Lu-Marie Sol-Beck - Welche Farbe hat Grün?

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L.-M. unternimmt eine vierstündige Nordic-Walking-Tour durch das südliche Tullnerfeld in Niederösterreich und geht doch viel tiefer in Raum und Zeit.
Ein halbes Jahrhundert auf dieser Welt ist viel Zeit, um BegleiterInnen zu sammeln – für sie gibt es einen Sammelnamen, und der ist Glück. Wer es liebt, auf vertrauten Wegen zu gehen, der verschmilzt bald mit dem «bunten» Grün und all den Lebewesen rundherum. Die Hügel werden zu Bergen, die Wesen beginnen wortlos zu sprechen, und mystisch wirken die Flüsse mit den vielen Brücken im Land der Auen.

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Nur drei Enten hatten letztendlich das Massaker überlebt. Heute haben sie eine neue, große Familie. Wäre das Völkchen damals auf dem Teich geblieben, hätte es vielleicht mehr Überlebenschancen gehabt, denn die Straßenlaterne beleuchtet den Vorgarten, das Wasser dient ihr als Spiegel. So liegt der kleine Garten in doppeltes Licht getaucht. Möglicherweise hätte der Fuchs diese Helligkeit gemieden...

Die Walkerin liebt das Licht der Laternen in ihrer Gasse, denn sie machen die Nacht zum Tage. Nicht die Angst vor Überfällen lässt sie so denken, denn dieser Ort ist friedlich. Es ist nur sehr angenehm, wenn man sich während des Walkens nicht primär auf eventuelle Unebenheiten des Weges konzentrieren muss. Sobald im Hochsommer die Temperaturen die Tageshöchstwerte von 40 Grad Celsius erreichen, dann bevorzugt L.-M. nächtliche Nordic-Walking-Runden. Sie geht außerhalb des Ortes zwar nur auf den bekannten Strecken, weil sie dort alle Unebenheiten im Gedächtnis hat, doch man kann nie wissen... In der erfrischenden Kühle der Nacht könnte sie noch stundenlang weitergehen. Doch irgendwann ist sie dann doch froh, wieder zurück in ihrer Gasse angelangt zu sein, legt die letzten Meter unter dem Licht der kunstvoll geschwungenen, grün gestrichenen Schmiedeeisen-Lampen zurück.

Jedes Mal, wenn sie sich einer Laterne nähert, zieht ihr eigener Schatten an ihren Fersen, macht sich mit jedem Schritt, den sie vorwärts schreitet hinter ihr länger, als wollte er noch nicht nach Hause gehen. Wankelmütig ist er. Direkt unter der Laterne sucht man ihn vergeblich. Doch mit jedem Schritt weg vom Licht, wird der Graue übermütig und hüpft voraus. Dann, im Zwielicht an der Schnittstelle zwischen zwei Lichtkegeln, springt er forsch hinter seinen Menschen und zieht wieder wie ein trotziges Kind an den Schuhen, nur um im heller werdenden Licht wieder den Schüchternen, den Erblassenden zu spielen. Nahe der Laterne wird er jedesmal lichtscheu, macht sich klein und kleiner, versteckt sich am Ende gar, indem er unter die Fußsohlen seiner Besitzerin, der Schattenspenderin kriecht...

Noch aber ist die Nacht fern. Die Walkerin verscheucht die Erinnerungen und schaut voraus ins Licht, das aber sehr zur Freude von L.-M. niemals ohne Schatten ist. Kunstvoll gestutzte grüne Zäune in den Gärten säumen den Gehsteig und werfen ihren Schatten. Müßig zu erwähnen, dass kein Strauch dem anderen gleicht. Wie sollte es auch anders sein in einer Gegend mit unzähligen Baumschulen Tür an Tür.

Die Ebereschen-Allee auf der anderen Straßenseite des Gehsteiges, an der Böschung des Flusses Große Tulln, wurde zum Beispiel unlängst von einer einheimischen Gärtnerei gesetzt. Die Bäume wurden gleich als Zweieinhalb-Meter-Bäume angeliefert. Im selben Jahr noch erfreuten sie mit ihren Vogelbeeren nicht nur die Vögel. Dass deren Dasein zur Ortsverschönerung beiträgt, darüber sind sich alle Befragten einig. Wer würde auch nicht gerne die knallroten Dolden aus dem fedrig grünen Blätterkleid lugen sehen? Zugleich verhindert die lockere Belaubung nicht die Sicht auf den Kirchturm (der erst erbaut worden war, nachdem die einst evangelische Kirche in eine katholische umgewandelt worden war). Das war anno 1700. Um 1100 herum kannte man aber schon das Schloss. Man nannte es einst Judinowa oder ähnlich - mit kleinen Abwandlungen, denn nicht nur Menschen und ihre Bauwerke, ihre Technik, ihr Glaube, ihre Werte und ihr Wissen ändern sich im Laufe der Zeiten, sondern ihre Sprache auch. Würde uns eine Zeitmaschine an denselben Ort vor fünfhundert Jahren transportieren - wir wären Fremde unter den eigenen Verwandten, die leiblichen Ahnen - Urgroßmütter und Urgroßväter - könnten uns allein wegen der unterschiedlichen Sprache als Feinde sehen - diese Überlegung gibt L.-M. zu denken.

