gut gefüttert, auch wohl mit dem Zusatze: »Darum
regnet es ihr in den Kranz,« nämlich auf dem Wege
zur Kirche, wo die Trauung stattfindet. Dagegen be-
deutet (Oldenburg, Varel, Münsterland) Regen am
Hochzeitstage eine fruchtbare Ehe, wenn dieser Regen
im Frühling oder Sommer als ein kurzer warmer Gewitterregen
die nach Feuchtigkeit lechzende Saat erquickt.
– Wenn der Küster den Kirchhof mäht, gibts
Regen. Außer dem Küster nennt man an verschiedenen
Orten einen Eingesessenen, der Unwetter herbeischafft,
wenn er anfängt zu mähen oder eine bestimmte
Wiese in Angriff nimmt. – R e g e n m i t S o n -
n e n s c h e i n b edeutet Mehltau für die Pflanzen. –
Wenn in den Nächten von Karfreitag auf Karsamstag
und von Karsamstag auf Ostern F r o s t sich einstellt,
so erfriert im folgenden Sommer der Buchweizen
(28). Woher am Ostermorgen der W i n d weht, dorther
weht es bis Pfingsten (53). Sind die Schweine unruhig
im Stalle, gibt es S t u r m (Münsterland).
5.
Von S ä u g e t i e r e n . »Das Pferd ist das fürnehmste
und glückbringendste, was dem Menschen auf seinen
Wegen und Stegen zuerst begegnen kann« (Saterld.).
Wie das Pferd spuksichtig ist (163), richtiger vielleicht,
weil es das ist, sind auch seine Bewegungen
vorbedeutend. Wenn Pferde bei einem Umzuge, namentlich
am Hochzeitstage, stehen bleiben oder stehen
bleiben müssen, weil am Wagen oder Geschirr
etwas nicht in Ordnung ist, so bedeutet dies Unglück
in der Ehe. Ebenfalls gibt es Unglück oder frühen Tod
in der Ehe, wenn die Pferde mit dem Hochzeitswagen
durchgehen (Friesische Wede, Münsterland). – In der
Gemeinde Löningen gingen die Pferde des Hochzeitswagens
infolge Schießens durch, das junge Paar wäre
um ein Haar verunglückt. Die Leute prophezeiten Unglück.
Die Ehe blieb kinderlos. – Wenn die Pferde
vor einem Leichenwagen unterwegs stehen bleiben
oder nicht ohne Zögern das Gehöft verlassen wollen
(Neuenk.), aber auch, wenn sie zu rasch laufen (Ammerl.),
so bedeutet dies, daß im Sterbehause bald ein
neuer Todesfall eintritt. Wenn die Pferde mit den
Ohren klappen oder wenn sie sich im Geschirr schütteln,
so kommen sie bald vor einen Leichenwagen
(Saterl., Bunnen, Dinklage). Begegnet dem Brautpaar
auf dem Wege zur Kirche ein Totenwagen, so stirbt
bald einer von beiden, wer, richtet sich nach dem Geschlechte
des Toten. – Wenn das R i n d v i e h prustet
(niest), so will es schneien (Saterl.). Wenn die Stirnhaare
der trächtigen Kuh einige Wochen vor dem Gebären
nach oben stehen, so gibts ein Bullenkalb, sonst
ein Kuhkalb (Jever). Liegt die Kuh beim Gebären auf
der rechten Seite, so gibts ein Bullenkalb, wenn auf
der linken, ein Kuhkalb (Jever).
6.
