Joachim Oelßner - Großfamilien-Bande

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Das Buch erzählt von Kongolesinnen und Kongolesen, von Traditionen und der Macht der Großfamilie. Ihr wird Individualität, auch die Ehe, untergeordnet. Die Kurzgeschichten zeigen zugleich, wie sich Frauen wehren.
Der Weg nach Europa erscheint nicht nur als Flucht vor Armut, er stellt ebenso eine Abkehr von überlebten Sitten und Gebräuchen dar.

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Weit weniger selbstbewusst fügte sie hinzu, dass sie nun allerdings kein Geld verdient habe, um den Kindern wenigstens einen Maniokbrei zu kochen.

Alle Frauen in der Runde kannten solche Geschichten und konnten das Gefühl der Machtlosig­keit und Verzweiflung, das bei Paulette in blinde Ge­walt ihrem Peiniger gegenüber umgeschlagen war, nur allzu gut verstehen.

Als sie sich voneinander verabschiedeten, dankte Paulette den Frauen nochmals für ihre Hilfe; in den Händen der Polizei wäre es ihr sicherlich schlecht er­gangen.

Die Frauen gaben ihr ein wenig Maniokmehl mit und wünschten ihr alles Gute – mehr konnten sie nicht tun.

Schicksalsschläge

Die Liebenden

Theo nahm seine Frau Lydia in den Arm und versuchte, sie zu trösten. Auch wenn die Ärzte Optimismus verbreiteten und die Schwierigkeiten kleinredeten, wussten die Liebenden von dem Problem. Lydia hatte Theos beide verstorbenen Frauen gut gekannt. Jede war bei der Entbindung ihres ersten Kindes gestorben – ein Schock für Theo, für die Großfamilie wie für seine gesamte Nachbarschaft in Barumbu, dem Stadtteil von Kinshasa, in dem sie lebten. Dieses Unglück wurde viele Wochen unter den Frauen erörtert. Sie betrieben eine Art Ursachen­forschung, die von keinerlei medizinischen Über­legungen geprägt war.

Bei dem gestrigen Arztbesuch stellte sich heraus, dass Lydia ebenso wie die beiden verstorbenen Frauen von Theo an Myomen an und in der Gebärmutter litt. Die Aussage der Ärzte, dass diese in Afrika häufiger auftreten als anderswo und, da die Frauen hier nur selten oder nie zum Frauenarzt gingen, dieses Problem oft zu spät erkannt wurde, war kein Trost. Selbst die Fest­stellung der Ärzte, dass die Tatsache ihrer Schwanger­schaft schon an ein Wunder grenze, half nicht, die aufkommenden Ängste zu überwinden.

Sowohl Lydia als auch Theo waren zutiefst beunruhigt. Bei Lydia war es die Furcht vor großen Schmerzen bis hin zu dem Unsäglichen, dass sie und ihr Kind für immer von der Welt gehen könnten. Selbst Theo dachte an diese Möglichkeit, denn er hatte den Tod seiner beiden anderen Frauen noch immer vor Augen. Ein drittes Mal wollte und konnte er so ein maßloses Unglück nicht mehr durchstehen. Allerdings war es kaum vorstellbar, dass so etwas dreimal geschieht. Das konnte, das durfte nicht sein!

„Habe Mut und Vertrauen, dreimal hinter­ein­ander passiert so etwas nicht“, flüsterte er Lydia zu und wusste selbst nicht, ob er seine Frau oder sich selbst beruhigen wollte.

Die Wochen bis zum Geburtstermin schlichen dahin. Lydia und Theo fühlten, dass die Ärzte immer vorsichtiger mit ihren Aussagen wurden. Die Angst beherrschte ihre Zweisamkeit; beide konnten immer weniger ihre dunklen Gedanken verdrängen. Schließlich schlugen die Gynäkologen der Schwangeren vor, sofort ins Krankenhaus zu kommen, damit sie unter ständiger Beobachtung sei. Von ärztlicher Seite wurde zudem ein Kaiserschnitt ins Gespräch gebracht, was in Europa häufig praktiziert werde; auch hier hätten einige Ärzte diesbezügliche Erfahrungen. Auf diese Weise könne zumindest für die Mutter alles gut ausgehen. Lydia war sich unsicher, ob sie einen solchen Eingriff vornehmen lassen und damit ihr Kind gefährden wolle.

Theo befürwortete einen solchen Eingriff, bat Lydia inständig, diesen Vorschlag zu akzeptieren, überließ die Entscheidung aber ihr. Sie kratzten all ihr Geld zusammen und nahmen einen Kredit auf, um Lydias vorzeitige Aufnahme ins Krankenhaus zu finan­zieren. Theo hoffte, dass seine Frau im Krankenhaus vielleicht ihre Meinung zu diesem Eingriff ändere.

Theo begleitete Lydia auf dem Weg ins Krankenhaus. Nachdem er die Aufnahmeformalitäten erledigt hatte, ging er zu seiner Frau und sprach ihr noch einmal Mut zu. Sie sah ihn ängstlich-skeptisch an, dankte ihm aber für seine lieben Worte. Sie führte seine Hand zu ihrem Bauch, wo er deutlich die Bewegungen des Kindes spüren konnte. Glücklich flüsterte er ihr zu, dass alles gut werde.

