Inhaltsverzeichnis
Impressum Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2022 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99107-999-6 ISBN e-book: 978-3-99131-000-6 Lektorat: Marie Schulz-Jungkenn Umschlagfoto: Sebastian Kaulitzki, Elena Polina, Sergey Khakimullin, Imagesrouges | Dreamstime.com Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh www.novumverlag.com
Kapitel 1
Erinnerungen 3
Kapitel 2
Auf der ISS 34
Kapitel 3
Flug zum Mars 66
Kapitel 4
Auf dem Mars 133
Kapitel 4.1 195
Kapitel 5
Metamorphose 249
Kapitel 6
Flucht und Heimkehr 333
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-999-6
ISBN e-book: 978-3-99131-000-6
Lektorat: Marie Schulz-Jungkenn
Umschlagfoto: Sebastian Kaulitzki, Elena Polina, Sergey Khakimullin, Imagesrouges | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Kapitel 1
Erinnerungen
Erik Barnard stieß sich leicht von der gewölbten Innenwand der ISS ab und schwebte quer durch den Raum zu einem der Bullaugen der internationalen Raumstation. Er klammerte sich an die Umrandung des Bullauges und blickte hinaus. Er sah die PROMETHEUS neben der Raumstation im grellen Sonnenlicht glänzen und ihr Anblick löste in ihm eine Mischung aus Ehrfurcht und Stolz aus. Dabei glich die PROMETHEUS eher einer flügellosen Libelle als einem Raumschiff und, so wie sie konstruiert war, hätte sie keinen einzigen Höllenritt durch die irdische Atmosphäre überstanden. Aber das war ja auch nicht ihre Aufgabe, fuhr es Erik durch den Kopf. Sie sollte als interplanetarisches Raumschiff eine fünfköpfige Crew zum Mars und wieder zurück befördern. Sie war ein Weltraumvehikel und sollte nie in die dichte Atmosphäre eines Planeten eintauchen – hoffentlich nie, dachte Erik und seufzte.
Er hatte das Schiff wachsen gesehen. Beinahe 5 Jahre hatte es gedauert, bis es aus den Teilen, die Shuttles zur ISS befördert hatten, zusammengebaut war. Nun war es startbereit. Eriks Blick wanderte noch einmal von einem Ende des Konstrukts zum anderen. Es war beileibe nicht schön, aber sehr zweckmäßig. Vorne die kugelförmige Mannschaftskabine, dahinter der kegelförmige Mars-Lander, dann folgte eine 50 Meter lange Gitterkonstruktion mit den verstellbaren Sonnenkollektoren und ganz am Heck der Atomreaktor mit dem Plasmatriebwerk. Eine strahlungsabsorbierende Kunststoffschicht umhüllte die Mannschaftskabine und schützte die Crew vor den harten Gammastrahlen des Weltraums und vor dem Reaktor, und quer zur Gitterkonstruktion befand sich eine Wand, welche die Astronauten vor den radioaktiven Strahlen schützen sollte. Erik kam der Gedanke, dass das Schiff wohl eher einem Fisch als einer Libelle glich. Ein Bild tauchte in seinem Geist auf. Er sah die PROMETHEUS gleich einem riesigen Walfisch durch die Weiten des Alls gleiten. Bei dieser Vorstellung musste er unwillkürlich lächeln. Doch das mächtige Raumschiff war alles andere als vorsintflutlich, es war vielmehr das Modernste und technisch Ausgereifteste, was die Menschen in der Mitte des 21. Jahrhunderts auf die Beine zu stellen vermochten. Aber würde das reichen, um fünf Menschen zum Mars und wieder zurück zu bringen?
„Werden wir zurückkehren?“, dachte Erik wohl zum tausendsten Mal. Es lag ja nicht nur an der Technik, die versagen konnte – nein, Erik glaubte, dass die viel größere Gefahr vom Menschen, von der Besatzung selbst ausgehen mochte.
