JOANA LEHMANN
HILFE
mein Mann trinkt!
Als die junge Pia Sven kennenlernt, wähnt sie sich im siebten Himmel.
Er ist erfahren, kultiviert und trägt sie auf Händen.
Sie beginnen ein gemeinsames Leben, über dem von Anfang an ein Schatten hängt, denn Sven ist Alkoholiker.
Immer wieder kommt es zu Gewaltausbrüchen und Demütigungen.
Ständig gelobt er Besserung, die Pia zu gerne glauben möchte.
Wird es ihr gelingen, ihn vom Alkohol wegzubekommen oder zieht er sie am Ende mit in den Abgrund?
Was ist stärker LIEBE oder SUCHT?
Lesen Sie einen Roman über eine Frau, die bereit ist, alles für die Liebe ihres Lebens zu tun.
EIN PACKENDER UND ERSCHÜTTERNDER TATSACHENROMAN.
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Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der elektronischen Vervielfältigung, der Übersetzung in andere Sprachen sowie das Recht der Speicherung und Verarbeitung, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Alle in diesem Roman vorkommenden Personen sind ausschließlich fiktiv und frei erfunden. Sollten dennoch Ähnlichkeiten mit real existierenden oder toten Menschen und ihren Lebensläufen bestehen, so sind diese rein zufällig und keineswegs beabsichtigt.
Lektorat/Korrektorat:
Satz & Silbe
Joana Lehmann (Pseudonym) wurde 1959 in Frankfurt am Main geboren.
In Frankfurt verbrachte sie auch ihre Jugendzeit. Sie lernte dort ihren Mann kennen und zog nach ihrer Heirat in den Main-Taunus Kreis. Nacht acht Jahren Ehe verstarb ihr Mann plötzlich und unerwartet. Einige Jahre später fand sie einen neuen Lebenspartner, heiratete ihn und lebt seitdem glücklich in der Nähe von Kaiserslautern.
Weitere Informationen zu den Büchern der Autorin finden Sie am Ende des Buches oder unter www.joana.lehmann.de
Die Rolle der Angehörigen von Alkoholikern
Diese Menschen sind oft über Jahre hinweg in ein Leben hinein geraten, das sie sich sicherlich nicht gewünscht haben, und das anfangs in ihrer Tragweite nicht erkennbar war. Vielleicht erkennt der eine oder andere Leser in diesem Buch seine eigene Situation. Jedoch möchte ich zu Bedenken geben, dass bei jedem Alkoholkranken der Suchtverlauf auf eine andere Art und Weise verläuft.
Es wird viel geschrieben über den Alkoholiker, über Therapiemöglichkeiten, über die Folgen der Krankheit, über die Situation im Allgemeinen. Dabei wird leicht vergessen, dass auch andere Menschen in das Leben eines Alkoholkranken eingebunden sind. In erster Linie die Familie, aber auch Verwandte und nicht zuletzt Arbeitskollegen.
Die am stärksten Mitbetroffenen sind die Familienangehörigen. Wer einmal das Leben eines Alkoholikers, vielleicht auch nur auszugsweise, miterleben durfte oder musste, kann sich ein Bild von seinen Problemen machen. Das massive Trinken führt häufig um Verlust des Arbeitsplatzes und/oder des Führerscheins, Krankenhausaufenthalte wegen Entzug sind nur die Spitze des Eisberges.
Co-Abhängigkeit
Viele Angehörige, die die Folgen von Alkohol und Alkoholabhängigkeit zu spüren bekommen, schämen sich und erzählen niemandem von ihrem Leid. Insbesondere Frauen bemühen sich teils jahrzehntelang, den Schein zu wahren und den Partner zu unterstützen. So entwickelt sich ein Leben, das völlig von der Abhängigkeit des Partners gesteuert wird. Eine sogenannte Co-Abhängigkeit entsteht. Auch körperlich hinterlässt die Abhängigkeit ihre Spuren bei dem oder der Angehörigen: Nervosität und Schlaflosigkeit, Magenerkrankungen, Migräne, Depressionen bis hin zur eigenen Alkoholabhängigkeit sind typische Folgen.
Kinder trifft die Sucht eines oder beider Elternteile besonders hart. Vereinsamt und überfordert versuchen sie häufig, der Familie und dem Abhängigen zu helfen. Ihr Risiko, später selbst einmal von Suchtmitteln abhängig zu werden oder sich von einem suchtmittelabhängigen Menschen abhängig zu machen, ist immens hoch. So haben rund 60 Prozent der mit Alkoholkranken verheirateten Frauen einen suchtkranken Elternteil.