Wenn H u n d e am Tage oder abends oder nach einigen
nachts nach 11 Uhr vor einem Hause heulen, so
stirbt bald jemand in dem betreffenden Hause. Es sind
immer bestimmte Hunde, oft nur einer in einem
Dorfe, die als Totenverkünder gefürchtet sind. In
Brake war ein Hund, der bereits acht Leute in seiner
Gegend tot geheult hatte, weshalb eine Familie aus
seinem Revier fortzog. Noch gefürchteter war ein
Hund im Orte Visbek. Wo der nur auf der Straße am
Tage vor einem Hause lag, ohne daß er heulte, dort
mußte notwendig nach der Meinung der Leute ein Todesfall
kommen. Das Heulen in der Nacht kam dann
noch hinzu. Als ein Bote des Todes galt auch ein
Hund in Steinfeld. Wo ein Kranker war, hörte man
ihn heulen; man will gesehen haben, daß er durch das
Fenster ins Krankenzimmer geschaut hat. Einige
sagen, heulende Hunde sähen nicht bloß Tote, sondern
auch Hochzeit und Brand. Wenn der Hund einen
Strohhalm quer auf dem Rücken trägt, so bedeutet das
Brand (Märschendorf), vgl. 9. – Wenn ein Haus
brennt und ein Hund verbrennt darin, dann brennt das
neue Haus bald wieder ab (Budjag.), vgl. 26. Wenn
der Jäger mit seinem Hunde auf die Jagd geht, darf
der Hund sich nicht rechts vom Jäger lösen, sonst
geht die Jagd links; der Hund muß in die Tasche des
Jägers halten. – Wenn der Hund Gras frißt, will es
regnen. – Wenn zwischen zwei Freunde ein Hund hindurchgeht,
wird die Freundschaft getrennt. – Wenn
des Morgens beim Ausgange als erste Begegnung
eine K a t z e quer über den Weg läuft, so ist dies ein
schlimmes Zeichen. Ebenso, wenn Katzen in der
Nähe eines Hauses heulen (Holle). – Wenn die Hauskatze
sich putzt, kommt Besuch. Namentlich sind
Freier zu erwarten (Saterld.). – Wohin die Katze
kratzt und scharrt, daher kommt anderen Tages der
Wind (Scharrel). Wenn die Katze sich lang streckend
an Wand, Leiter, Baum usw. kratzt, so gibt es Wind
und zwar aus der Richtung, wohin die Katze sich
wendet (Osternbg.). In der Marsch sagt man: die
Katze kratzt den Wind um. – Wenn die Katze den
Hintern nach dem Feuer dreht, so will es frieren
(Scharrel). – Wenn die Katze Gras frißt, so will es
regnen. – Wenn jemand krank ist und ihm läuft eine
schwarze Katze über den Weg, so verläuft die Krankheit
schlecht (Varel).
7.
Die erste Begegnung von S c h a f e n ist glückverheißend,
namentlich wenn es mehrere sind und sie zur
Rechten gehen. – Wenn ein Schaf drei schwarze Lämmer
gebiert, so muß jemand im Hause des Eigentümers
sterben (Wangerooge). – Die erste Begegnung
eines S c h w e i n e s bringt Unglück. Ein gewisser
Jäger kehrte, wenn ihm mehrere Schweine begegneten,
stets sofort wieder um und ging auch die ganze
Woche nicht wieder auf die Jagd (Münsterld.). Ebendort
heißt es: Wenn man nach dem Amte geht und es
begegnet einem eine Herde Schweine, so weiche man
rechts aus, sonst verliert man seinen Prozeß. – Wenn
einem Brautzug ein Schwein begegnet, dauert die Ehe
nicht lange (Ammerld.).
8.
Unglück bedeutet es auch, wenn ein H a s e quer über
den Weg läuft (es wäre denn, daß ihn der Jäger sogleich
schösse). – Kommen in ein Haus ungewöhnlich
viele R a t t e n oder M ä u s e , so muß bald jemand
in dem Hause sterben. Viele Mäuse im Lande
bedeuten fremde Völker und Krieg. Dagegen sind
Ratten auf Schiffen ein gutes Zeichen, und wenn sie
das Schiff verlassen, geht dieses unter. – Wenn ein
M a u l w u r f in einem Hause Erde aufwirft, so deutet
dies auf einen Todesfall im Hause. Der Raum, in
welchem er es tut, kann auch noch nähere Anzeichen
geben: wenn z.B. in der Waschküche, so wird die
Hausfrau sterben (Lindern). Wenn ein Maulwurf quer
über den Weg wühlt, kommt bald eine Leiche des
Weges (Dinklage). In einem Hause starb ein Kind.
»Es fiel mir schon auf,« sagte darauf eine Frau, »daß
der Maulwurf hier und dort im Hause Haufen geworfen
hatte.« – Wenn F l e d e r m ä u s e ein Haus umschwärmen,
so deutet dies auf einen Todesfall
(Holle).
9.
Von V ö g e l n . Kommt ein H a h n vorn ins Haus
und kräht, so bedeutet dies entweder einen Leichenoder
einen Hochzeitsbitter (Jeverld.). – Wenn der
Hahn durch das Fenster sieht, gibt es bald Besuch. –
Wenn ein Hahn im Winter vor 9 Uhr abends kräht, so
gibts Frost. – Wenn ein H u h n kräht wie ein Hahn,
so gibts einen Todesfall im Hause oder sonst ein Unglück.
Einige sagen, um das Unglück zu verhüten,
müsse man das Huhn schleunigst töten, in der Tranktonne
ertränken. – Wenn die Hühner nachmittags
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