Heike Wempen-Dany - Die beiden Kammern

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Ein Fremder mietet sich in einem Bergdorf ein. Etwas Rätselhaftes umgibt ihn. Aber auch andere spielen nicht mit offenen Karten. Eine alte Geschichte droht ans Tageslicht zu gelangen. Menschen versuchen, sich mit allen Mitteln zu schützen. In dem italienischen Taxifahrer Guilio findet der Fremde einen verlässlichen Partner. Gemeinsam entschlüsseln sie das Rätsel. Das Geheimnis ist eng mit der leidvollen Geschichte Tirols verbunden. Es erzählt, von Leid, Stolz, Verzweiflung, Liebe und Verrat. Manche Wunden heilen nie.

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***

Die Tage in den Südtiroler Bergen waren kurz. Kein Wunder für diese Zeit im Jahr, dachte sich Friedrich. Mit Mitte November lag der Großteil des Jahres 1981 bereits hinter ihnen. Dämmerung kletterte früh die Täler entlang. Schnee lag in der Luft.

Diese beiden Kammern zu bekommen, war zu dieser Jahreszeit keine Selbstverständlichkeit. Die Saison war vorbei. Die meisten Wirte hatten ihre Fremdenzimmer längst eingemottet. Diese warteten auf die Erweckung aus ihrem Dornröschenschlaf im nächsten Frühjahr. Weiter unten im Tal nahm der ein oder andere Gastwirt noch die anstehenden Tage rund um Weihnachten mit ins Geschäft. Ein paar Touristen gab es immer. Doch hier oben bereiten sich die Menschen auf die dunklen, kalten und erbarmungslosen Wintertage vor, die so gar nichts Romantisches an sich hatten, wenn man hier dauerhaft lebte. Die Täler in der Nachbarschaft verfügten im Gegensatz zu dieser Gegend hier über moderne Skipisten. Sie konnten so die Touristen bis ins nächste Frühjahr in den einzelnen Dörfern halten.

So stand er da in seiner Unterkunft, mitten in den Bergen. Friedrich Hänssler sah sich um. Ein Bett mit Blümchenmusterdecke. Der röhrende Hirsch als Bild darüber durfte nicht fehlen. Die Glühbirne flackerte. Wahrscheinlich würde sie beim nächsten Einschalten für immer verlöschen. Der Heizkörper gluckste und knackte. Noch war es kalt. Eisige Luft füllte Friedrichs Lungen.

Mit jedem Blick intensivierten und schärften sich seine Sinne. Er tauchte tiefer in seine Umgebung ein. Die Welt da draußen blendete er aus. Sein Unterbewusstsein zog ihn immer tiefer in diese auf zwei Zimmer begrenzte Welt. Die Wände schienen sich zu bewegen. Ob sie ihn erdrücken wollten?

Fast war es so, als ob aus der Ferne eine Stimme zu hören glaubte. Eher ein Flüstern und Wispern. Klare Worte konnte er nicht verstehen. Wenn er sich konzentrierte, nahm er Kuhglocken und Vogelgezwitscher wahr. Dazu der Wind in klappernden Fensterläden.

Friedrich schloss seine Augen. Weitere Eindrücke drängten sich ihm auf. Er roch frisches Heu und altes modriges Holz. Das wiederum mischte sich mit dem Geruch von getrockneten Kräutern, feuchter Erde und – Friedrich stutzte etwas – Alkohol. Doch da war noch ein anderes Aroma - etwas Metallisches. Heugabeln? Sensen? Der Geruch zog ihn magisch in seinen Bann. Ohne zu wissen warum, wollte er ihn ergründen.

Gleichzeitig beschlich ihn das Gefühl, die Tore zu etwas Dunklem und Bedrohlichem aufgestoßen zu haben. Der Geruch nach Metall hatte seinen Ursprung nicht in den diversen Arbeitsgeräten.

Friedrich Hänssler roch Blut.

Schlagartig wurde ihm klar, die Geschichte, die diese Kammern zu berichten hatte, war keine Gute.

Friedrich schaute sich noch einmal um. Die beiden Kammern wirkten frisch renoviert. Es gab nichts, was auch nur annähernd nach Blut riechen konnte. Friedrich schüttelte den Kopf und wunderte sich um seine eigenen Wahrnehmungen. Muss wohl der Stress der letzten Wochen sein.

Er runzelte die Stirn, der Geruch war verfolgen, das dunkle Gefühl blieb.

Drei

(einige Wochen zuvor)

Friedrich Hänssler stand am Fenster seiner Drei-Zimmer-Wohnung und schaute sich aus dem ersten Stock heraus das bunte mittägliche Treiben vor seiner Haustür an.

Der Landstreicher hatte sich wieder in den Eingangsbereich des Pelzgeschäfts gesetzt. Wahrscheinlich hoffte er darauf, vom schlechten Gewissen einiger Käuferinnen zu profitieren, die soeben ein sündhaft teures Stück erworben hatten. Mit nur einer Mark bekamen sie von ihm die Absolution, doch ein guter Mensch zu sein. Friedrich fragte sich immer wieder, wie sich dieser teure Laden am äußersten Ende der Fußgängerzone halten konnte. Er vermutete, dass diese Art des Luxus eine besonders treue Sorte von Stammkundschaft benötigte.

