Karl May - Und Friede auf Erden von Karl May

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…Nach Tische wurde draußen im Flur während des allgemeinen Speech die Tatsache festgestellt, daß die beiden
Chinesen erstens aus Canton, zweitens Onkel und Neffe und drittens in Paris gewesen seien, um dort ein Geschäft für
Chinawaren einzurichten, dessen Leitung der Neffe übernehmen werde. Er habe den Onkel nur nach Aegypten
zurückbegleitet, um die Trennung zu verzögern, werde aber hier von ihm Abschied nehmen und dann, direkt nach Paris
zurückkehren. Es war mir gleichgültig wer diese Entdeckung gemacht hatte. Ich konnte mir nicht denken, daß dieser so
eigenartig, ich möchte sagen, geheimnisvoll geistreich aussehende «Monsieur Fu» ein Kaufmann sei, dessen Bestreben
darin bestehe, billige chinesische Fächer und Vasen in Paris teuer an den Mann zu bringen.
Der Zufall war so gütig, mich schon am nächsten Morgen einen heimlichen Blick in diese Verborgenheit tun zu lassen.
Ich logierte, um möglichst viel Luft und Licht zu haben, zwei Treppen hoch und saß, mit Briefen beschäftigt, auf dem
Balkon, als ich die Chinesen aus dem Hotel treten und hinüber zu Sejjid Omar gehen sah. Dieser besorgte ihnen zu
seinem noch einen zweiten Esel, worauf er mit ihnen davontrabte. Dann hörte ich unter mir klopfen und bürsten. Das
störte mich und wollte kein Ende nehmen. Ich bog mich über die Brüstung vor und schaute hinab. Es war nicht, wie ich
vermutet hatte, das Zimmermädchen, sondern ein chinesischer Diener, welcher einen Koffer geöffnet hatte, um den Inhalt
desselben einer Besichtigung resp. Säuberung zu unterwerfen. Die Chinesen wohnten also eine Treppe …

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Karl May

Und Friede auf Erden von Karl May

Und Friede auf Erden - 5 Kapitel auf über 400 Seiten

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Inhaltsverzeichnis Titel Karl May Und Friede auf Erden von Karl May Und Friede - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Karl May Und Friede auf Erden von Karl May Und Friede auf Erden - 5 Kapitel auf über 400 Seiten Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Ein Eiferer. 2. Civilisatoren. 3. Die »Shen«. 4. Wahnsinn. 5. Der Shen-Ta-Shi

Erstes Kapitel: Ein Eiferer

Zweites Kapitel: Civilisatoren

Drittes Kapitel: Die »Shen«

Viertes Kapitel: Wahnsinn

Fünftes Kapitel: Der Shen-Ta-Shi - Teil 1

Fünftes Kapitel: Der Shen-Ta-Shi - Teil 2

Fünftes Kapitel: Der Shen-Ta-Shi - Teil 3

Fünftes Kapitel: Der Shen-Ta-Shi - Teil 4

Impressum neobooks

Inhaltsverzeichnis

1. Ein Eiferer.

2. Civilisatoren.

3. Die »Shen«.

4. Wahnsinn.

5. Der Shen-Ta-Shi

Erstes Kapitel: Ein Eiferer

»Ich bin Sejjid Omar!«

Wie stolz das klang, und wie beweiseskräftig die Gebärde war, mit welcher er diese Worte zu begleiten pflegte! »Ich

bin Sejjid Omar,« das sollte sagen: »Ich, Herr Omar, bin ein studierter, schriftkundiger Abkömmling des Propheten,

welcher der Liebling Allahs ist. Mein Name wurde mit allen meinen persönlichen Vorzügen in die heilige Stammrolle zu

Mekka eingetragen; darum habe ich das Recht, ein grünes Oberkleid und einen grünen Turban zu tragen. Wenn ich

sterbe, wird die Kuppel meines Grabmals grün angestrichen und mir die Tür des obersten der Himmel gleich geöffnet

sein. Respekt also vor mir!«

Was aber war dieser Sejjid Omar? Ein Eselsjunge! Er hatte seinen »Stand« an der Esbekije in Kairo, dem Hotel

Kontinental, in welchem ich wohnte, gegenüber. Ein schön und kräftig gebauter, junger Mann von wenig über zwanzig

Jahren, war er mir durch seinen steten Ernst und die angeborne Würde seiner Bewegungen aufgefallen. Ich beobachtete

ihn gern von meinem Balkon aus, und wenn ich unten auf dem prächtigen Vor- Vorplatze des Hotels meinen Kaffee trank,

konnte ich ihn sprechen hören. Sein Gesicht zeigte zwar auch den Zug von Verschlagenheit, der allen Eseltreibern eigen

ist, aber er war nicht aufdringlich und lag seinem Geschäfte in einer Weise ob, als werde Jedem, der sich seines Esels

bediente, eine ganz besondere Gunst erwiesen. Er gab sich sowenig wie möglich mit Berufsgenossen ab, und wenn sie

ihn für diese Zurückhaltung mit spöttischen Redensarten zu ärgern versuchten, bekamen sie nichts als ein verächtliches

»Ich bin Sejjid Omar« zu hören. Wollte ein Fremder mit ihm feilschen, oder wurde ihm irgend Etwas gesagt oder

zugemutet, was er für gegen seine Ehre hielt, so wendete er sich mit einem geringschätzenden »Ich bin Sejjid Omar« ab

und war dann für den Betreffenden nicht mehr zu sprechen.