Theo arbeitete in seiner Schneiderwerkstatt, die er inzwischen gemeinsam mit Lydia betrieb, nur noch mit halber Kraft. Schätzte man sonst seine Ideen für einen schicken Boubou oder einen Wickelrock mit Libaya und verwegenem Kopftuch, verzichtete seine Kundschaft jetzt auf solche Bestellungen und beschränkte die Aufträge auf Reparaturarbeiten. So hatte er genügend Zeit, jeden Tag seine Frau zu besuchen. Doch was er sah, nahm immer mehr seine Hoffnung. Auch wenn er nicht bei Lydia war, musste er immerzu daran denken, was alles geschehen könne.

Die Ärzte gaben nur noch sehr vorsichtig und allgemein-nichtssagend Auskunft, und Lydia war jeden Tag weniger ansprechbar. Eines Tages teilte der Ober­arzt Theo mit, dass es so gut wie keine Hoffnung für seine Frau gäbe. Einen Kaiserschnitt habe sie ab­gelehnt. Sie würden dennoch alles Menschmögliche tun, zumindest aber die Schmerzen nicht ausufern lassen.

Bedrückt schlich Theo nach Hause und hoffte auf ein Wunder. Doch das Erhoffte trat nicht ein. Wenige Tage darauf schied Lydia – und mit ihr das ungeborene Kind – aus dem Leben. Theos Verzweiflung kannte keine Grenzen. Dreimal den gleichen unglaublichen Schicksalsschlag zu erleben, das war zu viel. Er nahm seine Umwelt nur noch benommen zur Kenntnis, aber ihm blieb keine Wahl, er musste sich in das Un­vorstellbare fügen. Vor Theo lag der schwere Gang zur Familie von Lydia.

Lydias Eltern erkannten schon an seiner Haltung und seinem Gesichtsausdruck die Botschaft, die er ihnen zu überbringen hatte. Die Mutter fing sogleich mit Wehklagen, Schluchzen und mit Vorwürfen gegen Theo an, der Vater sah finster drein. „Du hast der Familie nur Unglück gebracht, die Großfamilie wird für die weiteren Kosten aufkommen. Das Brautgeld bleibt in der Familie“, stellt er in einem Ton, der keine Widerrede duldete, klar. Er hätte sich das auch sparen können, Theo war zu keinerlei Denken fähig. „Ver­schwinde aus unseren Augen“, waren die letzten Worte, die Theo von Lydias Vater hörte.

Die Freundinnen

Lydia war seit jeher gut bekannt und beliebt in Barumbu. Sie sang im Kirchchor, die Schneider­werkstatt von Theo, in der sie arbeitete, war ein beliebter Treff für einen Schwatz unter Frauen. Zum Vorteil gereichte dem der nur eine Minute entfernte Jovanie-Palast, ein Biergarten. Da Bier trinkende Frauen in einem solchen Lokal ein unschicklicher Anblick gewesen wären, brachte die junge Inhaberin des Biergartens das Primus-Bier zur Schneiderwerkstatt, was die Frauenrunde beflügelte – und zugleich die Auftragslage der Werkstatt verbesserte. Hier wurde auch die Eheanbahnung von Theo und Lydia heiß diskutiert, vor allem vor dem Hintergrund des tragischen Todes seiner ersten beiden Frauen bei der Entbindung. Einige interpretierten dies als Teil des unergründlichen Ratschlusses Gottes, andere als Frauenschicksal, doch es gab auch Stimmen, die die Schuld bei Theo suchten.

Wie auch immer, alle Zweifel verstummten mit der Zeit. Es war offensichtlich, dass Lydia und Theo sich liebten. Die beteiligten Familien waren sich schnell einig, und die Glücklichen feierten Hochzeit. Als Lydia jedoch nach einigen Monaten noch immer keine Anzeichen einer Schwangerschaft zeigte, begannen die üblichen Sticheleien. Vielleicht kann Schneider-Theo den Faden nicht mehr in das Nadelöhr fädeln. Ist der Faden nicht mehr stark genug? Oder haben sie gar Angst, dass Kleinkinder etwas im Haushalt zerbrechen könnten?

Diese Anspielungen verstummten erst, als sich Lydia übergeben musste. Die Schwangerschaft war für Erika, Makombi, Regina und einige andere Frauen ein willkommener Anlass, Primus-Biere auf das Wohl von Lydia zu trinken. Mitunter stießen sie auch mit einem selbstgebrannten Hochprozentigen, genannt die „Tränen des Löwen“, an. Im Gegensatz zu ihnen ver­weigerte Lydia jeglichen Genuss von Alkohol. Zugleich begleiteten Lydia die gut meinenden Kom­mentare der Freundinnen zu den Problemen und Freuden einer Schwangeren. Die Schneiderwerkstatt blieb der bevor­zugte Treff der Frauenrunde.

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