Björn Täufling - Am Anfang war die Dunkelheit

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Am Anfang war die Dunkelheit: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Strom ist ausgefallen. Nichts funktioniert mehr. Nirgendwo. Und niemand weiß etwas. Schon gar nicht darüber, was den Anfang der Dunkelheit ausgelöst hat. Auch Jakob Jedermann nicht. Aber er weiß, dass er sich einiges einfallen lassen muss, damit er zusammen mit seiner Frau Anna und ihrer gemeinsamen Tochter Lucy in dieser neuen Welt überlebt.
"Die Welt hatte sich von heute auf morgen und von einem Augenblick zum anderen geändert und wir bemerkten nicht, was da passiert war. Niemand bemerkte es. Dafür hofften und hofften und hofften und hofften und hofften wir. Und als wir im Begriff waren, damit aufzuhören, gaben wir uns gegenseitig einen Ruck und hofften weiter, aber das änderte nichts. Wir mussten uns ändern."

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»Was haben Sie denn vor?«, fragte ich.

Zwei Männer, die in unserer Nähe gestanden und uns zugehört hatten, kamen herbei. Sie wirkten aufgeregt wie junge Hunde, bevor es nach draußen geht. Offenbar schien es Leute zu geben, die den Duft verführerischer, aber auch unheilvoller bevorstehender Ereignisse richtig riechen konnten, mir jedoch war diese Fähigkeit fremd.

»Sie haben recht, so kann es nicht weitergehen. Das ist eine Frechheit, diese verdammten Arschlöcher, die sollen ihren Scheißladen aufmachen! Dem Kleinen von der fetten Frau tut’s ja vielleicht ganz gut, wenn er mal nix zu beißen kriegt, aber wir, wir brauchen was!«, sagte der eine.

»Schlagen wir die Scheibe ein!«, sagte der andere.

»Genau! Es ist eine Notfallsituation und keiner hilft uns. Keiner kommt und keiner sagt uns, wie es weitergeht!«, rief eine Frau.

»Weiß einer, wo der Bürgermeister ist?«

»Keine Ahnung, aber der lässt es sich sicher gut gehen!«

»Die fette Sau!«

»Los, wir schnappen uns den Einkaufswagen zu viert und dann donnern wir ihn in die Scheibe!«

»Und wenn die Polizei kommt?«

»Die Bullen können mich mal! Die habe ich das ganze Wochenende nicht gesehen. Und außerdem: Wir handeln, um zu überleben. Was wollen die machen? Uns deshalb erschießen? Die Bullen wissen ja, dass wir eigentlich friedliebende Bürger sind. Und außerdem haben die genug mit sich selbst zu tun.«

»Und Familien haben die auch.«

»Wir nehmen nur so viel, wie wir benötigen, okay?«

»Wir wollen’s ja bezahlen, aber wenn’s nicht geht und keiner da ist, der unser Geld will?«

»Naja, das können wir auch später noch machen.«

»Wir schreiben auf, was wir mitnehmen und kommen die Tage zum Bezahlen vorbei!«

»Ja, das könnten wir machen.«

»Ja, so machen wir’s!«

»Also… Tun wir’s?«

Ich fühlte mich nicht wohl dabei, aber die Leute hatten recht. Wie lange wollten wir warten? Sollten wir verhungern, weil niemand da war, der uns den Laden aufschloss und unser Geld haben wollte, mit dem wir ganz anständig für die Waren hatten bezahlen wollen, von denen wir nur durch eine Glasscheibe getrennt waren? Sollten wir das Gesetz höher achten als unser Leben, nur weil die es von der Regierung nicht hinbekamen, uns zu versorgen? Und es ging ja schließlich nur um Mundraub, oder nicht? In der Not muss jeder für sich selbst sorgen, die Gesetze sind zum Wohle der Allgemeinheit gemacht, dachte ich. Aber was, wenn die Allgemeinheit in lauter Einzelindividuen zerfällt? Wenn nur der den Kürzeren zieht, der als letztes zieht? Sollen wir das Gesetz achten, damit einer seine Waren behält, um die er sich nicht kümmert? Waren, die er ja für uns produzieren lässt und die vor unseren Augen vergammeln und Hunderte ernähren können? Sollen wir warten, bis andere das tun, was wir tun wollen und uns hinterher darüber ärgern, dass wir es nicht zuerst getan haben?

Der ältere Mann schob den Einkaufwagen zur Scheibe, drei Männer folgten ihm.

