Mein Körper scheint praktischerweise mit meinem Verstand einig. Wahrscheinlich habe ich es schlicht eine Zeitlang mit den Frauen übertrieben und bin jetzt satt. Ich verziehe den Mund, wenn ich an die Zeit vor etwa vier Jahren zurückdenke. Kurz nachdem meine Schwester Mira abgetaucht ist und unser Vater sich einigermaßen erholt hat, bin ich exzessiv mit Neil um die Häuser gezogen. Blind habe ich mir genommen, was mir angeboten wurde. Und das war nicht wenig. Es schien der beste Weg, alles zu vergessen. Sie auszumerzen. Warum auch nicht?
Ich wurde immer wahlloser. Lange habe ich mir eingebildet, mich so an Laura rächen zu können. Wie dumm von mir. Als ob sie mich beobachtet hätte...
Dann habe ich fast eine goldene Regel gebrochen. Das Mädchen ist sicherlich noch Jungfrau gewesen. Kurz bevor es zum Äußersten gekommen ist, ging mir zum Glück auf, dass ich im Begriff war, eine meiner Studentinnen, von der ich noch nicht mal den Namen wusste, im Kopierraum der Uni zu vögeln. Angeekelt von mir selbst, kam ich schlagartig zur Besinnung und kappte meine Triebhaftigkeit. Es fiel mir nicht schwer. Im Gegenteil. Wenn ich ehrlich bin, ließ mich fast jede Frau kalt, die ich im letzten Jahr getroffen habe.
Ich schamponiere meine Kopfhaut und denke an die heutige Tour. Das erste Mal seit Gründung der Station habe ich mich auf meinem Boot gelangweilt. Wie lange noch plane ich, diese zeitraubenden täglichen Ausfahrten selbst zu machen. Es gibt eine Menge fähiger Studenten in meinem Fachbereich, die das ohne Bezahlung gerne übernähmen. Bislang habe ich mir eingebildet, den Seewind und die freudige Erregung, wenn wir auf Wale treffen, zu brauchen. Kann ich darauf verzichten?
Während ich heute die gesichteten Wale ansteuerte, habe ich an die gestrige Fahrt denken müssen. Unverständlich, wo ich gestern diese telefonierende Anzugtussi und deswegen die Tour doch nur nervig fand. Ein Bild von ihr kommt mir in den Sinn. Wie sie mich wütend angefunkelte, die Brüste durch die verschränkten Arme hochgepusht, ihre gelöste Haarsträhne flatternd im Wind. Und später im Heidelberg ihr Lächeln ... Die Bewegung meiner Hände im Haar stoppt und ich sehe verblüfft an mir hinunter. Kaum glaube ich, was mein Körper mir mitteilt:
Meine enorme Erektion wippt herausfordernd inmitten der meinen Bauch hinablaufenden Schaumspuren.
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