Tanja Götten - Heul ruhig

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Bock auf Schmerzen, Angst und Trauma? Nicht? – Ich auch nicht. Das Dumme ist, ich muss damit leben. Auf der Straße wirst Du jemanden wie mich selten treffen – nicht weil ich mich verstecke (die Zeiten sind vorbei) sondern, weil ich – wie viele andere chronisch Kranke auch – weitgehend von der sozialen Bildfläche verschwunden bin.
Ob ich das gut finde? – So mittel.
Was ich dagegen mache? – Schreiben.
Informativ, unterhaltsam und authentisch berichte ich seit ein paar Jahren auf meinem Blog myyzilla.de über mein multimorbides Leben mit einer besonders fiesen und seltenen Art der chronischen Migräne mit Hirnstammaura (auch «Basilarismigräne»), komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), chronischen Schmerzen / Fibromyalgie, Mastzellerkrankung, Arthrose, Depressionen, Angst- und Panikstörung, Tinnitus, Lipödem und anderen Malessen.
Mein Blog platzt langsam aus allen Nähten und entwickelt sich mehr und mehr zur Informationsplattform. Meine persönliche Geschichte dahinter gibt es deshalb ab sofort nur noch exklusiv als eBook. In dieser komplett überarbeiteten und komfortabel «am Stück» lesbaren Version meiner Beiträge, kannst Du mitverfolgen, wie Trauma, Angst und Schmerzen mich zwar nicht gesünder, aber stärker machten.
Als Leser dieses eBooks erhälst Du kostenlosen Zugang auf meine geschützte Leserservice-Seite. Dort findest Du passende Links zu den im Buch behandelten Themen, meine persönliche Bildergalerie und die Möglichkeit, Dein Feedback oder Deine Fragen direkt an mich und die anderen Leser zu senden.

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Deshalb weiß ich auch nicht mehr genau, wie es danach weitergeht. Mein Mann kommt offenbar irgendwann rein und ein paar Stunden später verlassen wir die Notaufnahme mit einem Entlassungsbrief, der rekordverdächtige 14 Rechtschreibfehler in sieben Zeilen aufweist:

„Vorgeschischte der Pat. Wurde als bekannt vorausgesetzt […] Rückatmung in der Tütte erfolgt“ [Originalzitat]

Und DIE sagt MIR, ich soll vernünftig sprechen … Ich glaub‘ das alles nicht. Als Empfehlung schreibt das weißbekittelte Rechtschreib-Ass: „Weiterbehandlung durch den Psychiater.“

Das ist ein guter Rat. Im Grunde bin ich reif für die Klapse. Und der Tortenarsch eigentlich für eine Beschwerde bei der Ärztekammer. Dafür bin ich aber zu fertig.

Zu Hause angekommen bin ich froh, dass ich noch lebe. Selbst mit etwas Abstand kann ich sagen: Diese Dame hat eindeutig den Beruf verfehlt. Ihr wird es wahrscheinlich nicht mal bewusst sein, aber sie stellt eine Gefahr für Leib und Leben der Leute dar, die das Pech haben, auf einer ihrer Pritschen zu liegen. Nicht nur, dass neurologische Ausfälle abgeklärt gehören, auch die mittelbaren psychischen Spätfolgen solchen Verhaltens scheinen ihr entweder entgangen oder scheißegal zu sein. Vielleicht will sie damit auch auf ganz subtile Art dafür sorgen, dass man „ihre“ Notaufnahme nicht mehr aufsucht – auch im Notfall nicht.

Und damit kommen wir zum eigentlich noch interessanteren Teil dieser Demonstration persönlichen Unvermögens, und zwar in Klartext: Wenn ich als Arzt zu einem Menschen, der aufgrund eines noch nicht näher geklärten Anfalls Sprachstörungen hat, sage, er solle ‚mal vernünftig sprechen‘, dann ist das in etwa so, als würde ich zu einem Menschen mit dunkel pigmentierter Haut sagen: Wasch‘ Dir mal Dein Gesicht, Alter! Das KANN der Mensch dann lustig finden – MUSS er aber nicht.

