Olivia Monti - Sterbewohl

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Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten.
Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.

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Tatsächlich wurden Bürger, die keiner geregelten Arbeit nachgingen, zunehmend ausgegrenzt. Und der Staat förderte das. In den Filmen im staatlichen Fernsehen wurden Bürger, die nicht arbeiteten, als faule Blutsauger bezeichnet, als gesellschaftsschädliche Vampire. So erschien es Fred nur als konsequent, dass sie solche wie ihn einfach aus dem Weg schafften.

Als er realisierte, dass wir alle den Brief erhalten hatten, beruhigte er sich sofort. Es war merkwürdig, dass er sich so schnell fasste. Er schien sich sogar zu freuen ... Vielleicht war es für ihn der größte Albtraum, ausgegrenzt zu sterben, als Einzelner von der Gesellschaft verschmäht und ausgespuckt zu werden. Der kleinere Albtraum war, mit anderen zusammen zu sterben, als Teil einer Gemeinschaft.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte er fast schon unternehmungslustig. Er alleine schien ein Quäntchen Mut gefasst zu haben, er wollte etwas tun.

Max biss sich auf die Lippen. Ich war mir sicher, er wollte sagen: Können wir überhaupt etwas tun , verkniff es sich aber.

Max hatte seit zehn Jahren resigniert. Ich hatte den Verdacht, er fühlte sich verantwortlich für den Tod seiner Frau. Er war so sehr mit Geldverdienen beschäftigt gewesen, dass er sich kaum noch um sie gekümmert hatte. Sie war einfach da, richtete sein Heim, funktionierte. Als sie wegstarb, wurde ihm mit einem Mal bewusst, wie unsinnig sein ganzes Leben war. Er schien zu glauben, er habe kein Recht mehr, sein Leben zu genießen, und tat nur noch das Nötigste, um die Maschine seines Körpers und seines Haushalts am Laufen zu halten. Er wurde immer dicker und wirkte auch leicht ungepflegt mit seinen fettigen grauen Haarwischen, die er quer über die Glatze kämmte. Er vertrat nirgendwo eine Meinung, nahm alles, was andere sagten, klaglos hin, hielt sich zurück. Als hätte er es verwirkt, eine selbstständige Person mit einem bestimmten Charakter und bestimmten Bedürfnissen zu sein.

Fred sah in die Runde. Er war der Einzige, der nicht den Mut sinken ließ. „Wir haben noch zwei Wochen“, rief er. „Eins muss klar sein: Sterben werden wir auf keinen Fall!“

„Wie willst du dich dem entziehen? Die holen uns ab, wenn wir nicht fahren“, wimmerte Anna.

„Wer sagt, dass wir nicht fahren? Wir fahren! Nur lassen wir uns nicht zum Sterben überreden“, frohlockte Fred.

Ich habe mich immer gewundert, dass keiner unserer europäischen Nachbarn je etwas gegen unsere Praxis des geförderten Sterbetourismus verlauten ließ. Wahrscheinlich waren alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Oder sie hielten es für ein gutes Modell und wollten es selbst in ihren eigenen Ländern einführen, um die Finanznöte zu lindern, in denen sie nach wie vor steckten.

Anna hatte offensichtlich andere Überlegungen: „Und wenn wir einfach abhauen? Ins Ausland?“

„Unsere Nachbarn nehmen doch niemanden mehr auf, seit es die EU nicht mehr gibt. Die weisen uns aus“, erwiderte Fred. „Und es ist noch schlimmer“, ergänzte er. „Selbst wenn du ein Land findest, das dich aufnimmt, bist du am A…, weil sie dir deine Rente nicht ins Ausland überweisen.“

„Für dich wär das doch unerheblich, du lebst vom Vermögen“, bemerkte Max.

„Stimmt. Ich habe jetzt nur mal allgemein gesprochen. Ich für meinen Teil könnte alles abheben und verschwinden. Wenn sie mich aber an der Grenze erwischen, dann nehmen sie mir das ganze Geld ab, seit es die scharfen Kapitalverkehrskontrollen gibt. Dann wäre ich mittellos. Apropos mittellos. Ich kann natürlich jederzeit ins Ausland, wenn ich mich darauf einlasse, dort mittellos auf der Straße zu leben. Dafür bin ich aber zu alt. Das halt ich nicht mehr aus. Da bist du nach einem Jahr spätestens tot.“

Wir sahen Fred betreten an. Unsere Chancen standen schlecht. Ins Ausland konnten höchstens die Reichen. Denen erlaubte man sogar, ihr Geld zu transferieren. Sie mussten aber eine sehr große Ablösesumme zahlen. Viele waren dennoch geblieben, wie man aus den Medien erfuhr. Ich hatte den Verdacht, weil für sie andere Regeln galten. Oder sie wollten hier gar nicht weg. Sie waren hier aufgewachsen, kannten hier alles, das war trotz allem noch ihr Land. Und wer wollte insbesondere im Alter noch ganz woanders hin? Man gewöhnte sich da doch gar nicht mehr ein. Man lief Gefahr, an Heimweh zu krepieren.

