Jules van der Ley - Pataphysikalische Geheimpapiere

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Im August 2010 fuhr Jules van der Ley mit dem Fahrrad von seiner neuen Heimatstadt Hannover nach Aachen. Die Länge der Etappen war nicht geplant, wie auch die Reiseroute nicht festlag. Der Autor klopfte unterwegs an Haustüren und bat um ein Nachtlager. Im Gegenzug las er aus den pataphysikalischen Geheimpapieren, surrealen Texten aus seinem Alltag. Die Texte der Reisedokumentation sowie des Leseprogramms sind hier versammelt. Die Forschungsreise war ein Schnitt durch halb Deutschland. Bei einer solchen Reise mit dem Fahrrad ist man langsam genug, viele Einzelheiten zu beachten. Über seine Eindrücke hat Jules van der Ley willkürlich und subjektiv geschrieben. Die Reisedokumentation ist eine ethnologische Bestandsaufnahme der Lebenswelt der Deutschen zwischen Hannover und Aachen.

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Mir ist ein bisschen mulmig, durch Bielefeld zu fahren. Nachdem mich Bielefelder wegen des YouTube-Filmes „In Bielfeld ist das Wegfahren am schönsten“ heftig beschimpft haben, bin ich vermutlich eine unerwünschte Person. Ich gerate auf einen Schotterweg, und würde der tatsächlich wie versprochen nach Bielefeld führen, müsste ich sagen, der Weg nach Bielefeld ist steinig und endet in der Einöde, wo Arbeiter im Becken einer neuen Kläranlage stehen und Kies harken. Als ich endlich einen Weg ins Zentrum finde, da ist es eine schier endlose, lärmende Straße durch ein Gewerbegebiet. Sie ist gesäumt von den versammelten Einrichtungen sozialer Deprivation, hat Spielhalle, Bordell, Pornoläden, Filialen zweier Fastfoodketten und eine Selbstwaschanlage, wo einhundert Bielefelder vorfahren können, um gleichzeitig ihr Auto zu waschen. Ich halte mich nicht lange auf in Bielefeld. Wenn man die Stadt verlässt, ist die Beschilderung prima, und der Randbezirk ist deutlich hübscher. Also finde ich das Wegfahren schon wieder am schönsten, aber bitte, liebe Bielefelder, mein Eindruck ist höchst subjektiv, denn es kommt ja darauf an, aus welcher Richtung man die Stadt durchquert.

Nach Gütersloh hin ist die Landschaft flach. Man sieht stattliche Bauernhöfe, umgeben von Kastanien und anderem Gehölz inmitten großer Hauswiesen. In Gütersloh sollte es junge Katzen, Hunde und Meteorologen regnen. In weiser Voraussicht halte ich an einer einsamen Konditorei und stärke mich, esse draußen am Tisch ein belegtes Brötchen zum Kaffee. Von Hannover bis Aachen jubeln sie dir in den Bäckereien einen Schlag Remoulade unter, heimtückisch verstecken sie das Zeug unter einem Salatblatt. Vermutlich wollen sie dem Kunden eine freudige Überraschung bereiten, wenn er ins Brötchen beißt, und in alle vier Himmelsrichtungen pratscht die Remoulade heraus. Auf einer Kreidetafel vor der Tür verheißt die Konditorei „Pflaumenzungen“. Ich durchsuche meinen faulen Nachmittagskopf nach Pflaumenzungen und finde Kartoffelaugen, hab schon welche ausgestochen, Knollennasen, Blumenkohlohren, Bananenflanken, Orangenhaut, Apfelbrüste, ja, sogar Pfirsichärsche und einige, die mir nicht einfallen, die kenne ich auch. Aber „Pflaumenzungen“? Nie gehört. Aber ich bin auch nicht von hier. Die Bäckereifachverkäuferin mag ich nicht fragen, als ich das Tablett zurückbringe, denn sie bündelt ächzend nicht verkaufte Zeitungen. Viele nicht verkaufte Zeitungen. Das geschriebene Wort hat es heutzutage schwer. Es ist einfach zu leicht geworden.

