Ein Schloss für Mara
Roman
von
Rita Lamm
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Copyright: Rita Lamm 2016
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Cover: Copyright Gregory Flegler
Inhaltsverzeichnis
Prolog Prolog „Jaja, die Liebe“ säuselte Sonja und nahm einen Schluck von ihrem Campari-Orange. Mara, barfuß und in einem knappen Sommerkleid, ging mit der blechernen Gießkanne, die sie auf einem Flohmarkt erstanden hatte, von Blumenkasten zu Blumenkasten. Sie zupfte die trockenen Blüten der Ringelblumen ab und goss. Es war drückend und schwül an diesem Abend. Die Luft stand förmlich. Schwere Wolken türmten sich über dem nahen Schlossberg. „Ich finde ja den Zustand des Verliebtseins das Schönste, was es gibt. Manchmal bin ich richtig süchtig danach“ sagte Sonja und schaute Mara bei ihrem Rundgang zu. „Es ist total spannend, die Fühler auszustrecken und zu flirten. Die ersten Wochen in einer Beziehung finde ich immer die besten. Deshalb muss ich, glaub´ ich, auch die Männer so oft wechseln.“ Sonja nahm noch einen Schluck und leckte sich die Lippen. „Und Sex? Für mich ist Sex absolut wichtig. Wenn ich mir vorstelle, dass manche jahrelang ohne Sex leben - nicht auszudenken.“ Mara war mit dem Gießen fertig. Sie stellte die Kanne in die Ecke und legte sich in den Liegestuhl. „Also mich beeindruckt es immer sehr, wenn Beziehungen lange halten und man nach Jahren noch sagen kann, dass man immer noch glücklich ist, ja, dass man sich immer wieder neu in den gleichen Menschen verliebt.“ Mara legte den linken Arm unter ihren Kopf und schaute in die dunklen Wolken. „Ich bin eine romantische Vertreterin der großen Liebe.“ „Kennst Du jemanden, der ein Leben lang glücklich ist?“ fragte Sonja.
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
Danksagung
Literaturhinweis
Prolog
„Jaja, die Liebe“ säuselte Sonja und nahm einen Schluck von ihrem Campari-Orange.
Mara, barfuß und in einem knappen Sommerkleid, ging mit der blechernen Gießkanne, die sie auf einem Flohmarkt erstanden hatte, von Blumenkasten zu Blumenkasten. Sie zupfte die trockenen Blüten der Ringelblumen ab und goss. Es war drückend und schwül an diesem Abend. Die Luft stand förmlich. Schwere Wolken türmten sich über dem nahen Schlossberg.
„Ich finde ja den Zustand des Verliebtseins das Schönste, was es gibt. Manchmal bin ich richtig süchtig danach“ sagte Sonja und schaute Mara bei ihrem Rundgang zu.
„Es ist total spannend, die Fühler auszustrecken und zu flirten. Die ersten Wochen in einer Beziehung finde ich immer die besten. Deshalb muss ich, glaub´ ich, auch die Männer so oft wechseln.“
Sonja nahm noch einen Schluck und leckte sich die Lippen.
„Und Sex? Für mich ist Sex absolut wichtig. Wenn ich mir vorstelle, dass manche jahrelang ohne Sex leben - nicht auszudenken.“
Mara war mit dem Gießen fertig. Sie stellte die Kanne in die Ecke und legte sich in den Liegestuhl.
„Also mich beeindruckt es immer sehr, wenn Beziehungen lange halten und man nach Jahren noch sagen kann, dass man immer noch glücklich ist, ja, dass man sich immer wieder neu in den gleichen Menschen verliebt.“
Mara legte den linken Arm unter ihren Kopf und schaute in die dunklen Wolken.
„Ich bin eine romantische Vertreterin der großen Liebe.“
„Kennst Du jemanden, der ein Leben lang glücklich ist?“ fragte Sonja.
"Welcome" sagte Mara Köster zu der Reisegruppe und lächelte einmal reihum. Ihr Lächeln wurde dreißigfach erwidert.
