„Nein, ich ziehe bei dir mit“, sagte sie und nahm einen Zug von der Zigarette, worauf ihr fast schlecht wurde.
„Es ist schon spät, ich muss gehen.“, lenkte sie von der Übelkeit ab.
„Bleib noch bisschen, ich fahre dich dann nach Hause.“ Edward strich über ihr blondes Haar.
Später liebten sie sich nochmal, als er zu ihr in die Dusche stieg.
„Du kannst doch nicht einfach...“, sagte sie, als sie seinen braungebrannten Astralkörper vor sich sah.
„Ich kann auch wieder gehen.“, scherzte er. Gleichzeitig berühre er ihre nassen Brüste.
„Geh nicht...“, flüsterte sie und gab sich seinen Liebkosungen hin.
„Willst du nicht über Nacht bleiben?“, fragte Edward, als Jana ihre Jeans zuknöpfte.
„Heute nicht.“ sagte sie, wobei sie es am liebsten getan hätte.
„Schade. Aber am Wochenende fahren wir weg. Wohin du auch willst.“, sagte Edward.
Immer noch schwebte die junge Frau auf Wolke Sieben, als sie gegen Mitternacht in die WG zurück kam. Am liebsten hätte sie Markus alles erzählt, doch angesichts der späten Stunde ging sie ins Bett und dachte ununterbrochen an Edward und den heißen Sex mit ihm. Sie konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen. Um so größer war ihre Enttäuschung, als Edward anrief und ihr mitteilte, dass er am Wochenende nicht kommen würde.
„Es hat sich was ergeben wegen meiner Forschung. Das nächste Wochenende machen wir ganz sicher was zusammen.“, sagte er, worauf sie sich nicht anmerken ließ wie traurig sie war.
Zur Claudias Freude, kam ihre Tochter wie gewohnt am Wochenende nach Hause, hatte aber durchgehend schlechte Laune, was auch Lydia nicht entging.
„Ich komme mir richtig blöd vor. Wie eine verliebte Fünfzehnjährige.“, gestand Jana ihrer besten Freundin. Meistens war es Lydia, die unzählige Male von großen Dramen berichtete, während sie irgendwelche Männer vergötterte. Für Jana war es jetzt das erste Mal im Leben, dass sie sich richtig verliebt hat.
„Ich weiß nicht... Irgendwas ist faul an dem Kerl, vielleicht ist er verheiratet?“ meinte Lydia.
„Alt genug wäre er ja.“
Jana fiel auf, dass sie wenig bis gar nichts über Edwards Vergangenheit wusste.
„Komm, wir machen uns heute einen schönen Abend. Es gibt genug Männer die auf dich stehen.“
„Ich will nicht Irgendeinen, ich will Edward.“, jammerte Jana.
„Du hörst dich echt zum kotzen an. Jetzt komm, so kenne ich dich gar nicht. Du gehst jetzt mit mir weg und schaust dir das Objekt meiner Begierde an. Okay?“
„Na gut, aber wir bleiben heute nicht so lange.“, meinte Jana und griff zur Haarbürste um ihre langen Haare durch zu kämen.
„Soll ich mir die Haare kürzer schneiden lassen?“
„Spinnst du?! Die schönen Haare! Dann haben wir gar nichts mehr gemeinsam.“
Die langen Haare waren die einzige äußerliche Gemeinsamkeit der Freundinnen.
Während die eine blond und blauäugig war, war Lydia brünett und hatte große braune Augen. Jana groß und schlank, Lydia um gute zehn Zentimeter kleiner und mit weiblichen Rundungen gesegnet.
„Vielleicht bilde ich mir das alles ein. Vielleicht wollte er nur eine schnelle Nummer.“, fing Jana erneut an zu jammern, sobald die Frauen in ihrer Stammkneipe angekommen waren.
„Kann, muss aber nicht sein.“ Lydia schien genervt von Thema Edward. Nach zwei Drinks verließ Jana die Bar, und ließ ihre Freundin mit dem smarten Alex zurück.
Auf dem Weg nach Hause hörte sie ihr Handy. Sie wusste, dass es nur Edward sein konnte, der ihr eine Nachricht zukommen lies.
„hallo bin so eben gelandet wo bist du?“, schreib er.
„BGH“, tippte sie schnell.
„soll ich dich holen?“
„bin in Burghausen“, schrieb sie in der Annahme, er hätte die Abkürzung nicht verstanden.
„ja ich hole dich wenn du willst.“
„klar, gerne“
„bin in einer std da“
Mit Freude stürmte Jana das Haus ihrer Eltern und rannte ins Bad. Sie überlegte was sie ihrer Mutter sagen könnte, doch ihr fiel nichts weiter ein, wie ihr die Wahrheit zu beichten.
„Ich fahre schon heute nach München. Ein Freund holt mich gleich ab.“, sagte sie zu der in einem Rezeptbuch vertieften Claudia.
