Hans-Georg Fabian - Dunkler weiter Raum

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Deutscher Evangelischer Kirchentag 2001 in Frankfurt am Main. Zwei Bahnstunden von Baden-Baden entfernt, dem unscheinbaren Mann in den «besten Jahren», ledig, kränklich, kinderlos, längst schon mehr als ein Arbeitsplatz, ein Ort allein für den Broterwerb beim Rundfunk, der ihn seit einigen Jahren als Hörfunkdokumentar beschäftigt. Ein Vertriebenenkind aus dem Ruhrgebiet, Jahrgang 1957, geprägt vom norddeutschen Protestantismus und nicht minder von einer Schweizer Kleinsekte mit deutschem Hauptsitz in Frankfurt am Main, unweit der großen «Herrensauna», die er hin und wieder besucht.
Deutscher Evangelischer Kirchentag, und dann noch in Frankfurt am Main: Die richtige Zeit und der richtige Ort, mit der Bestandsaufnahme eines Lebens zu beginnen, das von Kindheit an von der Religion bestimmt wird, einem Protestantismus, der ihm immer nur Anspruch statt Zuspruch gewesen ist und von dem er trotzdem nicht lassen kann, dieser Sonderling wider Willen, der zwischen Hörfunkgebäude und Szenetreffs, zwischen Arbeitsamt und Bildungsfernsehen fern allen religiösen und sexuellen Zeitgeist-Mainstreams körperliche Nähe so sehr wie eine Theologie sucht, die hier und heute so sittlich wie intellektuell vor der Welt verantwortet werden kann.

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Auch wenn wir bis 1968 nur das erste Programm empfangen konnten, so war ich doch ein Fernsehkind. Samstags nach dem Wochenbad, wenn ich im Wohnzimmer eingecremt wurde, auf daß diese scheußliche Waschhaut verschwinde, lenkte ich mich von eben dieser mit Mahalia Jackson ab. Da gab es auch keine Vorurteile, im Gegensatz zu den Gastarbeitern; Hundertfünfundsiebziger und Messerstecher. Das mußte ja nicht gleich bis zur Mischehe gehen, so niedlich die Kinder auch anzuschaun; und überhaupt, wer kannte schon einen persönlich, gleichsam den Neger vom Lessingplatz?...

Am Karfreitag mußte man traurig sein. Meist kroch ich zu meiner Mutter ins Bett, die gleichermaßen Martin Luther und Martin Luther King verehrte und mir den Sinn dieses Tages erklärte, wie das halt damals so üblich war. Die Neger hätten den armen Jesus nun ganz gewiß nicht ans Kreuz geschlagen, die priesen ihn doch mit Leib und mit Seele wie eben Mahalia Jackson. Fräulein Hertz, meine Klassen- und Sportlehrerin, beklagte schon lange vor '68, daß es stets eine Weiße sei, die zur schönsten Frau der Welt gekürt, wo eigentlich jeder doch wissen müßte, daß tief im afrikanischen Busch noch eine viel Schönere leben könne; sie erzählte uns auch die Schöpfungslegende der, wie man noch sagte, Zigeuner; die ersten zu dunkel, die zweiten zu hell, und die dritten genau mit der richtigen Bräune – im Gegensatz zur inneren "Bräune" der Mehrzahl ihrer Lehramtskollegen, ja, letztlich des halben Landes noch.

Ins Bett ging es während der Woche um neun, freitags, wenn auch nicht jeden Freitag, erst nach dem 9-Uhr-Serienkrimi; der lief bis Viertel vor zehn. – Wiederhole ich mich hier? Egal; wie gesagt, ein Fernsehkind.

Die Zeit der weißen Perlonhemden; '67 eins mit Rüschenleiste. Netzunterhosen mochte ich damals so wenig wie heute Boxershorts; da lob ich mir Feinripp von C & A. Scheußlich die lange Unterhose aus der DDR, allen Ernstes mit Eingriff hinten . Die trug ich aber ganz selten nur, und den Eingriff benutzte ich nie. Ein Mitschüler stieg schon '69 wieder auf Baumwollhemden um, kein Freund, eher freundlich-distanziert, was damals gewiß nicht das schlechteste war.

Meine Schwester sah sich im Fernsehen eine Sendung über Marilyn Monroe an. Ein warmer, heller Sommerabend, die Eltern noch im Garten. Aus diesem heiteren Sommerhimmel überkam mich nun die Zwangsvorstellung, auch ich hätte mich jetzt umzubringen, auf dem düsteren Dachboden aufzuhängen, und gleich, womit ich mich ablenken wollte, es ging und ging und ging nicht weg, und dann kamen sie auch schon nach Hause, und ich wußte nicht, was ich sagen sollte und heulte statt dessen nur rum. Die mir freilich genehmste Lösung, nämlich wie üblich meiner Schwester nun die Schuld in die Stöckelschuhe zu schieben, war in diesem Fall ja kaum möglich, und überhaupt, wie sollte ich, zumal in diesem Alter, mit Worten nun diesen meinen Zustand erklären, und so drückte ich lieber mit aller Gewalt ein paar Tropfen in die graue "Grobripp"-Unterhose, wo Flecken gleich viel größer wirkten, obgleich sie das schon etwas stutzig machte, nahm mich doch normalerweise eine eingenäßte Unterhose längst nicht so mit wie an diesem Abend, einfach, weil das zu häufig war, zum Beispiel fast immer, wenn ich lachen mußte, und sicher war der ganze Spuk schon am nächsten Tag vergessen.

