Reinhold Neef - Die Schuld
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Auf der anderen Straßenseite sah er den Rest der Viererbande. Er rückte seine Kappe zurecht, fuhr noch einmal mit beiden Händen über den Schild, drückte ihn bestimmt zum hundertsten Mal an den beiden äußeren Seiten nach unten, um die Rundung noch stärker werden zu lassen. Er musste ihnen sofort alles berichten, rief ihnen laut zu »he, wartet auf mich« und rannte die Mütze ein Stück weiter in seine Stirn ziehend auf die Straße. Er sah noch, dass Tülay ihm etwas zurief und ihm mit einer Geste ein Zeichen gab, dessen Bedeutung sich ihm allerdings nicht erschloss.

Kapitel 1
Er war zu früh gekommen, viel zu früh, ganze fünfzehn Minuten. Er hatte sich verrechnet, hatte eine U-Bahn zu früh genommen, den Weg von der Station bis zu ihrem Haus länger kalkuliert. Jetzt stand er auf der Straße, war nervös, das Warten regte ihn auf. Ruhelos schaute er um sich. Es war ein schönes Haus, in das er gleich zum zweiten Mal hineingehen wollte. Ein Haus mit einem ausladenden Vordach, von einem sachkundig gepflegten Garten eingerahmt. Zwei Stockwerke war es hoch, dem Baustil nach musste es aus der Zeit um 1910 stammen; es war gut erhalten. Man sah ihm an, dass der Besitzer offensichtlich ein Gespür für das Kleinod besaß, das er bewohnte. Die über 100 Jahre alten Fensterläden waren frisch lackiert, hier und da konnte man sehen, dass das wahrscheinlich durch den Zahn der Zeit gerissene Holz gegen frisches ausgetauscht worden war. Sorgfältig war das Haus verputzt, an keiner Stelle war der Putz rissig, an keiner Stelle sah man die hässlichen Streifen an der Wand, die der Regen im Laufe der Zeit unweigerlich hinterließ. Das Dach wölbte sich schützend über die Vorderfront, vom Ganzen ging etwas Solides, Vertrauenswürdiges aus. Wenigstens das, dachte er in seiner Ungeduld.
Er sah sich weiter um und bemerkte, dass sich weitere Personen in der kleinen Nebenstraße aufhielten, die nervös hin- und hergingen, scheinbar ohne ein erkennbares Ziel. Was machen die denn hier , fragte er sich und musterte jeden misstrauisch, zwei Männer und zwei Frauen, alle rauchten hastig und mit kurzen Zügen Zigaretten. Sie schienen sich gegenseitig nicht zu kennen. Jedes Mal, wenn sie sich hätten in die Augen sehen können, huschten ihre Blicke sofort zur Seite, als wollten sie nicht erkannt werden. Immerhin hatte er einen Vorteil, er stand etwas verdeckt hinter einer Staude und war so vor den Blicken der anderen in gewisser Weise geschützt. Irgendwie war ihm klar, dass das die anderen Teilnehmer der Gruppe sein mussten.
