Philip Hautmann - Der uninterpretierbare Traum
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Das Schreiben guter Literatur setzt immer eine hohe Risikobereitschaft voraus. Mehr Autoren wie Philip Hautmann, welche das Wagnis eingehen, die ausgetretenen literarischen Trampelpfade zu verlassen, wären der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur dringend zu wünschen. – Christian Köllerer, The Gap
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Über dem Gras, grün, und der Scholle, erdfarben: Himmel – ein bleierner Schild. Von links nach rechts das Bild entlang verläuft der Feldweg, rechts hinten steht eine Scheune, ganz vorne im Bild, vor dem Feldweg, eine Art Holzzaun, konkret eine Vorrichtung bestehend aus drei waagrechten und ebenso drei senkrechten Balken, zirka zwei Meter breit und hundertfünfundreißig Zentimeter hoch, ohne erkennbaren Sinn, doch das ist der Sinnloszaun, an den ellbogengestützt gelehnt Rompf und sein bester Freund („Kumpel“) Holz sich anlungern, wenn sie in meinem Geist in Erscheinung treten.
Du, das Leben ist Scheiße , kann Rompf sich endlich aufraffen, zu seinem Kumpel Holz zu sagen.
Genau , sagt Holz darauf zu Rompf.
Das Leben ist der letzte Dreck , ruft Rompf nach einer weiteren Weile aus.
Genau , ruft Holz zurück.
Das Leben ist ein einziges Klo , so Rompf, diesmal sogar unmittelbar darauf folgend.
Ein Klo, meine Rede , spricht also Holz.
Das ist die Entstehungsgeschichte von Rompf und Holz, als sie in meinem Geist erschaffen wurden.
Ich schaue auf die Uhr und sehe wie spät es ist. Es ist fünfundreißig Jahre nach meiner Geburt und ein paar Jahre weniger, als ich mir einmal bei einem Ausflug mit meinen Eltern nach Wilhering einen Schiefer eingezogen habe! Ich kann mich noch erinnern, wie ich einige Augenblicke verdutzt dagestanden bin, versucht habe einzuordnen, was passiert ist, und dann aus vollen Halse und leidenschaftlich mit dem Plärren begonnen habe, wobei sich dieses Geplärre die ganze Heimfahrt über, die meine Eltern sogleich mit mir angetreten sind, hingezogen hat. Wie fürchterlich ich meinen Eltern auf die Nerven gegangen sein muss, doch das war halt ich! Heute weiß ich, dass Kinder in etwa bis ins Alter, in dem sie eingeschult werden, die Ausdrucksregulation noch nicht ganz beherrschen bzw. die korrekte Wahrnehmung und Einordnung von äußeren Reizen, vor allem, wenn sie schmerzhafter Natur sind; warum, frage und ärgere ich mich immer, sind einem Erkenntnisse wie diese nicht früher schon zur Verfügung gestanden, als man sie gebraucht hätte? Wie unendlich viel weiter wäre man dann heute, und das Immer-Weiter-Kommen ist ja das einzig Interessante, zumindest für mich, wenngleich nicht für die meisten Menschen, wie ich seitdem feststellen konnte. Je mehr ich mich in das Thema versteige, frage ich mich, ob wir damals noch den blauen Volvo oder schon den silbernen BX gehabt haben, erinnere mich plötzlich, wie ich meinen schiefernen Finger während der Fahrt jammernd aus dem Fenster gehalten habe – zur ständigen Kühlung – also muss es der BX gewesen sein, denn bei dem Volvo konnte man die Hinterfenster nur aufklappen, falls ich mich da jetzt nicht irre, was ich aber eben nicht glaube. Das heißt, dass mein Bruder auch schon auf der Welt gewesen sein muss, der schon früh eine Brille trug, jetzt Kontaktlinsen. Das heißt, es muss sich um die Zeit gehandelt haben, wo die Biesenfeldsiedlung bei uns in der Nähe errichtet worden ist. Dort gab es dann die Konditorei Preining, wo wir zum Abschluss unserer Volksschulzeit als ganze Klasse von unserer Lehrerin