Soeben torkelte ein Nachbar die Straße entlang und hielt sich an jeder Straßenlaterne fest. Er hatte Mühe, sich der anwachsenden Steigung der Straße entgegenzuwerfen und einen Schritt vor den anderen zu setzen, ohne das Gleichgewicht gänzlich zu verlieren. Ob er eben erst vom Saufen nach Hause kam oder bereits am frühen Morgen damit angefangen hatte?

Auf dem kleinen Marktplatz unterhalb des Limburger Doms hatte sich wieder eine Gruppe von bizarr anzuschauenden Jugendlichen versammelt. Von Friedrichs Aussichtspunkt am Fenster hatte er einen guten Blick auf diese kleine Gruppe Menschen. Ihre Haare waren zu wilden Spitzen in die Höhe aufgetürmt. Sie nannten es einen Irokesenschnitt, der an wilde Indianer erinnerte und ihn gleichzeitig auf groteske Art und Weise an Karl Mays Winnetou und Old Shatterhand erinnerte. Nur dass sie nicht wie die guten Indianer aussahen, sondern wie Laute ausstoßende Wilde, vor denen sich die braven Siedler in den Filmen zu Tode gefürchtet hätten. Ihre Gesichter waren verziert mit sogenannten Piercings. Ohrlöchern, die aber vorrangig in Nasen, Oberlippen und Augenbrauen gestochen wurden. In den Löchern befanden sich keine schönen Ohrringe, sondern Sicherheitsnadeln. „Wilde!“, dachte sich Friedrich.

Auch sonst trug ihr weiteres Erscheinungsbild nicht unbedingt mehr zu positiven Sympathiebekundungen bei. Die meisten von ihnen trugen schwarze Springerstiefel und abgewetzte Lederjacken.

I am a antichrist

And I am an anarchrist

Kreischte ihm der Leadsänger der Sex Pistols aus einem Kassettenrekorder entgegen.

Punks nannten die jungen Leute sich und widersprachen in allem dem, was Friedrich wichtig war und wie er erzogen wurde.

Individuelle Freiheit versus Bundeswehr-Drill, so konnte man diese beiden Welten auf ein Minimum zusammenfassen.

Er hatte vor zwei Jahren dieses kleine Juwel in der Innenstadt gefunden. Fußläufig konnte er alle wichtigen Geschäfte erreichen. Die Bushaltestelle, die ihn zum nahegelegenen Bahnhof brachte, war keine zwanzig Meter von seiner Haustür entfernt. Friedrich Hänssler war nicht auf ein Auto angewiesen. Die alltäglichen Probleme der Parkplatzsuche kannte er nicht. Befreit davon konnte er sich erlauben, mitten in der Stadt zu wohnen und das Leben zu beobachten. Er hatte sich nach seiner letzten Versetzung in den Westerwald dazu entschieden, sich in Limburg eine kleine Wohnung zu suchen. Sein Zimmer in der Kaserne nutzte er nur wochentags.

Friedrich stand gerne am Fenster. Warum konnte er nicht genau erklären. Manchmal fühlte es sich an, als ob er einem Theaterstück beiwohnte, als stiller Beobachter und ohne zwingende Notwendigkeit eingreifen zu müssen.

Er hatte sich die Wohnung bewusst ausgesucht, um am Puls des Lebens teilhaben zu können. Als Beobachter hinter den großen, fast bodenlangen Fenstern. Er genoss diese Passivität, die Anonymität und die vermeintliche Stille.

Das Lebendige der Außenwelt hielt er getrennt von seiner Wohnung.

Und es gab diese Tage, an denen er sich genau nach solchen profanen Problemen sehnte. Saufen bis zur Besinnungslosigkeit zum Beispiel oder mitten am Tag mit einer Dose Bier und lila gefärbten Haaren auf dem Marktplatz den lieben Gott einen guten Mann sein lassend zu sitzen. Sein eigenes Leben kam ihm dann geregelt und normal vor.

In seinem Beruf hatte er oft mit menschlichen Abgründen zu tun. Da verlangte seine Seele regelmäßig Bilder von Wärme, bunten und lebensfrohen Farben und Lachen. Das pure Leben.

Friedrich Hänssler riss sich vom Fenster los und starrte den kakifarbenen Seemannssack an, der im Flurtürrahmen lag. Dieser Sack zeugte von seinen zahlreichen Einsätzen im In- und Ausland als Profiler und Krisenmanager.

Was er nicht alles schon erlebt hatte. Wenn Säcke eine Empfindung besitzen würden... Schicksalsschläge, Freude, Leid. Wie oft lag dies eng beieinander. Aber er könnte auch Friedrichs dunkelste Stunde bezeugen. Und schon wieder konnte Friedrich nicht verhindern, dass seine Gedanken um seinen letzten und persönlichsten Fall kreisten. Die Bilder der mit Stichwunden übersäten Opfer würde er noch eine ganze Weile mit sich herumtragen. Doch schlimmer als diese Bilder würde ihn sein Versagen auch weiterhin heimsuchen.

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