Sanja Luftiger - Eine Art von Zärtlichkeit

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Eine Art von Zärtlichkeit: краткое содержание, описание и аннотация

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Antonia hat eine Scheidung hinter sich. Nach einer längeren Zeit des Rückzugs trifft sie einen verheirateten Mann und ist fürs Erste einem Abenteuer nicht abgeneigt. Der Mann bringt sie in eine leere Wohnung, aber anstatt sie dort zu verführen, möchte er die Wohnung mit ihr einrichten. Eine bizarre Amour fou beginnt, Sex wird immer mehr zu einem Akt der Verweigerung…

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Alles war so klar und so überlegt von seiner Seite, dass jeder Versuch Antonias, um ihn zu kämpfen, in Mitleidsgesten endeten, die er für sie übrig hatte. Sie sah Mitleid in seinen Augen, wenn er mit ihr essen ging, weil sie es wollte, Mitleid, wenn er sie begleitete, als sie eine neue Jacke für Friederike kaufte. Sie hatte genug von diesem Mitleidsblick, sie wollte sich nicht länger lächerlich machen, wenn sie schon die Demütigung des Verlassenwerdens ertragen musste.

Antonia fragte sich, ob sie es wolle, dass Ferdinand sich für sie scheiden ließe, aber sie konnte sich ein Zusammenleben mit ihm nicht vorstellen. Sie wusste überhaupt nicht, ob sie je wieder bereit wäre für soviel Nähe zu einem Mann. Sie war der Meinung, dass ihr die unkomplizierte Nebenrolle der Geliebten genügte, und sie mochte ihrem Kind auch noch keinen Zweitvater vorstellen. Aber nicht einmal den Part der Geliebten gestand ihr Ferdinand zu.

Am Montag meldete er sich, bevor sie ein SMS ausgedacht hatte. Aber nur, um ihr zu sagen, dass er sie eigentlich nicht anrufen wollte.

„Weil du nichts mehr von mir wissen willst“, sagte sie.

Das stimme so nicht, antwortete er, der Grund, warum er sie überhaupt anrufe, sei der, dass sie keine Bestätigung für das hätte, was sie denke.

Sie wolle aber nicht unter ihm leiden, sagte Antonia, wie sie überhaupt unter niemandem leiden mochte, der nicht einmal wahr nahm, dass sie litt. Gleichzeitig hörte sie sich am Telefon betteln, ob er wenigstens eine Stunde Zeit für sie hätte. Sie sah zu, wie sie aufsprang, wie sie alles liegen und stehen ließ, nur weil er zu einem Treffen bereit war, damit sie endlich Ruhe gebe. Sie sah sich zu, wie sie ohne Erklärung aus dem Verlag stürmte, wie sie die Menschen auf der Rolltreppe zur U-Bahn umrannte, wie sie sich in die U-Bahn an den Menschen vorbeidrängte, wie sie jeden zornig ansah, der sich Zeit ließ beim Einsteigen, wie sie sprungbereit beim Ausgang stand, und dann die Rolltreppe hinaufhastete und zwei Stufen auf einmal nahm, wenn es ging auch drei. Dann übersah sie ihn vor lauter schnell, schnell, um bei ihm zu sein.

Ihr Handy läutete: „Wo bist du jetzt? Du bist an mir vorbeigerast!“

„Hurra“, rief sie, „ich habe dich übersehen. Wie schön. Hättest du gedacht, dass ich dich übersehen könnte?“

Was sie hier als Provokation von sich gab, war aber tiefe Wahrheit. Es war ihr Bild von ihm, dem sie nachjagte. Im richtigen Leben erkannte sie ihn nicht einmal, wenn er sich vor ihr aufpflanzte. Sie sah ihn an und war enttäuscht. So sah er also aus, der Mann, wegen dem sie schlaflose Nächte hatte und wegen dem sie die Welt nur mehr aus der Ferne wahr nahm. Groß, dick und mit einem spöttischen Zug um den Mund. Die Arme viel zu kurz für diesen großen, massigen Körper, die Füße nach auswärts gerichtet, weil die Schenkeln aneinander rieben, watschelnd, sie sah nichts, was ihn attraktiv erscheinen ließ, er war niemand, den sie ausgesucht hätte. Kein Haarbusch, in dem man wühlen konnte, dicke kurze Finger, ein klobiger Arm, zwei klobige Arme, und dann der Bauch, dieser enorme Bauch.

„Was willst du?“ fragte er.

„Dich nicht mehr wollen, Ruhe finden, wieder etwas anderes wollen, dich nicht mehr sehen müssen wollen!“

„Du kannst jederzeit gehen!“

„Kann ich nicht. Das weißt du und das nützt du aus!“

SMS sind die wahrhaftigen Liebesbriefe, dachte sie. Sie halten genau so lange, wie sie vom Gefühl her Geltung haben. Danach verschwinden sie sang- und klanglos, so wie die Emotionen, mit denen sie geschrieben worden sind.