eingeladen wurden, und die auch heute noch recht gut ist. Und genau am Ende meiner Volksschulzeit sind wir dann umgezogen, nach Ebelsberg, ans andere Ende der Stadt, weil meine Mutter das als besser für sich empfunden hat. Bevor ich in die Volksschule gekommen bin, erinnere ich mich, eine Freundin namens Marlies gehabt zu haben, die zwar gleich alt, aber zu ihrem ewigen Ruhm als eine ungeheuer reife Persönlichkeit in meinem Gedächtnis abgespeichert ist, die keinerlei Groll oder Ressentiment kannte und die mich gleichsam stets getröstet und beschützt hat, wenn die anderen Kinderchen mir Böses angetan haben oder mich gehänselt und ausgelacht wegen meiner Interessen, die ich stets hatte und die sich damals alle zwei Monate auf etwas anderes bezogen haben, unter anderem einmal auf Waschmaschinen, dann auf Betonautos, auf Akkordeons, Klaviere, Feuerwerkskörper, Motorräder oder Überschallflugzeuge vom Typ Concorde (heute lache natürlich ich über die anderen, da ich wenigstens Interessen habe, sie aber wahrscheinlich nicht, außer höchstens Radfahren, Reiten oder Schwimmen - und die anderen lachen über mich, da die wenigstens Jobs haben, ich aber nicht). Ansonsten kann ich mich an nichts mehr, was mit Marlies zusammenhängt, erinnern, auch nicht mehr an ihren Nachnamen, was bedeutet, dass allein der unglaubliche Zufall mich je in diesem Leben noch einmal mit ihr zusammenführen wird, das heißt also dem Chaos überlassen bleibt. In der Angelegenheit, um die es geht, sind wir aber noch in unsere Wohnung in Auhof nachhause gekommen, wo mir mein Vater dann ganz einfach mit einer Pinzette den Schiefer rausgezogen hat, und das Problem spontan behoben wurde. Draußen vor unserem Wohnblock gab es eine Wiese und einen Spielplatz mit vier Schaukeln, von denen ich eine einmal unsanft ins Gesicht bekommen habe, woraufhin ich, nach Augenblicken der Verdutztheit, ebenfalls zu Plärren begonnen habe, was, glaube ich, meine erste bewusste Erinnerung war. Oder war es die, wo ich mich vor der Geburt meines Bruders mit dem Flugzeug gespielt habe und mir eingebildet habe, er werde da in Zukunft auch mit uns einsteigen? Je weiter man seine Erinnerungen zurückverfolgt, desto mehr gleichen sie Rauchfetzen, die von irgendeinem grauen, dumpfen Urgrund, einer Art Grund des persönlichen Marianengrabens aufsteigen, ohne dass dieser jedoch geographische Charakteristika aufweisen würde, so zumindest stelle ich mir das jetzt bei der Gelegenheit vor, werde aber später darüber nachdenken, ob man das auch tatsächlich so sagen kann. Der Urgrund ist ein Schild in der Zeit 1, hinter dem man zwar bereits gelebt hat, hinter den aber die bewussten Erinnerungen nicht zurückreichen. Ich finde diesen freilich allseits bekannten Umstand genauer besehen, beziehungsweise genauer bedacht, faszinierend wie einst das Riesenrad, für das ich mich damals auch eine Weile interessiert habe. Hinter dem Schild liegen jene Erfahrungen, welche die Grundstruktur unserer Persönlichkeit geprägt haben, also jener Form, in der wir uns grundsätzlich wiederfinden und außerhalb derer uns eine emotionale und damit reale Erfahrung der Welt und des Selbst nicht möglich ist, wie auch die Erfahrungen, die durch eine individuelle Persönlichkeit gemacht werden, für eine andere Persönlichkeit nicht ohne Weiteres in eine eigene innere Erfahrung übersetzbar sind: Weshalb wir uns durch die Form der individuellen Persönlichkeit zwar grundsätzlich begegnen und kennenlernen, uns aber gleichzeitig fremd bleiben. Nehmen wir die nulljährige Liese. Die nulljährige Liese wird von ihrer Amme