Till Angersbrecht - Ego - oder das Unglück, ein Mann auf dem Mars zu sein

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Ego - oder das Unglück, ein Mann auf dem Mars zu sein: краткое содержание, описание и аннотация

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Wie bekannt, hatte Borges die gesamte Vergangenheit des Menschengeschlechts vollständig in seinem Kopf gespeichert, kein Geheimnis dieser Welt war ihm fremd – was ihm fehlte, war die Kenntnis der Zukunft. Aus diesem Grund entschloss er sich, von der Maschine Gebrauch zu machen, die Wells vor mehr als einem Jahrhundert erfunden hatte. So gelang es ihm, die rätselhafte Zivilisation auf dem Mars zu erkunden. Unter dem Titel 'Die Besiedelung des Mars' wird dieses außerordentliche Zeitdokument seitdem einem archäologisch und kulturhistorisch interessierten Publikum zur Einsicht geboten. Doch Vorsicht! Der Leser sollte volljährig und in seinen staatsbürgerlichen Ansichten gefestigt sein, bevor er sich an die Lektüre der vorliegenden Chronik wagt. Wenn er dem neuerdings doch recht empfindsamen männlichen Geschlecht angehört, mag ihn manches befremden, im schlimmsten Fall sogar ernstlich erschüttern. Zweifellos hat Borges als profunder Kenner der menschlichen Geschichte erkannt, worin die eigentliche Großtat dieser untergegangenen Zivilisation bestand: in der Überwindung des Mannes.

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Ihr leises Atmen war durch die Lautsprecher deutlich zu hören. Ego spürte es wie menschliche Wärme, die durch den luftleeren Raum zu ihnen drang. Welche Botschaft würde die Erste Holde ihrem Volk heute verkünden?

Die Rede der Ersten Holden

Meine lieben Mitfrauen auf dem Planeten des Glücks, rief sie der ehrfürchtig lauschenden Mange von der Tribüne zu. Zum fünfundzwanzigsten Mal jährt sich heute der Tag unserer Freiheit, der Tag, als die Weltordnung einen weiblichen Namen erhielt. Die Machos wurden vertrieben, nachdem sie uns auf einem anderen Planeten, auf Gaia, zehntausend Jahre lang unterdrückten. Warum hat die ganze bisherige Geschichte des Menschen nie zu diesem Abschluss und Höhepunkt gefunden? Warum herrschte auf Gaia in einem fort Krieg? Warum gab es dort keine Orgien der freien und glücklichen Nächstenliebe? Euch, meine Lieben, brauche ich es nicht mehr zu sagen. Ihr kennt den Grund des uralten Unglücks, weil ihr es überwunden habt. Ausbeutung, Egoismus, Totschlag und Mord hat es nur deshalb gegeben, weil das missratene Geschlecht überall an der Macht war: der Mann, ein Ausrutscher der Evolution, eine genetische Fehlkonstruktion, ein furchtbarer Irrtum der Natur.

Doch jetzt, liebe Frauen, habt ihr das Schicksal in die eigene Hand genommen. Jetzt lebt der Mensch zum ersten Mal gemäß seiner göttlichen Bestimmung. Wir haben die vollkommen glückliche Gesellschaft geschaffen.

Die Erste Holde hielt in ihrer Rede für einen Augenblick inne.

Das ist keine leere Behauptung, keine bloße Selbstbeweihräucherung, wie uns die ihrer Macht beraubten Männer nach ihrer Verbannung entgegenhielten. Egoismus, Lüge, Herrschaft oder gar Mord und Totschlag haben wir auf dem Mars ausgerottet, seit wir die Männer in den Bauch der Erde verbannten. Nur Frieden und selige Eintracht herrschen in unserer Mitte. In unserer Güte sind wir sogar milde gegen unsere einstigen Peiniger. Statt sie vom Mars zu vertreiben, haben wir sie nur in die Unterwelt unter die Erde verbannt. Zum Wohle der Stadt dürfen sie ihre Muskeln einsetzen, denn im Hinblick auf rohe Kraft sind sie uns zweifellos überlegen.

Ein leises Lachen und vielfältiges Glucksen war aus dem Publikum zu hören.

Nein, vollständig abgeschafft haben wir sie nicht, obwohl das eine verdiente Strafe für ihre vielen Verbrechen wäre. Wie ihr wisst, dulden wir ein paar Männchen in unserer Mitte. Einige von ihnen weilen sicher auch jetzt in unserer Mitte.

Aus der Menge war vereinzeltes Händeklatschen zu hören, dem sich Ego bereitwillig anschloss, denn mit dieser Bemerkung wurde die Minderheit ausdrücklich geehrt. Er war gerührt über die Großmut dieser ausdrücklichen Erwähnung.

Uns Frauen ist Grausamkeit fremd. Es genügt uns, die Männer in gehöriger Distanz zu halten und ihnen die Arbeiten zuzuweisen, die sie aufgrund ihrer bescheidenen Intelligenz zu unserer Zufriedenheit auszuüben vermögen.

Meine lieben Schwestern und teuren Mitkämpferinnen, auch was die Liebe betrifft, sind wir auf Männer längst nicht mehr angewiesen. “Liebe deinen Nächsten so wie dich selbst”, heißt es im Stammbuch des Patriarchats. Das können und wollen wir nicht, damit ist es für alle Zeiten vorbei. Wir haben daraus die wahre Botschaft des Matriarchats gemacht: “Liebe deine Nächste so wie dich selbst!”

Jede von euch ist die Nächste für jede andere. Keine braucht in furchtsamer Keuschheit zu leben. Keine unterdrückt die ihr von Eana geschenkten Triebe. Es steht uns frei, uns jederzeit an jedem Ort gegenseitig zu lieben. Unsere Nächstenliebe kennt weder eifersüchtigen Besitz noch irgendwelche trennenden Grenzen.

