Wie wichtig die entsprechende substantielle Ursache ist, kann folgendermaßen illustriert werden: Zwei Brüder entscheiden unabhängig voneinander, in das gleiche Geschäft einzusteigen, und sie eröffnen zwei getrennte Läden. Obwohl sie von den gleichen Eltern aufgezogen wurden, die gleiche Ausbildung erhalten und ihr Geschäft mit dem gleichen Investitionskapital begonnen haben usw., hat der eine Bruder großen Erfolg und wird reich, während der andere großen Schwierigkeiten begegnet und bankrott geht. Dies ist nur ein einfaches Beispiel, aber wir alle kennen ähnliche Situationen aus unserer eigenen Erfahrung. Was ist der Grund für diese unterschiedlichen Ergebnisse? In unserem Beispiel haben beide Brüder die gleichen beitragenden Ursachen geschaffen, um reich zu werden. Warum aber war der Ausgang so verschieden? Der Grund dafür ist, daß die Hauptursache für Erfolg - in diesem Fall die Praxis des Gebens, die zu zukünftigem Reichtum führt - nur von einem der Brüder erzeugt wurde. Wenn dem anderen Bruder diese Ursache, ein ungereifter Same in seinem Bewußtsein, fehlt, wird er nicht reich werden, gleichgültig wie hartnäckig er es auch versucht.
Auch die Erfahrung von Leiden hat substantielle und beitragende Ursachen. Nehmen wir beispielsweise an, eine Person mit einem Verdauungsproblem wird krank und erfährt körperliches Leiden. Wiederum: ihr Leiden ist aus zwei Gründen entstanden. Die beitragende Ursache war, daß die eingenommene Nahrung nicht richtig verdaut wurde. Aber die substantielle Ursache war eine nichttugendhafte Handlung, die sie früher begangen hatte. Diese Handlung setzte in ihrem Geist den Samen, dieses Leiden zu erfahren, wenn sie auf die entsprechenden Umstände treffen würde. Wenn diese Person die nichttugendhafte Handlung nicht begangen und somit die entsprechende substantielle Ursache nicht geschaffen hätte, würde sie dieses Leiden niemals erfahren, selbst wenn sie Nahrung essen würde, die anderen Verdauungsstörungen bereitet. Sie würde wie der Pfau sein, der giftige Pflanzen ißt und, statt davon krank zu werden, nur noch stärker wird. Auch wenn sie an sich bedeutungslos sind, dienen diese Beispiele dazu, die Tatsache zu verdeutlichen, daß all unser Glück und Leiden aus einer Kombination von beitragenden Ursachen in diesem Leben und substantiellen Ursachen aus früheren Leben entsteht.
Shantideva faßt die Kraft des Versprechens und die ganze Praxis des Bekennens von Nichttugend in der folgenden abschließenden Passage zusammen:
Alles Leiden entsteht aus Nichttugend, alles Glück entsteht aus Tugend. Somit muß ich mir Tag und Nacht überlegen, wie ich frei sein kann von Nichttugend, der Quelle allen Leidens.
Durch meine Unwissenheit habe ich unzählige nichttugendhafte Handlungen begangen, Gelübde gebrochen oder Taten begangen, die von Natur aus falsch waren. All diese Nichttugend bekenne ich demütig in Eurer Gegenwart, Ihr Buddhas und Bodhisattvas. Mit zusammengelegten Händen, mich wieder und wieder verbeugend, bitte ich Euch, mich von dieser großen Negativität zu befreien. Das, was nichttugendhaft war, werde ich nicht wieder tun. [625]
Damit endet das zweite Kapitel «Das Aufdecken von Negativität» des Textes Sinnvoll zu betrachten, der ein Kommentar ist zu Shantidevas Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas.
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