Charles Mingus - Die CD wurde am Set vor Fields Bett positioniert.
Dennoch: „Die Another Day“ wurde zum meistverkauften Bond-Titellied aller Zeiten, wozu auch die Verbreitung von Musik im Internet beitrug. 167
Ein Erfolg in Zahlen zwar, der sich aber nicht mit dem Erfolg des Liedes „Goldfinger“ vergleichen lassen kann. „Goldfinger“ stammt aus einer anderen Zeit, die Verbreitung von Tonträgern steckte 1964 im Vergleich zum Jahre 2002 noch in den Kinderschuhen.
Das Lied „Goldfinger“ von John Barry - inspiriert von der „Moritat von Mackie Messer“ 168- war so erfolgreich, dass es das zeitgleich veröffentlichte Lied der Beatles („A Hard Day's Night“ 169) schlug. Eine ungewollte Anspielung darauf findet sich im Film, als 007 sagt, man könne den Beatles nicht ohne Ohrenschützer zuhören. 170
Man versuchte, an diesen großen Erfolg anzuknüpfen, indem man das Team Barry/Bassey auch bei den Titelliedern „Diamonds Are Forever“ und „Moonraker“ zusammenarbeiten ließ.
[no image in epub file]Shirley Bassey bei der Royale Premiere von „Stirb an einem anderen Tag“ (2002)
Als Barry den Song „Diamonds Are Forever“ fertiggestellt hatte, lud er Regisseur Guy Hamilton, die Produzenten Saltzman und Broccoli sowie einige weitere Mitglieder der Crew zu einer Hörprobe zu sich ein. Alle Gäste waren von dem Song begeistert, nur Harry Saltzman nicht. Barry wusste um Saltzmans mangelnde Musikalität und bat ihn, die ersten Takte von „Rule, Britannia!“ 171zu pfeifen. Jeder im Raum wusste, dass er dies nicht konnte. Saltzman verließ türenknallend den Raum. Dieser Vorfall wurde jahrelang totgeschwiegen.
Als 007 in einer Szene in „Der Hauch des Todes“ (1987) von „Q“ einen Schlüsselfinder bekommt, der auch ein K.-o.-Gas versprühen kann, teilt der Waffenmeister Bond die Tonfolge mit, die das Gerät auslöst: „...und jetzt pfeifen Sie die ersten Takte von „Rule, Britannia!“, worauf der Schlüsselfinder zu qualmen beginnt; zur Explosion wird er mit dem Playboy-Pfiff gebracht.
Nachdem Maximilian Largo (Klaus Maria Brandauer) Domino in „Sag niemals nie“ (1983) seine wahre Gesinnung offenbart hat und sie ihn für verrückt erklärt, pfeift er „Die Forelle“ 172von Franz Schubert 173, bevor er sie zum Sklavenmarkt bringt, wo sie versteigert werden soll.
Der Text zu Schuberts Lied „Die Forelle“ ist das gleichnamige Gedicht von Christian Friedrich Daniel Schubart 174.
In „Der Spion, der mich liebte“ (1977) werden etliche bekannte klassische Stücke angespielt. Als Strombergs Sekretärin (Marilyn Galswerthy 175) dem Hai zum Fraß vorgeworfen wird, erklingt „Air“ von Johann Sebastian Bach 176, später beim Auftauchen der Unterwasserstadt Atlantis aus dem Meer, der zweite Satz (Andante) aus Wolfgang Amadeus Mozarts 177Klavierkonzert Nr. 21 178„Elvira Madigan“. Der Einsatz dieses Stückes im Film war ursprünglich nicht vorgesehen. Cutter John Glen legte die Musik beim Rohschnitt nur als Gag unter die Szenen, und Marvin Hamlisch 179, der für den Soundtrack verantwortlich war, setzte sich später dafür ein, dass diese zufällig entstandene Verbindung erhalten blieb. 180
Aber es sind auch ganz andere Töne zu hören. Als James Bond in einer Szene mit Triple X (Barbara Bach 181) durch die Wüste marschiert, ist das Thema aus dem Film „Lawrence of Arabia“ von Maurice Jarre 182zu hören; dieses Lied ist aus rechtlichen Gründen auf dem Soundtrack nicht vorhanden. Die Szene, in der dieses Lied bei 007 zu hören ist, spielt auf den mit sieben Oscars preisgekrönten Film an, der zum Teil, genau wie „Der Spion, der mich liebte“ (1977) in Kairo spielt. Der Kameramann Freddie Young 183hatte nicht nur an „Lawrence von Arabien“ mitgewirkt, sondern auch bei „Man lebt nur zweimal“ (1967).
Hier arbeitete er mit Regisseur Lewis Gilbert zusammen, der auch „Der Spion, der mich liebte“ (1977) inszenierte. 184
Roger Moore bezeichnete den Einsatz dieses Liedes als Hommage an den Regisseur David Lean 185, der einen Cameo-Auftritt in „Man lebt nur zweimal“ (1967) hatte.
