Jean-Pierre Kermanchec - Tod in der Ville Close

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Nach den großen Erfolgen seiner Romane Möwenspur, Blaues Netz und vor allem Belon-Austern, kommt jetzt der neue Roman von Jean-Pierre Kermanchec in den Verkauf. Tod in der Ville Close ist das vierte Buch aus seiner bretonischen Serie.
Die Filets Bleus, das jährliche Festival in Concarneau war in vollem Gang. Ewen Kerber, Chef der Mordkommission von Quimper, hatte sein freies Wochenende und war mit seiner Frau Carla zu den Darbietungen gefahren. Obwohl er kein Freund von solchen Veranstaltungen war, wollte er seiner Frau den Wunsch nicht abschlagen, an dem Fest teilzunehmen. Ihre Tochter Marie trat in einer der Tanzgruppen auf. Die ersten Darbietungen waren gerade vorbei, als sein Handy klingelte. Es war sein Kollege Paul Chevrier, der den Wochenenddienst versah.
Es gab einen Toten in der Ville Close von Concarneau. «Du bist doch in Concarneau, und diesen Toten solltest du dir unbedingt ansehen», sagte sein Kollege zu ihm. Keine weitere Erklärung folgte. Ewen wusste, dass er unbedingt zum Tatort gehen musste.

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Jean-Pierre Kermanchec

Tod in der Ville Close

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Inhaltsverzeichnis Titel JeanPierre Kermanchec Tod in der Ville Close Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Jean-Pierre Kermanchec Tod in der Ville Close Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Epilog

Andere Kriminalromane des Autors:

Impressum neobooks

Kapitel 1

Es war ein herrlicher Augusttag, und die Sonne brannte beinahe schon erbarmungslos vom Himmel. Die Besucherschlange, die in die Ville Close von Concarneau strömte, überraschte den jungen Mann.

Pierre Cornec saß auf der Bank, schräg gegenüber der ehemaligen Zugbrücke. Die von hohen Mauern umgebene Altstadt von Concarneau hatte hier ihren einzigen Zugang. Normalerweise hielten sich die Menschen an Tagen wie diesen eher am Sables Blancs auf , dem Strand der Stadt, mit dem feinen weißen Sand. Doch heute schien alles anders zu sein.

Zuerst war ihm nicht klar gewesen, warum sich bei diesem schönen Wetter die Besucher am frühen Nachmittag auf die kleine Insel im Hafen drängten, auf der die Altstadt lag. Doch dann bemerkte er, dass die Menschenmassen nicht von dem gegenüberliegenden großen Parkplatz kamen, sondern von der Anlegestelle an der Hafeneinfahrt, an der die Barkassen anlegten, die die Besucher von den auf Reede liegenden Ozeanriesen an Land brachten.

Pierre Cornec stand auf und schlenderte am Quai entlang in Richtung der Hafeneinfahrt. Er wollte das Schiff, das dort vor Anker liegen musste, sehen und fotografieren. Vielleicht würde es ein schönes Foto hergeben. Seinen Fotoapparat trug er immer bei sich.

Seine Kamera war sein ganzer Stolz. Erst vor wenigen Wochen hatte er sie gekauft. Er nahm damit Fotos auf, die er später an die Touristen verkaufen wollte.

Es waren nicht die Sorte Bilder, die die Touristen üblicherweise selber fotografierten. Es waren völlig andere Aufnahmen. Das Studieren der Betriebsanleitung hatte ihn auf die Idee gebracht, die Möglichkeit der Mehrfachbelichtung zu nutzen. Nach zahlreichen Fehlversuchen hatte er schließlich hinbekommen, dass aus den aufgenommenen Bildern kleine Kunstwerke entstanden waren, bei denen der Betrachter sich schwertat, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Die Nachbearbeitung mit Hilfe eines Fotoprogramms vervollständigte dann noch die Werke, sodass schließlich brauchbare und, was für ihn am Wichtigsten war, verkaufbare Bilder entstanden waren. Die Handelsermächtigung, die er von der Stadt erhalten hatte, erlaubte ihm, seine Bilder vor dem Eingang zur Ville Close zu verkaufen. Er stellte nur kleine Bilder her, die er für wenig Geld an die Touristen veräußerte. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass Touristen sich bei den Ausgaben ein Limit setzten. Die Grenze lag irgendwo zwischen acht und zehn Euro. Darüber hinaus war es deutlich schwerer, Bilder an den Mann oder die Frau zu bringen. Reich konnte er mit seinen Verkäufen nicht werden, aber für das tägliche Leben genügte es ihm. An manchen Tagen verkaufte er bis zu zwanzig Bilder. Das waren die Tage, an denen er sich dann erlaubte, sich eine Flasche Wein für drei Euro zu leisten. Damit verfeinerte er sich sein Abendessen, in seinem kleinen Studio in der Rue Fresnel, nur wenige Schritte vom Hafen entfernt. Den größeren Teil legte er zur Seite, um für die Wintermonate eine Reserve zu haben. Touristen gab es hauptsächlich zwischen Mai und September, danach ebbte der Zustrom ab.

