Daniel C. Mattson
WARUM ICH MICH NICHT ALS SCHWUL BEZEICHNE
Wie ich meine sexuelle Identität entdeckte und Frieden fand
Vorwort zur deutschen Ausgabe von Gerhard Ludwig Kardinal Müller
Vorwort zur englischen Ausgabe von Robert Kardinal Sarah
Bibliografische Information: Deutsche Nationalbibliothek.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.deabrufbar.
Die Bibelzitate stammen aus der revidierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift
© Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 2016.
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
WHY I DON’T CALL MYSELF GAY
How I Reclaimed My Sexual Reality and Found Peace
Cover by John Herreid
© 2017 by Ignatius Press, San Francisco
WARUM ICH MICH NICHT ALS SCHWUL BEZEICHNE
Wie ich meine sexuelle Identität entdeckte und Frieden fand
Daniel C. Mattson
Übersetzung: Dr. Willibrord Driever OSB
© Media Maria Verlag, Illertissen 2020
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-9479311-7-0
eISBN 978-3-9479317-9-8
www.media-maria.de
Für meine Paten Robert und Susan Cavera, deren Gebete mir halfen zurückzukehren .
»Es ist unbestritten, dass wir unserer Umgebung Achtung schulden. Zu bestimmten Zeiten sind wir verpflichtet, die Dinge gegenüber den Menschen, mit denen wir unser Leben teilen, beim Namen zu nennen und unsere Meinung darüber offen zu sagen.«
Thomas Merton, »Keiner ist eine Insel«
»In geschlechtlichen Dingen kommen die Menschen unausbalanciert zur Welt, fast könnte man sagen, die Menschen wären von Geburt an verrückt. Und sie gelangen kaum eher zur Gesundung, als sie zur Heiligkeit gelangen.«
G. K. Chesterton, »Der unsterbliche Mensch«
Jesus Christus hat gesagt: »Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.«
Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche über die Seelsorge für homosexuelle Personen, 1. Oktober 1986
Vorwort zur deutschen Ausgabe von Gerhard Ludwig Kardinal Müller
Vorwort zur englischen Ausgabe von Robert Kardinal Sarah
Vorwort des Autors
Danksagung
Einführung von Pater Paul N. Check
Teil 1 Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
Am Anfang
Christopher Street
Die Schule »Unbeflecktes Herz Mariens«
Die Scheune
Die Schule »John Barnes«
Der verwünschte Sportunterricht
Rock Hudson, Rambo und Aids
Pornografie: ein verdorbenes Liebesverhältnis
Es liegt an mir, oder nicht?
Die Stadt Flint in Michigan
Kelly
Der Ring
Unerwiderte Liebe
Verletzungen aus der Vergangenheit
Das »Courage«-Apostolat
Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
Teil 2 Rückbesinnung auf die Realität
Rückbesinnung auf die sexuelle Realität
Rückbesinnung auf die Würde des Wortes
Warum ich mich nicht als schwul bezeichne
Die leeren Versprechungen des Coming-out
Teil 3 Wie man den Kampf besteht: das tägliche Ringen um Keuschheit
Jesus ist unsere Heiligkeit
Der Heiligen Weisheit und Beispiel
Wie man den Kampf besteht
Teil 4 Eine Auswahl: Reflexionen über den Katechismus, die Freundschaft und die Einsamkeit
Was bedeutet eigentlich »objektiv ungeordnet«?
Selbstlose Freundschaft
Versuchungen in der Freundschaft
Das Geschenk der Einsamkeit
Teil 5 Die wichtigsten Dinge
Demut und Großmut
Erinnerung an unser Geliebtsein
Schluss
Anmerkungen
Vorwort zur deutschen Ausgabe von Gerhard Ludwig Kardinal Müller
Zu Beginn möchte ich den Autor des Buches Warum ich mich nicht als schwul bezeichne (Why I Don’t Call Myself Gay) für seinen außerordentlichen Mut beglückwünschen. Denn es gehört Courage dazu, gegen die »pansexistische Internationale« die katholische Lehre vom Ursprung der Geschlechterdifferenz im Schöpferwillen Gottes zu vertreten. Wir werden sehen, dass Daniel Mattson einer radikal antichristlichen Anthropologie, die den Menschen auf sexuelle Lust reduziert, nicht nur widerspricht, sondern kenntnisreich und argumentativ deren Schwächen und verheerende Folgen aufzuzeigen vermag.
