Hans Durrer - Wie geht das eigentlich, das Leben?

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Wir leben in süchtigen Zeiten, halten es für normal, dass wir von allem und jedem immer mehr wollen und dass nichts genügt. Mehr-Mehr-Mehr ist uns selbstverständlich, den Hals nicht vollzukriegen sowieso, Gier als Leitprinzip unserer auf Wachstum fixierten Gesellschaft so recht eigentlich unabdingbar.
Für die, welche mit dem herrschenden Konsumwahnsinn nicht klarkommen und sich in Süchte und andere seelische Krankheiten retten, stellt die Gesellschaft Hilfsangebote zur Verfügung – vom Psychiater über die Psychologin zum Sozialarbeiter – , die diese aus dem System Gefallenen wieder funktionstüchtig machen sollen. Bei denen, die das wollen und an die von den Krankenkassen finanzierten Hilfen glauben, besteht durchaus die Möglichkeit, dass dies gelingen kann. Denn es ist vor allem der Glaube, auf den es ankommt.
Denjenigen hingegen, die weder an staatlich diplomierte Seelenhelfer glauben, noch zu einem gut funktionierenden Rädchen im kapitalistisch-kannibalistischen Raubtierkapitalismus werden wollen, hat die Gesellschaft wenig anzubieten. An diese wendet sich dieses Buch.
"Wie geht das eigentlich, das Leben?" erzählt Geschichten, nicht nur von der Sucht, sondern vor allem davon, wie destruktiv angelegte Menschen lebensbejahend auf und in der Welt sein können. Ganz unterschiedliche Frauen und Männer kommen zu Wort und zu sehr verschiedenen Themen, einzig die Richtung ist vorgegeben: Das Ziel ist, bei sich zu sein, Meister seiner selbst zu werden.

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Übrigens: Ich bin kein Esoteriker, der in allem und jedem Bedeutungsvolles zu sehen imstande ist. Überhaupt nicht. Und Zahlenrätsel sind schon gar nicht mein Ding. Zahlen gibt es in der Natur ja gar nicht, sie sind erfunden worden. Wenn wir ihnen also spezielle Bedeutung zumessen, so ist dies vor allem Ausdruck unseres Bedürfnisses nach Orientierung und Sinn. Und daran ist ja nichts verwerflich, auch wenn dieses Bedürfnis manchmal etwas gar eigenartige Blüten treibt.

Im Grunde, und davon bin ich überzeugt, finden wir nur, was wir selbst versteckt haben. Oder etwa doch nicht? Gott, ist das schwierig!

Als ich vor vielen Jahren für eine Hilfsorganisation (die Hilfe bestand hauptsächlich darin, Leuten wie mir, die keine vernünftige Anstellung finden konnten, ein Auskommen zu sichern) im südlichen Afrika arbeitete, sah ich mich eines Tages, grosser Überschwemmungen wegen, zur Verteilung von Hilfsgütern abkommandiert. Zusammen mit meinem „Field Officer“, einem Zulu, der den Vorteil hatte, die Einheimischen zu verstehen, sass ich in einem Lagerraum an einem Tisch und liess mir übersetzen, weshalb die vielen geduldig wartenden Menschen glaubten, sie seien der humanitären Hilfe bedürftig, für die es meine Organisation immer mal wieder in die Medien schaffte. Eine uralte Frau, mit gebücktem Gang, unzähligen Runzeln und von einer Zähheit, von der ich selber gerne etwas gehabt hätte, antwortete auf die Frage nach ihrem Geburtsdatum mit „Uuhhii, das war zur Zeit des grossen Durchfalls“. Da weder mein Field Officer noch ich wussten, wie man mit dieser Information das vor uns liegende Formular ausfüllen sollte, entschlossen wir uns, ein fiktives Datum einzutragen. Der Frau war es egal, Hauptsache sie bekam ihren Sack Reis und ein paar Decken.

Das Datum, das ich eingetragen hatte, war der 28. September 1935 und alles andere als beliebig ausgewählt. Ganz im Gegenteil, es war mit Bedeutung gerade zu aufgeladen. Zum einen war ich an einem 28. September geboren (wie übrigens auch Brigitte Bardot), zum anderen hatte ich die letzten beiden Ziffern meines Geburtsjahres – 53 – ganz intuitiv (und darauf legte ich Wert, da mir damals alles Intuitive irgendwie bedeutungsvoll vorkam) umgedreht und so hatte sich mir das Geburtsjahr 1935 für die alte Frau offenbart. Seither fühle ich mich ihr ganz speziell verbunden. Und irgendwie, denkt es manchmal in mir, muss es der alten Frau doch bestimmt auch so ergehen. Irgendwie.

Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen: dieses Zahlen-Dingsbums überkommt mich zwar manchmal, aber nicht wirklich oft.

Länger angehalten hat eine ganz andere Manie. Während vieler Jahre war ich felsenfest davon überzeugt, mein Saufen sei ein Symptom für einen tieferliegenden Konflikt, dessen Ursache auszumachen und dann anzugehen sei. Es dauerte unfassbar lange, bis ich begriff, dass das völliger Quatsch ist. Ich soff nicht, weil ich ein Problem hatte (Probleme haben wir alle, aber nicht alle versuchen, sie wegzusaufen), ich soff, weil ich Alkoholiker war (und bin).

Doch natürlich hatte ich nicht einfach ein Alkoholproblem, ich hatte ein Lebensproblem.

***

Viele, die mit dem Saufen aufhören, erleben sich in den ersten Monaten wie auf einer rosaroten Wolke. Alles, wirklich alles, ist plötzlich ganz wunderbar. Nichts, absolut gar nichts, was ich anders hätte haben wollen.

