1 ...7 8 9 11 12 13 ...20 Überrascht beobachtete er, wie Barbara auch hier routiniert mit dem Mann hinter dem Empfangstresen umging und nur Augenblicke benötigte, um ihn, mit einem Schlüssel in der Hand, in Richtung Treppenhaus zu winken. Er eilte hinter ihr her und erreichte sie, als sie im ersten Stock links in einen Gang einbog. Nach nur wenigen Metern hielt sie vor einer Tür auf der rechten Seite des Flurs. Sie versuchte, behindert durch seine ihren Körper abtastenden Hände und ungeschickte Annäherungsversuche mit seinen Lippen, den Schlüssel im Schlüsselloch zu platzieren und die Tür zu öffnen. Fast fielen sie durch die nachgebende Zimmertür, sie streifte die Schuhe ab, warf ihrer Handtasche auf den im Zimmer stehenden Sessel und sich selbst auf das Doppelbett. Er entledigte sich auch seiner Schuhe und legte sich neben sie auf das Bett. Sie richtete sich auf, löste den Verschluss, der ihr Kleid im Nacken zusammenhielt, streckte die Arme nach oben wodurch das Kleid augenblicklich herunterrutschte und ihren Oberkörper entblößte. Bevor Sehlmann die Chance hatte, seine Hände nach ihren Brüsten auszustrecken, legte sie sich wieder hin, hob das Becken an und streifte das Kleid vollständig ab. Nackt bis auf Höschen und halterlose Strümpfe beugte sie sich zu ihm herüber, drückte seinen Oberkörper auf das Bett und machte sich am Reißverschluss seiner Jeans zu schaffen. Augenblicke später spürte er ihre Hände an seinem aufgerichteten Glied. Ihre Zunge wanderte kurz über seine Eichel, zog sich aber sofort wieder zurück. Mit Erstaunen, neben allem Verlangen, spürte er, wie sie scheinbar ein Kondom über seinen Schwanz zog. Geschickt platzierte sie den Gummi an seiner Eichel und rollte das Kondom routiniert nach unten. Dann kniete sie schon über ihm, riss ihm das Hemd vom Leib, während er ungeschickt versuchte seine Hose herunter zu strampeln. Sie glitt herunter, half ihm mit der rechten Hand Hose und Unterhose loszuwerden während sie sich mit der Linken ihres eigenen Slips entledigte. Dann rutschte sie über seine Hüften, griff seinen Schwanz, führte ihn ein und begann sich rhythmisch über ihm zu wiegen. Sehlmann ließ es einfach geschehen. Es schienen nur Sekunden zu vergehen, bis er kam, zuckend und stöhnend. Es war ihm peinlich, so früh. Barbara konnte unmöglich auf ihre Kosten gekommen sein. Das schien sie aber nicht zu stören, denn sie legte sich lächelnd neben ihn, küsste seinen Hals und streichelte über seine Brust. Sie ließ ihn zu Atem kommen, arbeitete sich mit ihrer Hand weiter nach unten. Als sein Glied sich wieder aufrichtete, erhob sie sich, verschwand im Bad um mit einem nassen Waschlappen und einem Handtuch zurückzukehren. Zu seinem Erstaunen zog sie das Kondom herunter, reinigte ihn mit dem Waschlappen, trocknete ihn ab.
„Die nächste Runde ist aber für mich“, sagte sie ihm lächelnd und konzentrierte sich darauf, ihm ein neues Präservativ über den Schwanz zu ziehen.
„Ich muss jetzt gehen“, sagte Barbara, nahm ihre linke Hand von seiner Brust und setzte sich im Bett auf.
„Warum jetzt schon?“, fragte Klaus.
„Nun morgen muss ich ausgeschlafen und frisch aussehend zum Dienst erscheinen. Du übrigens auch. Du kannst natürlich noch liegen bleiben und hier ausschlafen. Aber das Zimmer wird dann teurer. Das Hotel hält einige seiner Zimmer für Kurzaufenthalte reserviert. Die Preisgestaltung ist darauf abgestellt.“ Während ihrer Ausführungen war sie aus dem Bett geschlüpft, hatte ihre Sachen vom Boden aufgesammelt und sich weitgehend angezogen. „Bitte frage den Portier, ob noch was offen ist, wenn Du das Hotel verlässt. Ansonsten tauchen die Stunden noch auf meiner Rechnung auf“.
„Wie Du bist öfters hier?“, fragte er verdutzt.