Ich möchte dem Autor aber auch danken für die Hilfe, die er Personen mit einer same-sex attraction leistet. In der gesetzlichen Anerkennung der sexuellen Beziehung von Personen des gleichen Geschlechtes als Ehe sieht er nicht das Gelingen der Revolution der Homosexual Liberation – einem Kultbuch von John Murphy (1971) –, sondern gerade das Scheitern der wahren Befreiung dieser Personen. Denn ihnen wird die Wahrheit über sich selbst vorenthalten, die allein frei macht. Die katholische Lehre mit ihrer klaren Unterscheidung der unverletzlichen Personwürde des Menschen und des richtigen oder falschen Verhaltens (behaviour) ist die wahre Anwältin des Menschen – sowohl in seinem Versagen als auch in seinem Bemühen um das Gute.
Das Buch beginnt biografisch und es behält die Perspektive persönlicher Betroffenheit bei auch in den folgenden Teilen, die den Leser in eine tiefe theologische und philosophische Reflexion hineinführen. Darin gibt es Parallelen zu den Bekenntnissen des hl. Augustinus, auf den er – bei einer erstaunlichen Kenntnis der Kirchenväter, des hl. Thomas von Aquin und anderer moraltheologischer und geistlicher Schriftsteller, ausdrücklich Bezug nimmt. Aber es hat nichts mit Selbstrechtfertigung zu tun oder einer Anklage anderer Menschen, der Gesellschaft oder gar der katholischen Kirche, die haftbar gemacht werden für die eigene Veranlagung und Situation.
Der Autor wahrt bei aller Offenheit doch die Diskretion und die Grenzen der Schamhaftigkeit, die – bei ähnlichen Büchern des Coming-out – die Leser leicht in die Rolle eines Voyeurs drängen. Zur Würde des Menschen, der nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist, gehört auch nach dem Sündenfall die Wahrung des Respektes vor dem anderen, der nicht zum Objekt der eigenen ungeordneten Sinnlichkeit und Leidenschaft erniedrigt werden darf. Das erotische Anschauen der Nacktheit ist der Intimität der ehelichen Liebe vorbehalten (vgl. Gen 1,27 f.).
Die Desintegration von Sexus und Eros wird durch die Erlösung überwunden. Besonders in der sakramentalen Ehe ist die innere Zuordnung von Sexus und Eros auf ihre Integration in der Agape geöffnet. Agape ist die Form von Liebe, die sich im Verschenken verwirklicht und darin auch ihren Ursprung in Gott offenbart, der die Liebe in seinem dreifaltigen Leben ist.
Dass Menschen sexuell von Personen desselben Geschlechtes angezogen werden, ist keine persönliche Sünde. Erst die freie Einwilligung in ein Verhalten, das dem heiligen und Heil bringenden Willen Gottes widerspricht, führt zur Schuld. Da das Vorhandensein einer Desorientierung der seelischen und körperlichen Antriebe keine Schuld ist, die wir vor Gott und den Menschen auf uns laden, darf sie auch nicht zu Schuldkomplexen führen. Mithilfe der Gnade und gutem Willen vermag der Mensch, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Mit der Gnade Gottes ist die Keuschheit, d. h. die auf die Liebe hin geordnete Geschlechtlichkeit möglich sowohl in der Ehe als auch in Form der Enthaltsamkeit nicht verheirateter oder gottgeweihter Personen. Aber aufgrund der Erbsünde gibt es in allen Menschen eine ungeordnete Begehrlichkeit. Sie ist eine von der Vernunft schwer zu beherrschende Triebhaftigkeit, die sich der natürlichen Neigung zur hingebenden Liebe widersetzt. Diese Konkupiszenz bezieht sich nicht nur auf die sexuellen Triebe, sondern auf alle geistigen, seelischen und leiblichen Neigungen und Antriebe.
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