Solveig Engel - Neondunkel

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Als innerhalb kurzer Zeit zwei ihrer Mentoren sterben und der dritte nur knapp dem Tod entgeht, stößt die Physikerin Dr. Melanie Glanz auf verwirrende Indizien. War es Mord? Aber wer außer ihr hätte ein Motiv? Mel gerät in einen Strudel aus Leistungsdruck, Schuldgefühlen und Angst. Die Schatten einer längst verdrängten Vergangenheit kriechen empor. Sie lauern im flackernden Neonlicht des unterirdischen Labors, durchdringen schwere Stahltüren und meterdicke Betonwände, bis sie niemandem mehr traut, am allerwenigsten sich selbst.

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Die Kamera zoomt heran, sodass ich das Gefühl habe, meinem Chef direkt ins Gesicht zu sehen. Seine Augen leuchten trotz seines Alters wie die eines Kindes. Er wirkt wie ein Lausbub, nicht wie ein renommierter Wissenschaftler. Ich glaube, am liebsten würde er dem schwedischen König zum Dank kumpelhaft auf die Schulter klopfen. Aber er beherrscht sich, schüttelt mit so viel Würde, wie er aufbringen kann, die königliche Hand und trottet nach kurzer Verbeugung zurück zu seinem Platz.

George, der als Nächster an der Reihe ist, sieht neben Rüdiger aus, als hätte er einen Stock verschluckt. Er ist kaum größer, allerdings deutlich sportlicher. Sein schmaler Frack sitzt wie angegossen. Natürlich ist seine Fliege perfekt ausgerichtet. Mit vor Stolz geschwellter Brust schreitet er zielstrebig auf den König zu, schüttelt ihm die Hand, verbeugt sich zackig in alle Richtungen und nimmt seinen Platz wieder ein.

John Dalen hingegen überstrahlt alle, einschließlich der Mitglieder des schwedischen Königshauses, mit seiner unglaublichen Würde. Obwohl er leicht gebeugt geht, überragt er jeden um mindestens einen halben Kopf. Sein volles, weißes Haar leuchtet im Licht der Scheinwerfer, um seinen Mund spielt ein Lächeln, und die blitzenden Augen verraten seinen Humor.

Ich merke, wie mir die Tränen in die Augen treten. Jetzt, wo ich meine drei Mentoren auf dieser besonderen Bühne sehe, ist alle Logik dahin. Ein Gefühl drängt sich in meinen Bauch, zieht sich darin zusammen und hinterlässt eine eigenartige Leere. Ist es Ehrfurcht? Alles erscheint plötzlich größer, bedeutsamer. Vielleicht ist dieser Preis doch wichtig, auch für mich und für uns alle, die wir nicht auf einer Bühne stehen. Vielleicht gibt er jedem von uns ein Stück Hoffnung. Hoffnung, dass unsere Arbeit anerkannt wird, dass alles einen Sinn ergibt, dass auch andere, Laien, den Wert unserer Anstrengungen zu schätzen wissen. Selbst wenn wir keine neue Energiequelle gefunden haben, nicht das Allheilmittel gegen Krebs oder die Weltformel, sondern man aufgrund unseres Experiments einfach nur ein bisschen besser versteht, wie alles begann, unser Sonnensystem, die Sterne und das gesamte Weltall. Dann war es all die Mühen wert, die durchwachten Nächte und die im Labor verbrachten Feiertage, den Frust und die Aufregung, den Kampf um die Geldmittel und gegen die allzeit drohenden Stellenstreichungen.

Die Kamera wendet sich wieder dem Publikum zu. Die meisten Gäste haben sich von ihren Plätzen erhoben und applaudieren Rüdiger, George und John, die strahlend, mit steifer Miene und einem leisen Lächeln auf den Lippen, jeder auf seine eigene Art, die heutige Ehrung genießen.

Ich kann nicht anders. Ich merke, dass mir die Nase läuft, meine Augen feucht werden und sich schließlich eine Träne löst. Zum Glück sieht mich niemand. Sonst müsste ich zugeben, dass ich tatsächlich gerührt bin.

Ich stehe direkt neben Mel, der in diesem Moment eine dicke Träne die Wange hinab kullert. Ich weiß nicht warum. Ich meine, natürlich weiß ich, dass Rüdiger, George und John gerade den Nobelpreis bekommen haben. Ich bin vielleicht erst acht Jahre alt, aber ich kriege trotzdem einiges mit. Nur warum Mel jetzt weint, das verstehe ich nicht. Es macht mich ganz unsicher. Ich kann sie ja nicht fragen. Normalerweise ist sie nicht so. Sie sagt immer, dass Preise nur Politik seien. Dass es viel zu viele gute Forscher und viel zu wenige Preise gibt. Ich finde, wenn jemand einen Preis, jeden Preis, selbst den Nobelpreis verdient hat, dann ist es Mel. Sie schuftet wie ein Esel. Wenn sie nicht wäre, würde hier alles drunter und drüber gehen. Das sagt sogar Rüdiger. Oft ist es nämlich Mel, die die Idee für ein neues Experiment oder eine Verbesserung des alten hat, obwohl Rüdiger der Chef ist. Mel ändert dann etwas am Aufbau, ohne groß darüber zu sprechen. Und wenn, dann tut sie so, als wäre es Rüdigers Idee gewesen.