Man musste sich nur einmal vorstellen, wie Menschen in völliger Schwerelosigkeit und auf engstem Raum miteinander auskommen sollten, dabei in ständiger Gefahr, von Meteoriten getroffen, von Sonnenflares geröstet oder von technischen Pannen getötet zu werden – und schon stellten sich jedem risikobewussten Menschen die Nackenhaare auf. Dann, falls die Landung mit dem Mars-Lander glücken sollte, folgten eineinhalb Jahre Aufenthalt auf der lebensfeindlichen Marsoberfläche und nach dieser Zeit der Aufstieg zur PROMETHEUS in der Umlaufbahn und der Rückflug zur Erde. Erik gab es auf, sich auszumalen, was da alles schiefgehen konnte.
Er ließ das Bullauge los und hechtete gekonnt mit einem einzigen Satz hinüber zu seiner Schlafkoje, denn er wollte sich vor der letzten Mannschaftsbesprechung noch etwas ausruhen. Danach würden sie an Bord der PROMETHEUS gehen. Er schlüpfte in seinen an der Liege festgezurrten Schlafsack, denn in der Schwerelosigkeit musste der Körper selbst beim Schlafen fixiert werden, sollte er nicht durch eine unbewusste Bewegung davontreiben und sich Beulen holen.
Erik schloss die Augen, doch schlafen konnte er nicht. Zu viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Er dachte an die handverlesene Crew, die er führen sollte, für deren unversehrte Rückkehr er sich verantwortlich fühlte, und er schwor sich: „Ich werde alles Menschenmögliche tun, um euch gesund zum Mars und wieder heim zur Erde zu bringen.“ Aber würde das Menschenmögliche genügen? Überstieg dieses Unternehmen nicht schlicht und einfach die Möglichkeiten der Menschen, trotz all ihrer Technik und ihrer minutiösen Vorbereitung?
Die Leute vom Missionszentrum der NASA versuchten zwar, alle denkbaren Notfälle und Eventualitäten zu berücksichtigen und Pläne für deren Lösungen zu machen, aber bei dieser nie dagewesenen Expedition konnte so viel passieren, dass man unmöglich für alle Notfälle Lösungen parat haben konnte. Blitzschnell die richtigen Entscheidungen vor Ort zu treffen, das war eine der Stärken von Erik, und deshalb hatte man ihn zum Kommandanten der Mars-Mission ernannt.
Vor einem Jahr allerdings war er nahe daran, alles hinzuwerfen und von seinem Kommando zurückzutreten. Das war exakt zu dem Zeitpunkt gewesen, als er erfahren hatte, dass eine Frau mitfliegen würde. Im Nachhinein erschien ihm seine Reaktion natürlich lächerlich, doch damals meinte er es bitterernst. Er hatte sich sofort das Dossier des zukünftigen Crewmitglieds besorgt und, nachdem er es durchgelesen hatte und vor allem ihr Bild zu Gesicht bekommen hatte, sah er erst recht rot. Mit der Akte in der Hand stürmte er wie ein gereizter Stier zum Büro des Missionsleiters Ernest Pullok. Vergeblich versuchte ihn die erschrockene Sekretärin aufzuhalten, aber Erik schob sie einfach zur Seite und drang wutschäumend in das Büro ein.
Beim Knall der Tür war Pullok hinter seinem Schreibtisch zusammengezuckt, hatte sich aber gleich wieder gefangen, als er Erik erblickte. Dieser stürmte mit hochrotem Kopf auf den Schreibtisch zu, schmetterte die Akte auf die blankpolierte Teakholzplatte und schrie: „Ernst, das kann nicht dein Ernst sein, jetzt soll auf einmal eine Frau mitfliegen!“ Pullok verzog keine Miene angesichts des wütenden Kommandanten und schon gar nicht wegen der Verballhornung seines Vornamens. Er deutete gelassen auf einen Sessel und meinte trocken: „Beruhige dich erst einmal und nimm Platz, Erik.“ Aber der wollte sich auf keinen Fall beruhigen, blieb stehen und starrte seinen Chef wütend an.
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