Reinhold Neef - Die Schuld

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Ein einziger Augenblick verändert radikal und unwiderruflich das Leben des Architekten Michael, das bis dahin wohlgeordnet und gradlinig verlaufen ist. Er vernachlässigt seine Familie, stößt Freunde vor den Kopf und droht auch beruflich ins Abseits zu geraten. Eine Gruppentherapie soll Abhilfe schaffen. Michael gibt seine quälenden Albträume als Grund an, diese zu beginnen. Es ist noch ein weiter Weg, bis er sich endlich mit seinem wirklichen Problem zu konfrontieren wagt.

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»Das kann ich doch jetzt noch gar nicht sagen, das ist doch viel zu früh. Könnte sein, könnte aber auch nicht, ich weiß es schlichtweg nicht. Die Therapeutin ist nett und die anderen auch, das kann ich sagen. Und jetzt wäre ich dir dankbar, wenn du die Tür hinter dir schließen könntest. Ich muss noch arbeiten.«

Dies war zu einem formelhaften und stereotyp wiederholten Argument geworden, beide wussten, dass er damit zum Ausdruck brachte, ungestört sein zu wollen. Manchmal musste er tatsächlich noch arbeiten, er war freiberuflicher Architekt, in der Regel saß er jedoch seit langer Zeit einfach an seinem Schreibtisch, die Beine hochgelegt, brütete vor sich hin und starrte Löcher in die Luft. Das Leben kam ihm seit dem Unfall sinnlos und entleert vor.

Sandra schloss wütend die Tür. Er legte seine Beine auf den Tisch, schloss die Augen und wollte anfangen nachzudenken. Kaum jedoch hatten sich seine Lider gesenkt, als wiederum deutlich, wie auf einer Kinoleinwand, das Bild der toten Frau vor ihm auftauchte. Er stöhnte auf, ärgerte sich, dass ihm noch nicht einmal mehr möglich schien, sich wie jeder andere Mensch entspannt zurückzulehnen und seinen Gedanken nachzuhängen. Nein, fast jedes Mal tauchte das Bild der Frau auf, wie sie mit verdrehtem Körper, mit zerrissenem Kleid und blutverschmiert vor ihm lag. Er konnte nie vorhersagen, wann das geschehen würde, er konnte jedoch darauf wetten, dass es passieren würde. Manchmal wurde er eine Woche lang von dem Bild verschont, immer wieder gab er sich wider besseres Wissen der Hoffnung hin, er sei nun frei von diesem Tag-Albtraum. Doch so, als wollte das Schicksal ihm Hohn sprechen und ihm seine Schuld immer wieder vor Augen führen (wobei es in diesem Falle angemessener wäre, von geschlossen Augen zu reden), baute sich das Bild der toten Frau in das orange flimmernde Dunkel hinein auf, das entsteht, wenn man ins Licht blickend die Augen schließt.

Er musste sich ablenken, das hatte zumindest bisher immer geholfen. Er schaltete den Computer ein, wartete, bis er hochgefahren war und gab in seinem Browser die Adresse einer kostenlosen Pornoseite ein, die ihm ein Bekannter vor geraumer Zeit ohne Aufforderung seinerseits gegeben hatte. Er hatte sie lediglich beiläufig zur Kenntnis genommen, so getan als sei er nur mäßig interessiert und wenn überhaupt nur aus Neugierde, was es so in der digitalen Welt alles an Vielfalt gäbe, wollte er doch auf keinen Fall als jemand gelten, der Besucher eben solcher Seiten war. Gleichwohl war die Seite zur - wenn auch nur oberflächlichen - Rettung seines Seelenfriedens geworden. Er wartete, bis sie vollständig geladen war und das heutige Datum auf dem Bildschirm erschien. Darunter befand sich eine Auswahl von rund zwölf sich verändernden Bildchen, die wie eine Vorschau wirken sollten und die durch einen Klick auf sie die durch einen Link verbundenen kleinformatigen Filme freigaben. Sowohl die Bilder als auch die Filme waren von äußerst schlechter Qualität, sowohl was die technische Umsetzung der privaten Videos anlangte als auch deren Inhalt. Die Filme flimmerten, waren pixelig und zeigten die, für das zur Reduktion der Datenmenge angewandte Verfahren, typischen flächigen Strukturen anstelle von Details. Es waren allesamt private pornografische Filme, die von x-beliebigen Menschen ins Internet gestellt wurden, die offensichtlich Befriedigung in der Vorstellung fanden, dass Millionen von anderen Menschen ihnen beim Sexualakt in allen Variationen zuschauen konnten.

