Olivia Monti - Sterbewohl

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Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten.
Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.

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Einstweilen zog mein Leben in Bildern an mir vorüber. Sie hatten allesamt etwas Wehmütiges. Ich sah Szenen aus meiner Kindheit vor mir, ging die Reisen durch, die meine Eltern mit mir gemacht hatten, die Weihnachtsfeste und Geburtstage, die wir gefeiert hatten, musste an meine erste Liebe im Gymnasium denken, einen Jungen, der leider nichts von mir wissen wollte, sah mein Kaninchen Tilda im Garten umherspringen, fühlte noch einmal, wie unbändig ich mich über Tilda gefreut hatte, dieses kuschlige, sanfte Wesen mit den roten Augen. Und selbst meine Zeit des Unterrichtens an der Augustus-Schule erschien mir jetzt nicht mehr so schlimm. In meinen Augen bissen Tränen, während ich im Geist durch die Granitflure wanderte, in mein Klassenzimmer, die Pulte mit den PCs vor mir sah, den Pausenhof. Selbst die Schüler konnte ich mir ohne negative Gefühle vorstellen, laut, lebhaft, mit Ausdrücken in allen Sprachen um sich werfend, sich im Pausenhof prügelnd. Sie waren auf einmal schön, denn sie waren lebendig. Sie waren am Leben und ich wäre es vielleicht bald nicht mehr.

Draußen rollten dumpf Autos vorbei. Kalte Luft zog durch das aufgeklappte Fenster in mein Schlafzimmer. Mir wurde bewusst, dass ich selbst an der lärmigen, vierspurigen Straße hing, die viel zu nah vor dem Haus vorbeiführte, und an der Benzinluft. Ich verabschiedete mich in Gedanken von den Menschen, die mein Leben für einige Zeit geteilt hatten, von Nachbarn, Kollegen, Freunden, Verwandten, selbst von den Angestellten im Supermarkt nebenan, die ich jeden zweiten Tag beim Einkaufen sah. Ich verabschiedete mich von jedem Spazierweg, jedem Platz in der Innenstadt, jedem Blättchen und Grashalm im hinteren Garten. Sogar vom Treppenhaus und meiner Waschmaschine im Keller, bis mir endlich die Augen so wehtaten, dass ich noch einmal aufstehen musste, um Kamillen-Kompressen aufzulegen.

Es war klar, ich musste möglichst schnell zum Hausarzt, um mir Schlaftabletten zu besorgen, vielleicht auch Beruhigungsmittel oder besser Tabletten, die die Stimmung hoben. Diese Mittel bekam man viel leichter als früher. Es hatte Vorteile für den Staat: Die Leute blieben bei Laune und funktionierten.

Kapitel 5

Um weiterhin zu funktionieren, oder besser gesagt, um nicht durchzudrehen, suchte ich am nächsten Tag meinen Hausarzt Dr. Doppel auf.

Die Sprechstundenhilfe begrüßte mich freundlich mit meinem Namen.

Im Wartezimmer entspannte ich mich; alles schien normal, so wie immer. Es saßen dort fünf Personen. Die Sprechstundenhilfe hatte mir gleich am Empfang angekündigt, dass es etwas länger dauerte.

Dr. Doppel war immer hilfsbereit gewesen. Hatte ich wieder mal einen Erschöpfungszustand, gab er mir Beruhigungsdrops, und wenn die nicht mehr halfen, Antidepressiva. Im letzten Schuljahr war ich mühsam wieder von den Antidepressiva heruntergekommen. Über Monate hinweg verringerte ich die Dosis geringfügig, bis ich es schaffte, ohne die Tabletten auszukommen. Das Leben war ohne sie eindeutig schwieriger, aber ich fühlte mehr, ich konnte besser denken, ich war lebendiger. Mit den Tabletten litt ich zwar weniger, denn sie wirkten wie ein Filter; sie siebten das Besorgniserregende einfach aus, es berührte mich kaum mehr. Ich fühlte mich oft ohne Grund heiter. Aber gleichzeitig stumpfte ich immer mehr ab. Ich hatte die Tabletten gebraucht, während ich unterrichtete, ich hätte es sonst einfach nicht mehr ausgehalten. Mit den Tabletten funktionierte ich. Erst in meinem letzten Schuljahr hatte ich es mir leisten können, die Drogen zurückzufahren, mit der nahen Pensionierung vor Augen. Ich war bald so weit, dass ich nicht mehr wie ein Rädchen im Getriebe funktionieren musste, ich war endlich frei.

Doppel hatte mir über die schwersten Zeiten hinweggeholfen. Dafür war ich ihm immer dankbar gewesen. Jetzt, da ich mein Leben sozusagen von hinten, vom Ende aus betrachtete, kamen mir jedoch Zweifel, ob sein großzügiges Verschreiben in Ordnung gewesen war. Eigentlich hatte er mir nicht nur alles verschrieben, was ich wollte, er war es gewesen, der mich auf all die Beruhigungsmittel und Antidepressiva erst aufmerksam gemacht hatte. Er hatte sie mir verkauft wie Süßigkeiten. Mich dazu verführt, mein Leben mit ihnen leicht und reibungslos zu gestalten. Ungeachtet irgendwelcher Nebenwirkungen. Vielleicht hatte Doppel Anweisungen vom Gesundheitsamt, möglichst viele der Tabletten an die Patienten zu bringen? Sie brachten den Vorteil, dass man in aller Ruhe seine Arbeit erledigte, dabei nicht unzufrieden war und gegen nichts rebellierte.

Ich schrak hoch, als Doppel im Türrahmen erschien und mich in sein Behandlungszimmer bat.

