Tons May - Zellgeflüster

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Beat malt «parareale Phänomene», als er plötzlich selbst von einem Phänomen heimgesucht wird. In seinen Träumen und beim Malen überfällt ihn ein Wesen, das sich Cenobio nennt. Zur selben Zeit nimmt sich seine Nachbarin Juliana das Leben. Hat ihr Tod etwas mit seinem ungebetenen Gast zu tun?
Eine wilde Geisterjagd beginnt, bei der sich Beat zum Wirt macht für Wesen, die sich wie Viren durch Träume, Malerei, Sex und Magie in Körper und Bewusstsein schleichen können. Für Daimonen, die keine Dämonen sind. Für Parasiten, die im Nervensystem spuken.
Erfundene Geister und unerklärliche Phänomene, Vorahnungen, Selbstverstümmelungen, luzide Träume, schwarze Materie und menschliche Schlangen. Löcher in der Wahrnehmung, graues Rauschen, Lichterscheinungen, Zellgeflüster. All das verdichtet sich zu einer Melange, in der Geister vieles sind, aber keine Gespenster.

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„Ich kann nicht anders. Ich muss. Nein, ich will. Ich möchte ...“ Ich breche ab. Ich kann es nicht erklären.

Damals, kurz vor Silvesters Geburt, konnte ich ihr nicht erklären, warum ich Geister male. Ich wusste es selbst nicht. Ich war fasziniert von dem Thema und es ließ mich nicht mehr los. Was ich auch nicht erklären konnte vor elf Jahren: Die Faszination begann zu einer Obsession zu werden. Ich war meinem Sujet immer mehr ausgeliefert. Und ich fing an, dieses Gefühl, diese Unausweichlichkeit meines thematischen Zwangs zu genießen. Ich ließ mich davon völlig ergreifen. Und diese Selbstaufgabe hat bis heute angehalten. Ich werde die Geister nicht mehr los.

Vielleicht ist es die Migräne, vielleicht mein Hang zur Hingabe: In dem Moment, in dem die Geister nach mir greifen, lasse ich los. Ich gebe meinen Widerstand auf, nicht weil ich denke, dass Abwehr nichts bringt (sie bringt nichts), sondern weil etwas tief in mir kitzelt. Ein kaum wahrgenommener, aber mächtiger Reiz, der mich zum Kratzen zwingt. Ich will, dass es mich ergreift. Dass etwas Fremdes in mir lebendig wird, mit mir verschmelzt. Dass ich zum Wirt werde, zur Petrischale, zur organischen Hülle für ein anorganisches Experiment.

Wie hätte ich das meiner schwangeren Frau erklären können?

Also lenkte ich ab und zeigte ihr die Fotos, die ich als Vorlage benutze. Die gefälschten Phänomene und fantasierten Besucher aus anderen Welten. Doppelbelichtungen. Manipulationen in der Dunkelkammer. Inszenierungen mit unsichtbaren Fäden, an denen Stoffe durch den Raum schweben. Nägel und Holzstücke, die unter weißen Kleidern verborgen werden. Wachs, das aus Mundwinkeln tropft. Kleine Mädchen, die mit Poltergeistern spielen. Viktorianisch zugeknöpfte Damen mit entrücktem Blick. Körperlose Hände, kopflose Körper, schwebende Köpfe, Gespenstergewänder aus Fleisch und Blut. Fotos, auf denen man die Erscheinungen suchen muss, Spiegelungen in Fenstern, Lichtflecken neben Grabsteinen, dickflüssige Nebelschwaden, die sich um Stuhlbeine und Treppenstufen wickeln. Verwackelte, unscharfe, beschädigte Fotos, die mehr verbergen als zeigen. Geistertheater, festgehalten von Aura-Amateuren und Spiritismus-Spezialisten. Eine faszinierende Welt, in der Kunst und Trickbetrug, meist ungewollt und selten ironisch zusammenkommen. Das okkulte Blut unserer Gesellschaft: Aberglaube, Liebe, Hoffnung.

In diesen zufälligen Momentaufnahmen von Geisteraktivität wie auch in der akribischen Dokumentation von Séancen und Ritualen werden die Toten oder eingebildeten Toten aus dem Nebel der Vergesslichkeit gezogen. Sie dürfen ihre halb erinnerte Form in Rauch, Blut, Ektoplasma oder Speichel gießen. Solange der Tod, die Dunkelheit, das Zwielicht mit Geistern bevölkert sind, gibt es Hoffnung. Dann ist das Schattenreich nicht leer und sinnlos. Er ist voller Versprechungen. Es deutet über sich hinaus.

Diese Versprechungen interessieren mich. Ich sammle sie, ich male sie. Versprechungen, die der Welt ein letztes Geheimnis lassen. Sie machen letztendlich für mich den Reiz von Gespenstergeschichten aus: Geister sind ein Tor ins Unendliche. In unbegreifliche, körperlose Welten jenseits der Gesellschaft. Jenseits eines zu kleinen, zu anstrengenden Lebens, das von Anfang an zäh anläuft und nur die Perspektive auf ein noch anstrengenderes Erwachsenenleben mit noch komplexeren Problemen zulässt. Geister sind die Perspektive hinter der Perspektive. Das eigentliche Ziel, wenn alle vorherigen Ziele sich als sinnlos herausgestellt haben. Sie bevölkern nicht nur den Tod und machen ihn so erträglicher, sie stehen stellvertretend für alle Abschiede. Denn neben Besuchern aus anderen Dimensionen und Parallelwelten sind sie auch eine Erinnerung an vergangene Phasen, abgetrennte Identitätsteile, an die Vergangenheit.

