Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Über den Autor
Das Grab des Franzosen
Das Grab des Franzosen
Kriminalroman
von
Olaf Viehmann
Das Grab des Franzosen
Kriminalroman
Band 1 der Serie „Jäger & Walther“
Originalausgabe in Deutsch
2. überarbeitete Ausgabe
Die erste Ausgabe wurde im
März 2021 in Deutschland unter der
ISBN 978-3-00-068384-8 veröffentlicht.
Umschlaggestaltung:
MULTIMEDIAS
www.multimedias.de
Frank Blumberg und Sebastian Kreisel
Image (Adler): 123rf.com#81668034
Image (Knöpfe): Olaf Viehmann
Impressum
Copyright © 2021 Olaf Viehmann
Alle Rechte vorbehalten.
Olaf Viehmann / Zur-Nieden-Str. 2 / 58095 Hagen
Kontaktdaten: ov@olafviehmann.de
Herstellung:
epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Veröffentlicht am
24.06.2021 (Taschenbuch) / ISBN 978-3-754135-93-8
07.06.2021 (E-Book) / ISBN 978-3-754130-22-3
Über das Buch
Auf dem Privatgrundstück einer westfälischen Fabrikantenfamilie wird zufällig ein Skelett gefunden. Das Alter des Skeletts und einige in dem Erdgrab gefundene historische Artefakte lassen schnell den Schluss zu, dass es ein Soldat aus der französischen Besatzungszeit war, der hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Intuitiv hat die junge Leiterin der Rechtsmedizin, Dr. Sophia Jäger, ihre Zweifel und möchte den Fall sorgfältig aufklären. Seitens des ermittelnden Kriminaloberkommissars Erwin Walther erhält sie wenig Unterstützung, und ihre Nachforschungen stellen zunächst nur ihre Karriere in Frage. Schließlich dringt sie in die 200-jährige Geschichte der Familie ein und erhält unerwartete Hilfe. Sie deckt lange verborgene Geheimnisse auf, die sie allerdings am Ende selbst mehrfach überraschen.
„Das Grab des Franzosen“ ist der erste Band aus der Serie „Jäger & Walther“.
Danksagung
Ich danke Herrn Prof. Dr. med. Dr. phil. Ingo Wirth und Prof. Dr. med. Hansjürg Strauch für ihr Buch Rechtsmedizin – Grundwissen für die Ermittlungspraxis, erschienen im Kriminalistik Verlag, Heidelberg. Dem Buch konnte ich viele gute Hinweise für meine Arbeit entnehmen und danke den Autoren für die sehr gut strukturierte wie umfassenden Darstellungen zu Sachverhalten der Rechtsmedizin.
Dr. Sophia Jäger hatte an diesem Morgen einen Gerichtstermin, in dem sie als Zeugin in einer Mordsache ihr Gutachten persönlich darstellen durfte. Obwohl „verteidigen“ die bessere Beschreibung gewesen wäre. In der Anfangszeit ihrer Tätigkeit als leitende Forensikerin der Außenstelle der rechtsmedizinischen Abteilung Dortmund in Hagen hatten sie die oft hanebüchenen, aber meist rhetorisch geschickten Seitenhiebe der Verteidiger maßlos aufgeregt. Doch nun, nach über zwei Jahren in ihrer jetzigen Position, kannte sie das Spiel und blieb souverän und ruhig bei ihren auf naturwissenschaftlicher Basis gewonnenen Erkenntnissen. Ja, und sie hatte den Eindruck, dass die Richter ihre fachliche Qualifikation wahrnahmen und achteten.
Kaum hatte sie nach Verlassen des Gerichtsgebäudes den Flugmodus ihres Handys deaktiviert, da klingelte es und sie drückte den grünen Knopf. „Jäger!“ „Hallo Sophia, Erwin hier! Wir haben einen Leichenfund. Ich habe die Kollegen von der KTU schon informiert, vielleicht möchtest du ja selbst noch vor Ort einen Blick drauf werfen. Ich schick dir die Koordinaten fürs Navi auf dein Handy, ok?“
An die kollegiale Art, mit der Erwin Walther mit ihr sprach, würde sie sich erst noch gewöhnen müssen. Kennengelernt hatte Sophia den Kriminaloberkommissar anlässlich der feierlichen Eröffnung ihrer Dienststelle, die als Pilotprojekt galt. Seitdem hatte Sie kaum mit ihm zusammen gearbeitet. Erwin war in seinem Umgang mit ihr von Anfang an sehr offen. Vielleicht irritierte es sie auch nur deshalb, weil sie das von den Menschen in Hagen nicht gewohnt war und sie vermutete, dass Erwin ein privates Interesse an ihr haben könnte. Möglicherweise bedurfte es einfach nur einer Phase der intensiven Zusammenarbeit, bis es sich für sie normal anfühlen würde.