Natürlich war es Mel, die zuerst den Einfall für das neue Experiment hatte. Sie hat einfach eine Skizze des Versuchsaufbaus mit ein paar mathematischen Berechnungen auf Rüdigers Schreibtisch vergessen. Am nächsten Tag hat Rüdiger den Zettel gefunden und war so begeistert, dass er allen davon erzählte. Irgendwann hat er vergessen, Mel zu erwähnen, sodass jetzt alle glauben, Rüdiger sei das Genie.

Was ich nicht verstehe, ist, dass es Mel egal ist. Manchmal glaube ich sogar, dass sie es extra macht. Denn sie schmunzelt nur, wenn Rüdiger ihr von ihrem eigenen Entwurf erzählt. So, als wäre genau das ihr Plan gewesen. Ich weiß, dass sie kein Rampenlicht mag. Sie will nur in Ruhe forschen, egal wer nachher die Lorbeeren einheimst. Sie ist glücklich, wenn das Experiment funktioniert und das Ergebnis stimmt. Aber warum weint sie dann jetzt?

Mel hat wohl genug gesehen, denn sie schaltet den Fernseher aus. Mir ist das egal. Die Preise für Chemie, Medizin und was es sonst noch so gibt, interessieren mich nicht. Ich lasse mich auf das Klappbett fallen, spiele an meinen Zöpfen und beobachte Mel. Hier, im Hinterzimmer unseres unterirdischen Labors, fühlen wir uns beide am wohlsten. Eigentlich ist diese Ecke mit dem abgetretenen Teppich und dem gelben Ohrensessel unser wahres Zuhause. Es gibt einen wackligen Tisch, ein paar alte Hocker, ein Regal mit Büchern und einer Sammlung bunter Kaffeebecher. In der Ecke balanciert ein alter Schreibtisch auf drei Beinen, das vierte ist etwas kürzer als die anderen und muss mit einem dicken Stück Kupferrohr gestützt werden. Das ist aber nicht schlimm. Es funktioniert ja und ist viel gemütlicher, als wenn alles neu und perfekt wäre. Ich liebe es, mit Mel in dem zerschlissenen Sessel zu sitzen und die neu erschienenen Fachartikel zu lesen oder bei einer Tasse Kaffee über einer neuen Idee zu brüten. Wenn besonders viel zu tun ist, schlafen wir sogar auf dem rostigen Klappbett unter dem Poster irgendeines Südseehotels, das ein ehemaliger Student einmal an die Betonwand geklebt hat, wie ein Fenster nach draußen.

Echte Fenster gibt es nämlich nicht. Die Wände und Stahltüren schirmen nicht nur die radioaktive Strahlung nach außen ab, sondern schützen uns umgekehrt auch vor der Welt da oben. Niemand, der nicht zur Forschungsgruppe gehört, kommt hier hinab. Ich glaube, die meisten Menschen wissen nicht einmal, dass unser Labor überhaupt existiert. Es liegt fern des üblichen Uni-Rummels. Handys funktionieren hinter den dicken Mauern nicht. Selbst unsere Sorgen und Probleme bleiben einfach zurück.

Wenn Mel und ich in den Fahrstuhl steigen und hinab in unsere Höhle fahren, ist es jedes Mal, als würden wir uns verwandeln. Oben ist Mel schüchtern und leise. Doch schon im Fahrstuhl blüht sie auf. Sie bewegt sich anders, aufrechter, und sie weiß genau, was sie will und was sie dafür tun muss. Denn im Labor ist alles einfach. Es gibt keinen Tag und keine Nacht. Keine Hitze, keine Kälte und keine Albträume. Die Neonröhren scheinen rund um die Uhr und erhellen jeden Winkel. Keine Nische bleibt im Dunkeln. Die vor sich hin surrenden Pumpen halten die Räume schön warm, egal ob draußen die Sonne brennt oder ein Eissturm wütet. Es gibt keine Überraschungen und nichts Böses, das hinter einer Ecke lauert. Alles ist warm und hell und freundlich und genauso, wie es sein soll.

Im Labor dreht sich die Welt nur um das Experiment. Ist der Ionenstrahl fokussiert? Sind die Detektoren gekühlt und eingestellt? Das ist alles, was zählt. Wenn das Experiment läuft, wird hier sogar gekocht, gegessen und im Wechsel geschlafen. Alle arbeiten zusammen, und jeder hat seine Aufgabe. Denn Mel ist da. Sie macht die Pläne, teilt die Schichten ein und bestimmt, wer wofür verantwortlich ist.

Mel und ich fühlen uns hier sicher. Denn hier unten ist unser Leben kontrollierbar.

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