Eberhard Meier
In jenen Nächten
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Inhaltsverzeichnis
Titel Eberhard Meier In jenen Nächten Dieses ebook wurde erstellt bei
In jenen Nächten
Von Frau zu Frau
Der Wandel
Die graue Eminenz
Frauen
Versuchter Ausbruch
Spiel mit dem Feuer
Notsituation
Die Nötigung
Die Kontrahentinnen
Die Ehefrau
Der Rettungsplan
Die Zigarette danach
Die Giftspritze
Am Morgen danach
Das Geständnis
Die Abrechnung
Pausengespräche
Ein verhängnisvoller Tag
Claras Geheimnis
Das Erwachen
Der Angriff
Abgründe
Klarheit
Eine neue Chance
Flüchten oder Standhalten
Werte
Der wahre Grund
Claras Zusammenbruch
Meistens kommt es anders
Der letzte Auftritt
Ein Jahr später
Impressum neobooks
Zu diesem Buch
Gegen den Abteilungsleiter Jan Mommsen, wird von einer Gruppe um seine Stellvertreterin Katja Koch eine Intrige mit dem Ziel gesponnen, ihn aus seiner Position zu verdrängen. Der Machtkampf zwischen den beiden Hauptprotagonisten wird seitens seiner Stellvertreterin mit unsauberen Mitteln geführt. Nötigungen, Lügen, Verdächtigungen und Vertrauensbruch gehören zu ihrem Standardrepertoire.
Regine Schönau, eine andere Abteilungsleiterin, springt ihm helfend zur Seite. Ihre Motive sind anfangs so unklar wie die Gründe für Katja Kochs unkollegiales Handeln. Die junge Kollegin Clara Rosenberg ist von Katja Koch zum Joker im Kampf gegen Jan Mommsen bestimmt worden. Doch ihre Skrupel sind stärker als die möglichen Vorteile. Sie wechselt die Seiten und unterstützt ihren Chef. Frau Koch muss mit ansehen, wie ihr Kartenhaus Stück für Stück zusammenfällt. Alle ihre Attacken laufen ins Leere.
Den Höhepunkt des Romans stellt die Abschlussrede Jan Mommsens dar. Er ist kritisch genug, eigene Fehler im beruflichen Bereich einzugestehen. Jan Mommsen schafft es in seiner Rede, neben seiner hohen Sachkompetenz endlich auch, die Gefühle der Zuhörenden anzusprechen.
Der Autor
Eberhard Meier wurde am 21. Juni 1949 in Bad- Salzdetfurth (Niedersachsen) geboren. Nach dem Abitur 1967 ging er zur Bundeswehr und studierte danach an der Pädagogischen Hochschule Hildesheim Lehramt Grund-und Hauptschule Er war nach seinem Examen von 1972 bis 2014 im niedersächsischen Schuldienst als Lehrer, Lehrerausbilder im Vorbereitungsdienst und Rektor der Grundschule Moritzberg in Hildesheim tätig. Daneben war er Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim am Institut für deutsche Sprache und Literatur und am Institut für angewandte Pädagogik. 1984 erwarb Eberhard Meier nach einem postgradualen Studium den Titel eines Diplompädagogen.
Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Er veröffentliche 2013 zusammen mit Günter Stürmer den Gedichtband „Besinnliche Augenblicke“, 2014 seine autobiografische Erzählung „Mittelreif“ und „Geschichten aus dem Schäufele“ und stellt sich mit seinem Erstlingsroman „In jenen Nächten“ der Öffentlichkeit vor.
Eberhard Meier
In Jenen Nächten
Roman
Hildesheim 2015
Verlag epubli berlin
„Es war Magie!“
Dieses Buch widme ich meiner Frau Inga
Hildesheim, im März 2015
Im Nebel
Es ist 17.04 Uhr. Im großen Saal des Kongresszen-trums am Stadtrand von Berlin plätschert die Tagung der MfM so dahin. Nach der stundenlangen Debatte um den wichtigsten Antrag der Tagung, nämlich den der Um-strukturierung des Unternehmens, die gekennzeichnet war durch engagierte Beiträge, Schläge unter die Gürtellinie, persönliche Angriffe, bewusste Verfälschungen, Erbsenzählerei und den ständigen Versuch, Halbwahrheiten als Wahrheiten und Vermutungen als Tatsachen zu verkaufen, ist die Luft raus. Niemand ahnt, dass schon sehr bald eine der spannendsten, ja, man kann schon sagen, dramatischsten Phasen im Leben einiger Mitarbeiter des Unternehmens beginnt.
