Ulf Imwiehe - Gut Nass

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"Gut Nass" erzählt die tragikomische Geschichte des Endzwanzigers Felix «Flex» Freiwaldt, der im Forstbad, dem gemeindeeigenen Schwimmbad des Heideörtchens Schweigen, als Bademeister arbeitet. Oder Schwimmmeister, wie die korrekte Bezeichnung lautet, aber Flex nimmt es damit nicht so genau, hat er diesen Beruf doch lediglich ergriffen, um die Zeit möglichst locker herumzukriegen und gemütlich im öffentlichen Dienst ein bisschen Geld zu verdienen. Sehr zur Enttäuschung seines Vaters, der als erfolgreicher Werbetexter in Singapur lebt und sich eigentlich für seinen einzigen Sohn einen ähnlichen Lebensweg erhofft hatte.
Als Flex eines Tages wider Willen die Karriereleiter hinauffällt und im Zuge der Privatisierung seines Schwimmbades zum Betriebsleiter ernannt wird, endet sein beschauliches Dasein. Seite an Seite mit seinen besten Freunden Meredith und Caruso taumelt Flex durch eine Welt aus dörflicher Widerstandskultur, knallharten Businessintrigen und verkorksten zwischenmenschlichen Beziehungen und kämpft dabei um die zerbrochene Liebe zu seiner Freundin, Maike.
"Gut Nass" behandelt neben Themen wie Privatisierung, provinzpolitischen Machtspielen und Wutbürgertum vor allem die destruktive Wirkung des Ungesagten, des Verheimlichten. Denn ob es die Liebe zwischen Flex und Maike ist, die kaputte Beziehung zu seinem Vater oder das intransparente, größenwahnsinnige Projekt der Umwandlung des Forstbades in die gigantische Freizeitwelt Utopia Forest – alles droht am Unausgesprochen zu scheitern und an der Unfähigkeit oder dem Unwillen, einander zuzuhören.

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Ich ignoriere Saskias gequältes Augenrollen. Viktor stolpert in seinen riesigen Gummistiefeln, beladen mit Schlauch, Eimer und Schrubber am Schwimmerbecken entlang, eine suizidale Hummel wirft sich immer wieder gegen die Scheibe. Für eine Sekunde bin ich eine Art feststehende Achse, ein stummer, starrer Punkt, um den das Leben wirbelt, Schwung holt und mich schwindelig schleudert in meiner Stasis. Glücklich und geschmeidig zugleich , hatte Benedikt gesagt. Was Drogen alles anrichten können...

»Na klar, Herr Andersen«, nicke ich nur ein wenig zu erleichtert. »Bei Frau Lux sind Sie in bester Obhut. Wenn was sein sollte, Saskia, ich bin im Büro.«

Irgendwo zwischen den Bäumen schreien Krähen sich im Zank gegenseitig nieder. Das Messgerät piepst. Holm-Rüdiger Andersen summt Anitas Lied.

Scheiß Paganini.

Im sterilen Kokon meines Büros springt mir angesichts der Personalknappheit das Herz im Bauch herum. Ich jongliere mit Einsatzplänen, gleiche die feist anschwellenden Überstundenkonten der einzelnen Mitarbeiter mit den Öffnungszeiten ab und verzweifle ein wenig. Solange wir nur den Freibadteil aufhaben mag das gerade noch so gehen. Vorausgesetzt, es fällt keiner länger aus. Wenn sich das Wetter allerdings so sehr verschlechtert, dass wir die Halle zusätzlich öffnen müssen, wird es eng. Und ich weiß ganz genau, dass sich Bürgermeister Marther nicht darauf einlässt, das Freibad vorzeitig zu schließen. Da ist er eigen, das wird durchgezogen bis September, egal was kommt. Kein Wunder, dass der alte Klamm immer so bissig werden konnte, wenn mal einer krank wurde und er einen neuen Plan stricken musste.

Zur Not fordere ich eben über die DLRG einige Rettungsschwimmer für die Beckenaufsicht an, auf Honorarbasis oder so. Wäre nicht das erste Mal, dass wir uns so über Engpässe retten. Am Besten setze ich mich selbst immer in die Mittelschicht und lass den Rest fürs Erste nach dem üblichen System laufen. So bin ich zu den Kernzeiten immer vor Ort und kann am flexibelsten steuern, kann jederzeit überall einspringen und auch mal jemanden von unseren Leuten zum Stundenabbau nach Hause schicken, wenn der Betrieb es zulässt. Nicht zu vergessen, kann ich mich so ausgiebig um Holm-Rüdiger Andersen kümmern. Den kann man ja wohl kaum als volle Arbeitskraft einplanen, rein praktisch gesehen. Der bindet bestimmt noch eher Kapazitäten, als dass er uns eine Hilfe wäre und das möchte ich dem Team so weit es möglich ist ersparen.

Ich schüttele unwillig knurrend den Kopf. Jetzt werd bloß nicht messianisch Flex. Schreib den blöden Plan fertig!

Fluchend fuhrwerke ich in den glosenden Excel-Dateien herum. Das verdammte Laptop verstellt die Helligkeit des Bildschirms immer von selbst. Ich kritzle eine Notiz auf die jungfräulich reine Schreibtischunterlage, die IT-Abteilung darüber zu informieren. Können die Scherzkekse gleich den bescheuerten Furzton von meinem iPhone ändern, ich krieg das irgendwie nicht hin. Wahrscheinlich haben die das Ding gesperrt oder was weiß ich denn. Geht sowas überhaupt?

