Reinhold Neef - Die Schuld
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Entsetzt scrollte Sandra jetzt weiter; sie wollte, nein sie musste einfach wissen, wie weit Michaels Überlegungen damals reichten, immerhin hätte er ja in Kauf genommen, sie zur Witwe zu machen und die Kinder vaterlos zurückzulassen. Sie geriet in Rage und das gerade Gelesene fegte nunmehr endgültig ihre Gewissensbisse beiseite und sie fühlte sich in ihrem Tun voll und ganz legitimiert. Sie las den nächsten Eintrag.
13. Juni 2005
Es ist schon erstaunlich, wie leicht man an Tabletten kommt; einfach zu verschiedenen Ärzten gehen und sich Medikamente gegen die Schlaflosigkeit verschreiben lassen. Es ist schon haarsträubend, wie einfach das ist, man wird nach nichts gefragt, keine Anamnese, keine Frage nach Sorgen oder Stress. Bei dem letzten, einem alten Tattergreis, bei dem ich mich fragte, ob er überhaupt noch ordinieren darf, genügte sogar nur die Angabe der Marke. Die musste ich ihm dann auch noch wiederholen, weil er schwerhörig war. Und dann reichte er mir, ohne mit der Wimper zu zucken, das unterschriebene Rezept über seinen unaufgeräumten Schreibtisch.
Jetzt habe ich rund 200 Schlaftabletten zusammen. Fast zwanghaft muss ich immer nachsehen, ob sie noch da sind. Manchmal, wenn ich viel Zeit habe und mir sicher sein kann, dass ich weder von Sandra noch von den Jungs gestört werden kann, packe ich sie aus und baue sie vor mir auf, fast zwanghaft, in Reih‘ und Glied, rund zu rund, die länglichen zu den länglichen und vor allem nach Farbe sortiert. Wenn man das dann so anschaut, könnte man denken, es seien Soldaten, die kurz vor einem Himmelfahrtskommando stehen. Allerdings kommen sie mir dann vor wie meine Lebensversicherung. Naja, das war jetzt absurd, kicher, kicher.
Na wenigstens ein Stück meines Humors ist mir geblieben. Wenigstens das, sonst wäre es ja gar nicht mehr zum Aushalten.
In diesem Moment hörte Sandra den Schlüssel in der Wohnungstür, Michael konnte in Sekunden bei ihr sein. Trotz ihres mittlerweile vor ihrem inneren Richter legitim gewordenen Leseübergriffs wollte sie noch nicht, dass Michael von ihrer Lektüre seiner Tagebucheintragungen erfuhr. Sie wollte sich Zeit gönnen, das Gelesene zu verarbeiten und zu gegebener Zeit Michael zu einer Aussprache nötigen – Material hatte sie ja genug. Die Wut klang noch in ihr nach, viel Zeit hatte sie nicht mehr, und da sie nicht mehr wusste, an welcher Stelle sie beim Lesen eingestiegen war, schaltete sie in ihrer Not einfach den Computer aus, in der Hoffnung, dass Michael seine Ausführungen bereits abgespeichert hatte.
Sie sah noch die Bereitschaftsleuchte am Gehäuse verglimmen, als Michael das Zimmer betrat. Verdutzt blieb er stehen.
»Na, du bist aber früh da: War’s dir zu langweilig mit deinen Damen?«
»Du brauchst gar nicht so spitz zu sein. Wenn es überhaupt mit jemand langweilig ist, dann mit dir. Aber das sag‘ ich dir ja nicht zum ersten Mal.«
»1:0 für dich, wollen wir jetzt weiter schießen? Und überhaupt, was machst du eigentlich in meinem Arbeitszimmer? Du weißt, ich mag es nicht, wenn du hier herumstöberst.«
»1:1. Erstens habe ich nicht herumgestöbert, du weißt, dass ich nicht so jemand bin. Und zweitens habe ich die Musik ausgemacht, die du mal wieder nicht leiser gestellt hast. Zum Glück haben die beiden einen guten Schlaf. Und drittens finde ich es nicht in Ordnung, wenn du die beiden alleine lässt, nur um Zigaretten zu holen. Kannst du das nicht tagsüber erledigen?«
»Mir waren sie ausgegangen, deswegen bin ich nochmals losgestiefelt. Und stell‘ dich bitte nicht so an. Die zehn Minuten kriegen die gar nicht mit!«
»Es waren nicht zehn sondern mindestens zwanzig Minuten!«
»Solange bist du also schon wieder da und da willst du mir erzählen, du hättest hier nicht herumgestöbert. Brauchst du denn so lange um die Anlage auszuschalten?«
Wutschnaubend wollte Sandra das Zimmer verlassen, sie hatte keine Lust, sich noch weitere Unverschämtheiten anhören zu müssen. Doch ihre Schauspielkünste reichten nicht für eine überzeugende Darbietung, zumal Michael mit seinem Vorwurf ins Schwarze getroffen hatte.