Den letzten Satz hatte die Erste Holde mit leicht erhobener Stimme und im Crescendo gesprochen – ein Zeichen dafür, das nun geklatscht werden durfte. Natürlich haben alle auf dieses Zeichen gewartet. Ein Tornado aus tosendem Beifall, eine Sturmbö aus Tausenden klatschender Hände fegte über den Platz.

Die Erste Holde wartete das Ende des Beifalls ab, dann setzte sie ihre Ansprache fort.

Liebe Schwestern, teure Geliebte, Gaia, dieser von Männern beherrschte, von Männern verpestete Planet, hat sich vor einem Jahrzehnt endgültig ausgelöscht. Eine Oligarchie bösartiger alter Männer in einem Land namens China hat einen nuklearen Schlag gegen ein anderes Land und die männlichen Cowboys in seiner Regierung geführt. Der düstere Männerrat in einem dritten Land, das von der Beringstraße bis an die Ostsee reicht, hatte auf dieses Signal nur gewartet. Im gleichen Augenblick ließ er einen Hagel Atomraketen auf beide Mächte zugleich niederregnen. Seitdem ist der Globus im nuklearen Höllenfeuer verglüht. Große Bevölkerungsteile verbrannten oder gingen an Hunger und Strahlen zugrunde. Es scheint, dass von tausend Menschen nur ein einziger überlebte. Dieser klägliche Rest haust in Erdhöhlen und auf den eiskalten Spitzen der Berge. Die großen Städte sind sämtlich zu Geisterruinen verödet, wo nur noch Ratten und Schlangen hausen. Für Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren wird die menschliche Zivilisation auf Gaia darniederliegen. Wir Frauen sind es, die hier auf dem Mars das Geschlecht weiterführen.

Vergesst das nie: Ihr seid jetzt der Vorposten menschlicher Zivilisation. Die Holde hob die fünf Finger, und es herrschte augenblicklich vollkommene Stille, denn dies war der Moment, in dem alle gemeinsam das Mutterunser sprachen.

Mutter unser, groß bist Du und heilig. unsichtbar weilst Du in unserer Mitte. Du bist Eana, die Göttliche im Himmel und die Holde auf Erden. Führe uns nicht zum Mann, sondern wehre das Böse ab und die Machos. Denn Dein ist die Kraft und die Weiblichkeit. Amen.

Alle schwiegen in tiefer Betroffenheit. Ego aber wurde ganz schwindelig nach dem soeben Gehörten.

Das also ist aus der ehemaligen Heimat des Menschen geworden, ging es ihm durch den Kopf: verbrannte, verstrahlte, verödete Erde. Unsere Schwestern und Brüder hausen in schmutzigen Erdhöhlen. Die Städte, deren Namen und einstiger Ruhm selbst hier auf dem Mars noch in den Köpfen nachhallte: Rom, Prag, Dresden, New York, Neu Delhi, Marrakesch, Paris, München und wie sie sonst heißen mochten, sie alle waren im Strahlenfeuer verbrannt oder zumindest unbewohnbar geworden. Und die wenigen übrig gebliebenen Menschen haben sich in die Rocky Mountains, die Alpen, die Pyrenäen oder in die Schluchten des Himalaya geflüchtet, wo sie wie Tiere ums Überleben kämpfen. Während wir hier unsere Tage feiernd verbringen, sorglos auf unserem friedlichen Himmelskörper, herrschen dort unten Geheul und Verzweiflung. Wie grauenhaft die Vorstellung, dass der Leichengeruch der ermordeten Milliarden wie ein Pesthauch über dem toten Planeten liegt!

So schoss es Ego durch den Kopf. Ich glaube aber, dass alle das Grauen so stark empfanden wie er, denn eine ganze Zeit herrschte noch Totenstille, obwohl die übliche Minute des Schweigens nach der Rede der Ersten Mutter bereits vergangen war. Inzwischen waren auch die Kaskaden von grün-blauem Licht zu einem schwächlichen Rinnsal ermattet. In einer Stunde würde hier vollkommenes Dunkel herrschen, dann hätte der Fels alles gespeicherte Licht aus seinen Porten verströmt.

Die Stimme aus dem Nichts

Es war üblich, dass die Erste Holde – wie die anderen vier wird sie auch die Liebreizende genannt - am Ende den Segen für unsere Stadt und den Kosmos spricht: Urbi et Orbi. Erst dann treten die Besucher, innerlich gestärkt und für das kommende Jahr spirituell neugeboren, den Rückweg nach Marsopolis an. Diesmal jedoch kam alles anders, so anders, dass ich kurz danach dieses Tagebuch und Zeugnis zu schreiben begann, denn vom diesem Augenblick an war mir bewusst, dass sich etwas Unerhörtes, nie Dagewesenes in unserer Stadt ereignet hatte.

Es war nämlich auf einmal ein merkwürdiges Atmen und leises Keuchen zu hören, dann ein Knacken aus sämtlichen Lautsprecherboxen und schließlich war da eine Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien: eine schreckliche Stimme, nämlich die eines Mannes, rau und metallisch scharf wie das Rasseln von Zimbeln vermischt mit Trompetengeächze. Was sie sagte, ließ die Anwesenden augenblicklich erstarren. Obwohl ein mit unseren Sitten nicht hinlänglich vertrauter Besucher über diese Wirkung vielleicht erstaunt sein würde. Es war ja nicht mehr als ein Name, den diese dumpfe Stimme sprach, der Name einer Frau, und er lautete “Martha”.

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