Bei entsprechend psychisch vorbelasteten Menschen kann ein solches Verhalten sowohl Trauma-Trigger sein, als auch dazu führen, dass er im Notfall keine ärztliche Hilfe mehr in Anspruch nimmt. Das KANN dann gut ausgehen – MUSS aber nicht.

Im Falle Tortenarsch kann ich nur sagen: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben und den Rest regelt Karma.

Absch(l)ussgespräch

Am darauffolgenden Montag fährt mein Mann mich, bzw. das, was von mir übrig ist, zum Abschlussgespräch in die Programmpraxis. Ich sitze am ganzen Körper zitternd, leichenblass mit schwarzen Ringen unter den Augen auf meinem Stuhl. Eine mir bis dahin völlig unbekannte Ärztin nimmt mich und meinen Krankenhausbericht vom Vortag in Empfang. Sie stellt sofort eine neue Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus, sortiert die Unterlagen und ist sichtlich betroffen von meinem erbärmlichen Zustand. Ich stammele was von „andere Diagnose“ und „Algorithmus“. Was bin ich nur für ein hundsfottdämlicher Vollidiot? Sie geht zur Chefin nach nebenan. Als sie wieder reinkommt, ist sie wie ausgewechselt. Kurz ab rattert sie irgendwelche organisatorischen Dinge runter und guckt uns nicht mehr ins Gesicht. Sie sagt, eine Arbeitsunfähigkeit könne sie mir nicht bescheinigen. Das sei nun Sache des Hausarztes. Ich wäre aus schmerztherapeutischer Sicht arbeitsfähig. Für den Durchfall und alles andere sei der Hausarzt zuständig.

„Wie bitte? Ist das ihr Ernst?“, höre ich mich aus der Ferne sagen.

Sie schaut mich nicht an, kramt kurz in ihren Akten. „Sie bekommen noch ein Rezept für Krankengymnastik und ein TENS-Gerät, das kriegen sie vorne“, sagt sie und verlässt das Behandlungszimmer, ohne uns noch mal anzugucken. Ich bin völlig perplex. Mein Mann kann auch nichts mehr sagen. Wir sind beide wie paralysiert. Gehen wie die getadelten Dummschüler zur Anmelde-Theke. Mir laufen mittlerweile nicht nur die Schweißtropfen von der Stirn, sondern auch die Tränen aus den verquollenen Augen. Mein Mann versucht, der Sprechstundenhilfe zu erklären, dass das doch so nicht geht. „Das sieht man ja wohl, dass man so nicht arbeiten gehen kann“, zischt er noch um Diskretion bemüht. Die Chefin kommt aus einem Behandlungszimmer nach vorne und kramt hinter der Theke rum. Sie würdigt uns keines Blickes. Die Sprechstundenhilfe nimmt sie zur Seite. Sie flüstern kurz. Daraufhin geht Madame schnellen Schrittes in ihr Büro und wart nicht mehr gesehen.

Ich verstehe die Welt nicht mehr. Fühle mich ohnmächtig, verletzt, entwertet und gedemütigt. Mittlerweile weine ich ungebremst. Meine Beine zittern. Ich kann nicht mehr. Ich knicke weg. Von unten rechts schiebt sich eine schwarze Wand in mein Blickfeld. Mein Mann hakt mich unter und wird laut: „So geht man doch nicht mit Menschen um!“, poltert er.

Ich rappel mich wieder hoch. Alle gucken uns an. Im Erdboden will ich versinken. Mich unsichtbar machen. Ein Teil von mir will sterben. Jetzt.

„Ich will nach Hause“, schluchze ich.

Mein Mann ist hin und hergerissen: Durchdrehen oder Frau rausbringen? Ich spüre seinen inneren Konflikt. Habe Angst, dass das kampfsporterfahrene Schwergewicht hier gleich die Bude auf links dreht – und das alles wegen mir. Weil ICH es wieder nicht gebacken kriege. Weil ICH mal wieder gescheitert bin. Weil ICH zu schwach bin.

