Hans Durrer - Wie geht das eigentlich, das Leben?

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Wir leben in süchtigen Zeiten, halten es für normal, dass wir von allem und jedem immer mehr wollen und dass nichts genügt. Mehr-Mehr-Mehr ist uns selbstverständlich, den Hals nicht vollzukriegen sowieso, Gier als Leitprinzip unserer auf Wachstum fixierten Gesellschaft so recht eigentlich unabdingbar.
Für die, welche mit dem herrschenden Konsumwahnsinn nicht klarkommen und sich in Süchte und andere seelische Krankheiten retten, stellt die Gesellschaft Hilfsangebote zur Verfügung – vom Psychiater über die Psychologin zum Sozialarbeiter – , die diese aus dem System Gefallenen wieder funktionstüchtig machen sollen. Bei denen, die das wollen und an die von den Krankenkassen finanzierten Hilfen glauben, besteht durchaus die Möglichkeit, dass dies gelingen kann. Denn es ist vor allem der Glaube, auf den es ankommt.
Denjenigen hingegen, die weder an staatlich diplomierte Seelenhelfer glauben, noch zu einem gut funktionierenden Rädchen im kapitalistisch-kannibalistischen Raubtierkapitalismus werden wollen, hat die Gesellschaft wenig anzubieten. An diese wendet sich dieses Buch.
"Wie geht das eigentlich, das Leben?" erzählt Geschichten, nicht nur von der Sucht, sondern vor allem davon, wie destruktiv angelegte Menschen lebensbejahend auf und in der Welt sein können. Ganz unterschiedliche Frauen und Männer kommen zu Wort und zu sehr verschiedenen Themen, einzig die Richtung ist vorgegeben: Das Ziel ist, bei sich zu sein, Meister seiner selbst zu werden.

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Das schreibt einer, der zwanzig Jahre tiefer Depression überlebt hat. Und mittlerweile sogar schon länger ohne Todessehnsucht lebt. Man sollte also die praktischen Anregungen, die er gibt, zumindest wohlwollend prüfen. So schlägt er etwa vor, den Arzt fragen, wie sein Behandlungskonzept und der zu erwartende Zeitrahmen bis zum Behandlungsende in etwa aussehen. Und er regt an, immer wieder die vom Therapeuten vorgeschlagenen Behandlungsschritte zu hinterfragen. Sich zu erkundigen, warum wann welcher Schritt aus Sicht des Arztes notwendig ist.

***

Zehn Jahre lang suchte der Journalist Holger Senzel in Therapien die Lösung für seine Probleme und Konflikte. Doch da die Innenschau ihn nicht aus der Depression zurück ins Leben brachte, versuchte er es von aussen. Nicht etwa, dass das dann sofort funktioniert hätte, doch er wusste, dass um Niederlagen zu kreisen, ihn selten weiter gebracht hatte. Und dass es keine Rolle spielte, warum er gestern schwach gewesen war. Heute stark zu sein, war das Einzige, das zählte.

In Therapien, so Senzel in seinem Erfahrungsbericht „Arschtritt“, gehe es um Erkenntnisgewinn. Wie das Leben nach der Klinik aussehen sollte, darüber werde kaum gesprochen, dafür um so mehr über Gefühle und die möglichen Ursachen seines selbstzerstörerischen Verhaltens. Sehr verkürzt gesagt: In seiner Sicht log und betrog er, weil er Liebe und Anerkennung suchte. Seine Freunde erlebten ihn dagegen als unreif und rücksichtslos auf den Gefühlen anderer herum trampelnd, weshalb er sich auch nicht wundern müsse, dafür die Quittung zu bekommen.

Zehn Jahre sucht Senzel Therapeuten auf, bevor er merkt: „Tatsächlich hat mich die Therapie mehr und mehr geschwächt, das Wühlen in alten Wunden viel Kraft gekostet. Jede Niederlage und Enttäuschung wurde zum grossen Lebensthema – statt einfach einmal die Zähne zusammenzubeissen und sie wegzustecken, weil Verletzungen und Niederlagen zum Leben nun mal dazugehören.“

Woran liegt's, dass viele nicht merken, dass Therapien oft alles andere als hilfreich sind? Nun ja, wir leben in aufs Ich fixierten Zeiten, in denen uns beigebracht wird, dass, falls eine Therapie nichts bringt, die Schuld bei uns liegt. Dazu kommt, dass eine Therapie zu machen in gewissen Kreisen sehr schick ist – den Dingen auf den Grund zu gehen, adelt einen da geradezu.

Doch dann macht sich Holger Senzel sein eigenes Programm. Vorbild ist ihm dabei seine Omi, die ganz einfach gemacht hat, was gemacht werden muss. Und so macht er einen Vertrag mit sich selbst: Kein Alkohol, kein Tabak, keine Süssigkeiten, gesunde Ernährung, Sport etc. Für vier Wochen. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, wird wieder neu angefangen.

Am 1. Tag scheitert er. Und beginnt gerade noch einmal mit Tag 1 und scheitert dann am Tag 2. Also wieder zurück zu Tag 1, zu einem neuerlichen Anfang. Der Autor lässt den Leser an seinen Erfahrungen mit seinem Drillsergeant („Mach einfach! Dein Gejammer ändert nix!“) und seinen Allerweltseinsichten („Manchmal muss man sich zu neuen Erfahrungen auch zwingen, denen man sich zuvor aus Trägheit und Angst verschlossen hat.“) teilhaben und macht damit vor allem klar, dass es bei der Genesung ums Tun geht. Und dass tun von tun kommt. Ja sicher, das ist banal, aber es ist eben auch wahr. Das wissen alle, die gehandelt haben.