Doppel nahm ein Papier von seinem Schreibtisch, blickte kurz darauf und sagte dann ernst: „Aha, Sie fahren zum Sterbeseminar.“ Er pausierte einen Moment. „Nach Fehmarn.“

Ich schluckte, konnte nichts erwidern.

Doppels Miene hellte sich auf. Er grinste mich freundlich an; automatisch entspannte ich mich. „Da haben Sie das große Los gezogen. Schöne Insel. Sie brauchen keine Angst zu haben. Dort geht es ganz locker zu. Nur Wellness. Sie können auch jederzeit wieder abreisen, wenn es Ihnen nicht gefällt. Alles ist freiwillig.“

Ich war sofort auf der Hut. Unter normalen Umständen hätte ich Doppel gefragt, ob er das wirklich glaubte, unterließ meine Frage aber und versuchte, ihn möglichst ausdruckslos anzublicken.

Er lachte künstlich auf. „Die meisten haben eine völlig unsinnige Angst davor. Dabei ist es überhaupt nicht schlimm, sondern schön.“ Das Wort schön sprach er mit einer seltsam tiefen, vibrierenden Stimme. Ich bekam spontan Gänsehaut. Dann wurde er geschäftsmäßig, vielleicht um mich zu beruhigen. „Viele sind ängstlich und nervös, wenn sie zum Sterbeseminar fahren.“ Er stand auf, griff in einen Glasschrank und holte ein Päckchen heraus. „Ich empfehle da Rilax . Ein ganz leichtes Beruhigungsmittel. Es beruhigt nicht nur, sondern muntert Sie auch gleichzeitig auf.“

Ich blickte ihn nur an und versuchte ungezwungen zu lächeln.

„Sie können die Packung mitnehmen.“

Wollte er sie mir schenken? Ich war verblüfft. Ich streckte meine Hand aus, nahm sie und verstaute sie in meiner Handtasche. Dann krächzte ich: „Danke.“

Ehe ich mich’s versah, war ich wieder draußen. Die Sprechstundenhilfe wünschte mir noch viel Spaß auf Fehmarn. Auch sie wusste also, dass ich eine Sterbekandidatin war. Ich lächelte sie verzerrt an und stolperte zur Tür hinaus.

Kapitel 6

Vor unserer Abfahrt nach Fehmarn musste jeder von uns noch diesen Sachwalter bestimmen, der die letzten Angelegenheiten regeln sollte. Ich fand es äußerst verdächtig, dass man das jetzt schon tun musste. Das machte nur Sinn, wenn man tatsächlich nicht mehr zurückkehrte. Entschloss man sich, nach dem Seminar weiterzuleben, dann hatte man den Verwalter der letzten Dinge doch umsonst engagiert.

Fred ermahnte mich, nicht zu viel nachzudenken. Es würde mich nur schwächen. Wir müssten alle unsere Energie auf unser gemeinsames Projekt verwenden. Er hatte ja recht. Vielleicht fiel es ihm leichter, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren; er war eben ein Mann. Männer konnten besser eingleisig fahren.

Mir gingen leider eine Menge beunruhigender Dinge durch den Kopf. Alle wiesen darauf hin, dass in den Sterbehotels für uns Endstation sein würde. Da waren zum Beispiel unsere Nachbarn, ein Haus weiter, die alten Lehmanns. Sie waren beide über 80 gewesen, aber noch unglaublich gut in Form. Der alte Herr Lehmann fuhr sogar noch Fahrrad. Und sie hatten Kinder und Enkel, die sie jeden Monat besuchten. Die Enkel spielten dann im Garten, wo Herr Lehmann für sie einen Spielplatz mit Rutsche, Kletterstange und Sandkasten eingerichtet hatte. Frau Lehmann organisierte regelmäßig die Enkelgeburtstage und verwöhnte die Kleinen mit selbst gebackenem Kuchen. Herr Lehmann briet für alle Würstchen auf dem Grill. Ab und zu übernachteten die Enkel auch bei ihnen. Und die Enkel genossen es. Das war ihnen anzusehen. Die Großeltern verwöhnen einen oft mehr als die Eltern, mit ihnen ist alles unkomplizierter. Letztes Jahr erzählte mir Frau Lehmann von der Einladung ins Sterbehotel. Wir hatten uns im Supermarkt getroffen. Ich weiß noch, wie wir vor dem Kühlregal standen und uns unterhielten. Frau Lehmann schien mir unnatürlich bleich. Ich dachte damals, es sei vielleicht die LED-Beleuchtung des Kühlregals, die ihre Gesichtshaut so fahl erscheinen ließ. Als wir mit unseren Einkaufstaschen rausgingen, war sie aber im hellen Tageslicht immer noch so blass. Und ihr kamen dann auch Tränen. Ich redete auf Frau Lehmann ein, sie dürfe die Einladung zu dem Sterbeseminar nicht so ernst nehmen. Sie könne ja jederzeit mit ihrem Mann wieder nach Hause zurück. Die würden sie nicht dortbehalten. Ganz wohl war mir dabei allerdings nicht, und ich klang auch sicher nicht sehr überzeugend. Frau Lehmann beruhigte sich dennoch und erzählte daraufhin freudig von ihren Enkeln. Der Große hatte den Fahrtenschwimmer gemacht und die Kleine übersprang vielleicht eine Klasse. Frau Lehmann wurde immer fröhlicher und bestimmter. Sie würde gebraucht. Es käme nie und nimmer infrage, dass sie ihre Kinder oder ihre Enkel im Stich ließe. Sie und ihr Mann wären immer für sie da, bis zum letzten Atemzug. Zumindest noch die nächsten zehn Jahre. Das konnte sie mit Gewissheit sagen, so gut wie sie sich noch fühlten.

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