Sie sagte: »Du kannst mich mal«, drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen.
Michael war während des Gespräches langsam um den Schreibtisch herumgegangen und konnte jetzt sehen, dass sowohl der Bildschirm schwarz als auch die Kontrolllampe erloschen war. Er drehte sich um und rief Sandra hinterher:
»Hast du etwa einfach den Computer ausgeschaltet?«
»Ja, warum?«
»Sag‘ mal, du hast sie ja nicht alle. Und was wäre, wenn meine Arbeit nicht gesichert gewesen wäre, dann wäre alles weg!«
»Lieber Michael, da du ja im Konjunktiv redest, ist doch wohl alles in Ordnung. Hör‘ auf, mir auf diese miese Tour ein schlechtes Gewissen machen zu wollen«, stieß sie hervor und verließ nun endgültig das Zimmer.
»Lass‘ demnächst deine Finger von meinem Computer«, schimpfte er ihr hinterher, aber da er gerade eine Tür hatte zuschlagen hören, konnte er nicht sicher sein, dass seine Worte noch bis zur ihr gedrungen waren.
Er schaltete den Computer wieder ein, wartete, bis das Betriebssystem wieder gestartet war, und öffnete das Textverarbeitungsprogramm, mit dem er noch vor einer halben Stunde seine Eintragungen vervollständigt hatte. Es gab keinen Adressaten für sein Tagebuch, das er so keinesfalls nennen würde; es waren eher Überlegungen, philosophische Versatzstücke, Aphorismen, Versuche, sein Innenleben zu ordnen. Und obwohl er sich nicht sicher sein konnte, ob das Schreiben wirklich half, so fühlte er sich hinterher ruhiger und empfand eine Linderung der ihn bedrängenden Empfindungen.
Doch jetzt erfüllte ihn Misstrauen, es fiel ihm schwer, Sandra ihre angebliche – wie er vermutete – Harmlosigkeit zu glauben. Andererseits wollte er jetzt auch nicht Detektiv spielen, versuchen, irgendwelche Spuren in Log-Dateien zu finden, um so den sicheren Beweis sowohl für ihre Lüge als auch für die Tatsache zu finden, dass sie seine Notizen gelesen hatte.
Er speicherte die Datei erneut, doch dieses Mal mit einem Passwortschutz versehen und nahm sich vor, in Zukunft jede Gelegenheit zu vermeiden, Sandra in Versuchung zu führen.
Er lehnte sich zurück, entnahm dem mitgebrachten Päckchen eine Zigarette, zündete sie an, nahm einen tiefen Zug und sah den grauweißen Wölkchen nach, die er in die Luft blies. An diesem Punkt war er mit sich zufrieden, dieses Passwort war nicht oder doch zumindest nicht so leicht zu knacken. Es war einfach nach einem System gebildet, das er sich, angeregt durch einen Artikel in einer Computerzeitschrift über sichere Passwörter, ausgedacht hatte, eine scheinbar unsinnige Abfolge von Buchstaben und Ziffern.
Die Ungewissheit machte ihn unzufrieden, die Ungewissheit, ob und was Sandra gelesen hatte. Er befand sich in einem Dilemma, Gewissheit konnte er nur erlangen, indem er sie danach fragte – und genau damit würde er sein Geheimnis vor ihr preisgeben.
Kapitel 5
Das Café Coco war ein kleines Café mitten in der Stadt in der Fußgängerzone. Etwa sechs kleine runde Tische standen darin, eng beieinander, sodass man nur genau so eng um sie herumsitzen konnte, wie die Kuchenteller auf dem Tisch stehen mussten; maximal drei Personen konnten an ihnen sitzen, die vierte musste schon zusehen, wo sie ihre Kaffeetasse abstellte. Der Inhaber war ein schwuler Mittvierziger von wohlgestaltetem Wuchs und angenehmer Erscheinung, der sich nicht entscheiden konnte, ob er lieber ein Café oder eine Confiserie betreiben wollte. Auf der rechten Seite befand sich ein riesiges Regal mit einem reichhaltigen Sortiment an Schokolade, bittere Herrenschokolade aus der Schweiz, Schokolade mit Chili oder Pfeffer aus Frankreich, ja sogar Schokolade mit Rhabarber und Aloe Vera, mal dezent, mal in schreienden Farben verpackt, allesamt einen edlen Eindruck verbreitend. Und sie waren natürlich entsprechend teuer. Daneben standen ausgefallene Leckereien in unterschiedlichen Verpackungen, unter ihnen etliche versiegelte Steingutstreuer mit der Aufschrift Sucre roux à la canelle flankiert von einem Karton voller Golddublonen auf der einen und von in durchsichtiger Folie verpackten Cranberrries in Schokolade und Rohrzuckersplitter mit Zimt auf der anderen Seite.
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