In „Lawrence von Arabien“ spielt Peter O'Toole 186die Hauptrolle. Er wiederum sollte James Bond in „Casino Royale“ (1967) sein, lehnte aber mit der Begründung ab, dass Sean Connery als Geheimagent jeden anderen in der Rolle blass aussehen lasse. Dennoch hatte Peter O'Toole einen Gastauftritt in der Bond-Parodie von 1966.
Geplant war der Einsatz des Liedes nicht, doch ein humorvoller Mitarbeiter, der Szenen zur Ansicht für die Crew zusammenschneiden sollte, unterlegte Bonds Marsch durch die Wüste mit der bekannten Musik. Bei den Testvorführungen kam die Kombination so gut an, dass man das Lied beibehielt. Im selben Film erklingt später „Nocturne No. 8 in D-moll, Op. 27 No. 2“ von Frédéric Chopin 187, ebenso wie ein Auszug Charles Camille Saint-Saëns' 188„Aquarium“ aus „Karneval der Tiere“.
Als James Bond auf der Suche nach Fekkesh eine abendliche Darbietung bei den Pyramiden besucht, bekommen er und der Zuschauer „Son et lumière“ 189dargeboten.
In „License Renewed“ sagt Ann Reilly über eines der von ihr erfundenen Gadgets: „h come on, James. The transformation's easy: micro and electronics; son et lumière. I built it all myself.“
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Blanche Ravalec alias Dolly in „Moonraker - streng geheim“ (1979) hat ihre alten Zöpfe abgeschnitten
Neben in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) sind in „Moonraker - streng geheim“ (1979) die meisten klassischen Stücke zu hören. Hugo Drax (Michael Lonsdale 190) spielt das „Regentropfenprélude 191“ von Fryderyk Chopin am Klavier und lässt sich vom eintreffenden 007 kaum stören. Später im Film ist die Ouvertüre zu „Romeo und Julia“ von Tschaikowski 192zu hören, als Beißer (Richard Kiel 193) seine Freundin Dolly (Blanche Ravalec 194) trifft.
Bonds rasende Fahrt mit der Bondola über den Markusplatz wird mit der „Tritsch-Tratsch-Polka“ 195von Johann Strauß 196untermalt.
In Venedig gibt es später im Film klassischen Live-Gesang, der unsanft von James Bond unterbrochen wird: Ein Tenor singt Caninos „Recitar! ... Vesti la giubba“ 197aus Leoncavallos „I Pagliacci“, als 007 seinen Gegner Chang aus einem oberen Stockwerk wirft und dieser im Flügel eines Musikers stecken bleibt. Der Gesang verstummt, und auch Bond hat Ruhe.
Acht Jahre nach „Moonraker - streng geheim“ (1979) ist die Arie im Film „Die Unbestechlichen“ 198(1987) zu hören. Al Capone 199(gespielt von Robert de Niro 200) ist davon zu Tränen gerührt.
Der Tenor in der Rolle des Canio verstummt bei Bond nach der Zeile „... vesti la giubba“ 201.
Anders als alle vorherigen Bond-Titel von John Barry wurde die Titelmusik für „Moonraker - streng geheim“ (1979) in Paris aufgenommen, denn wegen eines Generalstreiks in Großbritannien wurde die Produktion nach Frankreich verlegt. Die Titelmusik von „Moonraker - streng geheim“ (1979) wurde niemals komplett veröffentlicht, da die Originalaufnahmen in Frankreich nicht wiedergefunden wurden.
Marvin Hamlisch spielte nach eigenen Angaben Mozart auf seinem Klavier, als er mit Carly Simon 202am Titellied zu „Der Spion, der mich liebte“ (1977) arbeitete. Plötzlich sang sie dazu die Textzeile „Nobody does it better“ - das Thema des neuen Titelliedes. 203
Bei der Komposition des Soundtracks von „Der Spion, der mich liebte“ (1977) zitierte Hamlisch die Bee Gees 204, weil er deren Musik sehr mochte.
In „Octopussy“ (1983) ist Julius Fučíks 205„Einzug der Gladiatoren“ 206, im Volksmund „Zirkusmarsch“, bei einer Vorstellung des Octopus-Zirkus zu hören. Im Roman „Stille Wasser sind tödlich“ hört der junge James Bond diesen Marsch mit seiner Tante bei einer Zirkusvorstellung.
John Barry 207, der insgesamt die Soundtracks zu 14 James-Bond-Filmen schrieb, zitiert sich in „Im Angesicht des Todes“ (1985) selbst. Als der Eiffelturm 208in Großaufnahme zu sehen ist, hört man das Thema aus dem Film „Until September“ 209- eine Arbeit von Barry.
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