Susanne Tammena - Polderblues

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Endlose Wiesen, schnatternde Gänse und das stete Rauschen des Windes im Schilf – das ist der Josefspolder, in dessen Einöde der Ex-Student Beene naiv und hoffnungsvoll den Milchviehbetrieb seines Onkels übernimmt. Als unverhofft die schöne Anja bei ihm auftaucht, wähnt er sich am Ziel seiner Träume. Doch ihre Beziehung ist genauso kompliziert wie Beenes neues Leben als Bauer, und nebenbei bringen auch noch ein Hofhelfer, der nur rote Karten versteht, ein selbstverliebter Notar, der seine Mitmenschen nach ihren Namen beurteilt, und eine Vogelschützerin, die es eigentlich nur gut meint, das Glück der beiden in Gefahr. Denn das Gegenteil von gut ist gut gemeint!
Komisch, tragisch und dramatisch: Polderblues ist die Liebesgeschichte von zwei bezaubernd unsicheren, jungen Menschen auf der Suche nach Identität und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die einsame Weite Ostfrieslands.

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Ohne eine Entscheidung zu treffen, war er damals in eine Grübelei darüber verfallen, wie viel er sich überhaupt noch zutrauen konnte oder ob er nicht doch verkaufen sollte. Oder doch lieber abwarten? Früher oder später würde sich schon irgendetwas ergeben, in Bezug auf den Hof, die Wirtschaft und seine Kühe hatte er doch immer noch Glück gehabt.

Doch dann, als hätten die Genossen der Raiffeisenbank mit ihren Zweifeln an ihm und seiner Lebenserwartung einen geheimen Mechanismus des Verfalls in Gang gesetzt, hatte ihn seine Gesundheit im Stich gelassen.

5.

Die Luft im Abteil war heiß und stickig, und es fiel Beene schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, der über eine Art Notfallprogramm seines Hirns hinausging, das ihn schon den ganzen Tag mit einfachen Befehlen versorgte und so zumindest den Totalausfall verhinderte. Seinen Onkel würde er erst am nächsten Tag besuchen, so viel stand fest, obwohl es seinem Herzen der dringlichste Anlass gewesen war, der ihn nach Ostfriesland führte. Die Vorstellung von Rikus im Krankenhaus, ein Bild, das ihn schmerzte und gleichzeitig mit wilder, wehmütiger Trauer erfüllte, schien wie ein Relikt aus den Tagen kindlicher Gefühlswelten, die ansonsten längst verschüttet lagen unter den Bergen an Sorgen, die er in den letzten Monaten angehäuft hatte. Wie ein roter, geradezu beglückend einfach zu verfolgender Faden hatte sich die Sorge um Rikus durch die letzten Tage gezogen, und Beene hatte sich fest vorgenommen, so bald wie möglich mit ihm zu sprechen, denn sein Besuch sollte eine Rückkehr und ein Neubeginn zugleich sein, der rote Faden nicht nur Sorge, sondern auch der Hoffnungsschimmer, der ihn aus seiner neblig grauen Depression leiten sollte. Aber für heute waren andere Gespräche wichtiger.

Beene hatte Hauke darum gebeten, ihn in Leer vom Bahnhof abzuholen, danach konnten sie in ein Café gehen und reden, bevor Hauke ihn zu seinen Eltern nach Charlottenpolder brachte. Eine Stunde Fahrt hatte er noch vor sich, der Regionalexpress hatte den Bremer Bahnhof gerade verlassen und war gestopft voll, wie immer. Wahrscheinlich würde es hinter Oldenburg besser werden. Nach Ostfriesland fuhren nie viele Menschen, es sei denn, es war Ferienbeginn, und die Touristen wollten nach Norddeich an die Küste.

Der Rucksackträger, der neben Beenes Sitzplatz im Gang stand und ihm bei jeder Bewegung sein Gepäckstück gegen die Schulter stieß, trug Tarnkleidung und Springerstiefel. Ein armer Rekrut mit schwerer Atmung und Schweißflecken unter den Achseln, dem fürs Umziehen die Zeit zu knapp geworden war, das Gesicht von Wärme und Anstrengung rot angelaufen. Beene schwankte einen Augenblick zwischen Mitleid und Widerwillen, wandte dann seinen Blick Richtung Fenster. Wer hatte den Kerl in seine Stiefel gezwungen? Niemand. Und wahrscheinlich hätte er auch entspannt einen späteren Zug nehmen können, dann wäre hier jetzt wenigstens etwas mehr Platz im Waggon.

Beene war nicht in der Stimmung, großzügig und duldsam zu sein. Die Enge schnürte ihm die Luft ab und er fühlte Panik in sich aufsteigen. Als die Luft vor seinen Augen zu flimmern begann, schloss er seine Lider und versuchte sich vorzustellen, er wäre allein in einem großen leeren Raum. Er zwang sich, tief ein- und auszuatmen, trotzdem schlug ihm weiterhin das Herz bis zum Hals und der Stoff seiner kurzen Hose fühlte sich unter seinen Händen so feucht an, dass er vermutete, ebenso Träger dunkler Flecken zu sein wie der Soldat neben ihm.