Heideurlaub 1966, nicht weit von unserem Ferienhaus. Eine unserer Steinpilzstellen. Meine Mutter findet zwei ausgesprochen schöne Exemplare, ich hingegen keinen einzigen. "Scheiß Gott", fährt es mir durch den Kinderkopf. Es wird rhythmischer, viersilbig, setzt sich fest, und abgesehen von der Vier bei Musik, bei Geburtstagen oder bei Straßenbahnlinien ist mir die Vier noch heute suspekt.

Ich verbot es mir, auf die Fugen zwischen den Gehwegplatten zu treten; tat ich's dennoch, bewirkte der Fehltritt eine Spannung bis hin zur Atemnot. Da sollte doch mal besser der Kinderarzt schaun. – Der schaute sich lieber was anderes an. Nachdem ich dann minutenlang auf seiner Pritsche gelegen hatte, schickte er mich ins Wartezimmer und mußte ja sonstwas gefunden haben, so lang, wie auch das Gespräch dann ging. Was mag er meiner Mutter erzählt haben? Banales Zeug, weil er mit den Gedanken noch freilich ganz woanders war? Ich kann's – und wie sollt ich's? – nicht sagen; es sei ihm folglich vergönnt. Und so blieb ich ausnahmsweise mal still, als meine Mutter meinem Vater das Spektakel erzählte, und was dieser Kerl sich dabei bloß gedacht, so lange an mir da herumzufummeln.

Räumte mein Vater im Dachbodenvorraum die Regale unter der Dachschräge auf, bestaunte ich stets den Holzhammer dort; ein Werkzeug, das ich sonst nur aus Stummfilmen kannte. Die Fabrik auf der alten Stonsdorfer-Flasche: das wolkenverhangene Stadtpanorama beim Blick aus unserem Küchenfenster; der große Hof mit den Gartenparzellen, die Hinterhofbalkone aus der Gründerzeit, zur Rechten das weitläufige Areal einer ehemaligen Lederfabrik. Am Horizont die katholische Kirche, später dann das Neckermann-Hochhaus und die Kugel des Observatoriums, ich glaube, eines Max-Planck-Instituts. Ein Stilleben, das sich nur dann belebte, zog von der Stadt her ein Wetter auf. Ich mochte es nicht, wenn rund um den Schornstein auf dem Flachdach eines Werkstattschuppens am Rande besagter Lederfabrik der Schnee schon nach Stunden geschmolzen war; keine richtigen Winter, keine richtigen Sommer, im katholischen Ruhrstadt nieselte es, und schon kurz hinter Hamm kam die Sonne hervor. Alles nur Folgen der Schwerindustrie, und überhaupt, das ganze Ruhrgebiet nur Ausdruck der Geldgier der "Schwarzen": CDU = katholisch = reich; SPD = protestantisch = sagen wir, "nichtreich"; so einfach war das damals im Ruhrgebiet.

- "Hideaway" von Dave Dee und Dozy und den anderen mit den komischen Namen: meine erste eigene Single; meine Schwester gab zwei oder drei Mark dazu.

Das frühe Interesse an Politik: Als der Mauerbau noch in den Nachrichten war, fragte ich meine Mutter, warum die Amerikaner nicht einfach Bomben auf diese Mauer werfen, die ich groß und dunkel wie die Giebelseite unserer grauen Mietshäuser wähnte und dünn wie meine wackeligen Legomauern. Vernünftige Frage, vernünftige Antwort: Gefahr eines neuen Weltkriegs.

Im Oktober '63 im Interzonenzug nach Guben. Bis Berlin im Liegewagen; dort stiegen wir um in die S-Bahn nach Erkner, und ich hoffte, die "Schwangere Auster" zu sehen, was "schwanger" auch immer bedeuten mochte.

Die "Deutsche Reichsbahn" war eine Enttäuschung; statt der erhofften Doppelstockwagen Großraumwaggons ohne Übergang, ausgeweidete Vorkriegs-Coupés, im Nichtraucher gar ein Zigarrenraucher; meine Mutter verbot's, ihn zurechtzuweisen.

Mein Großvater stellte Abend für Abend eine Mausefalle in der Speisekammer auf; ich freute mich über jeden Fang wie über ein gelegtes Ei im Hühnerstall meiner Tante bei Oldenburg. In Ruhrstadt rannte ich schon heulend aus dem Zimmer, als im Fernsehen ein Bericht über Tierversuche nur angekündigt wurde.

- Liebesknochen, so ein Windbeutelteil, für meinen Geschmack viel zu fett, doch der klare Beweis, daß Hunger und Not im Osten nur Propaganda war, Propaganda der CDU, Propaganda der Katholiken, Katholiken, die in dunklen katholischen Kirchen auf blutigen Knien zu Heiligen riefen und als Päpste oder als Gastarbeiter vorzugsweise Singvögel fraßen, so daß schon mal wenigstens letzteres nicht das katholische Ehepaar Kraft betraf, bei dem ich fast schon den Eindruck hatte, daß es nicht zuletzt dieses Katholische war, was die beiden mir so sympathisch machte.

Mit dem Liebesknochen in der Hand so weit wie möglich ans Neißeufer, auf jeden Fall bis hinter den Schlagbaum gleich am Anfang der Neißebrücke; konnte ich dann doch immerhin sagen, daß ich fast schon im Ausland war, auch wenn das Land, das hinter der Schranke, noch kein so ganz "richtiges" Ausland war, und das Land davor, nun, ja auch schon fast. Meine Mutter hatte mir eingeschärft, im Osten nur ja keine Scherze zu machen über Ulbrichts "Zickenbart"; als ob das denn je meine Absicht war.

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