Das schlecht gezapfte Pils der Überschrift sollte ich in Gütersloh trinken. Aber das ist eine kleine Sache, kaum der Rede wert, denn als ich das schlecht gezapfte Pils bekam, saß ich eine Weile in angenehmer Umgebung und versuchte mir die Pension schön zu saufen, die man mir in der Gütersloher Touristinformationszentrale aufgeschwatzt hatte. Die Pension wäre zweifellos Luxus nach einem Atomschlag, aber wenn es nur regnet wie Sau …

Tiefpunkt der pataphysikalischen Reise – In Gütersloh

Irgendwann Ende der 60er Jahre wusste der Bürgermeister von Gütersloh nicht wohin mit einer leeren Zigarettenpackung, da hat er sie kurz entschlossen mitten ins Zentrum des Stadtplans gestellt und gesagt: „Das wird unser neues Rathaus.“ Da nahm der Sparkassendirektor zwei Streichholzschachteln, stapelt sie quer daneben und sagte: „Und das wird die Sparkasse. Geld und Politik müssen zusammenhalten.“ Der Bürgermeister beauftragte die besten Leute aus dem Liegenschaftsamt, der gelungenen architektonischen Lösung den letzten Schliff zu geben, und die hängten eine Uhr und ein Glockenspiel an die fensterlose Stirnseite. Fertig war das Rathaus. Und nebenan stand die Sparkasse.

Es herrscht da ein ständiges Kommen und Gehen, als ich gut 50 Jahre später am Gütersloher Rathaus vorbeirolle. Ich weiß nicht, was es ist, ob es die Durchquerung von Bielefeld war, die heimtückische Remoulade auf dem Käsebrötchen oder der Anblick des Gütersloher Rathauses mit Uhr und Glockenspiel auf der fensterlosen Stirnseite - ich bin auf einmal sehr müde. Ach, denke ich, die Leute hier sehen ganz und gar nicht so aus, als würden Sie meine Texte hören wollen. Hier brauche ich erst gar nicht zu fragen. Das ist natürlich eine Unverschämtheit gegenüber den Güterslohern. Aber wie da ständig welche ins Rathaus rennen, das verheißt nichts Gutes. Vermutlich müssen die Gütersloher Bürger einmal im Monat hin und kriegen dann im zuständigen Amt was zwischen die Hörner, damit sie willfährig bleiben.

Das würde erklären, warum diese Stadt keine nennenswerten Persönlichkeiten hervorgebracht hat. Zwei Komiker stehen auf der Liste der berühmten Bürger und natürlich der Firmengründer Carl Bertelsmann, der im 19. Jahrhundert fromme Bücher gedruckt hat. An der Carl-Bertelsmann-Straße aber sitzt die Bertelsmannstiftung. Und das macht Gütersloh zur heimlichen Hauptstadt der Republik. Viele der Scheußlichkeiten, mit denen uns die neoliberalen Regierungen unserer Tage das Leben schwer machen, die hat man sich bei der Bertelsmannstiftung ausgedacht, die Eckpunkte von Schröders Agenda 2010 und mithin Hartz IV, die Studiengebühren, die neoliberale Ausrichtung der Hochschulen und des Arbeitsmarktes. Die Stiftung wächst beständig. Ihr gehören rund 77 Prozent des Medienriesen Bertelsmann, und weil die Stiftung weniger ausgibt als der Bertelsmannkonzern durch sie an Steuern spart, finanziert hier der Steuerzahler seinen eigenen Kriechgang in die Knechtschaft des Geldadels.