Der Zug fuhr im Delmenhorster Bahnhof ein, und wie durch ein Wunder stiegen der Soldat und zwei weitere junge Männer, die den Mittelgang blockiert hatten, aus. Beene entspannte sich ein wenig, ließ seine Schultern sinken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es würde alles gut werden, versuchte er sich zuzureden. So wie die zunehmende Distanz, die er zwischen sich und Göttingen legte, erleichterte ihn auch der sich vergrößernde Raum um ihn herum, und das grelle Rot der Panik verblasste zu einem trübseligen Blaugrau.

Er hatte in den letzten Wochen an der Universität die Abschlussklausuren des vierten Semesters geschrieben und war in zwei von drei Fällen gescheitert. Die noch ausstehende Hausarbeit im sechsten Modul hatte er daraufhin gar nicht mehr angefangen. Er hatte das Semester nicht gepackt, wie auch schon zwei Klausuren aus dem vorhergehenden nicht, und würde im Oktober dort wieder anfangen müssen, wo er schon vor einem Jahr gestanden hatte. Ihm drohte ein schmerzhaftes Treten auf der Stelle, doch so weit wollte er es nicht kommen lassen. Wozu sollte es gut sein, sich durch ein Studium zu kämpfen, das ihm seit dem ersten Semester eine Qual gewesen war?

Als er sich vor zwei Jahren für Sozialwissenschaften einschrieb, hatte er in einer seltsam abstrakten Art und Weise geglaubt, lieber mit Menschen umgehen zu wollen, als in einem Büro zu sitzen, und jetzt hockte er jeden Tag an seinem Schreibtisch und versuchte, sich die Methoden der empirischen Sozialforschung anzueignen. Wenn er gewusst hätte, wie theoretisch dieses Studium war, hätte er es niemals begonnen. Und inzwischen konnte er sich auch gar nicht mehr erklären, warum er jemals gedacht hatte, er wolle gern mit Menschen zu tun haben.

Von seinen Kommilitonen kannte er nach zwei Jahren kaum jemanden, die anderen Studenten bildeten für Beene ein Universum, in das er keinen Einlass fand. Sie standen in Grüppchen zusammen und hielten große Reden, jeder hatte etwas zu sagen und fühlte sich dazu berechtigt, seine Meinung zu äußern. Die unvorstellbare Selbstverständlichkeit, mit der seine Mitmenschen durchs Leben schritten, erstaunte und verunsicherte Beene gleichermaßen. Wenn er einen Hörsaal oder Seminarraum betrat, überkam ihn immer das Gefühl, erst einmal beweisen zu müssen, dass er sich hier sehen lassen durfte, so als wäre er ein ungeladener Gast auf einer Cocktail-Party. Und je kleiner und persönlicher die Runden waren, in denen seine Mitstudenten sich aufhielten, umso bezwingender war dieses Gefühl, nicht dazuzugehören.

Er war ein Junge vom Land, aber nicht der Sohn eines Bauern, als der er zumindest einen gewissen Hofstolz hätte entwickeln können, sondern nur der jüngste Sohn eines ostfriesischen Landmaschinenvertreters. Und dieser war nur deshalb nicht Bauer geworden, weil auch er nur der jüngste und damit nicht erbberechtigte Sohn gewesen war. Das war ein so grotesker Mangel an sozialem Hintergrund, dass es Beene unmöglich erschien, über sich selbst und seine Herkunft zu sprechen. Er glaubte, damit ganz sicher einige Lachsalven auszulösen, aber sein Fell war nicht dick genug, um das ertragen und gesellschaftlichen Profit daraus ziehen zu können. Witze auf seine Kosten vergifteten seine Seele, nagten an seinem Stolz, das wusste er aus der Schulzeit.

Manchmal sprach ihn ein Mädchen an, dem der schüchterne große Junge mit den braunen Locken gut gefiel, doch dann reagierte er so unsicher und wortkarg, dass es genauso schnell verschwand, als wenn er es laut beschimpft hätte. Er war einsam in Göttingen, so einsam, dass Beene diesen Zustand für nicht mehr steigerungsfähig hielt. Es war die finstere Fortführung der schon trüben Einsamkeit seiner Jugendzeit; seine Freunde, allen voran Hauke, hatte er auf der Grundschule kennengelernt, und seitdem niemanden mehr.

Inzwischen tröstete er sich damit, dass er die Menschen sowieso lieber nicht kennenlernen wollte, am wenigsten jene, um die es in seinen Studien ging. Und da es ein wissenschaftlicher Studiengang war, der für sich beanspruchte, über das gesellschaftliche Zusammenleben an sich zu lehren, bedeutete das anscheinend, dass ihm die ganze menschliche Rasse zunehmend zuwider war. Der Mensch war ein Rudelwesen und in seinen archaischen Verhaltensweisen noch nicht weit von den Bäumen entfernt, von denen er einmal gestiegen war. Witziger, genialer Individualismus spielte bei den Soziologen keine Rolle.

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