Hans-Georg Fabian - Dunkler weiter Raum

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Deutscher Evangelischer Kirchentag 2001 in Frankfurt am Main. Zwei Bahnstunden von Baden-Baden entfernt, dem unscheinbaren Mann in den «besten Jahren», ledig, kränklich, kinderlos, längst schon mehr als ein Arbeitsplatz, ein Ort allein für den Broterwerb beim Rundfunk, der ihn seit einigen Jahren als Hörfunkdokumentar beschäftigt. Ein Vertriebenenkind aus dem Ruhrgebiet, Jahrgang 1957, geprägt vom norddeutschen Protestantismus und nicht minder von einer Schweizer Kleinsekte mit deutschem Hauptsitz in Frankfurt am Main, unweit der großen «Herrensauna», die er hin und wieder besucht.
Deutscher Evangelischer Kirchentag, und dann noch in Frankfurt am Main: Die richtige Zeit und der richtige Ort, mit der Bestandsaufnahme eines Lebens zu beginnen, das von Kindheit an von der Religion bestimmt wird, einem Protestantismus, der ihm immer nur Anspruch statt Zuspruch gewesen ist und von dem er trotzdem nicht lassen kann, dieser Sonderling wider Willen, der zwischen Hörfunkgebäude und Szenetreffs, zwischen Arbeitsamt und Bildungsfernsehen fern allen religiösen und sexuellen Zeitgeist-Mainstreams körperliche Nähe so sehr wie eine Theologie sucht, die hier und heute so sittlich wie intellektuell vor der Welt verantwortet werden kann.

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- Und freilich vom Vorbesitzer so übernommen. – 1967: eine Bustagesfahrt nach Zandvoort. Ein kühler, windiger Julitag. Ich konnte nur mit den Füßen ins Meer und sammelte ein paar Muscheln. Bei meiner Mutter die ersten Vorboten dort der dann wahrlich nicht leichten Wechseljahre; Panikattacken, Depressionen und sicherlich nicht die Schuld des Kaffees, mit dem sie eine Spalt-Tablette gegen die Kopfschmerzen eingenommen. Die hatte ich auch, und das nicht selten, und eigentlich immer nur links.

'67 kein Ferienhaus, sondern eine Einlieger-Ferienwohnung irgendwo im Hessischen. Abendessen im Dorfgasthaus; Farbfernsehen und Schlachteplatte. Auch das – einzige? – Urlaubsfoto jenes Jahres "in Farbe", wie es dann beim Fernsehen hieß, weißes Hemd auf grauem Balkon vor grauem hessischen Mittelgebirge, bis zum Hals geschlossen. – Und keinesfalls gefordert; ich empfand es als schlichtweg unangenehm, wenn die Kragenecken Hals und Kinn berührten, und Fotolächeln schon damals nicht mein Ding; das Paßbild in diesem Kinderausweis ist da wirklich das einzige, wo das ganz natürlich wirkt und vermutlich ja auch so war.

Wiesenchampignons in Hülle und Fülle, die allesamt auf der Wiese blieben, weil ausgerechnet in diesem Jahr wieder irgendwelche Laiensammler den üblichen Irrtum begangen hatten, und diesen folglich nur einmal. Später siegten dann doch Begehren, Erfahrung und Vernunft. Sammler, die keine Blätterpilze sammeln, sind potentielle Frevler schon und sollten Wald und Wiese gefälligst den Kennern überlassen.

Beim samstäglichen Abendbrot, Tatarbrötchen oder Kartoffelsalat, schlürfte ich vom Bier meines Vaters den Schaum und sonntags auch mal einen Fingerhut Schnaps, bei meinem Schwager sogar einen Scotch. – Mai '68, Polterabend. Hier ein Schluck Bier, da ein Schluck Wein, dort ein Schluck Weinbrand oder auch Korn. "Male nicht den Teufel an die Wand"; ein deutscher Schlager jener Tage. Der Vater meines Schwagers ging relativ früh zu Bett. "Male nicht den Teufel an die Wand": eine Mahnung Gottes? Sollte ich ernstlich davon ausgehen dürfen, daß diese Ehe gottgewollt? – Sie waren gerade vom Standesamt zurück, als der Vater meines Schwagers einen Herzinfarkt erlitt und noch im Treppenhaus verstarb.

1965, zu meinem achten Geburtstag, hatte ich mir für den Nachmittag ein paar Klassenkameraden eingeladen. Da war meine Mutter ein wenig ratlos. Abgesehen von einem Mädchen aus der Familie meines Schwagers hatte ich keine Spielkameraden; ich hätte ja gar nicht gewußt, wie man "Kindergeburtstag" feiert. – Gekommen ist ja eh keiner. War ja auch rasch vergessen dann.