Unterschiedliche Herren und Frauen hatte Judenau mit Gewissheit – doch nur die Namen der Herren scheinen in der Vergangenheit wichtig gewesen zu sein - denn ihre Namen sind auf eine Tafel geschrieben, die neben dem Tor des Schlosses hängt und heute den Besuchern Auskunft über die Geschichte gibt. Manchmal erfahren die Kinder in der Schule etwas über ihre engere Heimat und erzählen es zuhause den Eltern. So bleibt die Vergangenheit präsent.

Das Rittergeschlecht der Matseber herrschte hier über die alte Rittersburg, die ganz anders aussah, als das spätere Bauwerk. Die folgenden Herren hießen Rueber. Sie wurden in den Freiherrenstand erhoben. Sie hatten schwierige Zeiten durchzustehen, davon sei nur exemplarisch das Jahr 1529 erwähnt, als von Tulln her die Osmanen gen' Wien vorrückten und auf ihrem Weg das Schloss und alles zerstörten, was sie vorfanden. Das Grauen war unermässlich. Und doch: es kam der Tag, da es überwunden ward. Die Menschen schauten hoffnungsvoll nach vorn.

1578 wurde Judenau über seine Herren protestantisch. Welche Seelenqualen damals die Gläubigen plagten, die dem katholischen Glauben angehören wollten und ihr Heim verlassen mussten, das ist heute kaum vorstellbar. Im einundzwanzigsten Jahrhundert entscheiden wir in diesem Land individuell darüber, woran wir glauben wollen. Nun, im sechzehnten Jahrhundert hatten nur die Mächtigsten solche Freiheiten.

1583 kaufte ein neuer Herr den Ort, er hieß Helmhard Jörger. Viel hatte er vor, ließ das Schloss neu erbauen. Doch damals meinte es das Schicksal nicht gut mit dessen Bewohnern. Erdbeben erschütterten das Land, von Juni bis November 1590 bebte die Erde mehrmals, doch das erste Beben war das schlimmste, denn es überraschte die Schlafenden um ein Uhr Nachts, machte alles zunichte, was zuvor mühsam aufgebaut worden war. All diese Menschen liegen in der Erde Judenaus. Nach ihnen fragt Keiner mehr. Heute fragt sich höchstens noch jemand, wie er an die Schätze gelangen könnte, die im Schutt der Jahrhunderte tief unter dem alten Gemäuer wohl liegen mögen.

Der Glaubenskrieg, der dreißig unselige Jahre währen sollte - von 1618 bis 1648, ging auch an diesem Fleckchen Erde nicht spurlos vorbei. L.-M. quält die Vorstellung, was damals Christenmenschen einander antaten. Doch auch diese dunkle Zeit ist vorbei gegangen. Und neue Menschen kamen.

1701 kauften die Fürsten und Fürstinnen von Liechtenstein Judenau, und sie behielten es sehr lange. Friede war nun für mindestens einhundert Jahre eingekehrt.

Den ersten und den zweiten Weltkrieg hatte der Ort relativ gut überstanden - im Gegensatz zu vielen Menschen. Die Rote Armee war im letzten Krieg hier durchgekommen auf ihrem Weg nach Wien, war hier auf Widerstand gestossen. Heftige Kämpfe tobten damals auf den Feldern und Wäldern des Tullnerfeldes. Der Boden ist getränkt vom Blut und den Tränen der Verwundeten und Gefallenen - auf beiden Seiten verloren junge Männer ihr Wertvollstes - ihr Leben. Wofür?

Das Schloss Judenau existierte aber weiter, als hätte es das alles nicht gegeben. Es wurde unter anderem irgendwann von Katholischen Klosterschwestern übernommen, die darin eine Schule betrieben, und nach dem Ungarnaufstand 1956 beherbergte man Flüchtlinge darin. Heute endlich ist Ruhe eingekehrt für alle rund 2000 Judenauerinnen und Judenauer samt ihren Gästen, und die kleinen BewohnerInnen des Schlosses sind wohl behütet. L.-M. hofft, es möge endgültig sein.

Die Sicht auf die alten Bauten ist frei und höchst erfreulich Einige Meter - фото 2

Die Sicht auf die alten Bauten ist frei und höchst erfreulich. Einige Meter weiter jedoch - angesichts des dichteren Grüns - überkommt L.-M. das Gefühl, vor einem verwunschenen Märchenschloss zu stehen. Und doch: Kirche und Schloss stehen in friedlicher Verbundenheit - was wörtlich gemeint ist, weil sie durch einen hohen Bogengang verbunden sind. Sie ruhen inmitten des alten Obstgartens auf der anderen Seite des Flusses. Beide schimmern sie in ihrem „Schönbrunnergelb“. Von der Fluss-Seite her erblickt man ein gutes Stück des südlichen Turms. Der Frau vermittelt das alte Bauwerk das unerklärlich gute Gefühl eines geräumigen Nestes, „vielleicht wegen der neuen Verwendung“, denkt die Frau, denn diametral zu seiner wechselhaften Vergangenheit ist es heute ein wahrer Hort des Schutzes, ein Kinderheim.

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