Andrea Hubrich - Der Pakt der sieben Krieger

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Was würdest du tun, wenn du binnen von Sekunden aus deinem bisherigen Dasein gerissen wirst? Wenn du erfährst, dass die Sicherheit, in der du dich geglaubt hast, nie existiert hat? Sarah Kossin, eine junge, unauffällige Frau, muss sich genau mit diesen Fragen auseinandersetzen. Unterstützung erhält sie von Jonas Glenn, der ihr das Leben rettet und sich gemeinsam mit ihr auf eine gefährliche Reise begibt. Sarah deckt schmerzhafte, bedrohliche Wahrheiten auf und muss bald selbst um ihr Leben kämpfen …

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Am Vormittag des nächsten Tages erhob sich die junge Frau zum ersten Mal seit ihrer Bergung aus dem Bett. Bevor sie überhaupt aufstehen konnte, musste sie sich von drei kuscheligen Decken befreien, ihren angeschlagenen Kreislauf mit leichten Dehnungen in Schwung bringen und ihren schweren, müden Beinen eine Chance geben, nach tagelangem Ruhen halbwegs vernünftige Schritte zu erzeugen. Sarahs Fußsohlen brannten noch immer, und nach einem Griff an ihrem Hinterkopf konnte sie sich auch ihren dumpf pochenden Brummschädel erklären. Langsam wurde ihr mulmig zumute, denn die Tatsache, dass vor ihrem Bett auch ein Paar neue Filzpantoffeln standen und dies neben den Decken, den versorgten Wunden und der heißen Hühnerbrühe ein weiteres Zeichen von beinahe liebevoller Umsorgung darstellte, ließen in Sarah ein erstes Unbehagen an ihrem Tonfall gegenüber dem Fremden aufkommen. Nachdem sie sich eine zurechtgelegte Jeanshose und ein gefüttertes Holzfällerhemd angezogen hatte, schlich sie aus ihrem Zimmer und entdeckte ihren Versorger, wie er an der behelfsmäßig angelegten Küchenzeile stand und eine alte Kaffeemaschine in Betrieb nahm. „Guten Morgen“, rief sie gähnend. Ihr Gruß wurde höflich und freundlich erwidert. „Guten Morgen, Miss Kossin! Heute sehen Sie schon viel besser aus!“ Sarah schmunzelte. „Danke! Aber wäre es nicht besser, wenn Sie mir endlich verraten würden, wie Sie heißen? Ich kenne noch nicht einmal Ihren Namen, und dabei haben Sie mir wahrscheinlich das Leben gerettet!“ „Jonas“, entgegnete der Mann und reichte ihr seine Hand. „Jonas Glenn!“ „Sehr erfreut!“ Sarah setzte sich an den einzigen Tisch in der gesamten Holzhütte. „Jonas Glenn“, sprach sie nachdenklich. „Dieser Name hört sich nicht gerade nach Deutschland an, Mister. Woher kommen Sie eigentlich?“ „Aus den Staaten. Ich habe ein kleines Haus in der Nähe von New York gemietet.“ Sarah stieß einen leisen Pfiff aus. „Der allseits bekannte Big Apple. Was hat Sie nach Deutschland verschlagen? Wie sind Sie an meinen Vater geraten? Und überhaupt, wie kommt es, dass Sie unsere Sprache so perfekt sprechen? Ich höre keinen Dialekt heraus!“ „Das sind aber ganz schön viele Fragen auf einmal“, rief Jonas grinsend und fuhr fort: „Zunächst einmal können Sie mich ruhig einfach nur Jonas nennen. Bis sich die allgemeine Lage verbessert hat und das Hochwasser im Tal abgeklungen ist, werden wir noch ein paar Tage hier draußen festsitzen. Wir werden uns eine Menge zu erklären haben, und dabei sollten wir die Förmlichkeiten besser ausklammern.“ „Okay, wird gemacht“, versicherte Sarah. „Aber nur, wenn Sie aufhören, mich Miss Kossin zu nennen. Das klingt irgendwie nach total verstaubter Etikette, und die liegt mir überhaupt nicht!“ „Auf du?“, fragte Jonas. „Auf du!