Hans-Joachim Mundschau - RoadMovie
Здесь есть возможность читать онлайн «Hans-Joachim Mundschau - RoadMovie» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:RoadMovie
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
RoadMovie: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «RoadMovie»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
RoadMovie — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «RoadMovie», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Ich versuchte eine Bestandsaufnahme: Ich hatte eine Frau, die mich nicht liebte; zwei Kinder, die anstrengend waren; so anstrengend, dass es manchmal über meine Kraft ging; einen Job, der mich anödete; einen Chef, der inkompetent, ignorant und launisch war; gelegentlich eine Affäre, die einen schalen Geschmack hinterließ. Insgesamt nicht viel, was das Leben lebenswert machte. Familie verlassen, Job hinschmeißen, das fühlte sich verlockend an. Ein Hauch von Freiheit streifte mich bei dem Gedanken.
Ich hatte mich am Waldrand auf eine Bank gesetzt. Eine ganze Weile saß ich dort mit übergeschlagenen Beinen und schwelgte in der Vorstellung, wie es wäre, wieder frei zu sein. Es blieb nicht aus, dass ich an Patrizia dachte. Und es tat nicht mehr weh.
Die Erfahrung mit Patrizia war ein Symptom gewesen. Sie hatte mir gezeigt, dass ich immer noch in der Lage war, mich bedingungslos an einen anderen Menschen zu binden. Sie hatte mir aber auch gezeigt, wie gefährlich es für mich war, weil ich leicht den Boden unter den Füßen verlor, wenn es nicht so lief, wie ich es mir ausgemalt hatte.
Immerhin musste ich ihr für diese Erfahrung dankbar sein. Ich hätte es ihr gerne persönlich gesagt. Einmal hatte ich einen Versuch per eMail gemacht. Ich war durch einen eigenartigen Zufall an ihre eMail-Adresse geraten. Sie hatte auf einer Auktionsseite ein Musikinstrument zum Verkauf angeboten. Ich schrieb unter einer Fake-Adresse, die ich für meinen Job benutzte, dass wir uns kennen würden, dass wir uns vor einiger Zeit sehr nahe gekommen seien, dass ich aber, weil ich nicht wüsste, wer ihre eMails läse, nicht unter meinem richtigen Namen schreiben wolle. Sie möge mir bitte antworten, weil ich ihr etwas Wichtiges zu sagen hätte. Sie hat mir nicht geantwortet. Ich legte es mir so zurecht, dass sie wohl die eMail-Adresse gewechselt hatte. Mein Wunschdenken war gar nicht so unwahrscheinlich, weil sie wenig später ihre Adresse wechselte, wie ich dem Telefonbuch entnahm. Ich machte danach keinen Versuch mehr, beobachtete aber weiter per Telefonbuch ihre Ortsveränderungen. Mittlerweile schien sie sich von ihrem Mann getrennt zu haben. Seine Telefonnummer tauchte irgendwann an einem anderen Ort auf. Ihre eigene war irgendwann nicht mehr zu finden.
Ich zündete mir noch eine Zigarette an. Mir wurde beim ersten Zug schwindelig. Ich machte die Zigarette aus und legte mich lang auf die Bank und schlief ein. Ich träumte wirr. Ein Mann mit einem langen Messer rannte in einer Einkaufsstraße hinter mir her. Ich versuchte ihm zu entkommen, sah mich aber ständig über die Schulter um. Sein Messer hatte sich in ein Samurai-Schwert verwandelt. Damit fuchtelte er in der Luft herum. Als er ganz dicht hinter mir war, wachte ich auf. Es war kühler geworden. Ich fröstelte und hatte Hunger. Ich ging zurück zu meinem Auto und fuhr nach Butzbach, wo ich im Zentrum ein Restaurant kannte. Es gab dort ein echtes Wiener Schnitzel vom Kalb. Weil ich in den Feierabendverkehr geraten war, dauerte es eine Ewigkeit, bis ich aus dem Taunus heraus war.
Als ich mein Auto in Butzbach parkte, war es fast dunkel geworden. Ich betrat das Lokal und fand es wie immer sehr heimelig. Ich war vor Jahren mal mit meinem schwierigen Freund Ralf hier gewesen. Der Schauspieler Alexander Kerst, den ich sehr mochte, hatte am Nebentisch gesessen. Es waren nicht viele Gäste da, ich fand einen kleinen freien Tisch an einem der Fenster, die, wie meine Mutter es immer nannte, Butzenscheiben hatten. Passt doch zu Butzbach dachte ich. Ich bestellte bei der Kellnerin das Wiener Schnitzel und einen halben Liter Bordeaux. Als sie den Wein brachte, schaute ich sie mir genauer an. Sie war blond, sah atemberaubend aus. Sie trug eine enge, weiße Bluse, die verriet, dass sie sehr große Brüste hatte. Sonst war sie schlank und bewegte ihre braungebrannten Beine in diesen birkenstockartigen Schuhen, wie viele Kellnerinnen sie tragen, elegant wie eine Gazelle. Ihr Lächeln war freundlich, nicht aufgesetzt.