Antonia hatte dem Cheflektor ein Stück gebracht, von dem sie meinte, dass man es ins Programm nehmen sollte. Das sichere Sprachgefühl der Autorin hätte sie überzeugt, die subtilen Wortspiele und Vergleiche hätten ihr genauso gefallen wie die mehrdimensional gezeichneten Figuren und die charakterlichen Entwicklungen. Er nahm das Manuskript einigermaßen neugierig entgegen und bat sie, sich zu setzen. Der Cheflektor hatte ein Bedürfnis, über die Laokoon-Gruppe und über Lessings Theorie über das Wesen der Plastik zu erzählen. „Es geht darum, den entscheidenden Moment zu erfassen und der entscheidende Moment ist der Moment der Entscheidung zu einer großen oder schrecklichen Tat.“ Er fing an, über die Unterschiede zwischen einer Skulptur und einem Theaterstück nachzudenken. Dann bekam er einen Anruf, dass Tankred Dorst gestorben sei und der Cheflektor war tief betroffen, da er ihn gut gekannt hatte und den ersten Nachruf formulierte er in Antonia hinein, unzusammenhängend, aber sehr berührt und Antonia ließ ihn reden, bis in den Mittag hinein, sie hatte kein Telefon bei sich und musste sich nicht zwingen, kein SMS zu schreiben, sie musste nicht auf Ferdinands Anruf warten und auch nicht unkonzentriert über ihren Manuskripten hocken. Als der Cheflektor endlich auf die Uhr sah und in die Zeit zurückkehrte, ging sie in ihr Lesezimmer zurück und erledigte Telefonate. Ein Anruf von Ferdinand war nicht aufgezeichnet. Sie hielt es nicht länger aus und sendete ihm ein SMS: „Tankred Dorst ist tot und mir geht es auch schon ziemlich schlecht!“ Den Autor ihres modifizierten Zitates würde er sowieso nicht wissen.

Sie saß da und wartete. Keine Reaktion. Sie saß da und sah sich an seinen Lippen hängen. Einmal noch an seinen Lippen hängen, dache sie, einmal noch möchte ich ihn küssen, und ihn dann verlassen, dachte sie.

„Sehnsucht“, drückten ihre Finger nun hastig ins Telefon. Aber auch das half nichts. Vielleicht hatte er gerade viel zu tun, und wurde von außen bestimmt, und sie beneidete ihn darum, und sie beneidete alle darum, deren Tage sosehr von außen bestimmt werden, dass sie keine Zeit haben, über sich und über ihren Irrsinn nachzudenken.

Ihr war schlecht vor Sehnsucht und sie startete einen letzten Hilferuf: „Das Krokodil braucht (Herz)Futter. Sonst muss es sterben.“ Und endlich, endlich sein Anruf.

„Meine unheilige Inquisition“, sagte er. Er hatte zwei Stunden Pause und war auf dem Weg zum Würstelstand. Er würde noch fetter werden, und sie wusste nicht, wie viel Fett sie an ihm noch aushalten würde. Sie sehnte sich nach dem Tag, an dem sie ihn nicht mehr begehrenswert fände. Sie wollte endlich wieder Ruhe finden, sie wollte sich nicht mehr nach diesen aufgestülpten Lippen, nach dieser Zunge sehnen, sie wollte endlich wieder etwas anderes sein als eine nach diesem Fleischberg lechzende Kreatur.

„Kann ich dich sehen“, fragte sie.

„Komm in die Wohnung“, sagte er. Sie schwieg, weil sie schlucken musste.

„Wenn du mich sehen willst, komm in die Wohnung“, wiederholte er.

Sie haute ab. Ohne ein Wort verschwand sie aus dem Verlag, und sie dachte, mein Gott, wie lange wird das noch gut gehen, bis es auffällt. Die U-Bahn, die Straßenbahnhaltestelle, ungeduldig wie ein überreiztes Pferd trabte sie hin und her, da rief er an, er schien ihr ebenfalls ungeduldig, und sie bat ihn, er möge ihr doch entgegenkommen, und sie ging ihm entgegen und er fuhr ihr entgegen, und sie flegelten einander an, und er meinte, dass sie einander lange nicht gesehen hätten, und sie war verwundert darüber, dass er es bemerkt hatte.

„Der Grund ist, dass ich dich nicht sehen wollte“, stellte er sofort jede Zufälligkeit außer Zweifel. Sie wollte endlich diesen Mund küssen und ihr fiel nichts ein, was er ihr hätte antun können, um sie davon abzubringen.

Er fragte sie, ob sie einen Kaffee wolle, und sie sagte „ja“, weil sie das Gefühl hatte, dass er gern einen Kaffee brauen wollte. Sie konnte an nichts Eß- oder Trinkbares denken und schon bei der Herfahrt hatte sie gebangt, weil er nach einem neuen Sushi-Lokal Ausschau gehalten hatte, und sie gehofft hatte, dass er doch nicht Sushi essen wollte mit ihr, denn dafür hatte sie nicht alles liegen und stehen gelassen, nicht einmal den Computer hatte sie ausgeschaltet, fiel es ihr ein.

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