportvereins, Abteilung Fußball. Er war so begeistert und so berauscht, dass er jeden an seinem Glück hatte teilhaben lassen wollen; jeden Passanten auf dem Rückweg lachte er offenherzig an, sie lachten zurück, nicht wissend, was der Grund für seine Freundlichkeit war, doch der kleine glückliche Junge ließ jeden Fußgänger aus seinen Gedanken oder aber seiner Monotonie auftauchen.
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