Ein Großteil der Delegierten hat den Tagungssaal verlassen, trinkt Kaffee im Foyer, raucht in der gekennzeichneten Zone oder im Freien die aus seiner Sicht notwendige Zigarette und ist, an den Bistrotischen stehend, in kleinen Gruppen in Gespräche vertieft. Einige haben auch schon ein Glas Bier oder Wein vor sich stehen. Einige Wenige auch schon das dritte oder vierte. Und sie haben das Glas nicht nur vor sich stehen - sie trinken auch daraus. Die im Saal Verbliebenen lesen in der kostenlos verteilten Tageszeitung, versuchen sich am Sudoku, lösen nach dem Scheitern an dem dieser Form innewohnenden Schwierigkeitsgrad das intellektuell anspruchslosere tägliche Kreuzworträtsel oder hören per Kopfhörer Musik von ihrem Handy. Einige Frauen und Männer haben sich in die letzten Tischreihen verzogen und schmieden Pläne für die Abendgestaltung. Der Lärmpegel ist so hoch, dass man nicht von einem aufmerksamen Publikum sprechen kann. Auch die Präsidiumsplätze sind teilweise unbesetzt. Die Präsidialen telefonieren vor dem Kongressgebäude, haben sich in ihr Beratungszimmer verzogen oder schnappen ein wenig frische Luft im angrenzenden Park. Nur Frau Dr. Lenz muss Aufmerksamkeit vortäuschen, denn sie ist die Tagungsleiterin an diesem Spätnachmittag. Sie greift immer dann disziplinierend ein, wenn die sachfremden Gespräche eine Rückkopplung des Mikrofons erzeugen.
Kaum eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter hört der Rednerin zu, die den Antrag zur Berücksichtigung der Gender- Problematik im Programm der Stiftung des Unternehmens begründet. Doch plötzlich spricht sich im Saal und außerhalb des Saales schnell herum, dass die Mit-glieder der Zählkommission das Tagungsbüro verlassen haben. Hastig wird von den Raucherinnen und Rauchern die eben angesteckte Zigarette ausgedrückt, der letzte Schluck Kaffee wird ausgetrunken, die begonnenen und laufenden Gespräche werden abrupt beendet. Aufgrund der Übertragung des Tagungsgeschehens auf eine Großbildleinwand in den Fluren und per Lautsprecher außerhalb des Kongresszentrums bekommen die Sauerstofffetischisten, Handy- Telefonierer und Gewohnheitsraucher mit, dass eine wichtige Entscheidung ansteht. Alle, die den Saal verlassen hatten, kehren zurück auf ihre Plätze. Die Versammlungsleiterin Frau Dr. Lenz schaltet das Mikrofon an und informiert die Konferenzteilnehmer:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir kommen nun zum Abstimmungsergebnis über den Antrag D37. Ich bitte Sie um Aufmerksamkeit. Bitte nehmen Sie Platz!“
Da noch erhebliche Unruhe im Saal herrscht, legt sie eine Pause ein. Das Gemurmel und Getuschel wird langsam leiser. Die anwesenden Fotografen der Presseagenturen postieren sich um den Tisch, an dem er sitzt. Er, das ist Jan Mommsen, Leiter der Abteilung „Operative Geschäfte“ und damit eine der einflussreichsten Personen des Unternehmens. Sein Gesicht ist ausdruckslos. Es soll Konzentration widerspiegeln, kann aber eine gewisse innere Unruhe nicht verbergen. Die Versammlungsleiterin klopft mit den Fingern laut und vernehmlich ans Mikrofon. Dann herrscht atemlose Stille im Saal. Der Leiter der Zählkommission geht nun langsam zum Redepult und beginnt mit monotoner Stimme das Ritual der Ergebnisbekanntgabe:
„Stimmberechtigt waren 175 Personen. Abgegebene Stimmen:174. Davon gültige Stimmen: 172. Zwei ungültige Stimmen.“
Er macht eine Pause. Man sieht, wie ihm das Blatt mit dem Abstimmungsergebnis in der rechten Hand zittert. Mit unsicherer Stimme fährt er fort:
„Ja- Stimmen: 73. Nein- Stimmen: 89. Enthaltungen: 10. Damit ist der Antrag abgelehnt.“
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