Sophia bestätigte, „Ja, gerne. Bist du vor Ort?“
„Ja, ich bin schon eine Weile hier. - Habe bereits alles erledigt, damit du ungestört arbeiten kannst.“
„Gut – bis gleich!“
Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie seine Erledigung aussah. Ihre Mitarbeiter hatten das Instrumentenzelt aufgebaut und den Fundort gesichert, während er mit wichtiger Miene in der Gegend rumstand. Sophia wurde das Gefühl nicht los, dass es verdammt lange dauern würde, bis es zu einer gemeinsamen Wellenlänge käme.
Mittlerweile war sie bei ihrem Auto angelangt. Weil es ein warmer und sonniger Frühlingsmorgen war, öffnete sie das Verdeck des roten Spider Cabrios, Baujahr 1967, schwang sich in den Sitz und übernahm die übermittelten Daten des Oberkommissars in die Navi-App ihres Handys. Nachdem sie ihre Pumps gegen bequeme und alltagstaugliche Sneaker getauscht hatte und ihre blonden schulterlangen Haare mit einem Haargummi hinter dem Kopf fixiert hatte, fuhr sie los. Sie ließ sich von der Technik quer durch die Innenstadt bis Eilpe führen. Dort ging es die Selbecker Straße hinauf. Sie genoss das Gefühl von Freiheit, wie es wohl nur Cabrio-Fahrer wertschätzen können. Bei ihr ging es aber noch darüber hinaus, es bestärkte sie in ihrem Drang nach Unabhängigkeit: Das zu tun, was wichtig und richtig ist! Bei genauerer Betrachtung war dieses Bedürfnis nach beruflicher Freiheit maßgeblich für ihre spontane Zusage gewesen, die Leitung einer Außenstelle der Gerichtsmedizin zu übernehmen. Und für Sophia war es die Gelegenheit, sich aus dem, ‚viele Jäger – wenig Hasen‘ – Umfeld im Uniklinikum Dortmund abzusetzen. Sie lebte auf in ihrem Job und belohnte sich selbst damit, jeden Fall korrekt und mit einem leichten Hang zum Perfektionismus zu bearbeiten. Doch hatte sie tatsächlich die Freiheit, das zu tun, was sie für das Richtige hielt? Ad hoc kamen ihr nur zwei Berufe in den Sinn, bei denen das wirklich so war: Richter und Papst. Obwohl - beim Papst war sie sich da gar nicht so sicher.
Der weiblichen Stimme Ihrer Navi-App folgend lenkte sie nach gut zwei Kilometern ihren Spider nach rechts und folgte einer den Berg hinaufführenden Serpentine, die längs des Weges von Nachkriegsbauten, mit hübschen Vorgärten und allerlei Gartennippes geschmückt, gesäumt war. Nach der letzten der fünf Kurven endete die Straße in einer Sackgasse. Zwischen den Neubauten und einer prächtigen Villa aus der Gründerzeit war, als würde dadurch der gebührende Abstand unter den gesellschaftlichen Schichten untermauert, ein baufreier, wild begrünter Raum. Vor der Villa parkten der, ihr bekannte, Mercedes-Transporter der KTU und ebenso der 5er BMW des Kommissars, sodass Sophia der Ansage des Navis keine weitere Beachtung schenken musste. Sie stellte ihren Spider vor dem BMW ab, stieg aus und schaute beeindruckt zunächst auf die Villa, an der oberhalb des zweiten Stockwerkes das Baujahr 1901 aus schmiedeeisernen Ziffern dem Betrachter ins Auge fiel. Das Haus war in einem dezenten Mintgrün gestrichen und machte einen gepflegten Eindruck. Oberhalb der Jahresangabe waren zwei kreisrunde Fenster angeordnet, links und rechts gesäumt von den abfallenden Dachflächen. Es strahlte etwas Lebendiges aus, als hätte das ehrwürdige Haus Augen, die in die Ferne schauen würden. Diesem imaginären Blick folgend änderte sie ihre Blickrichtung und es bot sich ihr ein wunderschöner Ausblick über das Mäckingerbachtal. „Nicht schlecht, gar nicht schlecht“, flüsterte sie leise.
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