Christopher musste schlucken und gegen seine aufwallenden Gefühle ankämpfen. Dabei spürte er auch, wie seine Erektion nachließ.
Das ärgerte ihn, aus welchem Grund, wusste er selbst nicht zu sagen.
Silvia war tot, für ihn für immer unerreichbar. Ob er jetzt duschte oder sich wieder besaufen würde, ob er Jasmin vögeln würde oder ob er sich hier und jetzt endlich doch selbst eine Kugel in den Kopf jagte – das alles spielte doch überhaupt keine Rolle, denn nichts davon würde sie je wieder lebendig machen.
Dabei wusste er wieder nur zu genau, dass er ihren Tod – so unglaublich das auch klingen mochte – sogar akzeptieren konnte. Er selbst hätte in jener Nacht in beinahe jeder verdammten Sekunde auch sterben können. Das es schließlich Silvia und einige andere getroffen hatte, war sicher so etwas wie Schicksal gewesen. Und die Tatsache, dass sie ihr Leben für eine wirklich gute Sache gegeben und eine wahrhaftige Apokalypse für die Menschheit verhindert hatten, tröstete ihn wirklich.
Was er sich aber niemals verzeihen konnte, war die furchtbare Tatsache, dass er bis zu jener Nacht nicht erkannt hatte, welch unfassbar wunderbaren Menschen ihm das Leben an seine Seite gestellt hatte. Statt Silvia die Liebe zu schenken, die sie so sehr verdient hatte, hatte er ihr so oft einfach nur wehgetan. Das was ihn also mehr als alles andere quälte war die Erkenntnis, dass er sie verloren hatte, bevor er ihr all das sagen und all seine Fehler bei ihr wieder gut machen konnte.
Mit diesem Wissen zu leben, war der mit Abstand furchtbarste Fluch.
Doch den Mut aufzubringen, sein so verdammt sinnlos gewordenes Leben zu beenden, dazu war er nicht in der Lage.
Und wenn er auch in dieser Sache jämmerlich versagte, dann konnte er sie ebenso gut auch wieder verraten und mit diesem jungen Geilchen namens Jasmin schlafen.
Er war ein Idiot, ein Dreckskerl und ein Arschloch – und er würde die Wut über sein eigenes Versagen heute Nacht mit hartem, kompromisslosem Sex in dieses Miststück hineinpumpen.
*
Das heiße Wasser auf seinem Körper tat ihm wirklich richtig gut. Christopher hatte das Gefühl, als würde eine alte, widerliche, stinkende Haut abgewaschen. Gleichzeitig wechselte er immer wieder die Wassertemperatur von heiß zu kalt, um so seinen Organismus anzukurbeln und seinen Kopf klar zu bekommen. Auch das gelang ihm und als der Alkohol aus seinem Körper allmählich verschwand, fühlte er sich noch besser.
Hiernach genoss er noch einige weitere Minuten das herab prasselnde Wasser, dann entschied er sich dafür, den Vorgang zu beenden.
Neben der Dusche hingen einige große, flauschige Handtücher und Christopher genoss auch das Gefühl, sich damit abzutrocknen.
Als er sich hiernach im Spiegel betrachtete, fand er seinen Anblick schon wieder ganz ordentlich. Rasieren war nicht nötig, dass hatte er am gestrigen Abend schon getan – mittlerweile war es bereits ein Uhr morgens – aber als er eine neue, noch verpackte Zahnbürste auf dem Waschtisch liegen sah, beschloss er, sich die Zähne zu putzen und so den faden Geschmack nach Alkohol auch dort zu entfernen.
Als er damit fertig war, warf er sich noch ein bisschen von dem Duftwasser, das ebenfalls dort stand, ins Gesicht und auf den Körper. Dann wandte er sich um und suchte nach Sachen, die er anziehen konnte. Doch er fand nichts. Seine eigene Kleidung, die er hier ausgezogen hatte, war verschwunden – wofür er irgendwie dankbar war, denn der Gedanke, sie jetzt wieder anziehen zu müssen, erfüllte ihn mit Unbehagen – und neue Kleidung konnte er nicht finden.
Also beschloss er kurzerhand, sich eines der Handtücher um die Hüften zu binden und dann so in den Wohnraum zu gehen.
*
Dort empfing ihn gedämpftes, indirektes Licht aus vielen kleinen, unsichtbaren Lichtquellen. Die Jalousien an den Fenstern waren geschlossen worden, an der rechten Wand prasselte ein fröhliches Feuer im Kamin und hatte den Raum bereits wunderbar erwärmt, im Hintergrund schmachtete Llionel Ritchie eines seiner sanften Lieder.
Auf dem Tisch neben dem breiten, bequemen Sofa stand ein kleiner Imbiss aus Shrimp-Cocktail und Caesars-Salad, sowie eine Flasche gut gekühlter Champagner.