Freundlich und höflich, so wie man sie kennt, die Japaner. Aber das half ihr jetzt auch nicht weiter. Mara hätte weiß Gott was dafür gegeben, „Good bye“ sagen zu dürfen.
Sie nahm ihre Sonnenbrille aus dem schwarzen, langen Haar, setzte sie auf, schlug den Kragen ihrer hellbraunen Lederjacke hoch und ging vorne weg am stark befahrenen Schlossbergring entlang in Richtung Schwabentor. Die Autos stauten sich vor der Einfahrt zum Parkhaus. Es roch penetrant nach Abgasen. Jemand hupte. Mara blieb auf dem Bürgersteig stehen und schaute ungeduldig zurück. Die Gruppe folgte ihr nur zögerlich. Sie beschloss, bis zum Schwabentor weiterzugehen und dort zu warten. Als sich die Japaner endlich in Hörweite um sie drängten, fing sie an zu referieren. Sie zeigte den Touristen den heiligen Georg, der mit dem Drachen kämpfte und erzählte die Geschichte vom reichen Schwaben, der vor vielen Jahren die verschuldete Stadt kaufen wollte und dessen Vorhaben von seiner klugen Frau vereitelt wurde. Er hatte statt Gold Holz auf seinem Wagen geladen, als er durch das Schwabentor in die Stadt einreiste. Kaum hatte Mara zu Ende gesprochen, machte sie einige Schritte nach hinten, heraus aus der Gruppe. Der Reiseleiter übersetzte und Mara wartete. Jemand stellte eine Frage. Der Reiseführer wandte sich ihr zu: „Wer sind die Schwaben?"
„Sie leben etwas weiter östlich von hier. Es gab schon immer Streit zwischen den hier lebenden Badenern und ihren Nachbarn" erläuterte sie und wischte ihre inzwischen feuchtkalten Hände an ihrer Jeans ab. Mara atmete tief durch und warf einen prüfenden Blick auf die Gesichter der Reisenden. Sie schienen mit ihrer Antwort zufrieden. Nun bog Mara nicht, wie es all ihre Kollegen getan hätten, nach rechts in den sehenswerten Stadtkern ab, sondern ging an der Straße, die um das Zentrum herumführte weiter und die ruhige Wallstraße hinunter. Sie ging schnell, viel zu schnell und führte die Japaner in Richtung ihres Arbeitsplatzes, an dem sie tätig war wenn sie keine Stadtführungen hatte, dem Museum für Neue Kunst. Gleich um die Ecke war das Adelhauser Kloster. Der gepflasterte Platz vor der in kräftigem orange gestrichenen Klosterkirche lag friedlich da und war menschenleer. Unter den blühenden Kastanienbäumen erläuterte Mara die Bedeutung der Klöster für die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt in den letzten Jahrhunderten.
„Sie können gerne hineingehen und sich alles anschauen." Mit einer einladenden Handbewegung öffnete sie die schwere Holztür und ließ die Gruppe passieren. Kaum hatte der Letzte das Gotteshaus betreten und die Tür hinter sich geschlossen, zündete sie sich eine Zigarette an und lehnte sich erschöpft an den Stamm des Baumes. Sie inhalierte tief und blies beim Ausatmen den Rauch in die hohe Krone. Am liebsten wäre sie einfach weggegangen, nach Hause. Sie rauchte schnell. Ihr wurde schwindelig.
Einige der Gruppe und der Reiseleiter kamen aus der Kirche und stellten sich zu ihr.
„Wie lange sind Sie auf Reisen?" fragte Mara den Reiseführer.
„Zehn Tage."
„Und was schauen Sie sich an?"
„Alles" antwortete er und lächelte.
„Heidelberg, Paris, Rom."
Und dazwischen gibt es eine Chaostour durch Freiburg, ergänzte Mara in Gedanken. Als sich alle versammelt hatten, fragte der Reiseleiter: "Gehen wir zum Münster?"
Nervös lächelte sie ihn an.
„Sie müssen sich noch etwas gedulden", sagte sie und drehte sich von ihm weg. Krampfhaft überlegte sie, suchte nach Sehenswürdigkeiten oder Attraktionen, mit denen sie die Neugier der Reisenden befriedigen konnte.
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