Solveig Schuster - Samuel und der Tarnmantel

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Vor wenigen Wochen erst ist der 10-jährige Samuel mit seinen Eltern und seiner 14-jährigen Schwester Samantha in ein neues Haus gezogen. Eines Tages macht er auf dem Dachboden eine interessante Entdeckung. In einer alten Truhe findet Samuel einen Mantel. Noch ahnt er nicht, dass es kein gewöhnlicher Mantel ist. Doch schon bald entdeckt er dessen Zauberkraft und findet allerlei Gelegenheiten, sie zu testen. Allerdings gerät er dabei mitunter in schwere Nöte. Als er beginnt, den Mantel ausschließlich zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen, verliert der seine Zauberkraft. Samuel ändert seine Strategie, aber wird es ihm auch gelingen, die Kraft des Mantels zurückzugewinnen?

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Solveig Schuster

Samuel und der Tarnmantel

Teil 1 bis 4

Dieses eBook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Solveig Schuster Samuel und der Tarnmantel Teil 1 bis - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Solveig Schuster Samuel und der Tarnmantel Teil 1 bis 4 Dieses eBook wurde erstellt bei

Teil I - Die Entdeckung Teil I - Die Entdeckung

Geheimnisvolle Truhe

Versteckspiel auf dem Dachboden

Eine schwere Entscheidung

Unsichtbarer Gast im Kino

Ein Dieb im Tanzlokal

Unheimliche Heimfahrt

Verschlossene Türen

Teil II - Die Enttarnung

Wo ist der Zaubermantel?

Unerwarteter Besuch

Fußball-Zauber

Samantha will's wissen

Das Ende der Zauberkraft

Besuch bei Tante Margit

Die Wahrheit

Teil III - Die Klassenfahrt

Die Sache mit dem Kuchen

Überraschung im Kaufhaus

Auf großer Fahrt

Wanderung mit Folgen

Piraten auf der Spur

Die Schatzsuche

Ehre, wem Ehre gebührt

Teil IV - Die Enthüllung

Rummel zum Geburtstag

Verunglückter Banküberfall

Retter in der Not

Samuel tanzt

Der Wettbewerb

Ekki wird eingeweiht

Wem gehört der Mantel?

Impressum

Teil I - Die Entdeckung

Geheimnisvolle Truhe

Samuel hat es sich gerade auf dem alten Dachboden gemütlich gemacht. Doch plötzlich steht seine Mutter in der Tür, und es ist ganz und gar nicht mehr gemütlich. „Was machst du denn hier?“ fragt sie Samuel in ernstem Ton. Samuel zuckt zusammen. Seine Mutter hat es ihm verboten, auf dem alten Dachboden zu spielen, weil es dort so dunkel und staubig und auch ein bisschen gefährlich ist. Eigentlich wollte Samuel ja auch nur ein paar Umzugskisten auf den Dachboden bringen, doch dann hat er hinter dem Stapel leerer Kartons eine alte Truhe entdeckt. Er hat sie unter das kleine Dachfenster gezogen, durch das etwas Licht in den Raum fällt, und wollte sie gerade öffnen.

„Samuel, komm bitte“, ermahnt ihn seine Mutter noch einmal. Immer, wenn es spannend wird, denkt Samuel und schüttelt trotzig den Kopf. Gleich wird sie wütend, weiß er. Sie wartet mit dem Essen und bestimmt hat sie eben auch sein unaufgeräumtes Zimmer gesehen, sagt er sich. Dort liegt das Spielzeug aus den Umzugskisten noch auf einem großen Haufen auf dem Fußboden. Aber Samuel hat gerade überhaupt keine Lust aufzuräumen und Hunger schon gleich gar nicht. „Komm' Händewaschen“, fordert seine Mutter und geht zur Tür.

Wenn ich doch wenigstens mal reingucken könnte, denkt Samuel, und versucht schnell noch den Deckel der Truhe zu heben. Aber es gelingt ihm nicht. Die Truhe ist mit einem alten Schloss verriegelt. Samuel zieht und rüttelt an dem Schloss, aber es nutzt alles nichts. Die Truhe geht nicht auf.

Verärgert tritt Samuel mit dem Fuß gegen das Schloss. Und wie von Geisterhand springt es auf. Samuel zieht das Schloss heraus und öffnet den schweren Deckel. Die Truhe ist ziemlich hoch. Samuel muss sich weit über den Rand beugen und fällt dabei fast hinein. „Ist ja nicht viel drin“, knurrt er. Die Truhe ist fast leer. Samuel streckt den Arm weit aus und greift hinein. Zuerst zieht er eine alte Puppe ohne Arme hervor, dann eine schwarze Wollmütze mit einem dicken Loch, ganz unten in der Truhe liegen noch ein paar alte Bretter. Samuel hebt eines der Bretter an. Und was ist das hier? Unter dem Brett ist etwas Schwarzes versteckt. Samuel fischt ein Stück Stoff heraus. Es ist ein langer schwarzer Umhang, fast so wie ein Mantel. Super, denkt Samuel. Den kann er gut für sein Vampirkostüm gebrauchen. Sein Freund Emil hat bald Geburtstag und feiert eine Gruselparty und genau solch einen Mantel hat Samuel für sein Kostüm noch gesucht. Samuel probiert den Mantel an. Riecht ein bisschen komisch, sagt er sich, aber passt perfekt.

