Copyright © 2018 Thomas Majhen
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KDP-ISBN 9781983180408
Alle Rechte vorbehalten
Von
Nachtschwärmern
&
Schnapsdrosseln
Ein Essay über den Beruf des Bartenders
von
Thomas Majhen
I. Ein Appetitanreger vorneweg
II. Zapfen und Quatschen
1. Was gibt es zu tun?
a. Trete ein, bringe Geld herein
b. Operation: Tequila Sunrise
Der Showmixer
c. Sich ein Ohr abkauen lassen und gut dabei aussehen
Der Blutegel
2. Arbeitszeiten
a. Tagschicht
b. Spätschicht
c. Teilschicht
d. From dusk till dawn
Die nachtaktive Töle
3. Fähigkeiten und Fertigkeiten
a. Wissen
b. Mischen Impossible
Die Wege des Oktopus‘
c. Jeder Barmann ein Dompteur
Eine Flocke unter vielen
4. Die Trinkhöhlen
a. Hotelbars
Hinter die Binde geguckt
b. Cocktailbars
Die Schokoladen-Preller
c. Restaurantbars
d. Kneipen
III. Die Regeln der Justitia
1. Hausrecht
Ausgemustert, abgeranzt, einsam sucht . . .
2. Ausschank alkoholischer Getränke
a. Jugendschutz
3. Zechprellerei
Lauf, Forest, lauf!
a. Festnahmerecht
b. Selbsthilfe
4. Rauchen
Der „trockene“ Raucher
5. Schmutzige Pfoten
Caipirinha con Pinga
6. Sperrzeiten
Sperrzeiten nach Ländern
Deutschland
England, Wales, Schottland, Nordirland
Spanien
Frankreich
Schweiz
USA
Argentinien, Mexiko, Brasilien, Jamaika, Kuba
7. Schwarzarbeit
8. Steuerhinterziehung
9. Betrug
Ein „klarer“ Fall
IV. Spezies Barmann
1. Der Introvertierte
2. Der Extrovertierte
3. Der Aushilfsbarmann
4. Trinkende Barmänner
5. Betrügende Barmänner
Vom Gläserspüler zum Barbesitzer
6. Barfrauen
7. Mythos Ladykiller
V. Spezies Gast
1. Touristen
Das Touristenrating
Bayern
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Niederlande
Frankreich
England
Irland
Schottland
Österreich
Italien
Spanien
USA
2. Einheimische
Der alte Fritz
3. Gastronomen
Das afghanische Füllhorn
4. Die sieben Menschen, die Dir in einer Bar begegnen
a. Der Zurückhaltende
Besser nie als spät
Formel zur Bestimmung des menschlichen Charakters unter dem Einfluss von Ethanol
b. Der Angeber
Champagner! Champagner für alle!
c. Der Spaßmacher
Nicht lustig, also verkneifen
d. Der Einsame
Ich schlafe nicht, ich höre zu!
e. Der Mitteilungsbedürftige
f. Der Gentleman
g. Das Liebespaar
Den Mund ein wenig zu voll genommen
5. In Vino Veritas
Nein, Mann – ich will noch nicht gehen!
6. Reklamationen
Woanders ist‘s billiger
7. Bakschisch
Trinkgeldkulturen
Deutschland und Österreich
England, Irland, Schottland
Niederlande
Spanien
Italien
Frankreich
Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland
Schweiz
USA
Russland
China
Japan
Zwölf Wege das Trinkgeld aufzubessern
8. Rache ist scharf (oder: wie man unliebsamen Gästen eine Lektion erteilt)
Das Arsenal des Bartenders
9. Dos & Don’ts
VI. Die letzte Runde
VII. Anhänge & Anekdoten
Die Einladung ins Giftzimmer
Die schwarzhaarige Schönheit
Die Weinverkostung
Oh, du edler Gerstensaft
Nervige Gästefragen
Russenmafia
Die Flodders in Berlin
Wortspiele
Ein Hals ohne Boden
Betriebsblindheit
Kurz, aber intensiv
Der Tisch, der selbst physikalischen Gesetzen trotzt
Paparazzi überall
Stammgäste, die niemand kennt
Finde den Fehler
Finde den Fehler, die Auflösung
Der Gandalf-Effekt
Noch zwei Bier!
Keks mit Geschmack
Kleiner Fremdenführer
Die vier Phasen des gastronomischen Daseins
Deine Mutter . . .