Pierre Cornec war am Yachthafen, dem Port de Plaisance, angekommen. Von dort aus hatte er einen freien Blick auf die Bucht von Concarneau. Er sah das Schiff vor dem Hafen liegen, gute zwei Kilometer weit draußen. Es war eines dieser riesigen Kreuzfahrtschiffe.

Durch sein Teleobjektiv versuchte er den Namen des Schiffes zu erkennen, was ihm aber nicht gelang. Pierre Cornec machte einige Aufnahmen von dem Schiff und wandte sich dann wieder ab. In diesem Augenblick kam eine weitere Barkasse am Pier an und brachte einen neuen Schwung Besucher in die Stadt. Pierre machte einige Fotos von den Ankömmlingen. Vielleicht war das eine oder andere Bild ja später zu verwenden. Dann beeilte er sich, aus seinem Studio den kleinen faltbaren Tisch und eine Anzahl fertiger Bilder zu holen. Mit Glück würde er das eine oder andere Bild an die Teilnehmer des Landgangs verkaufen können.

Nach zwanzig Minuten war er wieder zurückgekommen. Er stellte seinen Tisch auf und legte die Bilder aus. Er hörte, dass die Menschen, die an ihm vorbeigingen, englisch, beziehungsweise amerikanisch sprachen. Amerikaner waren gute Kunden. Sie kauften gerne Souvenirs, wollten aber immer den Preis verhandeln, sodass er sich entschloss, die Preise etwas höher als üblich anzusetzen. Ein junges Ehepaar kam auf ihn zu und sprach ihn an. Für Pierre Cornec war es kein Problem, sich mit den Touristen zu unterhalten. Er sprach mehrere Sprachen, keine davon fließend aber doch so, dass er sich verständlich machen konnte.

„Könnten Sie vielleicht ein Foto von uns beiden machen? Wir sind auf unserer Hochzeitsreise und waren noch nie in Frankreich.“

Der junge Mann hielt ihm seinen kleinen Fotoapparat hin. Pierre wollte nicht unhöflich sein und erfüllte ihnen den Wunsch. Das junge Paar stellte sich mit dem Rücken zur Ville Close in Position und Pierre versuchte, die große Uhr, die den Turm an der linken Ecke des Eingangsbereichs schmückte, mit aufs Bild zu bekommen. Auch wenn es sich nur um einen kleinen Gefallen handelte, so war es doch sein Ehrgeiz, ein ordentliches Foto abzuliefern. Das junge Paar sah sich die Aufnahme an, und schien sehr zufrieden zu sein, denn die junge Frau interessierte sich jetzt für seine Bilder. Sie kauften sein teuerstes, ganz ohne zu verhandeln. Pierre hatte nur ein einziges in dieser Preisklasse mitgebracht und war jetzt um 9.90 Euro reicher. Er verpackte das Bild und überreichte es der jungen Frau. Sie schenkte ihm noch ein bezauberndes Lächeln, bevor sie sich auf den Weg in die Ville Close machten.

Der restliche Tag verlief nicht mehr ganz so erfolgreich. Als Pierre Cornec seinen Tisch zusammenfaltete und seine Bilder wieder einsammelte, waren seine Einnahmen gerade einmal auf 37 Euro angewachsen. Er würde sich eine Pizza für den Abend kaufen können.

Paul und Nancy Malcom betraten, mit ihrem gerade erstandenen Kunstwerk, die Ville Close von Concarneau. Gleich nachdem sie das erste Tor durchschritten hatten standen sie vor der alten Kanone. Paul fotografierte Nancy neben der Kanone. Der Innenhof gab den Blick auf die Festungsmauern und auf den Turm des Gouverneurs frei. Paul und Nancy entdeckten die Treppe, die auf die Mauerkrone führte. Sie stiegen hinauf. Von hier oben bot sich ihnen ein herrlicher Blick auf den Arrière-Port, den hinteren Teil des Hafens, an dem die Fischerboote festmachten. Sie schauten auf ein sehr großes Gebäude, dass der Reiseführer als la criée bezeichnete. Es war die Halle, in der morgens die Fische verkauft wurden, gleich nach der Anlieferung.

Concarneau war früher einer der größten Fischereihäfen Frankreichs gewesen. Thunfische und Sardinen wurden auch heute noch hier verarbeitet, auch das stand in ihrem Guide. Sie blickten auf die zahlreichen Zelte, die auf dem Platz links neben der Halle aufgebaut waren. Concarneau stand das große, alljährlich stattfindende Fest der Filets Bleus bevor.

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