“ Er vertiefte sich wieder in seiner Tätigkeit. „Ich habe immer noch Hunger“, rief sie schließlich, als sie den köstlichen Duft des durchlaufenden Kaffees vernahm und vergeblich auf eine Antwort bezüglich ihrer Fragen gewartet hatte. Jonas drehte sich zu ihr herum und sah sie lächelnd an. Dabei blitzte es in seinen Augen vergnügt auf. „Das glaube ich Ihnen ... dir gern. Ich denke, heute verträgst du ein wenig mehr, als nur eine Hühnerbrühe. Wie wäre es, wenn ich uns ein richtig zünftiges Frühstück zubereite, mit allem, was unser Proviant zu bieten hat?“ „Klingt großartig“, ließ Sarah vernehmen. „Dann überrasche mich mal!“ Was folgte, war wirklich eine Überraschung, aber sie zählte zweifellos zu der Besten, die der jungen Frau seit einer Woche begegnet war. Jonas hatte ihr wieder den Rücken zugewandt und werkelte auf der kleinen, hölzernen Arbeitsplatte herum. Schließlich kramte er in seiner Hosentasche, betätigte ein Feuerzeug und wischte sich seine Hände an einem rot-weiß karierten Küchentuch sauber, welches neben ihm auf dem Arbeitsplatz lag. Dann setzte er sich in Bewegung und begab sich zu Sarah hinüber. In seinen Händen hielt er einen Glasteller, auf dem sich ein kleines, mit weißer Schokolade überzogenes Törtchen befand. In dessen Mitte steckte eine rote, brennende Kerze. Sarah wusste im ersten Moment nicht, was dieser Auftritt zu bedeuten hatte. Jonas sah in das verdutzte Gesicht seiner Begleiterin. „Sag’ bloß, du hast deinen eigenen Geburtstag vergessen?“, rief er und bemerkte, wie gerührt Sarah angesichts dieser kleinen Geste war. Sie stand auf und umarmte ihn. „Alles Gute zum Geburtstag!“ „Aber ... aber ...?!“ „Doch, Sarah, auch dein Geburtsdatum ist mir bekannt. Du bist heute 22 Jahre jung geworden, richtig?“ Jonas sprach gleich darauf weiter, ohne ihr die Gelegenheit zu geben, auf seine Frage zu antworten: „Nun, eigentlich sollte man seinen Geburtstag nicht unter solchen Umständen und an so einem Ort feiern, aber eine große Party konnte ich auf die Schnelle nicht mehr organisieren. Tut mir wirklich leid.“ „Ach was! Dass überhaupt jemand an meinen Geburtstag gedacht hat, ist mehr, als ich erwarten kann! Ich habe ihn ja selbst total vergessen!“ Sarah schaute mit leuchtenden Augen auf das kleine Törtchen mit der Kerze. „Nun puste sie schon aus! Du darfst dir etwas wünschen!“ Sie überlegte kurz mit geschlossenen Augen und blies das schmale Kerzenlicht aus. „Ist es etwas Schönes?“, fragte Jonas und begab sich in die provisorische Küche zurück. „Wird nicht verraten“, entgegnete Sarah belustigt, wurde jedoch zunehmend stiller und nachdenklicher. Sie starrte auf das leckere Törtchen, ohne es wahrzunehmen. Jonas bemerkte die geistesabwesende Stimmung seines Schützlings und fragte schließlich, während er ein paar Eier über einer Pfanne aufschlug: „An was kannst du dich eigentlich noch erinnern?“ „Hm? Was?“ „Wie viel weißt du noch über den Lawinenabgang?“ Sarah zuckte mit den Schultern und antwortete: „So ziemlich alles. Ich kann mich daran erinnern, wie du mich am Ärmel gezogen und aus Maries Zimmer gerissen hast. Der Krach wurde immer lauter, und ich hörte, wie die Mauern und die Dachbalken zerbarsten. Ganz zum Schluss habe ich gesehen, wie du zur Haustür hinausgesprungen bist. Von da an habe ich einen kompletten Filmriss.“ Sarah schluckte und fuhr fort: „Mariechen! Ich hätte sie retten können.“ Jonas nahm die Pfanne von der elektrischen Doppelkochplatte, drehte den Strom ab und begab sich zu Sarah an den Tisch. Er setzte sich ihr gegenüber und ergriff ihre ineinander gefalteten, auf der Tischplatte ruhenden Hände. „Jetzt hör’ mir mal zu“, begann er. „Ich habe gehört, was Marie zu dir gesagt hat. Sie hat mit ihrem Leben abgeschlossen und ihren Frieden gefunden, schon lange, bevor das Unwetter aufgezogen war. Du darfst dich nicht mit Selbstvorwürfen quälen, verstehst du? Niemand hätte es rechtzeitig schaffen können, Marie aus dem Haus zu schaffen. Weder du, noch ich, noch sonst jemand. Marie wollte das Haus ganz und gar nicht verlassen, und weißt du auch, warum?