Christopher musste beim Anblick all dessen lächeln. Da er Jasmin jedoch nirgendwo erkennen konnte, ging er davon aus, noch allein zu sein, also trat er zu der Champagnerflasche und füllte zwei Gläser mit ihr.
„Ich habe mir erlaubt, den Raum ein wenig...behaglicher zu machen!“ hörte er plötzlich ihre sanfte Stimme durch den Raum gleiten.
Überrascht blickte er sich um und konnte sie jetzt tatsächlich an der rechten Stirnwand, jedoch nur schemenhaft, erkennen. Ihr blondes Haar wallte auf ihre Schultern und stach hervor. Wieder musste er lächeln, während er die Flasche zurück in den Kühler stellte. „Es gefällt mir!“ sagte er.
„Das freut mich!“ hauchte sie und er glaubte, ein Lächeln auf ihren Lippen zu erkennen. Während er die beiden Gläser anhob und auf sie zuging, sagte sie. „Ich habe mir erlaubt, auch in etwas Bequemeres zu schlüpfen!“
Schade! war das erste, was Christopher daraufhin einfiel, denn er hätte sich gern noch etwas länger an dem Anblick ihres Körpers unter dem dünnen Stoff des Abendkleides erfreut. Doch seine Enttäuschung schwang in dem Moment in Freude um, als er näher an sie herantrat und erkennen konnte, dass sie ihr Kleid gegen einen schimmernden, dünnen weißen Satin-Morgenmantel getauscht hatte. Der Gürtel war fest um ihre Taille gewickelt und der Ausschnitt sehr, sehr tief. Deutlich konnte Christopher die Warzen ihrer kleinen, festen Brüste hervorstechen sehen. Unter seinem Handtuch spürte er, wie seine Erregung anstieg. „Das gefällt mir auch!“ sagte er mit einem leichten Zittern in der Stimme.
Dieses Mal antwortete Jasmin nicht, sondern strahlte nur ein herrliches Lächeln.
Christopher trat direkt vor sie und reichte ihr ein Champagnerglas.
Sie schaute erst ihn an, dann das Glas, dann lächelte sie wieder, doch rührte sie sich nicht. „Ich muss ihnen etwas beichten!“ hauchte sie stattdessen.
„So?“ Die Kleine wollte scheinbar ein Spiel spielen. Und sein Schwanz signalisierte ihm, mitzuspielen.
Jasmin nickte. „Ich war unartig!“
„Ich mag unartige Mädchen!“ Er lächelte sie an und sie schlug verschämt die Augen nieder. „Was haben sie denn Böses getan, dass bestraft werden müsste?“
„Als ich...!“ begann Jasmin und hob langsam ihren Kopf an. „...ihre Sachen aus dem Bad holen wollte, sind mir ihre Handschellen heruntergefallen!“
„Ach was?“ Christopher musste lächeln. Sie wollte also Fesselspielchen treiben. Das gefiel ihm sofort sehr. „Und dann?“
„Ich bin so furchtbar neugierig!“ Sie schaute ihn jetzt direkt und geradeheraus an. „Ich hab sie ausprobiert und...!“
„Und?“ Christopher rechnete damit, dass sie ihm sagte, dass sie wollte, dass er sie an ihr ausprobierte.
Doch stattdessen drehte sie sich ein wenig seitlich und deutete auf ihre Arme. Erst jetzt erkannte Christopher, dass sie mit seinen Handschellen gefesselt waren. Dabei hatte er gedacht, sie hätte ihre Hände nur auf die Kommode hinter ihr gestützt und sich dagegen gelehnt.
„...ich hab mich selbst gefesselt!“ Wieder schaute sie ihn direkt an und lächelte dabei.
Christopher spürte seine Erregung jetzt rasend schnell ansteigen. Fast hätte es ihm die Sprache verschlagen. „Das ist...wirklich...sehr böse!“ brachte er aber doch heiser hervor. Die Frage wie sie es geschafft hatte, sich selbst damit zu fesseln, war für ihn jetzt vollkommen zweitrangig.
Jasmin lächelte breiter. „Wirst du mich jetzt dafür bestrafen?“
„Ich...!“ Er musste sich schwer beherrschen, nicht über sie herzufallen. „Das muss ich wohl, oder?“
Jasmin nickte, schob ihren Körper näher an ihn heran und führte ihren Mund zu dem Champagnerglas, dass Christopher noch immer hochhielt. Ihre sinnlichen Lippen umschlossen den Glasrand und sie nippte an dem prickelnden Getränk. Während sie sich dann mit der Zunge über ihre Oberlippe fuhr und ihn wieder anschaute, hauchte sie mit deutlicher Erregung in der Stimme. „Welche Strafe ist für ein solches Vergehen vorgesehen?“
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