Vielleicht Ben, er war sehr freundlich zu mir. Also machte ich mich auf und ging hinüber zum Lokal.
Es war hier rund um die Uhr geöffnet. Das fand ich schon merkwürdig für so einen kleinen Ort.
Na ja, viel zu erleben gab es hier nun wirklich nicht. Wahrscheinlich trafen sich die Leute hier zu jeder Tages - und Nachtzeit.
Ben lächelte sofort, als ich herein kam.
„Hast du dich schon ein wenig umgesehen?“, wollte er von mir wissen.
„Ja, das habe ich. Äh ich suche Maria, du weißt nicht zufällig, wo sie sich aufhält?
Ich meine, sie hat mich eingeladen und lässt sich den ganzen Tag nicht einmal sehen, ist doch merkwürdig oder?“
Ich sah sofort, dass er mit sich rang, mir die passende Antwort zu geben.
„Ja weißt du Susan, du musst schon entschuldigen, aber sie hat ganz viel mit na ja, äh..., na sie hat eben viel zu tun, mehr kann ich dir im Moment auch nicht sagen.
Bitte entschuldige, aber ich musste ihr versprechen dicht zu halten. Lass dich einfach überraschen und bitte habe noch etwas Geduld, ja!“
Tolle Antwort, damit kam ich auch nicht weiter als vorher.
„Okay, ich warte noch bis morgen, aber dann wäre es schön, wenn sie sich mal blicken lässt, sonst fahre ich wieder nach Hause?“
Natürlich sagte ich das mit einem Augenzwinkern.
Ben nickte mir zu und ich verließ das Lokal, um auf mein Zimmer zu gehen.
Ich beschloss mich erst einmal zu duschen und mir frische Sachen anzuziehen. Meine Wahl fiel auf meine schwarze Lieblingsjeans, ein schwarz gemustertes Top und meine lila Jacke die ich mir lässig um die Hüfte band. Noch eine Drehung vor dem Spiegel, ob alles gut aussah und fertig war ich angezogen.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür.
Ich öffnete und vor mir stand John. Wow, verdammt, sieht der Mann gut aus. Seine schwarzen Sachen und die schwarzen langen Haare, dazu seine unglaublichen Augen, einfach zum anbeißen.
Also Susan, reiß dich zusammen, dachte ich so bei mir.
„Hallo, ich würde dich gerne einladen und dir einige Freunde von uns vorstellen.“
„Oh, super, das wäre sehr schön. Bin ich denn passend dazu angezogen?“
Er sah mich von oben bis unten an.
„Du siehst spitze aus und es ist genau richtig für diesen Anlass.
Für heute ist ein Lagerfeuer am Strand organisiert worden, dort wo wir heute schon einmal waren, erinnerst du dich? Es sind einige Bekannte da, die dich gern kennen lernen möchten.“
Er reichte mir seinen Arm und wir gingen am Strand entlang zum Feuerplatz. Von weitem waren schon die Flammen zu sehen. Ganz schön großes Feuer, dachte ich.
In mir drinnen, machte sich ein wenig Unruhe breit. Was, wenn die mich nicht mochten.
Wer weiß, was mir hier alles passieren konnte. Außer John und Ben, ach ja und Claire aus dem Geschäft, kannte ich hier ja keinen.
John hatte ein gutes Gespür, er bemerkte meine Unsicherheit. Er blieb stehen, drehte mich zu sich um und schaute mich an.
„Was ist mit dir, du wirkst so verkrampft und ich kann deinen Herzschlag förmlich hören.“
„Was, wie kannst du meinen...?“
„Sch, es ist nicht schwer, deine Unruhe zu spüren, okay.
Niemand wird dir hier etwas tun, also schön locker bleiben und tief durchatmen. Es gibt nichts, wovor du dich fürchten musst.“
Leichter gesagt, als getan. Als wir uns dem Feuer näherten, sah ich fast nur fremde Gesichter. Es waren, bis auf drei Frauen, nur Männer da und alle saßen auf so etwas wie Holzstämmen.
John schob mich vor sich und begrüßte alle auf eine lässige Art.
„Darf ich euch vorstellen, Marias Freundin, Susan Morell.“
Einige grüßten, in dem sie die Hand hoben und einige sagten
„Hallo“.
Es war mir peinlich, so im Mittelpunkt zu stehen.
Natürlich war Ben auch da, freundlich wie immer.