»Macht mal Platz! Gleich gibt’s genug für alle!«, schrie einer der Jüngeren und die Leute sprangen zur Seite. Neu-gierig schauten sie zu. So also sahen ihre Gesichter aus, wenn sie mal wieder im Schneckentempo über die Autobahn fuhren, um Videos und Fotos von Un-fällen zu machen, um zu sehen, ob die Leichen bei dem Unfall noch zerfetzt in der Windschutzscheibe hingen oder ob sie schon weggeschafft worden waren, dachte ich. Ich sah immer nur rote Lichter vor mir, es interessierte mich nicht, Tote anzustarren. Sie aber, sie konnten es nicht glauben, dieses Abenteuer, das sie nur aus dem Fernsehen kannten: Plünderung: Seien Sie live dabei! Und wie sahen sie aus? Sie sahen aus wie du und ich.

Als ich ein Kind war, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich einmal selbst erleben würde, was Nachrichten aus anderen fernen Winkeln dieser Welt berichteten und dass die Schlagzeilen der Boulevardpresse in meiner eigenen, kleinen Welt jemals Wirklichkeit werden könnten. Geschichten über Plünderungen, Vergewaltigungen, Verstümmelungen und Morde wegen etwas zu essen, ein paar Lumpen oder Zigaretten waren Geschichten vergangener Zeiten oder aus entlegenen Teilen der Welt. Geschichten aus Ländern, um die man besser einen weiten Bogen machte. Dies war nicht die Geschichte der bevorstehenden und zu durchlebenden Realität in meiner Heimat. Mittlerweile wütet das Chaos vielleicht sogar in ganz Europa, niemand kann es sagen. Morgen oder in einem Monat konnte man vielleicht schon wegen etwas Nahrung, einem Kanister Benzin, einem Päckchen Zigaretten oder einem Fahrrad überall und von jedem umgebracht werden, dachte ich – die Leute, die nie den Hunger gekannt hatten, die immer im Wohlstand lebten, sich nehmen konnten, was sie wollten und wann sie es wollten, sind verzweifelter, ungeduldiger, egoistischer und hoffnungsloser als die Generation vor ihnen, glaube ich. Wir, meine Generation, wir hocken ganz oben im Baum. Wir sind, als der Strom ausfiel, von weiter oben gefallen, und als wir hart aufschlugen, hat die Angst von uns Besitz ergriffen und die meisten angesteckt. Später hörte ich es, ich weiß nicht mehr, wer’s mir erzählt hat. Aber man erzählte, dass es nicht zuerst die Armen gewesen waren, die sich nahmen, was sie wollten, als es keine moralischen Grenzen mehr gab. Es waren die, die reich gewesen waren.

Die Männer also stemmten zu viert den Einkaufswagen hoch und warfen ihn wie Kugelstoßer gegen die Scheibe, direkt ins Gesicht einer lächelnden Blondine, die auf einem Werbeplakat in einem cremefarbenen Satin-Bademantel für nur 19,99 Euro diese Woche, ab Montag, posierte. Das Geräusch des Aufpralls ließ alle erschrocken einen Meter zurückspringen. Aus der Mitte des zwei Quadratmeter großen und bedrohlich wirkenden Spinnennetzes, das nun auf der Scheibe zu sehen war, lächelte zwar noch immer einladend die Blondine, aber zersprungen war die Scheibe nicht. Und so hoben die Männer den Einkaufswagen ein zweites Mal an und donnerten ihn zwei, drei, vier, fünf, sechs Mal in die Scheibe, sie nahmen ihn wie einen Rammbock und stießen und bohrten ihn mit einem knirschenden Geräusch, das sich anhörte wie eine Nadel, die über Glas gezogen wird, immer wieder und wieder in die Mitte des Spinnennetzes, das sich auf der Scheibe gebildet hatte, bis sie endlich, endlich nachgab und klirrend in sich zusammenfiel. Alle erstarrten für einen Augenblick. Dann: JUUUUU-BEL!

Die Menschen ließen ihre Einkaufswagen stehen und stürmten mit lautem Geschrei den Supermarkt wie Barbarenstämme Jahrhunderte zuvor das Schlachtfeld. Und wie damals, Historienfilme zeigen das nicht, trotteten auch einige ängstlich hinterher. Es schien, als hätten alle dem gesellschaftsordnenden Stromgott eine Frist bis zu diesem Montag gesetzt, das Zepter wieder in die Hand zu nehmen und sich um seine Aufgaben zu kümmern. Er hatte es nicht getan. Sein Zepter lag da. Genau vor unseren Füßen. Und wir nahmen es uns. Und damit änderte sich alles.