Viele erwachsene Angehörige und Kinder aus suchtbelasteten Familien brauchen daher Hilfe, um sich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen und ein eigenständiges, glückliches Leben zu führen.
Am Samstagabend besuchte Pia mit ihrer Bowlingclique eine Karnevalsveranstaltung. Der Abend verlief leider anders, als sie es erwartet hatte. Ihre Kumpels leisteten ihr eine Weile Gesellschaft, dann wurde ihnen langweilig und sie gingen an die Bar, um sich dort anderweitig zu vergnügen. Pia blieb als Einzige am Tisch zurück. Gerne hätte sie sich unter die Tanzenden gemischt, aber ohne männliche Begleitung traute sie sich das nicht.
Aus Enttäuschung, weil vorwiegend nur Paare im Saal waren und sie niemand zum Tanzen aufforderte, trank sie mehr Wein, als sie vertrug. Pia bemerkte, dass sie allmählich einen Schwips bekam.
Zur fortgeschrittenen Stunde setzte sich plötzlich ein Mann zu ihr an den Tisch. Viel von seinem Gesicht konnte sie allerdings nicht erkennen, da er eine Maske trug. Pia packte die Gelegenheit beim Schopf und fragte den Unbekannten, ob er mit ihr tanzen wollte. Dieser nahm ihr Angebot gerne an. Er zog die Lederjacke aus und legte sie über den Stuhl. Er nahm sie an der Hand, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt und führte sie zur Tanzfläche. Pia stellte jedoch nach wenigen Minuten fest, dass er ein miserabler Tänzer war. Als er ihr das vierte Mal auf die Füße trat, bat sie ihn höflich aber bestimmt, den Tanz zu beenden. Galant brachte er sie an den Tisch zurück, zog die Maske aus und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Pia musste zweimal hinsehen. Der Mann sah fabelhaft aus. Das er groß, schlank und muskulös war hatte sie bereits vorher wohlwollend registriert. Er hatte schwarzes, leicht gewelltes Haar, das ihm in die Stirn fiel, einen Oberlippenbart, braune Augen und eine nette Ausstrahlung. Sie sah ihn fasziniert an. Er bemerkte dies und vermied sie anzusehen.
»Wie heißt du eigentlich?«, fragte Pia mutig. Ihr Herz schlug bis zum Hals vor Aufregung.
»Mein Name ist Sven Bayer. Ich wohne in Egelsbach, das ist ein Stadtteil von Offenbach, bin aber in Recklinghausen geboren.«
»Ich bin Pia und wohne in einem Vorort von Frankfurt.«
»Oh, das finde ich toll. Ich kenne noch nicht viel von der Gegend, da ich erst seit Kurzem hier wohne. Vielleicht kannst du mir ja mal irgendwann die Stadt zeigen!«
»Kann ich gerne machen!«, sagte Pia.
Sven blieb noch für eine Weile bei ihr am Tisch sitzen und sie plauderten über belanglose Dinge. Plötzlich kam einer seiner Kumpels an den Tisch und drängte zum Aufbruch. Sven erhob sich sogleich und reichte ihr die Hand zum Abschied. Sie sah ihn verwirrt an, weil sie dachte, etwas falsch gemacht zu haben.
»Ich muss leider gleich los. Meine Kumpels wollen nach Hause, und da ich im Moment kein Auto habe, bin ich auf eine Mitfahrgelegenheit angewiesen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder!«, sagte Sven und sah ihr dabei tief in die Augen.
Sie hatte keine Ahnung, warum sie plötzlich in ihrer Handtasche wühlte, eine Visitenkarte zutage förderte und sie ihm überreichte. Das war sonst nicht ihre Art, einer ihr völlig fremden Person bereits beim ersten Treffen die Karte zu überreichen.
»Wenn du möchtest, kannst du mich ja mal anrufen! Ich würde mich freuen«, hörte sie sich zu ihrem eigenen Erstaunen sagen. Was war bloß in sie gefahren? Sie kannte den Mann doch kaum. Aber irgendetwas an ihm zog sie magisch an. War es seine wohlklingende Stimme oder sein makelloses Aussehen? Spielte ihr der übermäßige Alkoholgenuss einen Streich?
»Kann ich machen«, antwortete er einsilbig, nahm ihr die Visitenkarte aus der Hand und ließ sie in der Hosentasche verschwinden.
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