“ Sarah sah auf und schüttelte mit dem Kopf. „Ihr lag nicht mehr ihr eigenes, ereignisreiches Leben am Herzen, sondern nur noch deines. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir, und du solltest langsam mal anfangen, es zu genießen.“ „Genießen?“, fragte Sarah kläglich. „Wie soll ich denn noch etwas genießen können, wenn ich alles verloren habe, was mir wichtig war? Mein Arbeitsplatz existiert nicht mehr, meine Wohnung, meine Zukunft, Mariechen ... Ich habe all meine Papiere verloren, sogar meinen Personalausweis und die Geburtsurkunde. Mein ganzes Leben ist binnen weniger Stunden sprichwörtlich den Bach hinuntergegangen, und ich weiß nun nicht mehr, wie es weitergehen soll!“ Sie sah in Jonas’ graublaue Augen. „Du bist am Leben und bis auf einige Kratzer wohlauf“, antwortete er und erhob sich. „Es haut dich im Augenblick vielleicht nicht gerade allzu sehr vom Hocker, aber ich denke, es ist immerhin ein Anfang.“ Sarah beobachtete ihren Retter, wie er die Rühreier auf zwei weiße Porzellanteller verteilte, etwas Toastbrot und ein paar Ecken Butter auflegte und zum Schluss angebratene Schinkenstreifen über das Essen streute. Aus einem Schubfach entnahm er jeweils zwei Messer und zwei Gabeln, schnappte sich die Teller und servierte das traumhaft duftende Frühstück. Sarah wollte aufstehen und Jonas zumindest insofern helfen, das Kaffeegeschirr aufzutragen, doch er gebot ihr nachdrücklich, am Tisch sitzen zu bleiben. „Du trinkst ihn schwarz, richtig?“, wollte er wissen. Sie nickte und sprach: „Ohne Milch und ohne Zucker.“ „Perfekt. Ich ebenfalls.“ Er setzte sich und begann, eine der getoasteten Brotscheiben mit etwas Butter zu bestreichen. „Wie geht es jetzt weiter?“ Jonas sah auf. Er schien Sarahs Frage nicht verstanden zu haben, und so entgegnete er nur: „Also, ich weiß nicht, wonach es sonst noch aussehen soll, aber zurzeit bin ich stark der Meinung, dass wir gerade frühstücken ...!“ Sarah trank einen Schluck Kaffee und setzte ihre Tasse lautstark auf dem Tisch ab. „Du weißt genau, was ich meine“, rief sie verärgert. „Was wirst du jetzt tun? Wirst du mich bei meinem Alten abliefern, deine Kohle einkassieren und nach Hause fliegen? So hat er es dir doch aufgetragen, richtig? Sollte ich bis zum Hals im Schlamassel stecken, dann ziehst du mich raus, lieferst mich bei diesem egoistischen Idioten ab und verschwindest, ohne Fragen zu stellen!“ Jonas überlegte sich genau, was er auf Sarahs Vermutung erwidern sollte. Im Grunde genommen lag sie nicht völlig daneben, um nicht zu sagen, genau richtig. Dennoch verpackte er seine Antwort in umschweifende Sätze: „Ich glaube, wenn ich so mit dir verfahren würde, wäre ich komplett aus dem Schneider. Du hast Recht, wenn du behauptest, dein Vater bezahlt mich dafür, dass ich dich wohlbehalten zu ihm nach Frankfurt bringe. Du liegst auch richtig, wenn du vielleicht an einen ominösen Briefumschlag denken solltest, den er mir in einem sterilen Büro überreichen könnte. Und zu verschwinden, ohne meinen Auftrag zu hinterfragen, gehört für mich zur absoluten Selbstverständlichkeit. Du bist nicht die erste Person, die ich ohne ihr eigenes Wissen beschattet habe. Du wirst auch nicht die Letzte sein.“ „Aber?“, fragte Sarah, nachdem sie ihren Bissen mit einem weiteren Schluck Kaffee heruntergespült hatte. „Aber du bist die erste Person, bei der ich begonnen habe, an meinem Auftrag zu zweifeln“, entgegnete er. „Weshalb?