Endlich geschah etwas, nun konnte man das Leben wieder in die Hand nehmen. Wir hatten das Wochenende über gewartet und nichts hatte sich geändert. Jetzt war es an der Zeit, etwas zu ändern. Dachte ich. Und wahrscheinlich haben das auch alle anderen gedacht. Mütter mit Kindern, Familienväter in Polo-Shirts mit randlosen Brillen und Segelschuhen und Rentner mit kariertem Hut und Stock warfen mit Steinen auf die großen Scheiben, an denen die Angebote der vor uns liegenden Woche hingen. Und da man zusammen mehr erreicht, zersprangen auch sie irgendwann. Ein Meer zersprungenen Glases lag vor dem Eingang des Supermarkts. Es knirschte, als wir darüber liefen, um dann mehr oder weniger elegant in den Supermarkt zu klettern.

Ich hatte mal einen Bericht im Fernsehen über Krisenvorsorge gesehen und wusste daher ungefähr, was Anna, Lucy und mir langfristig am meisten dabei helfen könnte, über die Runden zu kommen und so rannte ich, nachdem ich einen Salatkopf, sechs Äpfel sowie die Milch für Lucy ergattert hatte, zum Tabak an der Kasse, denn dieser ist ein ideales und lange haltendes Tauschmittel und stopfte mir mit Zigaretten, Drehtabak und Blättchen die Taschen voll, dann ging ich zu den Regalen mit dem Grill- und Campingzubehör und warf Grillanzünder und Gaspatronen, auch Kerzen und Streichhölzer in meine große blaue Einkaufstasche und preschte zwei Regale weiter zu den Konserven mit Ravioli, Rindfleisch und Gemüse und nahm einige Pakete Zucker, Salz und Mehl, Trockenobst, Bohnen, Nudeln, Reis, Erbsen, Linsen, etliche Rollen mit Vitamintabletten, Verbandszeug, Alkohol und einige Päckchen mit Fertignahrung und noch etliches mehr mit. Vier Rollen mit großen blauen Müllbeuteln packte ich auch ein, denn ich hatte mal gelesen, dass Müllbeutel in Zeiten, in denen rein gar nichts mehr funktioniert, ungeheuer wichtig seien - und ich sollte damit recht behalten. Als ich die drei großen Tüten und den Rucksack, den ich von zu Hause mitgenommen hatte, vollgepackt hatte, steckte ich meinen Pulli in die Hose und machte den Gürtel so eng, dass mir beinah die Luft wegblieb und stopfte oben in den Halsausschnitt meines T-Shirts noch Thunfisch in Dosen, Senf, Pfefferkörner, Schokolade, Fruchtbonbons und Müsliriegel. Derweil stritten sich die Menschen um mich herum um die noch verbliebenen Kekspäckchen, um die letzte luftgetrocknete Salami, das letzte Paket Windeln, die letzte Flasche Korn. Mit all dem Zeug in meinem T-Shirt hatte ich Mühe zu laufen und lief doch so gut ich konnte zum Ausgang. Immer mehr Menschen kamen herein, das ganze Dorf schien sich nun auf dem Parkplatz des Supermarkts versammelt zu haben und sie alle pressten sich durch das kaputte Fenster und die eingeschlagenen Scheiben der Türen und rannten dann scheinbar orientierungslos durch die Gänge, in denen mittlerweile die meisten Lebensmittel verstreut zwischen den Scherben heruntergefallener Flaschen lagen. Mehr und mehr vermengten sich auf den Fußbodenkacheln die Pfützen von Öl, Wein, Wasser, Milch, Sahne, Bier und Fruchtsaft mit Mehl, Zucker, Reis, Gummibärchen, Chips und Eiern und machten den dunklen Weg durch die Gänge nach draußen zu einem gefährlichen Unterfangen. Ich blieb stehen, um andere vorbeizulassen und sah dabei, wie einige Jugendliche draußen den Leuten, die es geschafft hatten, vorbei an den einströmenden Horden und hinaus auf den Parkplatz zu gelangen, mit Gewalt die Tüten aus den Händen und die Rucksäcke vom Rücken rissen. Auch dem alten Mann, mit dem ich vorhin vor dem Supermarkt gesprochen und der die Plünderung letzten Endes mit seinen Worten ausgelöst hatte, nahmen sie die Tüten weg. Er lag auf dem Boden und hielt krampfhaft einen Leinenbeutel fest, den ihm ein Jugendlicher versuchte zu entreißen, während ein etwa fünfzehnjähriges Mädchen wieder und wieder auf ihn eintrat.

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