Während ich auf das Schnitzel wartete, schaute ich mir die paar Menschen im Lokal an: Ein Paar in den Fünfzigern, sich anschweigend. Ein jüngeres Pärchen, sie mit einem gewagten Ausschnitt in einem krätzegrünen Pullover, er im dunklen Zwirn, entsetzliche Hornbrille, stocksteif. An einem großen Tisch in einer Ecke saßen, dem Dialekt nach, fünf Einheimische, Männer in mittleren Jahren, die schon einiges getrunken hatten. Ihre Gesichter waren gerötet, und meistens redeten mehrere gleichzeitig.
Ich hielt nach einer Zeitung Ausschau, konnte aber keine sehen, also richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Kellnerin. Sie hatte verschiedene Tische zu bedienen, warf aber immer einmal wieder einen Blick zu mir herüber. Zuerst dachte ich, es sei der berufsmäßige Blick, mit dem Kellnerinnen überprüfen, ob ein Gast etwas nachbestellen will. Doch sie lächelte zu auffällig, wenn sich unsere Augen trafen. Ich bekam schon wieder dieses mulmige Gefühl im Magen, das sich immer einstellte, wenn ich die Kontrolle in der Begegnung mit einer Frau zu verlieren drohte.
Das Wiener Schnitzel kam, sie stellte den Teller und den Salat mit einem animierenden Lassen Sie es sich schmecken! vor mich hin. Es war genau so, wie ich es gerne hatte, goldbraun, Bratkartoffeln dabei und Gurkensalat mit einfachem Weinessig angemacht.
Die nächste halbe Stunde vertiefte ich mich ganz in die Verarbeitung des Schnitzels. Ich hatte den halben Liter Bordeaux schnell getrunken und bestellte eine neue Karaffe. Ich verspürte schon Wirkung und machte mir Gedanken, wie ich nach Hause kommen sollte. Mit dem Auto konnte ich nicht mehr fahren. Als die Kellnerin das Geschirr abräumte, fragte ich sie, ob das Haus auch Zimmer vermietete. Ich meinte an der Hauswand „Hotel-Restaurant“ gelesen zu haben.
„Ich werde mal nachfragen, ob wir noch etwas frei haben“, sagte sie und kam kurze Zeit später mit einer positiven Antwort zurück. „Ja, wir hätten noch ein Zimmer allerdings nur mit fließendem Wasser und zur Straße hin. Wollen Sie das nehmen?“
Ich nickte, weil ich wirklich nicht mehr fahrtüchtig war, und bestellte mir eine Zigarre, Dominikanische Republik, und einen Grappa. Eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ich spürte die Hitze in meine Wangen steigen, meine Ohren waren wohl auch schon gerötet. Der Grappa tat noch ein Übriges. Ich trank ihn in ganz kleinen Schlucken. Er erwärmte meine Speiseröhre wie heißer Tee. Der Rauch der Zigarre stand über meinem Tisch, meine Sinne waren ein wenig benebelt. Ich rief die Kellnerin noch einmal an meinen Tisch, fragte sie nach den Frühstückszeiten und ob sie das Essen auf die Zimmerrechnung schreiben könne. Ich rauchte die Zigarre nur halb fertig. Es war schade darum, denn sie hatte ein ausgezeichnetes Aroma. Aber ich fürchtete, dass mir übel würde.
Am Tresen bekam ich den Schlüssel von ihr.
„Zimmer 23, zweite Etage“, sagte sie, wieder mit einem netten Lächeln. „Gute Nacht, schlafen Sie gut!“
„Danke, bis morgen.“
Ich sagte nur so wenig, weil ich fürchtete, dass ich meine Sprache wegen des vielen Alkohols nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich stieg die Treppe hinauf, musste mich am Geländer festhalten. Oben wollte ich den Lichtschalter suchen. Das Licht ging jedoch von selbst an. Aha, Bewegungsmelder dachte ich. Die Zimmer mit den ungeraden Nummern waren auf der linken Flurseite. Allerdings war das erste Zimmer die Nummer 29. Der Flur war sehr niedrig, das Haus war ein altes Fachwerkhaus, der Boden an einigen Stellen uneben. Ich schwankte, und auf der Höhe von Zimmer 27 stolperte ich über den Läufer, der über einer Bodenerhöhung lag und schlug der Länge nach hin. Es rummste gewaltig. Ich blieb erst einmal liegen um abzuwarten, ob jemand kommen würde. Als es still blieb und als keine zu Tode erschrockene, schreiende alte Dame aus einem der Zimmer gestürzt kam, richtete ich mich vorsichtig auf. Alles schien in Ordnung zu sein, die Knie vielleicht ein wenig aufgeschürft, es brannte leicht. Natürlich hatte ich den Schlüssel bei dem Sturz verloren. Also wieder auf die Knie und mit den Händen den Teppich absuchen, denn das Licht war nicht allzu stark und beleuchtete nicht jede Ecke des Flurs. Er lag da, wo ich ihn vermutet hatte, zwischen Teppich und Fußleiste.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «RoadMovie»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «RoadMovie» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «RoadMovie» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.