Danke für den Müll
Und es kam, wie es kommen musste
Alle in diesem Buch vorkommenden Personen existieren wirklich, lediglich ihre Namen habe ich, sofern mir überhaupt bekannt, geändert. In der überwiegenden Zahl der Fälle habe ich es sogar gänzlich vermieden, irgendwelche Namen zu nennen. Sollten Sie sich trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen an der einen oder anderen Passage wiedererkennen, so sind wir uns vielleicht tatsächlich schon einmal begegnet. Sollte meine Beschreibung dieser Begegnung nicht gerade schmeichelhaft für Sie ausgefallen sein, was wohl meistens der Fall sein dürfte, so trösten Sie sich: wenigstens haben Sie es in ein Buch geschafft.
I. Ein Appetitanreger vorneweg
Trinke drei Jahre lang Wein, und Du hast kein Geld.
Trinke drei Jahre lang keinen Wein, und Du hast
auch kein Geld.
Sprichwort
Barkeeper, Bartender, Barmann – alle drei Bezeichnungen werden im allgemeinen Sprachgebrauch für gewöhnlich zur Beschreibung ein und desselben Berufes genutzt. Tatsächlich bestehen zwischen diesen drei Bezeichnungen gewisse Unterschiede, die allerdings nur den allerwenigsten klar sind, und die, offen gestanden, auch niemanden groß zu interessieren brauchen.
Der Beruf des Barmannes, um die grundsätzlichste Beschreibung des Berufes zu wählen, wird hierzulande auch im Jahre 2015 noch immer nicht besonders hoch angesehen. Er gilt vielen als Erwerbstätigkeit ohne Ausbildung, als spaßige Einkommensquelle zur Finanzierung des Studiums, als eine Art „Idiotenjob“, für den man keinerlei besondere Fähigkeiten benötigt - oder alles drei. Besonders grotesk tritt die geringe Meinung, die viele Mitbürger von Bartendern haben, zutage, wenn mir wieder einmal Gäste ihre Bestellung übermitteln, indem sie langsam und gedehnt die gewünschten Getränke vortragen, jeden einzelnen Buchstaben über Gebühr würdigen, das Ganze mindestens einmal wiederholen und dabei ihre Worte mit gesetzten Gesten untermalen, als wäre man ein geistig zurückgebliebener Hinterwäldler, der kaum der deutschen Sprache mächtig ist.
Diese allgemeine Geringschätzung mag vielen meiner Berufsgenossen sauer aufstoßen, doch sind gerade sie zu einem nicht unerheblichen Teil selbst schuld daran, denn kaum anderswo wird so viel gepfuscht, gemurkst, geblendet und betrogen wie in der gerade in den letzten Jahren so unglaublich aufgebauschten Barszene. Es ist, als würde man versuchen der bislang vorherrschenden Missachtung dadurch zu begegnen, indem man nun in das extreme Gegenteil verfällt, den beruflichen Stolz aufbläst wie einen Ballon, das gesamte Handwerk schon beinahe wie einen religiösen Ritus zelebriert und das Ganze mit viel Flitter und Blendwerk ausstaffiert. Die Superstars der Szene und all jene, die es werden wollen, geben sich dabei wie messianische Prediger, die mit prophetischen Worten und elitärem Habitus vorgeben, allein den Weg ins hochprozentige Elysium weisen zu können. Ich verfüge zwar über keinerlei Erfahrungen aus anderen Branchen, doch kann ich mir nur unter Anstrengung vorstellen, dass einem auch dort solche Mengen an Nichtskönnern und Aufdrehern, an Scharlatanen und Blendern begegnen wie hier. Doch nun genug der Schmeicheleien.
Denn natürlich gibt es wie immer Ausnahmen. Hier und da begegnen einem souveräne Meister ihres Fachs, die zu Recht schon beinahe wie geadelte Aufsteiger oder doch wenigstens wie B-Promis angesehen und behandelt werden. Es gibt aber auch unzählige stille Profis, die eher durch Unscheinbarkeit auffallen, ihr umfangreiches Wissen lediglich unter der Hand preisgeben und oft nur dem geübten Auge auf Anhieb als Experten erkennbar sind. Sie haben es überhaupt nicht nötig, sich wie eitle Diven ins Rampenlicht zu drängen.
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