- Und doch, ich war ein normales Kind, ich liebte Spaghetti mit Tomatensoße und viel geriebenem Käse drauf und gekochten Karamel- oder Schokopudding mit kaltgerührter Vanillesoße. Linseneintopf, süß-sauer; wie gut konnte ich den Esau verstehen, der irgendein Recht gab für ein Linsengericht. – Nein, ich war kein normales Kind; abgesehen von der Dompfaff-Familie, die zur Fütterung bis ins Wohnzimmer kam, mochte ich Tiere nur im Zoo und im Fernsehen und ansonsten halt auf dem Mittagstisch. Und trat mal tatsächlich der seltene Fall des Besuchs einer Kneipe oder Gaststätte ein, dann war ich sofort bei den Spielautomaten und machte auch meistens etwas Gewinn; so auch im Lokal nach der kirchlichen Trauung, soweit ein "Feiern" unter den – von Gott gegebenen? – Umständen jetzt denn überhaupt noch möglich war. Dort stand auch eine Musikbox, die ich dann mit den Gewinngroschen füllte, was immer ich auch gedrückt haben mag. Es war mir verboten, "mein Gott!" und "verflucht!" zu sagen, was mir ich beim ersten einleuchtete und beim zweiten ausgesprochen schwerfiel. – Ich war kein normales Kind, denn ich liebte es, zu entbehren. Niemals hätt ich zu fragen gewagt, ob es nicht einmal das Pückler-Eis, ob es nicht einmal , und sei's am Geburtstag, dieser Eisbecher mit der Kirsche drauf zu zwei oder zwei Mark fünfzig statt der ewigen vier gemischten Kugeln mit Sahne für einssechzig... – Hab ich sie jemals daran erinnert, daß die versprochene Fahrt noch ausstand, die Fahrt mit dem Bähnchen mit der kleinen Dampflok und den alten Waggons mit dem offenen Tritt? Der hielt am geheimnisvollen vierten Bahnsteig, abseits der drei Hauptbahnsteige mit Bahnsteigkartenpflicht. Bahnsteigkarten, ein mattes Weiß wie heute noch die Ankunftspläne.

Klaus drückte mich sacht an die Hallenwand. Von hinten wärmten die Glasbausteine, von vorne wärmte mich Klaus; da war und ist und bleibt das Geschwätz von fehlendem Dies und fehlendem Das an sämtlichen Haaren herbeigezogen. Und: hat's Fräulein Hertz vielleicht doch gesehn – und auch das, was die andern so zeigten und taten – und gewußt, was sie tat, als sie nichts getan, dem Entsetzlichen eiligst ein Ende zu setzen?...

- Warum hab ich so oft den Friseur gewechselt? Der vorletzte hatte einen netten Gesellen, der war ebenfalls Mineraliensammler und fragte meine Mutter, ob ich ihn mal begleiten dürfe, auf ein ehemaliges Zechengelände, was nach kurzer Bedenkzeit zwar höflich, doch nicht minder bestimmt dann abgelehnt wurde. – Hat dieses Nein mir das Leben gerettet? Was hätt ich getan, wär ich mitgegangen, und dann hätt er im Schutze der Abraumhalde... vielleicht hätt ich fortan Gefallen an Männern , und zudem dem Friseur ein paar Sternminuten, und wenn schon nicht Stern, so doch wenigstens Schweif, aber gut, das ist Spekulation. Und da sich diese Geschichte mit Sicherheit nach '68 ereignet hat, die Wahrscheinlichkeit eher gleich Null.

- Überall Hundertfünfundsiebziger. Und falsche Achtundsechziger. So wird man gewiß kein Menschenfreund. Da nimmt man sogar einen Rufmord in Kauf. Ein Liebhaber nur der Erze und Quarze, na gut, auch des Nikotins; für eine Schachtel Zigaretten brachte er mir einen Schuhkarton, randvoll mit schwarzem Gestein, ins Haus, schwarzes Gestein mit Pyritadern drin, Katzengold, und Quarzkristalle, klein und eher matt.

Ich durfte mit in die Wahlkabine und sagte meinem Vater, was er ankreuzen soll; so weit ich noch weiß, eine Splitterpartei, die irgendwie für Europa war. Weder kann ich sagen, warum er drauf einging, noch was mich zu diesem Vorschlag getrieben. – Warum nicht die DKP? Nun, diesem Vorschlag wäre er trotz allem doch wohl kaum gefolgt; ich war ja selber noch ein wenig verunsichert damals wegen der Sache mit der CSSR. – Warum nicht Willy Brandt? Eigentlich nur wegen der Reichswehr. Was hatte mein Vater dort alles erlitten, und das unter den Sozialdemokraten ("Damals herrschte das Faustrecht", wie er, fast schon entschuldigend, sagte); kein Wunder also, daß Friedrich Ebert als Gleichwert für das Faustrecht ein so frühes und böses Ende nahm.

Am Montag nach der Wahl dachte Willys Parteifreund wohl nicht mal im Ansatz daran, an seiner Schule mehr Demokratie zu wagen. Statt dessen befahl er der Schülerschaft per Lautsprecher, in die Aula zu kommen, den Wahlsieg seiner Partei zu verkünden. Die wenigen, die nicht zuhören wollten, erhielten noch von der Bühne weg vom Sieger die entsprechende Reaktion, und das freilich nicht mit Worten.

Kam der Schulrat, ein mürrischer Alter mit wer weiß was für einer Vergangenheit, nahm Friedrich Noske den Rohrstock mit. Irgendeine Lappalie wohl, jedenfalls nicht das Weichholzgeländer, wo angeblich eine Rasierklinge steckte und einer Putzfrau das Staubtuch zerschnitt. Hätten sie den, der das war, je erwischt... – Beim Schulratsbesuch: rechts, links, rechts, links, dann der Rohrstock, und freilich nicht bei mir. Vielleicht war der Schulrat ja gar kein Nazi, sondern Glied der "Bekennenden Kirche"; auch CDU-Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier war Glied dieser mythenumrankten Gemeinschaft, seine Unterschrift findet sich auf der Urkunde, die meine Schwester in einer Feierstunde als Landesbeste bei der Abschlußprüfung der Dekorateure, vielleicht sogar von ihm persönlich, überreicht bekam.

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