Ich rechne zum mindestens fünften Mal die geplanten Einsatzzeiten der einzelnen Mitarbeiter nach und stelle zufrieden fest, dass derjenige, der mit Abstand die meisten Stunden fährt, ich selbst bin. Kann man so machen, auch wenn der Betriebsrat das sicher etwas anders sehen wird. Ist nun mal so, krieg ich auch noch hin.

Mein Handy klingelt. Nicht das dienstlich flatulente iPhone, mein privates. Ich wühle es aus meinem Rucksack hervor und wische mit sachte bibbernden Fingern über den Touchscreen.

»Ahoi, Käpt'n!« rufe ich. Huch, klinge ich etwa hysterisch?

»Sag mal, was soll der Scheiß eigentlich?« frostet Maike. Ich starre auf den Laptopbildschirm, meine Augen brennen, wund geglotzt, verstrahlt. Automatisch greife ich mit der freien Hand nach meiner Volvic-Flasche und halte mich daran fest.

»Och, komm, du weißt doch, dass ich das liebevoll meine, wenn ich dich so nenne. Oder soll ich etwa Mäuschen oder Schatzi oder was weiß ich denn zu dir sagen? Ist doch spießig.«

»Wie wäre es denn, wenn du mich einfach bei meinem Namen nennst, Felix?« zischt sie. »Und überhaupt, das mein ich doch gar nicht!«

»Äh, sondern...?«

»Dass du mir hinterher telefonierst und in meinem Privatleben herumschnüffelst.«

Ich schlucke papieren.

»Privatleben? Und, und was heißt denn hier überhaupt schnüffeln? Ich hab doch bloß versucht, dich zu erreichen, weil ich mit dir reden wollte. Über alles, was in letzter Zeit hier so passiert ist. Und wie es dir geht und so.«

»Ja, genau«, schnaubt sie. »Und bei der Gelegenheit hast du dann gleich Benedikt über mich ausgequetscht.«

»Maike«, sage ich zaghaft. »Käpt'n. Ich hab den doch nicht ausgequetscht. Hör doch mal. Ich vermisse dich nunmal. Wir... wir haben uns jetzt über zwei Wochen nicht gesehen und ich wollte nur...«

»Felix, kannst du denn nicht ausnahmsweise mal akzeptieren, dass ich im Moment keinen Kopf dafür hab, mir ständig anzuhören, was dich so beschäftigt? Ich hab hier total viel um die Ohren, Mann!«

»Ja, ich etwa nicht? Da ist das doch umso wichtiger, dass wir uns austauschen und miteinander reden über alles. Haben wir doch sonst auch immer gemacht. Wo wir uns doch so selten sehen, seit du in Bremen bist...«

»Das liegt ja wohl nicht an mir! Wer verbringt denn mehr Zeit im Schwimmbad als sonst wo?«

Ich höre eine Männerstimme im Bremer Hintergrund murmeln. Irgendwas mit Tüchern oder Büchern. Benedikt? Obwohl, wahrscheinlich ist sie an der Uni.

»Maike, hör doch mal...«

»Wo bist du gerade?« unterbricht sie mich ungeduldig.

»Im Büro. Im Bad.«

Sie schweigt triumphierend. Dann setzt sie mit stählern therapeutischem Klang nach: »Vielleicht solltest du dir endlich mal darüber klar werden, dass du nicht allein bist auf der Welt.«

Ich trinke einen Schluck lauwarmes Wasser.

»Ehrlich gesagt, fühlt es sich aber genau so an im Moment. So ein bisschen jedenfalls.«

Stumm äthert es für ein paar Sekunden zwischen uns. Jemand im Freibad schreit gellend ekstatisch: »Arschbombe!«

»Felix«, sagt sie. »Lass uns bitte am Wochenende darüber reden, ja? Am Samstag, ich komm am Samstag so am frühen Nachmittag. Kannst du das bitte akzeptieren und mich bis dahin einfach in Ruhe lassen? Mir ein bisschen Zeit geben? Wir klären das, ja? Das verspreche ich dir. Ok?«

»Ist gut, Käpt'n«, flüstere ich, aber da hat sie schon aufgelegt.

Ich starre durch den Bildschirm auf mein Leben und erkenne nichts mehr wieder. Zu viele Geheimnisse. Was wollen die bloß alle von mir? Was geht hier vor sich? Die will doch nicht etwa ihr Studium schmeißen? Ich versuche zu denken. Ich will rennen, im Wasser schweben, im Wald kauernd in die Nacht starren. Warum will ich immer woanders sein? Bin ich schwach?

Manchmal, wenn morgens um halb fünf der Wecker klingelt und ich zur Frühschicht um sechs muss, wünsche ich mir, schwer krank zu sein. Irgend etwas Romantisches, Interessantes, was die Lebensqualität nicht zu sehr einschränkt aber dringend Ruhe, viel, viel Ruhe erfordert. So eine Dichterkrankheit. Ich wünsche mir auch oft, entführt zu werden. Ich wünsche mir, aufzuwachen und ein anderer zu sein. Alles, bloß nicht diese hilflose, wimmernde Müdigkeit, dieses aus dem Schlaf geschnitten werden, wie ein triefender zuckender Tumor aus Träumen. Und ich springe dann auf mein Rad und rase wie ein Getriebener durch das noch menschenleer dämmernde Schweigen. Ich stehe noch früher auf und schwimme vor Dienstbeginn bis mir alles brennt unter der Haut. Das sind die Momente, die nur mir gehören. Nichts und niemand, der über mich verfügt oder aus irgendwelchen Gründen meiner bedarf. Nicht der Mann. Nicht Maike. Nicht Bürgermeister Marther. Nicht Tante Heidi. Kein Dienstplan. Keine Pflichten. Nur stumpfes Strampeln und Gluckern, kreatürlicher Trieb zur Bewegung. Narkose. Frieden.

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