„Kommt her, ich habe euch Plätze frei gehalten.“
Meine Unruhe legte sich etwas, trotzdem bemerkte ich, dass mich einige von ihnen anstarrten.
Das gefiel mir ganz und gar nicht. Im Augenwinkel sah ich, dass sich von der Straße her noch zwei Personen näherten. Vom Gang her, konnten es Frauen sein.
So war es auch. Eine von ihnen begann schneller zu laufen, ja sogar leicht zu rennen.
Tja und dann sah ich wer da auf uns zukam. Nichts hielt mich mehr auf meinem Platz.
Ich sprang über die Sitzbalken und rannte ihr entgegen.
„Hallo Süße!“
Wir umarmten uns, wie es eben Freundinnen taten, die sich lange nicht mehr gesehen hatten.
„Mein Gott Maria, wie lange ist es her.“
Mir liefen die Tränen, natürlich Freudentränen.
„Lass dich mal anschauen, Susan. Also, ich muss schon sagen, du wirst immer hübscher. Kein Wunder, wenn die Kerle hier schon von dir sprechen.“
„Ach ja, tun sie das?“
Etwas verlegen grinste ich. Die andere Frau war Claire. Sie trug ein Tablett mit Würstchen und Steaks.
„Na endlich gibt’s was zu essen“, riefen einige durcheinander.
Zusammen setzten wir uns zu den Anderen.
Maria nahm neben Ben Platz und gab ihm einen süßen Kuss. Ihre verliebten Blicke blieben mir nicht verborgen und so machte ich mir meine Gedanken darüber. Offenbar waren sie ein Liebespaar.
War das der Grund, warum ich kommen sollte? Sie hatte etwas vor und ich sollte ihr dabei helfen.
Na ja, sie würde mir ja wohl später noch darüber berichten.
Der Abend verlief ruhig und harmonisch. Wir lachten und erzählten mit einander. Einige wollten von mir wissen, was ich so mache und wie Maria und ich sich kennen gelernt hatten.
Die Stimmung war angenehm locker. Sie gaben mir auch das Gefühl, als gehörte ich schon immer hier her.
Ich sah mir alle genau an, um mir ihre Gesichter zu merken. Mir fiel auf, dass es sich um gut gebaute Männer handelte. Alle zusammen waren sie groß und hatten eine durchtrainierte Figur aufzuweisen. Was mich wunderte war, dass so wenige Frauen hier waren. Nun, vielleicht hatten sie noch zu tun.
Die Sonne war schon lange untergegangen, als wir die Runde beendeten und uns langsam auf den Heimweg machten.
Ganz entspannt liefen fast alle am Strand zurück. Einige blieben dort, um das Feuer zu löschen.
Ich hatte mich an Johns Arm eingehängt.
„Na wie gefiel dir dein erster Abend hier bei uns?“, wollte er von mir wissen.
„Es war wirklich sehr schön, danke dass du mich mitgenommen hast.“
Den Rest des Weges hüllten wir uns in Schweigen.
John brachte mich bis vor meine Tür.
„Schlaf’ gut und träum’ was Schönes. Wir sehen uns morgen“,
sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Sehr charmant dieser Mann, kein bisschen aufdringlich. Offenbar genoss er eine gute Erziehung.
In dieser Nacht schlief ich wie ein Murmeltier.
***
Am nächsten Tag war ich mit Maria verabredet. Sie hatte mir vergangene Nacht noch gezeigt, wo sie wohnte.
Es war genau neben dem Lokal. Endlich sollte ich erfahren, was los war.
Ich ging die Treppe hinauf und oben rechts war ihre Wohnung. Meine Freundin erwartete mich schon.
„Guten Tag Süße, komm rein und setz dich, dann werde ich dir sagen, was ich mit dir vorhabe.“
Hörte sich geheimnisvoll an.
„Schieß los, worum geht es?“
Maria druckste herum und dann sagte sie endlich:
„Ich werde heiraten und du sollst meine Trauzeugin sein.“
Einen Moment verschlug es mir die Sprache und es dauerte einige Zeit, bis ich antworten konnte.
„Du meinst heiraten, Hochzeit und so was in der Art?“
„Genau das meine ich.“
Sie merkte sofort, dass ich mir darüber Gedanken machte, wusste sie ja, wie ich über Hochzeiten dachte.
„Ach bitte Susan, ich liebe Ben und ich möchte so sehr, dass du das für mich tust. Ich könnte mir niemand anderen dafür vorstellen, bitte.“
Читать дальше