„Ich bin sozusagen ein Stammgast“, antwortete sie. „Ich stehe auf Sex. Unverbindlichen Sex. Besonders mit jüngeren und gut aussehenden Männern. Ich mag aber keine längeren Bindungen. Da ist es besser, sie nicht mit nach Hause zu nehmen. Manche klammern. Und dann wird es unnötig kompliziert. Ach so! Was heute Nacht passiert ist, geht niemand im Präsidium etwas an. Wenn Du was erzählen oder auch nur andeuten solltest, würde ich es abstreiten und Du würdest dich nur als Aufschneider unglaubhaft machen. Ich habe einen guten Ruf. Diese Geschichte würde Dir niemand glauben.“
Vollständig angekleidet, nur die Stilettos noch an den Riemen an ihrer rechten Hand baumelnd, beugte sie sich über ihn, gab ihm einen Kuss auf die Stirn, schnappte sich ihre Handtasche vom Sessel und entschwand durch die Zimmertür. Jetzt kam er sich wirklich wie ein Pennäler vor, den seine Lehrerin gerade vernascht hatte. Hatte er sich eben noch pudelwohl gefühlt, fühlte er sich nun ausgenutzt, nein benutzt. Enttäuscht und missmutig stieg er aus dem Bett, zog sich an und verließ das Zimmer.
Plötzlich wurde er sich bewusst, dass er keinerlei Ahnung hatte, wo er sich befand. Den Nachtportier wollte er nicht fragen. Das wäre ihm zu peinlich gewesen. Obwohl der Typ wahrscheinlich genau wusste, was gelaufen war. Trotzdem zog er Plan B vor. Er fummelte sein Smartphone aus der Tasche, beendete den Flugmodus und aktivierte den Kartendienst. Offensichtlich befand sich das Hotel in einer kleinen Seitenstraße in direkter Nähe des Bahnhofs. Gerade hatte er angefangen, sich über den Weg zurück in sein Hotel Gedanken zu machen, als das Telefon klingelte. Er nahm das Gespräch an, es war seine Mailbox. Auf dem Band war ein mehr als ungehalten klingender Hauptkommissar Strecker. Seine Botschaft: „Wo stecken Sie? Warum antworten Sie nicht? Kommen Sie sofort in das Präsidium. Die Leiche ist identifiziert.“
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er immer noch auf dem Flur stand. Klaus Sehlmann kam auf Trab. Er hastete die Treppe herunter, durchquerte mit einen leisen Gruß Richtung Portier den Empfangsraum, verließ das Hotel Richtung Bahnhof laufend, sprang in ein Taxi und ließ sich in das Präsidium fahren.
Er musste eingeschlafen sein. Die Stehlampe war an. Das Buch lag auf dem Bauch. Die halbleere Flasche Wodka neben der Couch auf dem Boden. Was ihn geweckt hatte, wusste er nicht. Draußen war es noch immer dunkel und ungemütlich. Starker Wind wehte feuchte Brisen mit Schwung an die Scheiben. Routinemäßig ging er zu seinem Schreibtisch, bewegte die Maus seines Computers woraufhin der Bildschirm aufleuchtete. Strecker registrierte den Eingang einer neuen Mail, öffnete sie und war hellwach. Die Mail kam aus der Pathologie, sie hatten die Leiche identifiziert. Noch nicht mit absoluter Sicherheit, aber Vergleiche des Zahnschemas des Toten mit den von den Zahnärzten bereitgestellten Unterlagen ließen mit hoher Wahrscheinlichkeit den Schluss zu, dass der im Kühlfach lagernde Leichnam einst Moritz Donner war, der Kneipenwirt aus Mülheim. Da war er der Faden, der zum Knäuel führte, die erste Spur mit der man arbeiten konnte. Augenblicklich griff er zu Telefon und wählte die Nummer von Max Lohr. Als das Freizeichen verstummte und sich eine verschlafene Stimme meldete, blaffte er gleich los.
„Kommen Sie sofort zum Präsidium. Der Tote ist identifiziert.“ Dann legte er auf.
Er durchsuchte seine Mails und öffnete die Nachricht, die ihm der Fallanalytiker mit seinen Zwischenergebnissen am Nachmittags geschickt hatte. Dort war unten seine Telefonnummer angegeben. Der sollte ruhig mitbekommen, was es bedeutete, an der Front zu arbeiten. Trotzdem konnte Strecker sich nicht beherrschen noch auf die Uhr zu sehen, bevor er die Nummer wählte. 02:30 Uhr. Der Typ ging nicht ran. Strecker wurde gerade richtig wütend. Da galt es einen abscheulichen Mord aufzuklären und dieser Bürohengst arbeitete wohl nur in den üblichen Bürozeiten. Dann meldete sich die Mailbox. Der Hauptkommissar hinterließ eine Nachricht. Trotzdem würde er alle fünf bis zehn Minuten die Taste für die Wahlwiederholung betätigen. Aber zuerst mal auf zur Morgentoilette. Und zum Kaffeeautomaten. Vorher verstaute er aber noch das Buch und die halbleere Wodkaflasche in seinem Schreibtisch.
Читать дальше