Reinhold Neef - Die Schuld

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Ein einziger Augenblick verändert radikal und unwiderruflich das Leben des Architekten Michael, das bis dahin wohlgeordnet und gradlinig verlaufen ist. Er vernachlässigt seine Familie, stößt Freunde vor den Kopf und droht auch beruflich ins Abseits zu geraten. Eine Gruppentherapie soll Abhilfe schaffen. Michael gibt seine quälenden Albträume als Grund an, diese zu beginnen. Es ist noch ein weiter Weg, bis er sich endlich mit seinem wirklichen Problem zu konfrontieren wagt.

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Vielleicht helfen ja diese Aufzeichnungen, um mich – wie sagt man heute so schön – zu sortieren. Aber ich bin sortiert – ich bin da und doch nicht da!

Sandra hatte beim Lesen unwillkürlich die Luft angehalten, sowohl ihres dreisten Tuns als auch der schonungslosen Innenschau Michaels wegen. Sie hatte nicht geahnt – nicht ahnen können -, dass er sich selbst so fremd geworden war und das Ausmaß, das sich ihr während des Lesens eröffnet hatte, erschreckte sie. Hatte sie bislang geglaubt, dass die Zeit alle Wunden heile , sie Michael gegenüber nur geduldig genug sein, ihn immer wieder ihrer andauernden Zuneigung versichern müsse, dann würde sich alles wieder richten. Doch ihr naiver Glaube, der sich sicherlich auch auf ihre Erfahrung als Mutter gründete, - hatte sie doch oft genug die beiden Jungen trösten können, indem sie sie auf den Schoß nahm oder ihnen etwas vorsang oder bei einer Wunde den Schmerz hinweg blies, auch im Wissen darum, dass er nicht tatsächlich verflogen war, sondern dass die beiden eine Linderung durch die Zuwendung ihrer Mutter verspürten und ihr zuliebe deren scheinbare Wirkung mit einem Lächeln bestätigten – dieser Glaube fand sein jähes Ende während ihrer Lektüre.

Sie entließ ihren Atem zwischen ihren leicht geöffneten Lippen und damit einen Teil der Anspannung aus ihrem Körper.

Ob sie wollte oder nicht, sie fühlte den Zwang weiterzulesen so stark, als hätte sie die Kontrolle über ihre Entscheidung verloren. Sie musste einfach weiter fortfahren und der Drang minderte ihr schlechtes Gewissen, lag doch die Rechtfertigung für ihre Indiskretion bei ihrer inneren Stimme.

18. April 2003

Die Bilder nehmen kein Ende – und jedes scheint trostloser als das vorherige zu sein. Halt – was habe ich denn da geschrieben: Trostlos. Das heißt, es gibt keinen Trost. Aber ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich überhaupt irgendeinen Trost brauche. Und schon gar nicht, was ich überhaupt brauche.

Immerhin habe ich es geschafft, dass sie mich jetzt alle in Ruhe lassen. Mich nicht dauernd fragen, wie es mir geht und ich ihren Gesichtern deutlich die Enttäuschung ansehen kann, wenn ich meine stereotype Antwort aufsage: unvermindert schlecht. Immerhin das. Aber viel weiter bin ich noch nicht gekommen.

Heute Morgen saß ich an meinem Schreibtisch, habe eine kleine Pause eingelegt, mich zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Plötzlich bin ich in der Wüste, nur Sand, soweit das Auge reicht, ein leichter Wind lässt an den Dünen Sandfahnen entstehen und vor mir wird eine Rose von Jericho an meinen Füßen vorbeigeweht. Ich will ihr noch instinktiv nachrufen ‚bleib hier‘, aber da ist sie schon zu weit weg und rollt weiter, tiefer in die Wüste hinein. Das wäre doch wenigstens etwas Lebendiges in meinem Bild gewesen.

So komme ich mir vor: ohne Wurzeln, durstig, ohne zu wissen, wann ich zum nächsten Wasserloch kommen werde. Es kann Jahre dauern! Und außer mir gibt es nichts und niemanden hier! Grenzenlose Einsamkeit, wohin man schaut, kein Baum, kein Strauch, kein Tier, kein Mensch. Nichts, einfach nur nichts. Ach – ich habe vergessen: Sand gibt es natürlich, Sand, die Hitze und mich. Es gibt keinen Schatten und es gibt keine Richtung, in die ich gehen will. Ich könnte zwar am Sonnenstand die Himmelsrichtung ablesen. Aber die Entscheidung nach Süden zu gehen oder nach Nordwesten wäre eine sinnlose. Ich weiß weder wo ich bin noch was hinter den Dünen liegt.