“ Jonas atmete deutlich vernehmbar ein. „Ich glaube, dazu sollte ich dir einiges erklären. Ich habe als Personenschützer gearbeitet, als Leibwächter eben, als Privatdetektiv und zeitweise auch als Kriminalermittler. Als Personenschützer hält man den verschiedensten Leuten die unglaublichsten, verrücktesten Individuen vom Hals, begleitet sie während der glamourösesten Galas und den wichtigsten öffentlichen Auftritten. Man haftet wie ein zweiter Schatten an seinem Schützling, ohne dass man allzu offensichtlich in den Vordergrund tritt. Einer meiner Ausbilder hat mir damals gesagt: Den besten Job hast du erledigt, wenn dich nicht eine einzige Kameralinse eingefangen hat. Dieser Satz hat mich von Anfang an geprägt. Damals steckte ich inmitten meines achtwöchigen Einführungslehrgangs im Federal Law Enforcement Training Center in Glynco, Georgia.“ Sarah verstand nur Bahnhof. Deshalb hakte sie vorsichtshalber noch einmal nach: „Wo hast du gesteckt?“ Nach einer kurzen Pause, in der Jonas überlegte, ob es wirklich sinnvoll ist, darüber zu sprechen, entgegnete er langsam und deutlich: „In einem Ausbildungszentrum des United States-Secret Service. “ Sarah verschluckte sich an ihrer Toastscheibe. Während sie laut hustete und ihr Gesicht schon rot anzulaufen begann, erwiderte sie: „Ja, natürlich. Und ich stand Pate für das Märchen von Frau Holle, nur, dass es in diesem Winter leider kein Märchen gewesen ist und sich diese blöde Kuh auch noch Verstärkung geholt haben muss!“ Jonas sah auf und fragte allen Ernstes: „Wer ist Frau Holle?“ „Wie? Du kennst sie nicht? Hat dir nie jemand etwas vorgelesen, als du noch klein gewesen bist? Du arme Socke ...!“ Jonas schüttelte anfangs noch mit dem Kopf, überhörte Sarahs bedauernden Tonfall und entgegnete stattdessen: „Darum geht es hier auch gar nicht! Was glaubst du denn, wie lange du schon unter meiner Beobachtung stehst? Erst seit Montag dieser Woche? Großer Gott, nein, Sarah! Seit ganzen dreieinhalb Jahren bin ich in jedem Jahr mindestens alle zwei Monate nach Hohenhausen gekommen und habe deinem alten Herrn berichtet, wie es dir geht, was du machst, wer deine Freunde sind und ob du zurechtkommst! Über fast jede einzelne deiner Erkrankungen weiß Herbert Lansink Bescheid, über beide Männer, die dich belogen und betrogen haben, ja selbst über deinen letzten Kontostand verfügt dein von dir so verabscheuter Erzeuger genaue Kenntnisse! Du hast mich nie entdeckt, hast noch nicht einmal geahnt, dass du aufgeflogen bist. Was glaubst du wohl, in welcher Einrichtung man die beste Grundlagenausbildung auf Erden bekommt, um so geschickt zu handeln?“ Jonas beantwortete sich seine Frage gleich selbst: „Sie befindet sich in Georgia, wo man nicht nur beigebracht bekommt, den mächtigsten Staatschef der Welt zu beschützen, sondern auch, sich mit und ohne Waffen zu verteidigen, jemandem medizinische Hilfe zu leisten, oder in einer Krisensituation den berühmten kühlen Kopf zu bewahren! Klingelt da etwas bei dir?“ Diesmal deutete Sarah ein Kopfschütteln an. Sie konnte nicht fassen, was sie eben gehört hatte. Nicht nur, dass ihr Lebensretter ein ausgebildeter Bundesagent der Vereinigten Staaten war, verursachte in ihr ein elendes, flaues Gefühl. Die schlichte Tatsache, dass seit dreieinhalb Jahren ihr Leben kontrolliert wurde und sie nicht den leisesten Verdacht gehegt hatte, ließ sie vor Wut und Abscheu beben. „Die Wahrheit tut weh, nicht wahr?“, fragte Jonas in einem viel ruhigeren Tonfall, als er sah, wie sehr er Sarah verängstigt hatte. „Ich wünschte, ich hätte es dir nie sagen müssen! Ich wünschte, du hättest noch dein altes, einfaches Leben, in dem du zwar nicht immer glücklich gewesen bist, aber für das, was du hattest, aufrichtig und hingebungsvoll gearbeitet hast! Dieses verdammte Unwetter hat all meine Absichten, dich dieses Dasein fortführen zu lassen, zunichtegemacht. Aber ich kann dich nicht einfach so deinem Alten übergeben! Willst du auch wissen, wieso nicht?