Diana Jäger
Warum ich?
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Inhaltsverzeichnis
Titel Diana Jäger Warum ich? Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
Kapitel XXIV
Kapitel XXV
Kapitel XXVI
Kapitel XXVII
Kapitel XXVIII
Kapitel XXIV
Kapitel XXX
Kapitel XXXVI
Kapitel XXXVII
Kapitel XXXVIII
Kapitel XXXIV
Kapitel XXXV
Kapitel XXXVI
Kapitel XXXVII
Kapitel XXXVIII
Kapitel XXXIX
Kapitel XL
Kapitel XLI
Kapitel XLII
Kapitel XLIII
Kapitel XLIV
Kapitel XLV
Kapitel XLVI
Kapitel XLVII
Kapitel XLVIII
Kapitel XLIX
Kapitel L
Kapitel LI
Kapitel LII
Kapitel LIII
Kapitel LIV
Kapitel LV
56
Epilog
Impressum neobooks
Heute war es endlich so weit. Trotz der Aufregung konnte ich gut schlafen, doch jetzt war ich gerade deswegen hellwach. Mein Outfit für den Tag hatte ich mir schon vor zwei Wochen gekauft. Ja, es war teuer und ich hätte nicht so viel Geld dafür ausgeben müssen, aber das war es mir allemal wert.
Schnell hüpfte ich unter die Dusche, wusch mir die Haare und sorgte dafür, dass ich so gut wie möglich aussah. Sogar neue Unterwäsche hatte ich mir gekauft. Vielleicht etwas aufreizender als normal, aber heute würde ich das zusätzliche Selbstbewusstsein gut gebrauchen können. Etwas Make-Up musste auch noch sein, nicht zu viel, ich wollte ja nicht billig wirken.
Als ich so vor dem Spiegel stand war ich zufrieden. Warum sollen wir Frauen uns immer für unsere Körper schämen? Wir sollten darauf stolz sein, was wir haben und uns nicht von anderen abhängig machen.
Bestmöglichst angezogen in meiner neuen, etwas aufreizenden schwarzen Unterwäsche, meinem grauen Hosenanzug, top frisiert und dezent geschminkt, machte ich mich nun auf den Weg zu meinem ersten Arbeitstag in der neuen Firma. Mein Studium hatte ich mit ziemlich guten Noten abgeschlossen, nicht perfekt, aber mit guten Chancen auf einen Job. Ich hatte nie eingesehen, warum ich für unnötige Seminare und Vorlesungen mehr Aufwand betreiben sollte als nötig. Für Dinge, in denen ich einen Sinn sah, investierte ich gerne meine Zeit. Leider war das nicht immer das Studium.
Die Freude war daher riesig, als ich gleich von der ersten Firma angenommen wurde. D&H war eine der renommiertesten Werbeagenturen und weit über die Landesgrenzen bekannt. Wie ich es dort hineingeschafft hatte, war mir bis jetzt nicht klar, aber ich hattee mir inzwischen abgewöhnt alles zu hinterfragen und mich stattdessen einfach zu freuen. Leider befand sich die Firma mitten in Wien. Ich hasse Städte, ich hasse Menschen, ich hasse Autofahrer. So viel zur lebenswertesten Stadt der Welt. Und ich hasse männliche Autofahrer in Städten, die mit ihren viel zu großen Autos, die sie ohnehin nicht fahren können, mir die Parklücke wegschnappen. Natürlich, es stieg irgend so ein Schnösel aus. Gut, nicht ärgern, einfach weiterfahren, die nächste Parklücke ist schon in Sicht. Ich sollte meine schlechten Erfahrungen mit Männern nicht auf meine ganze Lebenswelt übertragen.
Mein Auto versperrte ich und kontrollierte es nochmal. Dieser Tick hatte sich im Laufe der Jahre bei mir eingeschlichen, aber jeder hat seine Verrücktheiten, warum ich also nicht auch? Gerade als ich mich umdrehte und Richtung D&H Hauptgebäude gehen wollte, knallte ich irgendwo dagegen. Nach dem Aufprall nach, war es eine Betonmauer. Ich stellte fest, dass es keine Mauer war, woher denn auch, sondern ein Mann. Natürlich, es musste ja so kommen, es war der Autofahrer, der sich den Parkplatz geschnappt hatte.