zu unregelmäßigen Zeiten gefüttert, ebenso erratisch wird auf ihr Geplärre reagiert. Häufig werden ihr, wenn sie plärrt, mit einem Wollschal die Hände gebunden, was zwar nicht Liese, dafür aber die Amme weniger nervös macht. Die Eltern, die die Erziehung der Liese ab dem sie ein Jahr alt ist übernehmen, lassen sich nichts zu Schulden kommen. Im Alter von einigen Jahren zeigt Liese ein sehr extrovertiertes Wesen und einen gewinnenden Charme, den sie einsetzt, um ihre Umwelt zu beeinflussen und zu ihren Gunsten zu manipulieren, hinter diesem Ausdruck bemerkt man jedoch eine eigenartige, dazu im Widerspruch stehende Teilnahms- und Affektlosigkeit. Im Alter von acht Jahren wird Liese in Stresssituationen sich angewöhnen, an einem Wollschal zu nuckeln und dabei mit ausdruckslosen, gleichsam nach innen gerichteten Augen starr in die Gegend zu blicken, irgendwann wird man bemerken, dass ihre gesamte Wahrnehmung egozentrisch verzerrt ist etc. Sprich: Liese leidet an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die schwer behandelbar ist, da sie, wie alle Persönlichkeit, ihr emotionales wie kognitives, ja, integrales Fenster zur Welt ist, das in diesem Fall allein durch die Dummheit und Nervosität der Amme so angelegt wurde. Nehmen wir den nulljährigen Tom, der auf einem holländischen Fischkutter in ein Strampelkostüm gesteckt und die meiste Zeit des Tages über über das Strampelkostüm an einer Leine aufgehängt wird. Später wird Tom immer wieder und wieder über geistige Probleme schreiben, die Sexualität wird in seinen Schriften überhaupt keine Rolle spielen, Frauen und vor allem Mütter stets negativ dargestellt werden, als Mensch wird Tom keine Freundschaften eingehen und einem zur Begrüßung mit nahezu vollständig ausgestrecktem Arm die Hand reichen etc. Ebenso ist der nulljährige Ted ein normal entwickeltes und an seiner Umgebung interessiertes Kind. Im Alter von zwei Jahren wird er nach der Verabreichung eines Medikamentes einen schweren allergischen Schock erleiden und einige Wochen im Krankenhaus verbringen, um nachher menschliche Kontakte fast vollständig zu meiden, Mathematikprofessor und Genie zu werden, bald darauf ohne Angabe von Gründen seine Professur niederzulegen und zu verschwinden und schließlich zweieinhalb Jahrzehnte später als der Unabomber verhaftet zu werden, der zwar vorgeben wird, auf der Grundlage einer fortschrittskritischen und primitivistischen Ideologie seine Verbrechen begangen zu haben, insgeheim aber für sich notieren wird, dass sein eigentlicher Beweggrund sein „Hass auf die Menschen“ gewesen sei. So viel also zu Ted und Tom und der Linie zwischen Kosmos und Chaos in der Persönlichkeitsentwicklung. Runter durch den Trichter, wenn man die Masse freilegt, ein Netz von einigen Punkten, Molekülen, darunter eine schmutziggraue Fläche: die Tiefenstruktur der Persönlichkeit. So stelle ich mir das vor, ein paar molekülartige Dinger hängen herum, darunter ein ortloser Ort, wo kein Punkt von einem anderen unterscheidbar ist: ein halluziniertes Bild für die Tiefenstruktur der Persönlichkeit. Ich habe viel nachgedacht über die Tiefenstruktur der Persönlichkeit, die unveränderbar ist. Unterhalb der Planckskala soll der Raum fraktal sein, selbstähnlich, sagen sie, wie mir bei der Gelegenheit einfällt. Ich habe viel nachgedacht über ein Begiffsbild für das Chaos. Jetzt habe ich der Leserin nicht gesagt, wie spät es eigentlich war, als ich vorhin auf die Uhr gesehen habe. Ich werde das bei der nächsten Gelegenheit veranlassen.
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