Joachim Oelßner - Großfamilien-Bande
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Der Weg nach Europa erscheint nicht nur als Flucht vor Armut, er stellt ebenso eine Abkehr von überlebten Sitten und Gebräuchen dar.
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Hatte sie sich zunächst wie gelähmt gefühlt, schlug dies nach seinen herabwürdigenden, gemeinen Worten, die von einem fiesen Gesichtsausdruck begleitet wurden, den sie von früher kannte, in Raserei um. Sie bückte sich blitzschnell, griff in einen Haufen Unrat, eine Mischung aus verfaulenden Blättern, Straßendreck, vielleicht auch Kot und Urin. Sie schlug diese Kloakenmischung dem Mann ins Gesicht. Wie von Sinnen prügelte sie auf den Überraschten ein, der einen Moment brauchte, bis er anfing, sich zu wehren.
Ihr Freier bemühte sich ebenfalls, den unerklärlichen Gewaltausbruch dieser fremden Frau zu beenden, doch Paulette war nicht zu bändigen, auch nicht von ihrem Freier.
All die seit dem Tod ihres Mannes erlebten Erniedrigungen brachen aus ihr hervor. Für sie war dieser Mann die Verkörperung ihres Elends, der Ausgangspunkt aller Widrigkeiten. Sie wusste, dass sie stark war, der Mann offenbar nicht. Er konnte lediglich in Deckung gehen und musste die Schläge, Tritte und Schimpftiraden über sich ergehen lassen. Dem Freier hatte es die Sprache verschlagen, und er versuchte nicht mehr, die Wütende zurückzuhalten. Er fühlte sich machtlos; infolge der Vergeblichkeit seiner Bemühungen war er auf Distanz bedacht.
Zugleich zogen die Schlägerei und die Schreie der Frau Neugierige an. Niemand wollte sich das Spektakel entgehen lassen, wenn eine Frau einen Mann so mutig attackiert. Es griff jedoch keine der umher stehenden Personen ein. Die Frau hatte sicherlich ihre Gründe, und wenn der Mann unfähig war, sich zu wehren, konnte man ihm auch nicht helfen, dann war er selbst schuld.
Als eine der Umstehenden in der Ferne eine Polizeistreife sah, verständigte sie sich per Blicke mit ihren Freundinnen. Die vier Frauen schlossen sich zusammen, bändigten gewaltsam die Wütende, nahmen sie in ihre Mitte und schleiften sie zwangsweise in die nächste Seitenstraße. Dort versteckten sie die noch immer Rasende in der Hütte eines kleinen Gehöftes. Paulette wurde erst etwas ruhiger, als sie die Frauen um sich herum bewusst wahrnahm.
Die Polizisten informierten sich bei den beiden Männern über das Vorgefallene. Zumindest der Freier konnte guten Gewissens behaupten, dass er nicht wisse, was die Frau gewollt habe; vielleicht war sie verrückt? Sein Freund behauptete ebenfalls, dass er diese Frau nicht kennen würde; er habe sie noch nie in seinem Leben gesehen.
Da ein grundloser Angriff einer Frau auf einen Mann ungewöhnlich war, weckte dieser Vorfall bei den Polizisten nicht nur ihr berufliches, sondern auch ihr männliches Interesse. Eine solche Tat widersprach ihren Erfahrungen und lag außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Also versuchten die Polizisten, diese offenkundig verrückte, gefährliche und eindeutig allen guten Sitten hohnsprechende Frau zu finden und zu verhaften. Sie begannen mit der Suche nach der Täterin auch in jener Seitenstraße, in die sie nach Aussage einiger männlicher Passanten in Begleitung anderer Weiber geflohen sein sollte.
Als die Männer der Polizeistreife bei jenen Frauen nachfragten, die die Angreiferin in ihre Gewalt gebracht hatten, beteuerten diese ihre Unwissenheit. „Nein, davon haben wir nichts gehört. Was Sie nicht sagen, eine Frau hat einen Mann geschlagen? Und das in der Öffentlichkeit? In der Hauptstraße? Sind Sie sicher? Normalerweise ist das doch umgekehrt. Es tut uns wirklich leid, aber wir wissen von dieser seltsamen Begebenheit nichts“, versicherten sie den Polizisten mit einem treuherzig-verschämten Augenaufschlag. „Wir würden uns jedoch sofort melden, wenn wir etwas über diese Verrückte in Erfahrung bringen sollten.“
Es hatte nicht lange gedauert, bis sich Paulettes Wutausbruch völlig gelegt hatte, doch stattdessen verfiel sie nun in hemmungsloses Schluchzen.