„Du solltest aufpassen, wo du hinläufst, Kleines.“
Bitte was hat dieser Affe gerade zu mir gesagt? Kleines? Geht’s noch? Aber ich war so perplex, dass ich kein Wort herausbrachte und das passiert mir wirklich selten. Nach mehrmaligem Blinzeln sah ich mir diesen Gorilla mal genauer an. Ich muss zugeben, er ist ein heißer Gorilla. Das war mir vorhin gar nicht aufgefallen. Meine hohen Schuhe machten aus meinen 1,60m auch nur 1,70m und der Gorilla überragt mich immer noch um 20 cm. „Hoffentlich sind das nicht die einzigen 20 cm“, schoss es mir durch den Kopf. Huch, solche Gedanken hatte ich schon lange nicht mehr, was war jetzt denn los?
„Willst du dich nicht entschuldigen?“
Sein Kommentar riss mich aus den Gedanken. Meine Sprache hatte ich allerdings wiedergefunden.
„Ich wüsste nicht wofür. Ich weiß zwar, dass ich klein bin, aber zu übersehen bin ich nicht.“
„Das bist du ganz bestimmt nicht“, grinste er und ging lässig, als wäre nichts gewesen, einfach weiter.
Ich wusste wieder, woher meine schlechte Einstellung Männern gegenüber kam. Ich bin zwar keine Männerhasserin, aber etwas weniger vom männlichen Stolz in unserer Gesellschaft und das Leben wäre um einiges leichter. Kopfschüttelnd ging ich weiter.
Als ich ihm Bürogebäude ankam, wurde ich am Empfang begrüßt. Die Dame dort fragte nach meinem Namen und reagierte anders als erwartet, nämlich äußerst besorgniserregend. Sie zuckte sofort zusammen und riss gleichzeitig die Augen auf. Sie wirkte total verängstigt, aber nannte mir den Raum 1000, der sich im obersten Stock befand. Dort sollte ich mich einfinden. Beim Weggehen drehte ich mich nochmal zu ihr um, ich hatte noch nie einen so besorgten Gesichtsausdruck bei einem völlig fremden Menschen gesehen.
Im Lift fingen sich meine Gedanken an zu drehen. Wie zum Teufel hatte ich es geschafft nach dem Studium, ohne einen Praktiumsplatz zuvor gehabt zu haben, an so einen Arbeitsplatz zu kommen? Warum ich? D&H hatte eine eigene Personalabteilung, warum wurde ich in die Chefetage geschickt? Der Inhaber von D&H war kurz vor der Pensionierung und sein Sohn war schon seit vielen Jahren in der Firma. Das waren die einzigen Informationen, die ich über die Inhaber der Firma finden konnte.
Überrascht als die Lifttüren sich öffneten, wurde ich aus meinen Gedanken zurückgeholt und sah mich um. Zumindest die Chefetage wirkte sehr freundlich. Alles in hellem Holz gestaltet mit vielen weißen Elementen. Ein bisschen rustikal vielleicht, aber dennoch stilvoll. Im Gegensatz zu der Dame am Empfang, wirke die Sekretärin hier äußerst entspannt und begrüßte mich freundlich. Vielleicht waren meine Ängste nach der Begegnung unten doch unbegründet. Maria, so ihr Namensschild, erklärte mir, dass mich der Chef höchstpersönlich begrüßen wollte und mit mir ein kurzes Gespräch führen wird. Sie bot mir einen Platz auf einem weißen Sofa an, sowie verschiedene Getränke. Dankend lehnte ich ab, wartete und las in der Zwischenzeit eine Zeitschrift.
Nach fünf Minuten ging die Lifttür wieder auf. Ich wollte schon aufstehen und meinen neuen Chef begrüßen. Stattdessen stiegen zwei Männer aus. Man konnte beide mit dem Mann von heute Morgen in eine Reihe stellen. War das hier irgendwie Vorschrift als männliches Alphatier herumzulaufen? Arbeitet dieser Vollpfosten von heute Morgen auch hier? Ich schenkte ihnen keine weitere Beachtung. Wider Erwarten blieb einer neben mir stehen.
„Aufstehen!“, eiskalt und messerscharf erklang seine Stimme.
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