“ Sarah sagte nichts. Sie schluckte nur an Tränen der maßlosen Enttäuschung und des Zorns. „Du bist es nicht wert, diesem Kotzbrocken ausgeliefert zu werden! Deine Entscheidung, dich von ihm loszusagen, war ein sehr guter Entschluss gewesen, weil du einfach nicht so ein niederträchtiger Lump bist, wie er oder viele von den Leuten, die ich in meinen fast dreißig Berufsjahren observiert oder beschützt habe! Du verdienst etwas ganz anderes, etwas, was deiner Hilfsbereitschaft und deinem selbstlosen Wesen gerecht wird! Wann bist du eigentlich zum letzten Mal im Urlaub gewesen, hm? Kannst du dich noch daran erinnern, wie es ist, barfuß an einem Strand entlang zu gehen und die Wellen eines Meeres an den Füßen zu spüren? Bist du jemals zum Tanzen ausgegangen, hast ein Konzert besucht oder einfach nur mal Spaß gehabt? Es spielte keine Rolle, wann und wie oft ich nach Hohenhausen gekommen bin. Ich habe immer nur gesehen, wie du dich bemüht hast, deiner Umwelt gerecht zu werden, aber niemals dir selbst. Du allein kannst die Welt nicht retten, auch wenn du sie für deine Zeitgenossen um einiges erträglicher gemacht hast. Höre endlich auf, dir an allem die Schuld zu geben!“ Sarah ließ den Tränen freien Lauf. Jonas hatte von Dingen gesprochen, von denen sie zwar keine Ahnung hatte, von denen sie aber wusste, dass sie der bedingungslosen Wahrheit entsprachen. Was sie so erschütterte, war die schlichte Tatsache, dass sie für ausnahmslos jeden ihrer Mitmenschen und wenigen Freunde, die sie hatte, Kopf und Kragen riskieren würde, nur, damit es ihnen gut ging. Ihr hatte es nur noch nie jemand so deutlich vor Augen geführt. Vieles war für Sarah zur Selbstverständlichkeit geworden. Dazu zählte Mariechens Pflege, die massenhaften, unbezahlten Überstunden in der Backstube, der ganze, gottverfluchte Hochwassereinsatz und jener Aspekt, dass sie sich selbst mehrmals mit über vierzig Grad Fieber auf Arbeit geschleppt hatte, nur, um ihren Pflichten als Berufstätige nachzukommen. An sich selbst, an ihren Körper und ihr seelisches Wohl, dachte Sarah immer nur zuletzt. Wenn überhaupt. „Marie hatte Recht“, fuhr Jonas fort. „Sie hat davon gesprochen, dass du ein Engel seist. Sie konnte es nicht treffender beschreiben. Die Menschheit braucht jedoch viel mehr von deiner Sorte. Nun, ich bin zwar nicht Gott, aber ich verspreche dir, dich zu beschützen, solange du dich unter meiner Obhut befindest. Hast du dich denn nie gefragt, was aus diesen Mistkerlen geworden ist, die dir das Herz gebrochen haben?“ Mit tränenerstickter Stimme fauchte Sarah: „Das muss ich auch nicht, weil es mich nicht die Bohne interessiert!“ „Du hast sie nie wieder im Dorf gesehen, und sie werden auch nicht wiederkommen“, sprach Jonas weiter. „Ich habe ihnen nicht ein Haar gekrümmt, aber sie werden wohl ihre Lehren gezogen haben. Mehr sage ich dazu nicht.“ Sarah stand wortlos auf. Sie bewegte sich langsam, so, als würde sie unter der Last der vielen Informationen, die Jonas ihr vermittelt hatte, beinahe zusammenbrechen. Während sie in ihr Zimmer ging und die Tür hinter sich zuzog, starrte Jonas bekümmert vor sich hin. Er hatte nie gewollt, Sarah die ganze, bittere Realität vor Augen führen zu müssen. Dabei war es längst noch nicht alles gewesen, womit er sie nun wohl oder übel konfrontieren musste. Den Hauptteil seiner Informationen hielt Jonas wohlweislich noch hinter dem Berg, denn das, was noch auf Sarah zukommen würde, konnte sich selbst ein Drehbuchschreiber nur schwer ausdenken. So gewährte ihr jene Ruhe, die sie nun brauchte, um über alles nachzudenken.

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