Sie schreckte von einem Geräusch hoch, glaubte zunächst Michael sei an der Wohnungstür und sie versuchte vergeblich an die Stelle im Text zurückzugehen, an der sie zu lesen angefangen hatte. Michael durfte auf keinen Fall merken, dass sie hinter seinem Rücken in seinem Tagebuch las. Doch es war nur Christian, der die Tür zum Kinderzimmer geöffnet hatte und barfüßig zur Toilette gehen wollte. Der Weg dorthin führte zwar am Arbeitszimmer vorbei, doch er nahm sie in seiner Schlaftrunkenheit nicht wahr und setzte seinen Weg fort. Sie drehte sich um, beugte sich zum Fenster, doch Michael war nicht zu sehen. Sie ging zur Toilette, half Christian, der auf der Toilettenbrille sitzend fast wieder eingeschlafen wäre, wischte ihn ab, zog ihm die Hose hoch und trug ihn zurück. Gottseidank schlief Christoph dieses Mal oben in dem Etagenbett – sie wechselten sich gelegentlich ab -, sodass sie sich nicht der Mühe unterziehen musste, ihn irgendwie die Leiter hinauf zu bugsieren. So entglitt er ihren Armen mehr oder weniger in das untere Bett hinein, zog die Bettdecke über sich, drehte sich auf die rechte Seite, den Arm unter den Kopf schiebend und war im Nu eingeschlafen. Sie hauchte einen Kuss auf seine Stirn und ging zurück ins Arbeitszimmer.

Seit ihrer Rückkehr war mittlerweile eine viertel Stunde verstrichen und sie begann, unruhig zu werden. Sie war früher als sonst zurückgekommen und wunderte sich über den langen Zeitraum, den Michaels Gang zum Kiosk einnahm. Sie hätte gedacht, dass er die Kinder nicht so lange alleine lassen würde. Und die kleine Szene auf der Toilette gab ihrer Haltung recht: Solange die Jungen noch nicht älter waren, müsste abends immer jemand in der Wohnung sein.

Andererseits blieb ihr damit Zeit, ihre Lektüre fortzusetzen. Sie ging zurück ins Arbeitszimmer, um den Tisch herum und wollte weiterlesen. Sie bewegte die Maus zum Rand des Fensters und öffnete dabei unabsichtlich in der Menüleiste eine Suchfunktion, in deren Eingabefeld bereits ein Suchbegriff eingegeben war: Tabletten . Sie klickte auf den Button, der mit »Ausführen« beschriftet war und im optischen und lebensgeschichtlichen Schnellgang sprang der Text an eine neue Stelle, zwei Jahre später.

9. Mai 2005

Heute jährt sich das Ganze zum dritten Mal. Jeder Versuch, den ich seit dem Aufstehen unternommen habe, dieser Tatsache zu entkommen, war zum Scheitern verurteilt. Es ist zum Kotzen – es klebt an mir und ich werde es nicht los. Es klebt wie Pech – aber jetzt musste ich gerade kichern, über die doppelte Bedeutung des Wortes.

Nichts hilft, keine Art der Ablenkung, kein Spaziergang, kein Buch, kein Film, noch nicht einmal der Sex mit Sandra. Der ist ja sowieso seit langer Zeit schon eingeschlafen – schade eigentlich. Aber ich habe einfach keine Lust.

Das kann doch nicht sein, dass das alles mein Leben bis an mein Lebensende überschattet und ich zunehmend mehr in Gefahr gerate zu vergessen, was das ist: Freude, Lust, Lachen und der ganze Kram, der doch erst das Leben lebenswert macht.

Aber so vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht daran denken muss, an dem ich nicht wieder die Bilder von der Straße vor dem Stadion vor Augen habe. In gewissem Sinne gleichen sich dadurch alle Tage – auch wenn etwas Neues passiert, ein neuer Auftrag z. B., so ändert das nichts an der Grundstimmung: grau, grau, grau!

So ein Scheißmist. Ich kann so einfach nicht weitermachen. Irgendetwas muss ich ändern, jetzt, gleich, sofort.

Aber leider habe ich keine Ahnung was und vor allen Dingen nicht wie.

Seltsamerweise habe ich in der letzten Zeit hin und wieder daran gedacht, meinem Leben ein Ende zu setzen. Wäre das nicht in gewissem Sinne gerecht, wäre dann nicht endlich meine Schuld beglichen, mein Leben gegen seines? Wären wir dann nicht quitt? Auch wenn sich diese Rechnung faszinierend ausmachen mag, so glaube ich doch nicht, dass es eine »mathematische« Lösung gibt. Und vor allem: was wäre dadurch gewonnen?

Aber ich glaube, ich bin zu feige dazu – und ich will auch nicht die Hoffnung aufgeben. Schließlich kann ich mir nicht sicher sein, dass nicht doch noch eine Veränderung eintritt. Aber so, wie ich das schreibe, heißt das, auf etwas zu warten, von dem ich nicht weiß, ob es überhaupt eintritt. Und dabei glaube ich doch gar nicht an Wunder. Also müsste mir schon eine Idee kommen, was ich denn tun kann. Bis dahin horte ich erst mal meine Tabletten.

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