„Samueel, Saaamuel.“ Schon wieder Mama! Jetzt aber nichts wie weg hier! Samuel klappt den Deckel der Truhe herunter und eilt zur Tür. Zu spät. Seine Mutter kommt ihm auf der Treppe entgegen. Im letzten Moment springt Samuel noch hinter die geöffnete Tür. Samuels Mutter kommt herein. „Samuel, wo steckst du denn?“ ruft sie. Samuel hält den Atem an. Seine Mutter schaut hinter die Tür und ihm direkt ins Gesicht. Samuel blickt betreten zu Boden. Aber seine Mutter sagt nichts. Stattdessen sucht sie weiter alle Ecken des Dachbodens ab. Schaut hinter den Umzugskisten und unter das alte Bett, das auch noch auf dem Dachboden steht, selbst in die Truhe und noch einmal hinter die Tür, hinter der Samuel noch immer steif und starr steht. „Samuel, komm' lass das Versteckspiel, ich weiß, dass du hier bist!“ ruft sie.

Samuel kann es nicht fassen. Er steht direkt neben seiner Mutter, aber die kann ihn offenbar nicht sehen. Und wenn sie ihn nicht sehen kann, dann würde das ja bedeuten... dann heißt das ja... schießt es Samuel durch den Kopf. Ist das wirklich wahr? Er ist unsichtbar? Samuel umtanzt seine Mutter und kann sein Glück kaum begreifen. Sie bemerkt ihn nicht. Samuel ist unsichtbar! Jetzt ist er sich ganz sicher. Ein Zaubermantel! Er hat einen Zaubermantel entdeckt!

Samuels Mutter schließt die Tür, damit Samuel nicht entwischen kann und wartet. Was nun? denkt Samuel. Wenn er den Mantel jetzt auszieht, dann wird er vor ihren Augen wieder sichtbar und Mama weiß, dass es ein Zaubermantel ist. Aber sein kleines Geheimnis will er auf gar keinen Fall verraten. Er muss sich und den Mantel verstecken. Nur wo? Da, der Schrank! Neben dem alten Bett steht ein dicker Kleiderschrank, dort könnte Samuel den Mantel erst einmal in Sicherheit bringen, ohne dass seine Mutter etwas bemerkt. Hinter dem Rücken seiner Mutter schleicht sich Samuel zum Schrank, öffnet leise die Tür einen kleinen Spalt und zwängt sich hinein. Puh, dunkel hier drin, denkt Samuel, dann zieht er den Mantel aus und legt ihn leise auf den Boden.

Samuel tut so, als hätte er sich die ganze Zeit im Schrank versteckt. Mit einem kräftigen Ruck stößt er die Schranktür weit auf und will seine Mutter erschrecken. „Huh“, blöckt er und tritt heraus. Samuels Mutter findet das jedoch gar nicht lustig. „Mensch, Samuel!“ schimpft sie. „Händewaschen hatte ich gesagt und jetzt versteckst du dich auch noch!“ Samuel guckt betroffen zu Boden. Wenn Mama wüsste, was er gerade entdeckt hat. „Tut mir leid“, stammelt er. „Komm, wir wollen essen“, sagt Mama, und schiebt Samuel durch die Tür.

Beim Mittagessen kann Samuel an nichts anderes denken, als an seinen Zaubermantel. Was, wenn Samantha nach dem Essen auf den Dachboden geht und den Mantel im Schrank entdeckt? Auch seine große Schwester Samantha hat Gefallen an dem Dachboden gefunden. Immer, wenn sie ihre Ruhe haben oder laute Musik hören will, zieht sie sich dorthin zurück. Und anders als ihrem kleinen Bruder haben ihr das die Eltern erlaubt. Samuel stochert in seinem Essen. Bestimmt wird Samantha gleich nach oben gehen, geht es ihm durch den Kopf. Wenn er heute noch seinen Mantel vom Dachboden holen will, dann ist Samantha seine einzige Chance, denkt er. Mama wird ihn bestimmt nicht noch einmal auf den Dachboden lassen und Papa kommt erst am Abend wieder zurück. Dann muss Samuel schon ins Bett.

Tatsächlich will Samantha nach dem Mittagessen sofort nach oben. Samuel sieht nach seiner Mutter. Die ist gerade in der Küche und wäscht ab. Die Gelegenheit ist also günstig, denkt er. Schnell rennt Samuel Samantha hinterher, die gerade die Treppen zum Dachboden hochsteigt. „Was willst du denn hier, spinnst du?“, fährt Samantha ihn an. „Du weißt doch, dass du hier nicht hoch sollst.“ Mist, denkt Samuel, sie ist schlecht gelaunt. „Ja, aber...“.

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