Bielefeld, das war Spaß, aber hier bin ich in feindseliger Stimmung. In Touristinformationszentralen legen sie keinen großen Wert auf durchreisende Radfahrer. Die geben kaum etwas aus in der Stadt, schlürfen abends nur eine 5-Minuten-Terrine, und am nächsten Morgen sind sie wieder weg. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte in der Touristinformation nicht nach einer Unterkunft fragen, das lerne ich in Gütersloh. Sie schicken mich jedenfalls zu einem nahen Hotel. Dessen Außenwerbung ist völlig verrottet, so dass ich zuerst gar nicht glaube, dass es noch besteht. Die Rezeption ist auf der ersten Etage, und wenn ich sage, der Teppich vor dem Aufzug war nicht sauber, dann ist das euphemistisch. Der Teppich ist ein lumpiges Bazillenmutterschiff. Seine Flecken beherbergen uralte Universen von Mikroben. Der Aufzug ächzt bedenklich. Er kann schon 20 Jahre nicht mehr. Aber der Tüv verweigert ihm böswillig die Verschrottung. Vermutlich sitzt da ein Schwager des Hoteliers.

Als ich den Hotelier an der Rezeption sehe, wird mir ein wenig mulmig, und seine Freundlichkeit ist mir nicht geheuer. Aber das ist ein Vorurteil, durch sein Umfeld hervorgerufen. Wenn ihm Novizen mit Weihrauchfässern vorweg laufen würden, könnte er gewiss auch als katholischer Bischof durchgehen. Nein, er habe in seinem Hotel kein Zimmer frei. Aber in seiner Pension könne er mich für 30 Euro Vorkasse unterbringen. Ich weiß, dass es ein Fehler war, den Aufzug zu betreten. Mit dieser Entscheidung habe ich mich ausgeliefert. Jetzt ist mir alles egal. Ich händige dem Mann willenlos 30 Euro aus, er gibt mir einen Schlüssel, skizziert mir, wie ich die Pension finde, und schon bin ich auf der Treppe nach unten. Den Teppich schaue ich nicht mehr an, denn wenn ich Ekelherpes möchte, zahle ich nicht auch noch 30 Euro dafür.

Die Skizze stimmt nicht. An einer Tierbedarfshandlung frage ich eine Frau, die gerade mit ihrer Tochter aus dem Auto gestiegen ist, nach dem Weg. Wir sind uns sogleich sympathisch, und sie hilft mir nach Kräften. Garantiert würde sie mich bei sich lesen lassen. Aber ich habe leider schon die Pension bezahlt und den Schlüssel in der Tasche. Ja, so ist das, wer mit Vorurteilen in eine Stadt fährt, hat die bitteren Konsequenzen zu tragen.

Das unansehnliche Haus steht auf der Ecke einer stark befahrenen Straße. Inzwischen hat es heftig zu regnen begonnen. Die schmutzige Haustür, das vernachlässigte Treppenhaus, das alles ist mir egal. Ich will nur noch ins Trockene und ein Bett. Die Zimmer sind auf der ersten Etage. Man kann sich nicht verlaufen, denn der Treppenabsatz der zweiten Etage hat eine Barriere aus stark riechenden Schuhen. Hinter einer Tür tut sich eine große, fensterlose Diele auf, die eine Küche und einen Wohnbereich beherbergt. Mein Zimmer liegt zur Straße hin. Es ist ziemlich geräumig, weshalb ich in den Keller gehe und mein Fahrrad hoch hole. Ich will es lieber bei mir haben. Im Keller läuft eine Waschmaschine, und vor ihr auf dem Boden … was ist das? Sind es nasse Lumpen? Ein Toter, der sich festgetreten hat? Zweifellos bin ich auf einer pataphysikalischen Forschungsreise, aber das zu erforschen, dazu bin ich einfach zu schwach. Beim erneuten Aufschließen der Tür habe ich die Klinke in der Hand, und ich beschließe, sie vorerst mit hinein zu nehmen. Einst hatte das Zimmer Wandleuchten, doch davon sind nur noch die Kabel da. Es gibt aber in die Decke eingelassene Spots, scheinbar wahllos angeordnet. Erst am späten Abend erkenne ich darin das Sternbild des großen Wagens. Ob seine Hinterachse aber genau zum Polarstern zeigt, kann ich nicht überprüfen, der Regenwolken wegen.

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