Bedauerlicherweise hielt diese rosarote Wolke nicht an, war sie nach ein paar Monaten wieder weg. Und die Probleme, die ich früher weggesoffen hatte, waren immer noch da. Nur war ich jetzt bereit, mich ihnen zu stellen. Zumindest glaubte ich das.

„The first principle is not to fool yourself. And you are the easiest person to fool“, hat Richard Feynman, Nobelpreisträger für Physik, einmal über das wissenschaftliche Arbeiten gesagt. Das gilt, wie ich finde, so recht eigentlich für alle unsere Auseinandersetzungen mit dem Leben.

Jahrelang bin ich mit dieser Feynman-Erkenntnis hausieren gegangen, habe kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um mit ihr aufzutrumpfen. Ich war überzeugt, dass ich sie mir nicht nur zu eigen gemacht hatte, sondern mich nach ihr ausrichtete. Allerdings nur bei theoretischen Fragen: in meinem praktischen Handeln bin ich ihr tunlichst aus dem Weg gegangen.

So ist mir etwa eine Retter-Mentalität eigen, die mir die meiste Zeit meines Lebens gar nicht bewusst war. Und wenn sie mir gelegentlich zu Bewusstsein kam, fand ich sie eigentlich auch ganz okay. Ja mehr: ich war der Meinung, sie zeichne mich aus. Denn schliesslich wollte ich ja das Gute und bildete mir zudem ein, auch zu wissen, was das Gute war. Und manchmal wusste ich es ja auch.

Dass ich es geschafft hatte, mit dem Saufen aufzuhören, machte mich froh und auch etwas stolz – mir gefiel, mich Leuten zugehörig zu fühlen, denen gelungen war, woran allzu viele scheitern. Die ganze Welt wollte ich von meinem Erfolg wissen lassen; ganze Strassen hätte ich in den ersten Monaten meines alkoholfreien Lebens trocken legen können.

Mein Ego sei mir im Weg gestanden, trompetete ich in die Gegend hinaus. Und war überzeugt davon, dass ich meines nun im Griff hatte – es war ein fataler Irrtum. Nach wie vor war ich rechthaberisch und besserwisserisch. Nach wie vor glaubte ich, dass die 12-Schritte der beste Weg seien, um von einer Sucht wegzukommen, um ein gutes Leben zu leben. Nach wie vor war ich sicher, dass das, was mir geholfen hatte, auch das Beste für alle anderen sei. Natürlich hätte ich das niemals zugegeben. Und natürlich hielt ich Leute, die so etwas offen sagten, für Volltrottel. Dass ich selber auch so war, begriff ich erst, als meine aufrichtigen und engagierten Versuche, andere retten zu wollen, mich selber fast zerstörten.

***

Obwohl verschiedene Abhängigkeiten (addictions) als ganz unterschiedliche Probleme erscheinen mögen, handle es sich dabei tatsächlich nur um verschiedene äussere Ausprägungen desselben Mechanismus, meint Lance Dodes in „The Sober Truth“ . Meines Erachtens trifft das nicht nur auf Abhängigkeiten, sondern auf alle Lebensschwierigkeiten zu.

Wenn ich im Nachfolgenden Alkohol- und Heroinsucht, Depression und Panikattacken, Neurosen und Borderline und vieles mehr wild durcheinanderwerfe, tue ich das nicht, weil ich zwischen Äpfeln und Birnen nicht zu unterscheiden wüsste (es sei ausdrücklich erwähnt: über medizinisches Fachwissen verfüge ich nicht, doch ich weiss auch, dass die Medizin keine Wissenschaft in dem Sinne ist wie die Physik eine ist), sondern weil ich mich darauf konzentriere, was diesen Befindlichkeiten gemeinsam ist: die Lebensverweigerung.

Diese Lebensverweigerung zeigt sich auch in der sogenannten Co-Abhängigkeit, die nichts anderes ist als Abhängigkeit. Konkreter: Selbst-destruktive Abhängigkeit, Sucht. Denn nicht die Abhängigkeit ist das Problem, sie gehört ja zum Leben – so ist das Kleinkind von Mutter und Vater abhängig, die Gemeinschaft von ihren Mitgliedern, der Staat von seinen Mitbürgern – , sondern die zwanghafte, selbst-zerstörerische, lebensverneinende.

Süchtige sind Langweiler, selbstmitleidige Langweiler. Und überdies feige. Ihr Beitrag zum Leben besteht darin, dass sie sich diesem verweigern. Und ihre Nächsten, die sich um sie sorgen, terrorisieren. Doch das ist ihnen egal. Sie sind ausschliesslich mit sich selber beschäftigt. Ich weiss, wovon ich rede, ich war auch einmal so.

Dass Süchtige auch Leidende sind, versteht sich. Dass sie Hilfe brauchen genauso. Tragisch ist, dass allzu viele glauben, dem sei nicht so, sie schafften es, wenn überhaupt, alleine. So wie ich das während gut zehn Jahren geglaubt habe. Und sie geben sich nicht nur Mühe, sie strengen sich wirklich an, sehr sogar. Und immer wieder von Neuem, doch selten mit anhaltendem Erfolg.

Einige versuchen es auch mit Therapie, und ja, die kann gelingen. Doch oft ist sie nicht viel mehr als ein Machtkampf zwischen Therapeut und Patient. Während der Therapeut die Schwachstelle des Patienten zu eruieren versucht, tut der Patient alles, um genau das zu verhindern.

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