„Wie?“
„Er ist zufällig in der Nähe und nimmt mich mit.“ In dem Moment bemerkte Claudia das Handy in Janas Hand.
„Die sind so teuer. Wo hast du es her?“, fragte sie ihre Tochter mit einer vorwurfsvollen Stimme.
„Von diesem Freund, er hat´s mir geschenkt.“
„Markus?“
„Nein, nicht Markus. Er heißt Edward.“, sagte Jana und lief in ihr Zimmer um Claudias Protesten aus dem Weg zu gehen.
„Jana fährt schon wieder.“, beschwerte sich diese bei ihrem Mann.
„Sie ist erwachsen Schatz, wir müssen froh sein, wenn sie überhaupt noch kommt.“
„Ich weiß, ich weiß..“, sagte Claudia nachdenklich.
Neugierig ging sie mit Jana vor die Haustür, als ein schicker Mercedes vorfuhr. Auch Hubert gesellte sich dazu und bewunderte das Auto des Ankömmlings.
„Willst du ihn nicht vorstellen?“, fragte Claudia ihre Tochter.
„Mama bitte, er ist nur ein Freund“, sagte Jana, wobei sie insgeheim hoffte, dass Edward selber auf die Idee kommen würde sich ihren Eltern vorzustellen, was jedoch nicht geschah. Er stieg nicht mal aus dem Auto raus, um Janas Rucksack zu verstauen.
„Schön hier. Die Burg und die Altstadt.“ Edwards Begrüßung fiel eher Kühl aus, als Jana in seinen Wagen stieg.
„Ja. Ich find´s auch schön.“, sagte Jana, während sie seine Stimmung nicht deuten konnte.
Erst nach gefühlten Minuten, sah Edward Jana an und meinte: „Salzburg ist auch schön. Einen Katzensprung von hier weg. Ich war schon lange nicht mehr dort. Was dagegen Madame?“.
„Überhaupt nicht!“, lachte Jana und lehnte sich zurück.
In der Suite des noblen Hotels, kam sich Jana ähnlich wie damals, als sie von Edward zum Essen ausgeführt wurde, fehl am Platz vor. Alles kam ihr so steril und ungemütlich vor.
„Von dieser Suite hat man die beste Aussicht auf die Altstadt.“, bemerkte Edward, ohne Jana dabei anzusehen.
„Ach so...“, sagte Jana und sah aus dem Fenster raus. Sie spürte wie Edward seine Hände um sie legte und fühlte sich sofort um Welten besser. Seine Berührungen, seine Küsse, seine Nähe fühlten sich wie Himmel auf Erden für sie an. Der Sex kam ihr noch heißer, wie das letzte Mal vor. Überglücklich lag sie später in seinen Armen und konnte sich nicht vorstellen, je wieder ohne ihn sein zu können.
Als sie am Morgen wurde duftete es nach Kaffee und frischem Gebäck.
„Guten Morgen, bist du schon lagen wach?“, fragte sie Edward, der wie aus dem Ei gepellt samt Zeitung am Frühstücktisch saß.
„Ich bin es gewöhnt früh aufzustehen.“, sagte er und widmete sich wieder einem Artikel zu.
„Hast du schon gegessen?“
„Was?...Ja. Ja..“ Edward schien sich für die Zeitung viel mehr wie für sie zu interessieren.
„Was für eine Verschwendung.“, kommentierte Jana die Überbleibsel nachdem sie gefrühstückt hat und unterbrach die Stille. „Davon könnte noch eine halbe Arme satt werden.“
Endlich faltete Edward die Zeitung zusammen und sagte: „Ich weiß, das denke ich mir auch immer wieder. Wenn man einmal erlebt hat wie Menschen hungern müssen, kommt einem unsere Konsumgesellschaft richtig schlimm vor. Leider kann man wenig dagegen tun.“
Edward zündete sich einen Zigarette an und fuhr fort. „Immer wenn ich aus Äthiopien zurückkomme, nehme ich mir vor anders zu leben, aber der Mensch vergisst schnell seine guten Vorsetzte, wenn es darum geht es sich gut gehen zu lassen.“
„Erzähl mir von Äthiopien.“
„Oh...Das ist schlimm.. Das.... Das kann man nicht so einfach in Worte fassen. Man wird mit einer solchen Elend konfrontiert, dass es einem den Atem raubt.“ Edward nahm einen langen Zug von der Zigarette und war Zeitlang still, bevor er fortfuhr. „Wir impften ohne Ende und trotzdem starben so viele. Die Menschen sind unterernährt und haben so gut wie kein Immunsystem um mit den Krankheiten fertig zu werden. Ich habe eine Stiftung gegründet.Wir bauen derzeit eine kleine Station zum Krankenhaus um. Vielleicht kannst du das nächste mal mitkommen?“
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