„Bitte!“, sage ich und ziehe ihn mit letzter Kraft in Richtung Tür – irgendein Notprogramm schaltet sich in mir ein. Raus. Raus. Nur raus hier.

Er gibt nach und schiebt sich mit mir durch die Glastür. Mit einem Rrrumms zieht er sie hart hinter uns ins Schloss. Wir kämpfen uns zurück zum Auto und fahren zur Praxis des TCM-Internisten, der zumindest die Unterlagen meiner Teilnahme am Rückenschmerz-Programm vorliegen hat.

In der Praxis habe ich einen Blutdruck von 180 zu 120 und Kopfschmerzen. Kann mich kaum noch artikulieren vor Schmerzen und Erschöpfung. Er schreibt mich eine Woche krank.

Später erfahre ich, dass die an dem Programm teilnehmenden Ärzte eine Bonuszahlung pro „gesundgeschriebenem Patient“ erhalten. Auch andere Patienten wurden mal eben so gesundgeschrieben und einen Tag später mit einer neuen Diagnose wieder krankgeschrieben. So läuft das also. Weitere Recherchen ergeben, dass die Medizinfirma, die die Daten der teilnehmenden Patienten erfasst und auswertet von Führungskräften der Krankenkasse geleitet werden. Ein Riesenskandal und keiner merkt's und tut was dagegen.

Ich beschwere mich schriftlich bei der Krankenkasse. Vier Tage brauche ich für den zweiseitigen Brief. Mein wirklich netter Sachbearbeiter ruft mich kurze Zeit später an. Er hätte den Brief an seinen Teamleiter weitergegeben. Ihm täte das sehr leid alles, so sollte es ja nicht laufen, blablabla. Was soll er auch machen?

Immerhin forderte er die Ärztin zu einer Stellungnahme auf. Es folgt erwartungsgemäß aalglattes Gewäsch. Dumm ist sie nicht. Hätt‘ ich selbst nicht besser schreiben können. Sie erläutert, die Gabe von Citalopram sei nach gründlicher Aufklärung erfolgt ... noch mehr Blablabla. DAS nenn‘ ich wirklich „schmerzfrei leben“. Jetzt versteh‘ ich auch, wie die auf den Namen des Programms kommen. Ich Einfaltspinsel.

Bin nur froh, dass sie das, was sie morgens im Spiegel sieht, alleine angucken muss. In Grund und Boden würde ich mich schämen.

Auf einem Ärztebewertungsportal studiere ich nun ihre Bewertungen. Mit der Zeit fällt mir auf, dass sämtliche negativen Einträge, die ebenfalls dieses merkwürdige mindestens widersprüchliche Verhalten der Ärztin kritisieren, nach kurzer Zeit wieder gelöscht sind. Die weiß wirklich, wie man's richtig macht.

Seit diesem Erlebnis brennt es in meinem Körper. Am Rücken, in den Armen, in den Oberschenkeln, am Kopf. Ich schlafe kaum noch, schrecke zitternd und schweißgebadet hoch, habe das Gefühl, dass ich in einen Lift einsteige und abstürze, wenn ich ganz normal irgendwo stehe. Mehrmals sitze ich weinend auf dem Fußboden vor meinem Kleiderschrank, als mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt. Ich schaffe es nicht mal, mir alleine einen Pullover anzuziehen. Ich habe Angst vor allem, was in meinem Körper und um mich herum geschieht und ich habe Angst, jetzt vollkommen den Verstand zu verlieren. Einen veritablen iatrogenen, das heißt, durch ärztliches Handeln verursachten, psychischen Schaden habe ich davongetragen, doch ich habe weder die Kraft noch die Aussicht auf Erfolg, das jemals gerichtlich feststellen zu lassen. Ganz zu schweigen davon, dass mir kleiner Verwirrten niemand glauben wird, was ich mit der Königin der Migräneszene erlebt habe – außer diejenigen, deren Bewertungen in den Portalen gelöscht wurden.

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