Von der Brücke aus, die über das Gerinne gespannt ist, überblickt man das Hochwasser-Becken, das sich auf einer Länge von ungefähr sechshundertfünfzig Metern in südöstlicher Richtung erstreckt. Von L.-M.'s Kindern wurde das Gerinne als riesige „Badewanne“ für Fische, Frösche und Kröten bezeichnet. In einem heißen Sommer war die Wanne immer leerer geworden, nur noch in den letzten Schlammlöchern drängten sich die Überlebenden der Hitzeperiode. Die Familie war – auf Wunsch der Kinder - mit Kübeln ausgerückt und hatte die winzigen Fische geborgen. Im Fluss Große Tulln wurden die Geretteten ausgesetzt.
Jozi und sein Freund Franzi taten das nicht etwa für die Fischer. Mitnichten. Sie versuchten sich verbotenerweise einmal selbst als solche. Vom Taschengeld hatten sich die Schulfreunde ohne Wissen der Eltern Angeln gekauft und suchten sich danach ein schattiges Plätzchen am Ufer. Das einzige was für diese Fischer zählte, das war das Abenteuer. Das Jagdfieber hatte die Buben gepackt, sobald der Schwimmer hüpfte. Einmal hatten sie einen Fisch gefangen. Über die eigene Courage erschrocken, lösten sie ihn aufgeregt und sehr vorsichtig („um ihm nicht weh zu tun“, wie Jozi gutherzig meinte, erklären zu müssen) vom Haken und warfen ihn gleich wieder in das Wasser – er tat ihnen leid, er sei zu klein gewesen, und er sei gleich davon geschwommen – da wären sie aber ordentlich erleichtert gewesen, erzählten sie später. Wären sie aber von den Fischern „erwischt“ worden, dann hätten sie sich in der gleichen Lage befunden wie die „pösen“ Kormorane (aber dazu später mehr)...
An dieser Stelle überlegt die Frau, welche der möglichen Nordic-Walking-Routen sie wählen soll. Heute steht ihr der ganze Vormittag zur Verfügung, wenn nicht gar der ganze Tag. Allerdings würde sie es vorziehen, nicht in die Mittagshitze zu geraten. So entscheidet sie sich für die sogenannte Achterschleife. Sie würde im Tal südwärts bis zu der Hügelkette gehen – bis nach Henzing oder bis nach Wagendorf, vielleicht sogar bis nach Sieghartskirchen. Dann könnte sie sich ostwärts wenden, entweder am Fuße des Hügels entlang oder über die „Gipfel“ gehend Zöfing anpeilen. Anschließend wird sie in einem Bogen zum jetzigen Ausgangspunkt zurückkehren. Danach ginge sie in Richtung Westen und Norden - vielleicht bis zur Donau in Tulln. Sollte sich die Hitze unangenehm ankündigen, könnte die Walkerin jederzeit ihre Runde abkürzen und heimkehren. Länger als vier Stunden sollte ihr „Spaziergang“ an diesem herrlichen Samstag nicht dauern, beschließt sie vorerst.

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