Die Folge war, daß ich ihm ein ganz besonderes Interesse schenkte, obgleich sich mir keine Gelegenheit bot, ihm dies in

Beziehung auf sein Geschäft zu beweisen[.] Aber Blicke ziehen einander bekanntlich an. Ich bemerkte, daß auch er sehr

oft zu mir herübersah. Er schien unruhig zu werden, wenn ich nach dem Mittag- und dem Abendessen mich nicht sofort auf

der Terrasse sehen ließ, und sooft ich beim Ausgehen an ihm vorüberkam, trat er, obgleich ich ihn gar nicht zu beachten

schien, einen Schritt zurück und legte, still grüßend, die Hände auf die Brust.

In dem erwähnten Hotel gibt es zu Seiten des Speisesaales zwischen den Säulen kleinere Tische für Gäste, welche

es nicht lieben, an der Tafel enggepfercht zu sitzen. Ich hatte mir einen dieser Tische für mich allein reservieren lassen.

Der links davon war nicht besetzt; an dem zu meiner rechten Hand gab es seit gestern zwei Fremde, welche nicht nur die

allgemeine

Aufmerksamkeit, sondern auch die meinige auf sich zogen, obgleich ich mir das nicht so wie die Andern merken ließ.

Sie waren Chinesen, und zwar Vater und Sohn. Ich erriet das zunächst aus ihrer Aehnlichkeit und hörte es dann aus ihrem

Gespräch, denn ihr Tisch stand dem meinen so nahe, daß ich jedes ihrer Worte verstehen konnte. Sie waren nicht in

heimische Tracht gekleidet, sondern trugen weiße Reiseanzüge nach französischem Schnitte. Ihre Zöpfe wurden von den

Tropenhelmen verborgen, die sie nur während der Tafel abzunehmen pflegten. Gleich als sie gestern den Speisesaal

betraten, war mir die ebenso tiefe wie herzlich aufrichtige Ehrerbietung aufgefallen, welche der Sohn dem Vater

entgegenbrachte. Das war eine geradezu rührende Aufmerksamkeit und Dienstfertigkeit, welche sogar dem

servierenden Kellner jede Handreichung und jeden Griff abzunehmen strebte, um dem Vater Kindesdank und Kindesliebe

zu erweisen. Und man sah deutlich, daß dies nichts Gemachtes, nichts Aeußerliches war, sondern als etwas frei und gern

Gegebenes aus dem Innern kam. Der Vater trug Augengläser in schwer goldenem Gestell; der Sohn hatte keine Brille.

Sie speisten genau nach unserer Art und taten dies so geläufig und so fehlerlos, so unhörbar und unauffällig, daß manche

der übrigen Gäste sich an ihnen hätten ein Beispiel nehmen können. Der mich bedienende Gar‡on flüsterte mir in

Hoffnung auf ein dafür gebotenes Extratrinkgeld zu:

»Monsieur Fu und Monsieur Tsi aus China. Kommen aus Paris. Sind wahrscheinlich verwandt miteinander.«

»Haben sie sich selbst so eingetragen?« erkundigte ich mich.

»Nein, aber dem Portier so gesagt.«

Er sprach die beiden Worte nicht in der richtigen Weise aus; aber es war klar, daß Fu Vater und Tsi Sohn bedeutete.

Im Chinesischen hat dasselbe Wart oft sehr verschiedenen Sinn. Die beiden Gäste hatten ihre Namen nicht genannt und

sich einfach als Vater und Sohn bezeichnet. Da hier im Hause Niemand ihrer Sprache mächtig war, so hatte man sie als

Monsieur »Vater« und Monsieur »Sohn« in das Fremdenbuch eingetragen und glaubte noch besonders pfiffig zu sein,

indem man sie für Verwandte hielt. Sie aber ließen es sich lächelnd gefallen, daß ihr Verwandtschaftsgrad als Namen

ausgesprochen wurde. Dem Personale gegenüber sprachen sie französisch, und zwar so vorzüglich, daß eine

langjährige Uebung mit Gewißheit anzunehmen war.

Was ihre Gesichter betrifft, so trat der mongolische Schnitt derselben nur wenig hervor. Bei dem Sohne mochte diese

Milderung eine Folge der Jugend sein; bei dem Vater aber war es ganz entschieden der Wirkung geistiger Tätigkeit

zuzuschreiben, daß ihn fast nur der echt chinesisch gepflegte Bart als einen »Sohn der Mitte« verriet. Man brauchte kein

Menschenkenner zu sein, um diesem Manne anzusehen, daß sein Arbeitsfeld wohl kaum jemals ein materielles gewesen

sei.

Nach Tische wurde draußen im Flur während des allgemeinen Speech die Tatsache festgestellt, daß die beiden

Chinesen erstens aus Canton, zweitens Onkel und Neffe und drittens in Paris gewesen seien, um dort ein Geschäft für

Chinawaren einzurichten, dessen Leitung der Neffe übernehmen werde. Er habe den Onkel nur nach Aegypten

zurückbegleitet, um die Trennung zu verzögern, werde aber hier von ihm Abschied nehmen und dann, direkt nach Paris

zurückkehren. Es war mir gleichgültig wer diese Entdeckung gemacht hatte. Ich konnte mir nicht denken, daß dieser so

eigenartig, ich möchte sagen, geheimnisvoll geistreich aussehende »Monsieur Fu« ein Kaufmann sei, dessen Bestreben

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