Er war bereits in dem Haus gewesen, zum Erstgespräch. Nach einem Telefonanruf hatte ihm die Therapeutin einen Termin angeboten, den er dann auch sofort wahrnehmen konnte. Sie war eine etwa 55-jährige Frau gewesen, eine stattliche, imposante Erscheinung, auf den ersten Blick hoch sympathisch. Das Alter spielte für ihn eine Rolle, sie musste älter sein als er. Das gab seiner Fantasie Nahrung, dass sie sich im Laufe der Zeit eine große berufliche Kompetenz hatte aneignen können, und dass sie über eine beachtliche Lebenserfahrung verfügte. Er wollte schließlich nicht zu irgendjemandem gehen, sein Problem setzte ein starkes und souveränes Gegenüber voraus. Ein weitläufiger Freund hatte ihm die Adresse gegeben, nachdem er diesen nach mehreren Anläufen nach dem Namen eines guten Therapeuten gefragt hatte, wer gibt schon gerne zu, dass er einen Therapeuten braucht. Der Freund hatte in höchsten Tönen von ihr geschwärmt, sie habe bereits einige hervorragende Artikel und Bücher veröffentlicht, die in der psychoanalytischen Gemeinschaft allgemeine Anerkennung gefunden hätten. Er hatte sich daraufhin eines ihrer Bücher besorgt und es mit großer Neugierde geradezu verschlungen. »Marlen Folkert - Psychotraumatologie und Realitätsverzerrung – Zur Genese autoaggressiver Traumaverarbeitung« lautete der Titel, nicht alles hatte er verstanden, doch legte er es ausgelesen mit einem guten Gefühl beiseite. Mit großer Zufriedenheit sah er die Empfehlung des Freundes bestätigt. Und obgleich er die ganze Zeit über, seit seinem Entschluss sich einer Therapie zu unterziehen, zwischen einer Einzel- und einer Gruppenbehandlung schwankte, war nunmehr seine Entscheidung gefallen, er wollte zu dieser Therapeutin, und wenn er nur zu ihr gehen konnte im Rahmen einer Gruppentherapie, nun sei’s drum , dachte er sich, dann eben Gruppe. Für einen Einzeltherapieplatz hätte er bei Frau Folkert noch über ein Jahr warten müssen und er hatte sowieso schon zu lange gewartet, die Beschäftigung mit seinem Problem und eine mögliche Lösung duldeten keinen Aufschub mehr.
Bei der Begrüßung vor einem Monat irritierte ihn, dass sie ihm nicht nur wie üblich die Hand gab, sondern auch eine leichte Verbeugung vornahm, die ihn im ersten Moment befremdete, haftete ihr doch etwas Serviles an. Schließlich war er ja der Klient und sie die Therapeutin. Doch dieser Eindruck verflog im Laufe des Gespräches, das ihm in äußerst angenehmer Erinnerung blieb. Er saß mit ihr in dem großen Raum, in dem auch später die Gruppentherapie stattfinden sollte. In der Mitte stand ein großer runder Tisch aus rötlichem Holz und einer feinen Maserung, rund um ihn elf Stühle, deren Holz eine ähnliche Struktur aufwies. An einer Seite des Raumes befand sich ein Erker mit drei großen Fenstern, die den Blick auf den Garten freigaben: eine gelungene Mischung aus Wildnis und Kultur, die zum verweilenden Schauen einlud. Einen kurzen Moment lang war er sich nicht sicher, ob der Blick auf das Grün nicht zu sehr vom Geschehen ablenken oder benutzt werden könnte, um sich aus dem Geschehen innerhalb des Raumes auszuklinken. Doch verwarf er diesen Gedanken schnell wieder, weil die Gruppensitzungen ja abends stattfinden würden und er jetzt am Nachmittag in dem einladenden Raum saß. Er fühlte sich mit der Therapeutin sofort wohl, hatte den Eindruck, dass sie die richtigen Fragen an der richtigen Stelle stellte und fühlte sich verstanden. Seine Entscheidung war rasch und eindeutig, dies war seine künftige Therapeutin. Auch sie konnte sich eine gute Zusammenarbeit mit ihm vorstellen, klärte noch kurz Fragen des Settings, des Vorgehens und der Honorierung mit ihm und verabschiedete sich wiederum mit Händedruck und einer Verbeugung von ihm. Er verließ das Haus, in der Manteltasche ein Terminkärtchen mit dem Datum der ersten Sitzung. Er steckte die Hand in die Tasche, umfasste das Kärtchen – es fühlte sich gut an. Weniger gut fühlte sich an, dass er der Therapeutin nur einen Teil seines Problems offengelegt hatte und er nicht genau wusste, warum er so vorgegangen war. Hatte sie doch den Eindruck erweckt, er könne ihr alles anvertrauen. Und es war ja auch in ihrem Buch gestanden, dass einer der Techniken der Therapie darin bestand, dass man ungefiltert alles sagen dürfe, ja sogar solle, was einem in den Sinn komme. Er tröstete sich damit, dass es wahrscheinlich nicht nur ihm so gehe, dass ein Erstgespräch von 50-minütiger Dauer sowieso zu kurz sei, um alles zur Sprache zu bringen und mit allerlei weiteren Erklärungen, deren Glaubwürdigkeit ihm jedoch schon im Entstehen schal vorkam. Nun gut, er nahm sich vor, wenigstens während der Gruppensitzungen offen zu sein.