Michael hatte herausgefunden, dass die Filme ihn in gewisser Weise beruhigten, obwohl er sie sich immer mit ambivalenten Gefühlen ansah. Er schämte sich, fühlte sich oft wie ein kleiner Junge, der erwartete, dass er von seiner Mutter für sein heimliches und unerlaubtes Tun bestraft würde. Er schämte sich, dass er das Gefühl hatte, das nötig zu haben, ohne spezifizieren zu können, worin dieses das eigentlich bestand und er schämte sich vor Sandra, hatten sie doch seit dem Unfall kaum noch miteinander geschlafen, er hatte sich von ihr zurückgezogen, nicht nur sexuell.

Heute Abend jedoch verschafften ihm die Filme nicht die erhoffte Zerstreuung, er fand sie einfach schal, er blätterte ein paar Seiten vor und zurück, aber auch hier fand er nichts, das sein Interesse im doppelten Wortsinne hätte erregen können. Er sah nur noch in allerlei zum Teil groteske Posen ineinander verschlungene Leiber und das erhoffte angenehm sexuell getönte Gefühl blieb aus. Er war irritiert, bislang hatte das doch immer geklappt. Er sah sich ein paar Filme an, onanierte in der Regel, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Sandra schon zu Bett gegangen war, ihn also nicht überraschen konnte. Doch heute Abend kam ihm das alles schal und abgestanden vor. Verärgert und enttäuscht setzte er die Maus auf die obere rechte Ecke des Browserfensters und schloss es. Zu seiner Überraschung öffnet sich nach kurzer Zeit das Fenster seines Textverarbeitungsprogramms, er musste unbeabsichtigt auf den Button zum Starten gekommen sein. Er starrte auf den weißen Bildschirm, gedanken- und ziellos, minutenlang. Eine seltsame Ruhe hatte ihn überkommen, er fühlte nicht den Drang irgendetwas tun zu müssen, das Bedürfnis sich abzulenken schien verschwunden zu sein. Er saß einfach nur da und starrte weiterhin den Bildschirm an.

Er fing an zu schreiben, zunächst drückte er ein paar Tasten, wollte eine tagebuchähnliche Notiz schreiben, auf dem Schirm erschien eine sinnlose Abfolge von Buchstaben. Er löschte sie wieder und landete dann ohne bewusste Steuerung oder gewolltes Vorhaben dabei, eine vierspaltige Liste zu erstellen und begann sie auszufüllen, die Frauen links und die Männer rechts.

Name Problem Name Problem
Daniela Haare Erich Herzneurose
Judith Bruderinzest Uwe Depression
Sigrid Männerauswahl Robert Geschlechtsidentität
Waltraud Selbstmordgefährdung Gustav Kinderwunsch
Brigitte Missbrauch ich Albträume

Er fühlte sich wohl dabei, diese Art zu denken und zu schreiben war ihm vertraut, sie bestimmte große Teile seines beruflichen Alltags, Kategorisierung, Bewertung, Einordnung - er bewegte sich auf sicherem Terrain. Wieder und wieder las er die Liste durch, weil er etwas daran störend fand. Er las die Namen laut, sagte noch zu dem einen oder anderen so etwas wie nett oder weniger nett, aber dennoch wollte ihm nicht auffallen, was es war. Er ging die Liste noch mehrere Male durch und war von seiner schlagartigen Erkenntnis überrascht: Diese Menschen hatten alle ein Problem, ein lösbares, sein Problem war nicht lösbar.

Er beschloss, nicht mehr zu den Gruppensitzungen zu gehen.

Kapitel 3

Das Telefon läutete, er schaute auf das Display, Anrufer unbekannt war dort zu lesen. Er nahm den Hörer nicht ab, er musste bis zum Wochenende seinen Auftrag erledigt haben. Er war sowieso schon in Zeitverzug geraten, deshalb hatte er es sich in solchen Phasen angewöhnt, nur Anrufe entgegenzunehmen, deren Anrufer ihm bekannt war und er in etwa abschätzen konnte, wie lange das Gespräch dauern könnte. Er ließ es klingeln und setzte seine Kalkulation fort.

Nach einer Viertelstunde klingelte das Telefon erneut, er schaute wiederum vom Bildschirm auf die Anzeige, sie signalisierte wie zuvor einen unbekannten Anrufer. Er brummelte habe keine Zeit und überlegte kurz, ob er nicht einfach den Hörer beiseitelegen oder das Telefon stummschalten sollte. Da er jedoch einen Anruf des Bauherrn erwartete, verwarf er diesen Gedanken. Dennoch war er neugierig geworden, wer das wohl sein könnte. Aber die Kalkulation wartete, der Bauherr wollte möglichst schnell seinen Antrag auf Baugenehmigung einreichen und Michael hatte ihm die Erledigung bis Freitag zugesagt.

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