Ganz besonders beherzigenswert ist übrigens Holger Senzels Credo: „Den Schlüssel zu meinem Herzen – nah bei seinen Gefühlen sein , würde es in der Therapie heissen – finde ich nicht durch das Graben in der eigenen Seele. Sondern durch offene Augen und das Interesse an anderen Menschen.“

***

Mir selber wäre nie eingefallen, einen Therapeuten aufzusuchen. Das hat auch damit zu tun, was George Steiner in einem Gespräch mit Laure Adler (in: „Ein langer Samstag“) zur Psychoanalyse gesagt hat und für mich auf Therapien generell anwendbar ist: „Seinen Sack zu leeren, wie man im Französischen sagt, sein Herz in die Hände eines anderen auszuschütten, und zwar gegen Geld, lässt mir die Haare zu Berge stehen. Für mich bedeutet das, sich auf eine in meinen Augen unentschuldbare Art und Weise ernst zu nehmen.“ Überhaupt betreibe man in den Todeslagern oder auf den Schlachtfeldern, während des wirklichen Horrors also, keine Psychoanalyse; man finde da in sich selbst fast unbegrenzte Kräfte, fast unbegrenzte Ressourcen menschlicher Würde.

Nichtsdestotrotz: Immer mal wieder stosse ich auf Therapeuten, die mir Eindruck machen. Einer davon ist „Der weise Narr“, den Jacqueline C. Lair in ihrem gleichnamigen Buch zu Wort kommen lässt. „Ich war wütend auf das Leben, auf viele Menschen und überhaupt auf diese ganzen Lebensumstände. Ich war wütend, dass ich überhaupt geboren worden bin und deshalb eines Tages sterben muss. Ich fand das einfach unfair! Ich war auch wütend, weil meine Mutter so früh starb, also ich noch so klein war.“ Auch heutzutage ist er noch auf sich selbst wütend, und zwar immer dann, wenn er an alle die Versuche denkt, seine innere Wut zu verleugnen und zu verdrängen, nur weil er soviel Angst vor dieser Wut hatte.

Schon mal von einem Therapeuten derart Persönliches gehört? Ich nicht. Doch wozu soll das gut sein? Weil viele Alkoholiker und Drogenabhängige erst dann bereit sind, zuzuhören, wenn sie merken, dass da einer weiss, wovon er spricht. Aus eigener Erfahrung, nicht nur aus Büchern. Dazu kommt, dass ich mich mit der Wut dieses Mannes bestens identifizieren konnte, Meine eigene Wut richtet sich vor allem gegen meine Faulheit und Feigheit. Sie hilft mir manchmal, mich dagegen zu wehren und das zu tun, von dem ich weiss, dass es getan werden muss: immer gerade das, was mir vor der Nase liegt.

Den Weg über die Wiederentdeckung der Gefühle hielt Jaqueline Lair für zu einfach, für zu simpel, zu närrisch. In Gesprächen mit dem weisen Narr erfährt sie dann, dass dieser dem Intellekt, der meist als Instrument des Rationalisierens eingesetzt wird, skeptisch gegenüber steht, ja, ihm misstraut, denn intellektuelles Wissen, das gleichzeitig gefühllos ist, ist kein Verstehen, das einem den emotionalen Schmerz nehmen kann. „Was mir noch am ehesten geholfen hat, mich wohl zu fühlen, ist das simple Akzeptieren aller Höhen und Tiefen, die mein Leben so mit sich gebracht hat. Ich bin wie das Wetter da draussen, wie die Natur. Ich gehe durch meine Jahreszeiten und wenn ich einfach akzeptiere, welche Jahreszeit da gerade auf meinem Herzen liegt, dann kann ich mich damit abfinden und mich damit arrangieren. Ich musste lernen, den Versuch aufzugeben, aus einem grauen Wintertag ein Sommererlebnis zu machen – und zulassen und aushalten lernen, dass das manchmal wehtut.“

Eine hilfreiche Maxime, nicht nur für Alkoholiker, Drogenabhängige, Borderliner oder Depressive, sondern so recht eigentlich für alle. Und das bringt mich zu dem Punkt, um den es mir in meiner Suchtberatung/meiner Therapie/meinem Coaching geht: dass man nicht das Saufen, den Drogenkonsum, die Depression in den Vordergrund stellt, sondern den Menschen, dem aufgegeben wurde, die Balance zu finden zwischen Kopf, Körper und Seele.

Und auch die Balance zwischen Konfrontation und Ablenkung. Sich dauernd mit seinen Problemen – so wissen wir aus Untersuchungen zu 9/11, dass die Angehörigen der Opfer, die damals keine psychologische Hilfe in Anspruch genommen haben, am besten mit dem Verlust umgehen konnten – auseinanderzusetzen, ist genau so wenig hilfreich, wie sie ständig zu ignorieren.

In ihrem Essay „Über das Porträtieren und über das Zeichnen und Malen im Allgemeinen“, notiert die Malerin Anna Keel: „Von Matisse stammt der Satz, dass jeder Maler (wenn überhaupt) nur zwei, drei eigene Ideen habe und er diese immer wieder festhalten müsse, damit sie ihm nicht entschwinden.“ Mir selber reicht schon diese eine Idee: dass es im Grunde immer nur darum geht, bei sich zu sein.

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