„Wir fahren also nach Fehmarn und machen den Zirkus mit“, fuhr Fred fort. „Und wir versuchen, jemanden von der Presse mitzunehmen. Eine Person, die den Mut hat aufzudecken, was in den Sterbehotels im Geheimen geschieht. Wenn das rauskommt, können sie damit nicht mehr weitermachen. Dann haben sie die gesamte Bevölkerung gegen sich. Und auch das Ausland wird reagieren.“

Das war eine gute Idee. Ob Fred aber wirklich jemanden von der Presse kannte und diese Person dann auch noch überzeugen konnte, mit uns zu fahren? Da war ich nicht ganz sicher. Fred war ein netter Kerl, er hatte aber ein Geschäft nach dem anderen verdorben. Er hatte ständig neue Projekte begonnen, seinen Geschäftspartnern große Hoffnungen gemacht, doch wenn es an die Realisierung und die mühsame Kleinarbeit ging, hatte er versagt und jedes Projekt war am Ende gescheitert. Um es kurz zu fassen: Fred verkaufte liebenswürdig leere Hoffnungen.

Kapitel 3

Ich stand vor dem Wandkalender in meiner Wohnung und blickte auf die Tage, die im April noch blieben, bis sie uns abholten. Im Dritten Reich hatten sie einen abgeholt, wenn man Jude war. Jetzt holten sie dich ab, wenn du alt warst. Statt allerdings wie damals in schmutzigen Baracken zusammengepfercht auf den Tod zu warten, bekamst du in einem Luxushotel nach einem Fünf-Gang-Essen bei Kerzenlicht in einer Suite die Pille serviert, die dich aus dem Leben beförderte. Leise Musik berieselte dich, du durftest deine Lieblingsmusik wählen und Sterbewohl mit einem Glas Champagner schlucken.

Im ersten Jahr wollten sie geistlichen Beistand zulassen. Die Kirche hatte sich aber geweigert, ebenso die anderen Glaubensgemeinschaften. Öffentliche Stellungnahmen gab es hierzu aber nicht. Solange sie vom Staat geduldet wurden, hielten sie den Mund.

Ich ging langsam durch meine zwei Räume, Wohnzimmer und Schlafzimmer, musterte die Dinge, die ich noch aus meinem Elternhaus behalten hatte, Erinnerungsträger. Jede Vase, jedes Kristallglas hatte meine Familie erlebt, spiegelte meine Eltern wider. Ich war froh, dass sie schon über zehn Jahre tot waren und das hier nicht mehr miterleben mussten. Irgendwann würde alles auf dem Müll landen. Eines Tages verlor man alles. Aber jetzt schon? Jetzt war ich dazu noch nicht bereit.

Ich hatte mit nichts abgeschlossen. Mir schien sogar, ich hätte noch gar nicht richtig gelebt. Nach dem Studium hatte ich sofort die Stelle als Grundschullehrerin angetreten. Seither war ich nicht mehr aus der Tretmühle herausgekommen. Ein Tag glich dem anderen. Morgens Unterricht, nachmittags Hefte korrigieren. Abends Elternsprechstunde. Weiterbildungen, Tagungen, selten Einladungen zu Kollegen. Die Zeit dazwischen brauchte ich, um meine Arbeitstüchtigkeit aufrechtzuerhalten und meinen Haushalt zu bewältigen. Die einzige Abwechslung boten die Ferien. Da war ich regelmäßig verreist und konnte Luft schöpfen in einer anderen Welt ohne Schulmief. Ja, es war noch nicht Zeit für mich. Eben erst hatte ich den Entschluss gefasst, endlich zu leben.

Kapitel 4

In der Nacht konnte ich natürlich nicht einschlafen. Wir waren in zwei Tagen bei Fred verabredet. Er wollte bis dahin eine Journalistin kontaktiert haben, die er von früher kannte. Woher sollte Fred eine Journalistin kennen, überlegte ich erneut. Und was für eine Journalistin? Vielleicht eine alte Freelancerin, deren Artikel niemand wollte? Fred war ein netter Kerl, und deshalb sagte niemand von uns, er sei ein Hochstapler. Aber das war er. Ich hatte wenig Hoffnung, dass Fred irgendetwas Positives für uns bewirken konnte. Und selbst war ich noch gar nicht in der Lage, mir Gedanken zu machen, ob es für uns einen Ausweg gab. Die Gefühle waren einfach noch zu frisch und zu stark. Sie verhinderten, dass ich klar denken konnte.

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