Larissa erklärte ich schließlich, dass es mir um die Hoffnung geht, um den Hunger nach Leben und das gepflegte Gruseln, das man zwischen den Mahlzeiten braucht, um zu verdauen und wieder hungrig zu werden. Ich sage ihr, dass mich Geister an meine Kindheit erinnern und ich mich damit zu meinen Wurzeln begebe, zu den mehrdeutigen Geschichten sadistischer Verwandter. Dass ich diese Rückversicherung meiner Ursprünge brauche, um mich konstanter zu fühlen, fester und stabiler.

„Geistergeschichten gehören zu meiner Identität. Ich bin damit aufgewachsen.“

Larissa legt den Kopf schief und schiebt die Hand auf den Bauch. Dann dreht sie sich weg. Sie lässt den Kopf hängen. Ihr blondes Haar fällt nach unten, damals trug sie es noch lang und offen, und ich hebe die Hand, möchte hineinfassen, sie zurückziehen. Doch dann lasse ich die Hand wieder fallen. Man könnte sagen, ich habe es ihr nicht leicht gemacht. Wir haben es uns beide nicht leicht gemacht.

Kapitel 6

Der Mensch, halb vornübergebeugt auf dem Holzstuhl, kann Mann oder Frau sein. Ich habe mich bemüht, ihn so vage wie möglich aussehen zu lassen. Mehr eine Idee als eine Person. Ein Hintergrund für die Protagonisten des Bildes: die Tauben, die auf ihm, dem Stuhl und der Straßenlaterne sitzen und herumfliegen. Die Laterne die einzige sichtbare Lichtquelle. Es ist neblig auf dem Bild und die Vögel verlieren sich im Dunst. Manche von ihnen kann man in ihrer Bewegung nur erahnen. Lediglich die auf dem Stuhl, der Laterne und dem Menschen sitzenden Tauben haben feste Konturen, Leiber und Augen, die den Betrachter fixieren.

Es sind die Augen, die mir wichtig sind. Ich kann Stunden damit verbringen, den richtigen Ausdruck in Pupillen und Lidfalten zu legen. Meist entsteht er dann, wenn ich nicht mehr ganz bei mir bin. Wenn ich die Pinsel weglege und mit den Fingern über die Leinwand husche, weiße oder schwarze Flecken im Vorbeiwischen hinter mir lasse. Dann, wenn ich mir nicht mehr richtig bewusst bin, wie es aussehen soll, bekommt es sein Aussehen. Selten so, wie ich es mir wünsche. Aber immer so, dass es passt. Irgendwann.

Für Taubenaugen mache ich keine Ausnahme. Ich gebe ihnen gemeine, zärtliche, gelangweilte Blicke. Manche sind erregt oder blutrünstig. Andere vollkommen entspannt. Sie entsprechen den Gefühlen des Menschen, der auf dem Stuhl sitzt. Sie sind Pigmente seines Geistes. Es sind Geistertauben.

Die Idee zum Taubenstuhl ist eine freie Idee. Ich hatte sie im Traum und nun male ich sie, wie ich sie erinnere. Ich interpretiere kein Foto. Das Bild wächst aus mir heraus wie eine Wurzel, die sich irgendwo festhalten will, die neuen Boden unter sich sucht. Dieses Bild ist eines meiner Bodenbilder.

Die Bodenbilder zeigen Motive, die mir am nächsten sind. Motive, die mir Angst machen, für die ich eine große Leidenschaft entwickle. Sie basieren nicht auf Geisterfotografien, die inszenierte, unerklärliche, geglaubte oder beglaubigte Phänomene festhalten. Sie entstehen aus dem Bodensatz meiner Fantasien. Von dort kommt auch der Taubenstuhl. Er setzte sich eines Morgens nach dem Aufwachen auf mich drauf und ließ mich nicht mehr los, bis ich ihn skizzierte. Jetzt male ich ihn, um ihn endgültig los zu werden. Das bilde ich mir ein. Die Tauben wissen es besser.

Ich bekomme Hunger, aber ich kann nicht essen. Also hole ich mir ein Bier. Die Tauben stimmen nicht. Eine schaut mich spöttisch an. Ich schüttle den Kopf, schließe die Augen, schaue wieder hin. Sie hat sich verändert, seit ich in der Küche war. Sie sieht nicht mehr aus wie ein Vogel. Ihr Ausdruck ist anders. Viel zu menschlich, viel zu unverschämt. Ich ziehe mit dem dünnsten Pinsel, den ich habe, weiße Fäden um die obere Hälfte ihres linken Auges. Es wird praller, noch ausdrucksstärker und wölbt sich feucht über die grauen Federn darunter, wölbt sich aus dem wolkigen Gewebe heraus, wie grün schillerndes Öl. Das Telefon klingelt.

Fiat. Ich habe unsere Verabredung vergessen. Er erinnert mich freundlich daran, dass ich vor einer Stunde bei ihm sein wollte. Ich nicke den Tauben zu und verspreche ihm, dass ich sofort losgehe. Als ich die Pinsel und meine Hände reinige, spüre ich ihre Blicke, bohrend, belustigt. Sie wissen, ich haue ab. Ich weiche ihnen aus. Sie wissen auch, ich werde wieder zurückkommen und weiterkämpfen. Ich komme immer wieder zurück. Ich versuche zu fliehen, aber am Schluss lande ich immer da, wo sie mich haben wollen. Auf dem Rücken.

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