Die Frauen, die Paulette gerettet hatten, standen in der Mitte des Lebens und hatten genügend Erfahrungen mit seinen Widrigkeiten sammeln müssen. Sie ahnten sofort, dass das Verhalten dieser fremden Frau mit den unglücklichen Wendungen des Schicksals und dem Elend der Alltagssorgen verbunden war. Auch wenn sich die Gerettete offenbar schick gemacht hatte, ihre verwaschene Kleidung, obwohl ursprünglich aus gutem Stoff, sprach Bände. Als Paulette sich ein wenig beruhigt hatte, kochte eine der Frauen einen Zitronelle-Tee, um ihr das Reden zu erleichtern.
Die Frauen nannten ihre Namen und erzählten, dass sie alle in der Nachbarschaft wohnen würden. Einige waren Witwen, alle hatten Kinder.
„Rede bitte, erleichtere deine Seele“, forderte eine Frau sie auf. „Wir sind hier alle mit dem Elend per Du. Uns kann nichts mehr überraschen!“
Paulette schaute sich um und sah, dass ihre Retterinnen mehr oder weniger in der gleichen Lage lebten wie sie. Sie fasste Vertrauen, zögerlich begann sie zu sprechen. „Als dieser Mann, besser Abschaum, vor mir stand und mich auch noch verhöhnte, war es um meinen Verstand geschehen. Ich hätte ihn erschlagen können und würde es nicht bereuen. Nur um meine Kinder täte es mir leid. Dieser Mann ist der Sohn eines älteren Bruders meines verstorbenen Gatten.“
Was die Frauen vermutet hatten, fanden sie bestätigt: Der Streit war offenbar eine weitere Variante dieser ewigen Familienstreitereien, die letztlich mit dem Brautpreis und dem geltenden Familienrecht verbunden sind.
„Wir waren nach traditionellem Recht verheiratet“, setzte Paulette ihren Bericht fort. „Die Familie meines Mannes bezahlte den vereinbarten Brautpreis. Mein Gatte war einer standesamtlichen Trauung gegenüber nicht abgeneigt, aber seine Sippe war dagegen. Wir kamen gut miteinander aus, hatten auch vier Kinder. Eines Tages stand dieser Neffe vor der Tür und sagte, dass er ein paar Nächte bei uns wohnen müsse. Er habe etwas in der Nähe zu erledigen. Natürlich willigte mein Mann ein, ihr wisst ja, die Familie … Doch die Wochen und Monate vergingen, bald war ein Jahr vorbei. Mitunter brachte der Neffe ein paar Bierflaschen mit, aber zum Unterhalt der Familie trug er nichts bei. Dafür hatte er gewisse Wünsche, die sich nicht nur auf das Essen bezogen … Mein Mann war schon recht betagt, aber mit diesem Neffen wollte ich nichts zu tun haben. Schließlich erkrankte mein Mann, und die Anzüglichkeiten des Neffen mir gegenüber wurden immer direkter. Nach einigen schlimmen Wochen voller Schmerzen starb mein Gatte. Der Familienrat meines Mannes tagte und beschloss, was zu erwarten war: Unser Haus, das wir uns vom Munde abgespart hatten und für das ich auch als Verkäuferin in der Rue de Commerce gearbeitet hatte, gehöre seiner Familie: Da der Neffe bereits in dem Haus wohnte, solle er dortbleiben. Die Kinder könne er behalten oder mir mitgeben. Zwei Wochen nach dem Tod meines Mannes fand ich mich auf der Straße wieder. Alles, aber auch alles blieb in dem Haus, vom Kochlöffel bis zu den Betten. Von den Kindern konnte und wollte ich mich nicht trennen, was dem famosen Neffen ganz recht war. Da mein Mann bei einer Bank arbeitete, verfügte er, besser wir, über ein Bankkonto mit einer hübschen Summe. Aber auch das hatte die Familie vereinnahmt. Von dem wenigen Ersparten, das ich seit Beginn der Erkrankung meines Mannes versteckt hatte, konnte ich gerade die Kaution von sechs Monaten für ein kleines Zimmer bezahlen, wo ich jetzt mit den Kindern schlafe. Meine Familie wohnt in Bas-Congo, in der Nähe von Mbanza-Ngungu, dort kann ich nicht mehr hin. Ich wäre nur eine Last für sie; dem Dorfleben bin ich entwöhnt. Da ich das Schulgeld nicht mehr bezahlen konnte, sind die Kinder von der Schule geflogen. Mit Gelegenheitsarbeiten halte ich mich über Wasser …“
Die anderen Frauen verstanden auch so, was sie meinte.
„Das Angebot dieses Neffen, in den nächsten Tagen bei ihm vorbeizukommen, um seine Lust zu befriedigen, ließ alle Sicherungen bei mir durchbrennen. Ich soll zu ihm kommen! In meinem Haus soll ich mich von diesem Widerling in meinem Bett vergewaltigen lassen! Das war zu viel! Ich verlor jede Beherrschung, so schlug ich zu. Nein, ich bereue es nicht!“, stellte Paulette trotzig fest.
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