Er nahm seine Zigarettenschachtel aus der Tasche, mit dem Feuerzeug hatte er sowieso die ganze Zeit über herumgespielt, wollte noch eine rauchen, um seiner Nervosität Herr zu werden, gab dieses Vorhaben jedoch nach einem kurzen Blick auf die Uhr auf, es war gleich 18 Uhr 30 und er wollte pünktlich zum Gruppenbeginn erscheinen. Eine Frau lief von hinten dicht an ihm vorbei, rempelte ihn beinahe an, er musste zur Seite ausweichen, sie überquerte die Straße und ging mit energischen Schritten auf das Haus von Frau Folkert zu. Das schien also eine weitere Klientin zu sein. Hochgewachsen mit kurzen dunklen Haaren und von durchaus angenehmen Äußeren. Er beneidete sie um die Entschlossenheit, die sie umgab, aber vielleicht war sie ja nur scheinbar, vielleicht war es das, was in dem Buch Übersprungshandlung genannt wurde – eine Handlung, die in sich keinen Sinn trug sondern nur der Abfuhr unangenehmer Gefühle diente. Für einen kurzen Moment war er geneigt, dies als Schwäche auszulegen, entsann sich jedoch, dass er selber noch ein halbe Minute zuvor eine Zigarette rauchen wollte, um seiner Nervosität Herr zu werden; er lächelte. Nach und nach gingen auch die anderen Personen, die er richtigerweise als seine zukünftigen Gruppenmitglieder identifiziert hatte, auf das Haus zu, klingelten und wurden von einer Person, die er in der Dämmerung nur ungenau als Frau Folkert ausmachen konnte, eingelassen. Er schaute erneut auf die Uhr: 18 Uhr 29, sein Puls schnellte nach oben, er atmete schwerer, jetzt musste er sich sputen, und trotzdem war ihm flau im Magen vor seiner ersten Gruppensitzung. Er wollte die Zigarettenschachtel in seine Manteltasche schieben, verfehlte diese zweimal, einmal fiel ihm sogar die Schachtel herunter, er war in Sorge, ob ein zufälliger Passant seine Ungeschicklichkeit und die darin verborgene Nervosität bemerkte, geriet unter einen selbst erzeugten Zeitdruck, wollte auf die Minute pünktlich sein, als ob das eine große Rolle spielte, konnte schließlich auch das Feuerzeug irgendwie in seine andere Manteltasche bugsieren. Er überquerte die Straße, ging ebenfalls durch den kleinen Vorgarten, stieg die drei Stufen zur Haustür hoch und klingelte. Der Klingelknopf gefiel ihm schon beim ersten Mal und jetzt erneut und seltsamerweise beruhigte sein Anblick ihn. Er erinnerte ihn an die Klingeln venezianischer Haustüren. Ein runde Messingplatte, etwa fünf Zentimeter im Durchmesser, in der Mitte stark nach innen gewölbt und in der Mitte dieser konkaven Form ein Knopf, ebenfalls aus Messing. Dies konnte nur bedeuten, dass Frau Folkert oder der Besitzer dieses Hauses ebenfalls nicht nur in Venedig gewesen sein musste, sondern auch genau diese Art von Klingeln faszinierend gefunden hatte; solche Klingeln konnte man hier nicht kaufen, sie war offenbar aus Venedig mitgebracht worden. Er drückte den Knopf, hörte das Läuten im Haus und kurz darauf öffnete Frau Folkert die Tür, gab ihm die Hand und bat ihn mit der bereits bekannten servilen Geste zur Garderobe. Er legte seinen Mantel ab und betrat mit angehaltenem Atem und niedergeschlagenem Blick den Gruppenraum, den Weg kannte er ja schon. Da er als Letzter kam, musste er einen der beiden noch frei gebliebenen Stühle nehmen und sich neben die Dunkelhaarige setzen; er war froh, dass er sich schnell hinsetzen konnte, nicht in die Runde schauen und dann entscheiden musste, neben wem er Platz nehmen wollte. Auch Frau Folkert setzte sich, instinktiv hatte er erkannt, dass der andere frei gebliebene Stuhl der ihre war.
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